Können wir inmitten der ständigen Erreichbarkeit, Selbstoptimierung und in all den Möglichkeiten überhaupt noch „wirklich abschalten“?
Entschleunigen auf Sylt bedeutet Natur spüren, langsam werden und die eigenen Batterien aufladen. Genau dazu laden die Wintermonate ein. Umgeben von rauer Natur und menschenleerer Strände kann man wunderbar Kraft tanken und die Seele baumeln lassen.
Nebensaion
Früher hieß es, dass Nebensaison ist, sobald man vom Anfang bis zum Ende der Friedrichstraße sehen konnte. Vor rund 25 Jahren wurden die Geschäfte nach dem Windsurf World Cup Anfang Oktober mit Holzbalken verriegelt und winterfest gemacht und die Straßen, Unterkünfte und Restaurants waren wie leergefegt. Die Insel wirkte verlassen, fast wie ausgestorben. Spätestens der November löschte die Assoziationen von August und jener Kontrast machte es nahezu unmöglich, die Erinnerungen an Sommer, Surfen und Spektakel ein halbes Jahr lang lebendig zu halten. Diese Kriterien sind heute nicht mehr gültig.
Entschleunigen auf der fast leeren Insel
Heute erkennt man die Nebensaison zwar noch immer an ihrer Ruhe und Langsamkeit, doch Langeweile und Leerlauf gibt es nicht mehr. Das Inselleben setzt sich fort, läuft jedoch in Zeitlupe und ist mit weniger Akteuren besetzt. Überall wird renoviert und gebaut. Nach der Kurkarte beim Überqueren am Strandübergang fragt keiner mehr, auch bei schlechtem Wetter sind Kino und Sylter Welle nicht überfüllt, und die Mutigen haben die Nordsee ganz für sich allein.
Der Charme der Nebensaison
Abseits von Rummel, Ruhm und Konsum entwickelt die Insel im Winterhalbjahr einen ganz besonderen Charme. Keine Menschenmengen, kein Parkplatzsuchen, keine überfüllten Auto- oder Personenzüge – nur Rückzug bekommt man jetzt überall.
Die Seele baumeln lassen
Hoch fahren, um runterzufahren; Unterwegssein, um anzukommen: Immer mehr Menschen entdecken den Reiz der Nebensaison und lernen die ruhige Seite von Sylt kennen und lieben: Stundenlange Spaziergänge in endloser Weite ohne viele Menschenseelen, die eigene Seele baumeln lassen, sich über einen sanften Strahl der Sonne freuen, der ganz kraftlos dennoch einen nächsten Sommer verspricht.
Tief einatmen, sich die Nase fast an der kalten Luft verbrennen, alles Verbrauchte ausatmen. Kuchen und Tee bei Kerzenschein in einem von unzähligen Cafés, wenn die Sonne im Dezember schon um kurz nach 16 Uhr am Horizont versinkt. All das macht ruhig, entfacht Gemütlichkeit und gewährt eine Langsamkeit, die man sich im Alltag nicht gönnt oder die dieser scheinbar nicht gewährt.
Ständige Erreichbarkeit und die Sehnsucht abzuschalten
Es ist ein krasser Kontrast zur Hauptsaison und für viele ein krasser Kontrast zum Alltag, der oftmals von Stress und Reizüberflutung, von Überfluss und Schnelllebigkeit bestimmt wird. Denn wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der der Einzelne fast immer erreichbar ist. Wir können unsere E-Mails rund um die Uhr und an jedem beliebigen Ort abrufen, wir erhalten in immer kürzeren Abständen immer mehr Informationen aus allen Teilen der Welt. Wir sind vernetzt, verwoben, verstrickt. Doch das schnürt manchmal die Luft zum Atmen ab.
Die Bedeutung der Pause
Das Laufen im Hamsterrad ist längst kein Spaziergang mehr, es ist ein ununterbrochener Dauersprint. Das ermüdet. Das macht uns müde. Wenn wir uns nicht von Zeit zu Zeit Zeiten des Aufatmens und Auftankens schenken, erschöpfen wir unsere Ressourcen. Wie die Natur die Jahreszeiten durchlebt, bedarf auch der Mensch Zeiten des Aufbruchs, der Aktivität, des Rückzugs und der Ruhe. Nur so tankt er Kraft. Nur so gewinnt er Klarheit. Nur so kann er erschaffen, leisten und tun.
Entschleunigen auf Sylt als Regenerationsquelle
Stress gilt heute als Hauptursache vieler Krankheiten. Doch oft ist es gar nicht der Stress selbst, der uns so viel abverlangt – oft entkräften uns die fehlenden Pausen. Nicht, weil es sie nicht geben würde, sondern weil wir sie uns nicht nehmen. Weil wir sie uns mit dem ewigen Tun nehmen. Wenn wir jede vermeintliche Lücke mit dem Smartphone füllen, kommt der Geist nicht zur Ruhe. Dabei braucht unser Gehirn den Leerlauf zum Sortieren, Verarbeiten und Verknüpfen. Kreativität und Leistungskraft entspringen der Muße.
Energie tanken
Sich mal wieder langweilen, in Stille sein, im Nichtstun oder Alleinsein verweilen und es aushalten – all das füllt unseren Akku und schenkt einen Abstand, der den steten Aktionismus, die unerschöpfliche Produktivität und unsere Gewohnheiten hinterfragt.
Abschalten, entspannen und neue Kraft tanken – entschleunigen auf Sylt geht ganz einfach: Die Natur, der Abstand zum Alltag auf dem Festland und die steife Brise machen zuerst müde, dann den Kopf frei und schenken schließlich nachhaltige Erholung.
Leere Strände, lange Spaziergänge
Lässt man die Inselorte hinter sich, hat man die endlosen Sandstrände ab November oft ganz für sich allein. Schietwetter hin oder her, mit der richtigen Kleidung macht das Draußen-Sein immer Spaß.
Schritt für Schritt kann man sich in der Natur und den eigenen Gedanken verlieren. Sie schweifen lassen, ihnen nachhängen, tagträumen, Dinge durchdenken oder den Kopf mal ausschalten – das passiert fast automatisch, je länger man unterwegs ist. Sich einfach auf den Moment, auf das Alleinsein oder Zu-zweit-eine-Zeit-lang-still-sein, einlassen, eröffnet oft ganz neue Perspektiven.
Naturgewalt erleben
Es ist beeindruckend, die Naturgewalten im Herbst und Winter zu erleben, und spektakulär, dem Tanz der Elemente beizuwohnen. Wie die Luft das Wasser bewegt; wie die Herbststürme das Meer so sehr aufbrausen, bis die Brandung an die Promenade reicht. Wie die Kraft der Nordsee der Insel alljährlich tonnenweise Sand klaut. Mit Sonnencreme, Bikini und Strandkorb hat das nichts zu tun. Die Nebensaison offenbart die raue Seite der Inselnatur: Wild und stürmisch und einen Tag später doch wieder unscheinbar still, lachen Sonne und Meer ganz unschuldig, als wäre auch das Gestern so gewesen. Dann strahlt der Himmel in blau, die Luft ist klar und auf der stillen Wasseroberfläche spiegeln sich außergewöhnliche Wolkenbilder.
Die Vielfalt der Insel
Die Insel hat so viele Gesichter wie Besucher.
Ist stets in Veränderung begriffen.
Immer neu.
Immer anders.
Immer andersartig einzigartig und dabei wunderschön.
Gesundheitsfördernde Brandungsaerosole
Die Spaziergänge am Meer sind in den Wintermonaten besonders reiz-voll. Der Wind und die salzhaltige, kalte Luft regen den Stoffwechsel an, stärken das Immunsystem und aktivieren den Menschen ganzheitlich. Das Gehen direkt an der Wasserkante ist Gesundheitsförderung pur. Hier besteht die Seeluft aus kleinen salzhaltigen Tröpfchen, den Brandungsaerosolen, die beim Brechen der Wellen in der Luft tanzen und die der Wind an den Strand peitscht. Der besonders hohe Gehalt an Salz, Jod, Magnesium und Spurenelementen macht den Heilfaktor des Reizklimas aus.
Entschleunigen auf Sylt inmitten der Natur
Sich dick einpacken und bei Wind und Wetter stundenlang draußen sein, das tut einfach gut. Das Salz auf den Lippen schmeckt jetzt noch viel besser. Die Entgegenkommenden lächeln sich an, nicken stillschweigend und wissen um das gute Gefühl, das sich von innen nach außen oder von außen nach innen verströmt. Den Bürostuhl und die Komfortzone zu verlassen, das macht etwas mit uns. Und unsere innere Natur in Kontakt mit der äußeren Natur zu bringen auch.
Aktivität und Ruhe in Balance halten
Es ist genau diese Mischung von Außen und Innen. Von Draußen-Sein und Rückzug. Von stürmisch rau und behaglich gemütlich, die uns in Balance hält. Sich nach einer Wanderung bei Tee oder Sauna wieder aufwärmen, schlafen oder lesen und das Licht mal so früh ausmachen wie die Sonne, das schenkt uns Kraft. Wir dürfen uns das Nichts-Tun und Nichts-Müssen zugestehen und einfach nur sein. Es ist der ewige Wechsel aus Ebbe und Flut, den die Insel so schön vor Augen führt, den auch wir leben sollten. An jedem einzelnen Tag und eingebettet in den Jahresrhythmus.
Das reizvolle an Sylt in der Nebensaison ist die Reizleere
Wer diese Ruhe sucht, Kraft tanken und der Natur ganz nahe sein möchte, der sollte sich zwischen November und April auf den Weg in den Norden machen und das langsame Tempo der Insel annehmen – entschleunigen. Lediglich an Weihnachten, über den Jahreswechsel und an Biike zieht die Insel für ein paar Tage ihr Sommer-Outfit an und es heißt wieder Schlange stehen, Tische reservieren und in zwei Schichten essen. Danach flacht der Puls wieder ab. Es wird ruhig. In der Zeit von Mitte November bis Mitte Dezember und Mitte Januar bis Mitte Februar am ruhigsten. Da hält die Insel Winterschlaf.
Frühling auf der Insel
Wenn die Tage im Februar spürbar länger werden und die Sonne an Kraft gewinnt, prickelt das Gesicht nach einem Spaziergang an der Wasserkante. Geschützt im Strandkorb sitzend, eingekuschelt mit Decke, Tee und Buch, malt sie den ersten Frühlingsgruß ins Gesicht. Im März erleuchten die ersten Blüten und der Duft von Heide liegt in der salzigen Luft, und spätestens im April wird die Insel schließlich sichtbar für die nächste Saison gerüstet: Die Strandkörbe kommen zurück an ihren Platz auf den weißen Sandstrand, die Holzstege werden ergänzt und fertiggestellt und die Kurkarten-Kontrolleure beziehen die kleinen Häuschen am Strandübergang.
Entschleunigen auf Sylt in den Wintermonaten
Es sind die Sylter Jahreszeiten, Eigenheiten der Insel, die sich in den Jahreszeiten ereignen. Jede Zeit hat ihren Reiz. Das reizvolle an der Nebensaison ist sicher ihre Reizleere. Wer sich eine Pause wünscht und Momente der Langsamkeit sucht, findet sie zwischen November und April auf Sylt. Da kann man die Ruhe, die Naturgewalten und die Langsamkeit genießen und ganz einfach entschleunigen.
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