Aufräumen mit der Marie Kondo Methode. Mit den Schritten des Marie Kondo Prinzips erschaffst du dir dauerhaft ein aufgeräumtes Zuhause und entwickelst eine neue Wertschätzung für deinen Besitz. Du wählst achtsam aus, was bleiben darf und handelst so im Sinne des Minimalismus und der Nachhaltigkeit.
Ich habe es probiert, teile in diesem Text meine Gedanken mit dir und hoffe, dass ich dich durch die Marie Kondo Methode auch zum Aufräumen und Ausmisten motivieren kann. Viel Freude – beim Lesen und Ordnen.
Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.
Wie außen so innen und wie innen so außen
Meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst: Manchmal perfekt aufgeräumt, manchmal im Chaos versunken. Manches steht nicht mehr in Beziehung zu mir, aber trotzdem noch in meiner Wohnung und manches ist vor Jahren in irgendeiner Schublade versunken, vermeintlich nicht mehr vorhanden, aber in Wahrheit noch immer da. Die Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Dass ich so viel mit und in mir trage, was mir nicht guttut, hat mir das Marie Kondo Prinzip aufgezeigt. Zugleich, wie einfach es ist, loszulassen. Wie sehr es befreit, das Leben schöner und leichter macht.
Aufräumen mit der Marie Kondo Methode – eine Inventur
Es gibt viele Möglichkeiten auszumisten und wenige Gründe es nicht zu tun: Bequemlichkeit, die Angst loszulassen, Überforderung, fehlende Zeit, die Gewohnheit an das Altbekannte. Doch die Marie Kondo Methode der Japanerin Marie Kondo ist eine geniale Möglichkeit, die eigene Wohnung für immer gerümpelfrei zu halten. Für immer? Ein großes Versprechen, hinter dem sich nur ein kleiner Trick verbirgt.
Sie sagt: »Behalte nur die Dinge, die dich glücklich machen. Danke allem anderen für seinen Dienst und entsorge es«.
Klingt einfach?
Ist es bei weitem nicht immer.
Aber das Ergebnis jeden inneren Kampf wert.
Geschenke wegwerfen?
Lange hing dieses Foto an der Wand, das mich jedes Mal in eine komische Stimmung versetzte, wenn mein Blick darauf fiel. Genau wie das Geschenk einer Freundin, für das ich bis heute keine Verwendung fand – aber Geschenke wirft man doch nicht weg, oder? Auch nach Jahren nicht. Auch nach fünf Jahren nicht, aus denen inzwischen zehn geworden sind, in denen die Freundin und ich uns fremd geworden sind. Doch Geschenk bleibt Geschenk, selbst wenn die Freundschaft hinkt.
Aus Gewohnheit durch die Dinge hindurchsehen
Und während ich durch meine Wohnung schlendere, fallen mir immer mehr Dinge auf, durch die ich jahrelang hindurchgesehen habe, so, als gehörten sie zum Inventar, oder viel schlimmer: als gäbe es sie nicht.
Die Kleidung im Schrank, die keinen Makel hat, die ich trotzdem nicht trage; das Bürozubehör, das ich vor Jahren anschaffte und nicht weniger wird; die Bettwäsche, in der ich schon als Teenie schlief – zeitlos – und deshalb mein Begleiter auf Lebenszeit?
Der Papierstapel türmt sich immer höher auf und das sperrige Waffeleisen im Küchenschrank nervt mich wöchentlich, obwohl ich es nur ein Mal im Jahr benutze.
Zu Hause genervt
Ich bin in meinem Zuhause von meinem Zuhause genervt. Umstellt von Dingen, die meine Freiheit verhindern, umgeben von Gegenständen, die mich an die Vergangenheit binden, sodass die Gegenwart und die Zukunft keinen Platz finden. Das ist zwar nur der kleinste Teil, aber selbst der kleinste Teil macht trotzdem etwas mit mir. Und meist bekomme ich das nicht einmal mit.
Dabei besitze ich gar nicht viel
Ich brauchte nur einen Sprinter beim letzten Umzug. Andere Personen und Generationen besitzen ganze Häuser und deren Inhalt, mit Inhalt von zwei weiteren Generationen. Weil damals Besitz noch wertvoll und besonders war. Schmuckstücke noch Schmuckstücke und von emotionalem Wert waren. Heute ist doch alles anders: Alles erschwinglich. Alles austauschbar. Sogar die Beziehungen. Geschirr gibt’s bei Ikea, Schmuck im Drogeriemarkt und den Partner kann man bequem online finden, als gäbe es auch für diesen einen Shop mit Rückgaberecht.
Die Kostbarkeit des Wenigen
Während früher ein paar Fotos in schwarz-weiß die einzige sichtbare Erinnerung an einen Menschen waren, trage ich heute unzählige bunte in meiner Hosentasche. Nicht nur die eigenen, auch die vielen merkwürdigen, die mich nicht interessieren, mir aber ungefragt zugespielt werden – portofrei und deshalb in Massenware. Die Flatrate macht das Kommunizieren flach. In der Masse verliert das Leben an seiner Tiefe. Das Wenige, das Seltene erschafft Besonderes und ermöglicht Tiefgang. Ein Leben an der Oberflächlichkeit taucht nicht ein – es versickert nur.
Weniger ist mehr
Unser Überfluss wird zum vergifteten Meer, in dem man sich nur schwer am Einzelnen erfreuen kann, weil so vieles in der Masse untergeht. Und weil Wohlstand so schnell zum Überfluss wird, hegen wir heute zu Hause Gerümpel, wo früher jeder Besitz ein Schatz war. Masse anstelle von Qualität, weil Geiz geil ist und daher vieles nach zwei Jahren Nutzung im Mülleimer landet – oder eben für immer unbenutzt in irgendeiner Schublade vor sich hinvegetiert.
Aufräumen mit dem Marie Kondo Prinzip – und mit Leichtigkeit
Aber damit ist jetzt Schluss – ich sortiere aus.
Ich brauche Raum und Zeit.
Raum, der mich glücklich macht
und Zeit, die dies gewährt.
Ich betrachte es als kindliches Spiel, im Versuch, mich an nichts zu klammern und nicht als belastende Aufgabe, die sich auch noch in meinen Alltag schleicht, der noch voller ist als meine Wohnung.
So funktioniert das Aufräumen mit Marie Kondo: Die sieben Schritte der Marie Kondo Methode
Kurz und knapp, leicht reduziert Marie Kondos Plan, ohne viele Gedanken, genau so, wie wir ausmisten sollen:
1 – Mache dir ein genaues Bild von deinem gerümpelfreien Zuhause und Leben
Wie sehen die Räume deines Zuhauses aus?
Mit welchen Möbeln sind sie bestückt?
Welche Farben sollen dich umgeben?
Welche Bilder hängen an der Wand?
Erfreust du dich an vielen kleinen Details oder an wenigen großen
Gegenständen?
2 – Erschaffe dein Zuhause als einen Zen-Ort
Ganz egal, ob es das Schlafzimmer, die Küche oder irgendeine versteckte Ecke ist – jeder Ort soll dich glücklich machen und dir Energie schenken.
3 – Aufräumen nach Kategorien
Nun das Wichtigste: Beginne, indem du alle Gegenstände einer Kategorie aus allen Räumen deiner Wohnung zusammenträgst, Bücher, Kleidung, Dekoartikel…, und jeden einzelnen, einen nach dem anderen, in deine Hände nimmst. Frage dich dabei, ob dich dieser eine Gegenstand glücklich macht.
Bitte schummle nicht. Bitte denke nicht Wenn ich mich schon zum Entrümpeln überwinde, mache ich es mir zumindest einfach: Ich sortiere zuerst das Wohnzimmer, dann das Schlafzimmer, dann die Küche … Denn was hat die Küche mit dem Schlafzimmer zu tun?
Gehe nach Kategorien vor. Nur so sortierst du mit offenen Augen und nur dann machst du es dir einfach.
Und ja, nimm bitte wirklich jeden Gegenstand für ein paar Sekunden in deine Hände. Und ja, bitte frage dich ganz ehrlich, aufrichtig und unvoreingenommen, ob dich genau dieser Gegenstand glücklich macht.
Und dann: Befreie dich von allem, was keine Freude entfacht. Behalte alles, was dich glücklich macht.
Jetzt wird es wieder einfacher, wenn du das Loslassen zulassen kannst:
4 – In der richtigen Reihenfolge aufräumen
Beginne mit der Kleidung, sortiere dann deine Bücher, dann die Papiere, dann alles andere und zuletzt die Erinnerungen und alles Nostalgische.
5 – Ordnung im Kleiderschrank
Sortiere alle Klamotten aus, die du nicht trägst. Genauer: die du im vergangenen Jahr nicht getragen hast. Behalte nichts, weil du denkst, es könnte noch einmal in Mode kommen.
Wenn du nur noch die Kleidung besitzt, die dich glücklich macht, solltest du sie falten, ehe du sie in den Schrank legst. Laut Marie Kondo ist das Falten der wichtigste Teil des Verstauens. Falte jedes Kleidungsstück in ein Rechteck, sodass es vertikal in eine Schublade passt. So kannst du alles auf einen Blick erkennen und deine Kleidung verknittert nicht.
6 – Ordnung im Portemonnaie
Mache es dir zur Gewohnheit, dein Portemonnaie jeden Tag auszuleeren. So verlierst du keine wichtigen Dokumente oder Belege und trägst nichts unnötig mit dir herum.
7 – Neues auspacken und Etiketten entfernen
Packe alle neuen Klamotten und Gegenstände unmittelbar aus, entferne die Etiketten und lege dir keinen Vorrat an. Nur, was nicht mehr in einer Verpackung ist, ist wirklich deins, sagt Kondo.
Für immer ordentlich mit dem Marie Kondo Prinzip
Sobald du gelernt hast, deine Besitztümer richtig auszuwählen, wirst du nur noch die Dinge besitzen, die perfekt in den Raum passen, über den du verfügst. Außerdem wirst du für immer wissen, wie viel Besitz richtig ist und nicht in alte Muster des Ansammelns zurückfallen.
Die Marie Kondo Methode ist im gleichen Maße herausfordernd wie sie dein Leben verändern kann. Wenn das Ausmisten in Stress ausartet, mache eine Pause und erinnere dich: es wird nichts passieren, wenn du es nicht schaffst. Es ist nur ein Spiel. Aber wenn du es schaffst, kann sich ganz viel entwickeln.
… und jetzt das Spiel
Also los: Motiviert laufe ich durch die Wohnung und trage aus allen Räumen alle Gegenstände derselben Kategorie zusammen. Schnell muss ich mich den ersten Fragen stellen, als würde meine innere Stimme mit einem Messie und nicht mit einem Ausmistjunkie sprechen: Warum bitte habe ich zwei Tesa Abroller? Meine Kalender der letzten Jahre aufgehoben? CDs, deren Lieder ich vor langer Zeit auf meinen Laptop überspielte und ich längst keinen CD-Player mehr besitze?
In Untiefen meiner Schubladen
Ich bin entsetzt, wie selbstverständlich manche Dinge scheinbar zu mir gehören, nur, weil ich sie immer schon besaß. Sie sind halt einfach da, weil sie immer schon da waren. Und weil sie immer schon da waren, packe ich sie von Schublade in Schublade und von Umzug zu Umzug in einen Karton und transportiere sie durch Deutschland, während mir nicht einmal auffällt, dass ich viele ausschließlich beim Umzug in den Händen halte.
(…)
Aufräumen mit der Marie Kondo Methode und die Frage nach dem Glück
Und so wühlte ich mich von Tag zu Tag durch jede Kategorie, schaukelte von Entsetzen über das, was ich besitze, zur Befreiung, sobald ich es nicht mehr besaß. Vielmehr: Es mich nicht mehr besaß. Es war anstrengend. Es war befreiend. Ja, teilweise fast erlösend, weil ich wirklich nur das behielt, was mich glücklich macht. Geschenk, Erinnerung, materieller Wert oder was denkt xy, wenn … hin oder her – der Maßstab, war mein Glück.
Ganz einfach.
Sortieren
Der Rest kam weg – die Bücher in die Bücherei, die Kleidung auf Flohmärkte, Kosmetika und so mancher Dekoartikel fanden einen neuen Besitzer. Defektes und viel Papier landeten im Müll, wo sich sowohl die Statistik-Unterlagen als auch die alten Kalender einig waren, dass ihre Zeit endgültig vergangen war.
Einfach so.
Es hat nicht einmal wehgetan.
Im Gegenteil: Die Gegenstände, die mir kein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten, haben mich zum Lächeln gebracht, sobald sie auf meinem kleinen, stets wachsenden Entrümplungsberg landeten. Es waren ziemlich viele. Erschreckend viele. Genial viele.
Aufräumen mit Marie Kondo ordnet nicht nur dein Zuhause, sondern auch dein Leben
Jetzt habe ich das Gefühl, meine Taschen sind geleert. Ich fühle mich frei. Sortiert. Klar.
Denn meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Ich habe nicht nur mein Zuhause, sondern mein Leben aufgeräumt. Ich weiß, was zu mir gehört, was seinen festen Platz hat und auch, was ich loslassen darf und bin überzeugt, dass nur durch Loslassen überhaupt etwas Neues entstehen kann.
Wie könnte es auch anders sein, wenn alles im Überfluss und in alten Erinnerungen erstickt?
Da ist doch gar kein Platz in meinem Leben und in meinem Zimmer kein Raum.
Es gibt immer eine Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen, denn alles ist verbunden. Nichts bleibt ohne Wirkung. Das äußerliche Aufräumen reicht bis in uns hinein. Es ordnet unser Leben neu. Denn: Die Wohnung ist eben nur der Spiegel unseres Selbst – in Wahrheit ist das Selbst unser Zuhause, das wir unentwegt aufgeräumt halten sollten.
Ich liebe meine Wohnung
Jetzt noch viel mehr. Sie ist tatsächlich zu einem Zen-Ort geworden. Und wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit ich in meinen vier Wänden verbringe – meine kleinen vier Wände in dieser großen Welt, mein Unterschlupf, meine Zuflucht, meine Tankstelle – dann sollte mich doch ausnahmslos alles darin glücklich machen.
Wo, wenn nicht hier?
Bei mir.
Und bei dir.
Also, los geht’s!
Nimm dir Zeit, schau dir die Spielregeln an und dann räum mit Freude auf, miste mit Vergnügen aus und beobachte mit Staunen, was sich in deinem Leben bewegt.
Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.
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3 Kommentare
Ich habe mir schon lange mal vorgenommen so richtig zu entrümpeln. Durch eine Freundin bin ich nun auf die KonMari-Methode gekommen. Ich möchte mich da mal ganz genau einlesen, bevor ich mit der Entrümpelung starte. Mir gefällt, dass ich hier einen genauen Plan habe und Schritt für Schritt vorgehen kann. Ich kam bisher noch gar nicht auf die Idee, alles in Kategorien zu ordnen. Das scheint mir eine wirklich sinnvolle Vorgehensweise zu sein und so langsam freue ich mich auch auf das Entrümpeln.
Liebe Natalie,
das Ordnen in Kategorien gibt einen guten Überblick darüber, was man alles so besitzt. Wenn sich die Dinge in verschiedenen Räumen verteilen, übersieht man vieles.
Es macht auf jeden Fall ganz viel Freude!
Viel Spaß bei der entstehenden Klarheit,
Johanna
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