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Minimalismus-Challenge mit Kristina

Minimalismus-Challenge – 10 Fragen an Kristina von einquadratmeter

10 Minuten Lesezeit

Im Rahmen einer Minimalismus-Challenge hat Kristina 100 Tage lang mit nur 100 Dingen gelebt und festgestellt, wie wenig Gegenstände sie im Alltag wirklich braucht. Die Reduktion im Außen führt zu innerer Ruhe und Klarheit. Kristina verrät wertvolle Tipps, wie wir mehr Zeit und Aufmerksamkeit für das wirklich Wichtige im Leben finden – vielen Dank, liebe Kristina.

Liebe Kristina, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Kristina: Hallo liebe Johanna, ich bin Kristina, 34 Jahre alt und bin aus großer Leidenschaft Minimalismus- und Ordnungscoach. Ich möchte so vielen Menschen wie möglich dabei helfen, durch das Ausmisten im Außen (und im Innen) mehr Klarheit und damit Leichtigkeit, Freude, Fokus und wirkliche Zufriedenheit im Leben (wieder) zu finden. Durch das Ausmisten bei mir selbst, habe ich gelernt meinen Fokus wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken – und vor allem auch die Zeit dafür zu haben. Und jetzt möchte ich anderen Menschen helfen, das auch zu schaffen, wenn sie es sich wünschen.

Minimalismus

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Kristina: Mein Leitsatz „weniger ist mehr“ äußert sich eigentlich in allen Lebensbereichen. Angefangen natürlich im Außen, mit materiellen Dingen. Durch weniger Besitz, schätze ich die Dinge, die ich noch besitze, viel mehr wert und pflege sie auch mehr. Ich bin achtsamer und so viel zufriedener mit meinem Besitz, weil ich nicht nach dem ständigen „Mehr“ und „Besser“ strebe, sondern für mich erkannt habe, dass dieser Weg nie langfristig zufrieden macht. All das, was ich früher immer kaufte, um mein Leben, mein Zuhause oder meinen Kleiderschrank vermeintlich besser oder „perfekt“ zu machen, hatte mich in Wirklichkeit eher von der Zufriedenheit entfernt, die mir immer wünschte.

Weniger Besitz – mehr Zeit

Denn immer, immer mehr Besitz bedeutet ja, dass man sich nach etwas sehnt, das man gerade nicht hat. Man lebt im ständigen Mangel und kann somit auch nie wirklich zufrieden werden im Hier und Jetzt. Und lustig ist auch, dass mehr Besitz auch mehr Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Mehr Putzen, mehr Waschen, mehr Aufräumen, mehr Ordnen, mehr Verwalten all der Dinge. Durch weniger Besitz in meinem Leben habe ich tatsächlich mehr Zeit. Mehr bewusste Zeit und Aufmerksamkeit für die Menschen und Aktivitäten, die mir wirklich wichtig sind in meinem Leben.

Alles hat einen festen Platz

Aber auch bei Kleinigkeiten im Alltag merke ich immer wieder, dass weniger immer so viel mehr ist. Zum Beispiel beim täglichen Kochen in der Küche. Dadurch, dass ich nur das besitze, das ich wirklich brauche, gibt es beim Zubereiten von Essen keine (wenn auch kleinen) Frustmomente mehr („Wo ist denn jetzt der Gemüseschäler wieder?“ „Oh nein der Topf den ich jetzt schnell brauche ist ganz hinten unten im Schrank.“ „Na toll, jetzt fallen mir wieder alle Tupperdosen entgegen.“). Solche Situationen gibt es nicht mehr, weil jedes einzelne Ding gut erreichbar ist und einen festen Platz hat. Somit kann ich alles, was ich mache, mehr genießen und mich auch in früher stressigen Alltagssituationen viel mehr entspannen. Jedes Ding hat seinen Platz und ich weiß genau wo es ist. Ich hätte früher nicht gedacht, dass das so viel ausmacht und zum Glück beitragen kann.

Minimalismus-Challenge

Auf Instagram hast du deine persönliche „Minimalismus Challenge – 100 Tage100Dinge“ geteilt. Wie lief das ab und was ist rückblickend deine Essenz aus dieser Zeit?

Kristina: Inspiriert zu der Minimalismus-Challenge hat mich der Film „100 Dinge“ mit Matthias Schweighöfer. (Erst viel später habe ich den grandiosen Film „My Stuff“ gesehen, der als Inspiration für diese deutsche Komödie diente.) Ich fand die Idee faszinierend, einen bestimmten Zeitraum nur mit den wirklich essentiellen Dingen zu leben. In den Filmen starten die Protagonisten mit Null Dingen in ihrer Wohnung und können sich jeden Tag ein Ding aus dem Lager zurück holen, indem all Ihr Besitz gelagert war. Bis sie an Tag 100 das einhundertste Teil zurück holen dürfen.

Minimalismus-Challenge: 100 Tage mit 100 Dingen

Ich habe die Challenge für mich ein klein bisschen abgewandelt durchgeführt, aber trotzdem war es eine riesige Herausforderung. Ich habe 100 Tage  – also von Tag 1 bis Tag 100 – mit einhundert Dingen gelebt. Ich habe mir also eine Liste erstellt mit 100 Dingen, die ich auf jeden Fall für den Zeitraum brauchte und den Rest meines Besitzes durfte ich nicht nutzen. Allein das Erstellen der Liste was so unglaublich spannend und ich kann es jedem nur empfehlen, auch mal seine persönliche „100 Dinge-Liste“ zu erstellen, auch wenn man nicht vor hat die Minimalismus-Challenge zu machen.

Welche Gegenstände benutzt man eigentlich wirklich?

Dann habe ich beobachtet, was ich im Alltag davon nutze – und ob sich all diese Dinge auch auf meiner Liste befinden. Ich habe die Liste dann natürlich noch ein paar mal verändert und ich hätte bei manchen Dingen tatsächlich vorher nie gedacht, dass ich sie auf die Liste meiner ‚essentiellen 100 Dinge‘ setzen würde. Da ich nicht wie im Film meine komplette Wohnung leer räumen konnte, habe ich versucht so viel Möbel und Dinge wie möglich in meinem Keller zu räumen. Das, was blieb, aber nicht auf der Liste war, habe ich dann abgedeckt und/oder zugeschlossen. Es blieben nur meine „100 Dinge“ mit denen ich dann tatsächlich 100 Tage gelebt habe. Auf YouTube und Instagram habe ich viele Fotos und Videos geteilt. Wer neugierig ist, kann hier gerne mal vorbei schauen, wie es bei mir aussah :).

Weniger Dinge = weniger Möglichkeiten + mehr Ruhe

Meine große Erkenntnis aus der Zeit der Minimalismus-Challenge war, dass ich tatsächlich NOCH WENIGER brauche, als ich vorher dachte. In bestimmten Situationen war es natürlich eine Herausforderung (Kuchen backen mit nur einem Topf, einem Löffel und einer Gabel) und manchmal auch nervig (tägliche Handwäsche, da meine Waschmaschine nicht voll wurde), aber überwogen hat eine wunderschöne Klarheit und Ruhe. Sowohl in meiner Wohnung, als auch in meinem Kopf. Ich konnte mich viel besser konzentrieren, war gelassener und hatte tatsächlich NOCH MEHR Zeit. Ich musste morgens nicht überlegen, was ich anziehe und hatte im Bad nur eine Hand voll Produkte stehen, die ich nutze. Es war eine tolle Erfahrung und hat mich inspiriert, meinen Besitz anschließend nochmal zu reduzieren, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, für immer mit nur 100 Dingen zu leben ;).

Aufräumen im Außen

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Kristina: Ich rate jedem, der nicht weiß wo er anfangen soll, sich hier langsam ran zu tasten und dort anzufangen, wo es für sie/ihn am einfachsten ist. In der Regel ist das der Kleiderschrank. Wichtig ist es, immer erst ALLES aus den Schränken raus zu holen und sich dann bei jedem Ding zu fragen: Mag ich es wirklich? Passt es wirklich? Wann habe ich es das letzte mal getragen? Dinge, die man „für den Fall, dass…“ behält“ kann man direkt aussortieren. Super ist es, sich am Anfang seine drei Lieblingskleidungsstücke als Referenz raus zu suchen. Genau so sollten sich alle Kleidungsstücke ‚anfühlen‘, die man behält.

Ein guter Tipp ist auch, sich am Anfang lieber ZEIT-Ziele zu setzen (z.B. heute Starte ich mit 2 Stunden ausmisten) und nicht „Heute miste ich die gesamte Küche aus.“

Wichtig ist es immer, Erinnerungsstücke separieren (z.B. in eine Kiste) und erst ganz am Ende, wenn man geübter ist mit dem Ausmisten, diese durchzuschauen.

Auch das „Stylen“ der Schränke sollte wirklich erst dann starten, wenn man alle aussortiert und  gerodet hat, sonst fängt man immer wieder von vorne an.

Aufräumen im Innen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Das ist ja buchstäblich nicht greifbar …

Kristina: Wenn man anfängt im Außen auszumisten, fängt man automatisch auch an, im Innen auszumisten. Man denkt darüber nach, was einem wirklich wichtig ist im Leben, was die eigenen Werte sind und was einem WIRKLICHEN Mehrwert ins Leben bringt. Egal ob es materielle Dinge oder Glaubenssätze und Verhaltensweisen sind, alles hängt zusammen. Das Außen räumt das Innen auf. Und anders herum. D.h. je nachdem, zu welchem Thema oder welcher Besitz-Kategorie man sich hingezogen fühlt, fängt man einfach an. Mir hat Meditation hier sehr geholfen und eine komplett neue Welt eröffnet. Wirklich in Ruhe und ohne Ablenkung hin zu hören, was ich brauche und was mich beschäftigt, hat mir geholfen, auch mein „Innen“ zu entrümpeln. Meditation hat mir gezeigt, dass ich mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen kann und dass ich nicht viel im Außen brauche, um innerlich glücklich zu sein.

Aufräumen, und die Ordnung bewahren

Wer einmal erfahren hat, wie gut sich das Entrümpeln und Aufgeräumt-Sein anfühlt, den lässt das Thema meist nicht mehr los. Und doch: Dinge sammeln sich wieder an, der Kalender füllt sich, zu viele Gedanken belagern den Kopf, man trifft sich mit einer Person, die die eigene Energie klaut.
Kannst du uns Rituale verraten, wie wir die Ordnung und den Minimalismus dauerhaft bewahren?

Kristina: Auch hier ist meine Antwort tatsächlich regelmäßige Meditation und Achtsamkeit mit sich selbst. Dadurch, dass man sich positiv ausrichtet und darauf hört, was man wirklich braucht und wirklich will,  ist es nach und nach nichts Negatives mehr sich von Dingen (und ggf sogar Menschen) zu verabschieden und danach zu leben, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Im Gegenteil: man lernt Schritt für Schritt, wie leicht und zufrieden dieses Leben macht, da man so lebt, wie es einem gut tut. Dazu gehört auch, sich dann von Konventionen (eigenen und gesellschaftlichen) zu verabschieden, wenn sie nicht mehr zum eigenen Leben passen.

Wenn ein Gegenstand kommt, darf ein anderer gehen

Im Bezug auf unseren Besitz kann man versuchen, dass man immer wenn man sich ein neues Ding ins Haus holt, sich immer von etwas anderem verabschiedet, egal ob es eine Zeitschrift, ein Buch, ein Kleidungs- oder ein Möbelstück ist. Eins rein, eins raus. Somit überdenkt man seinen Konsum und die Dinge häufen sich nicht unbemerkt wieder an. Ein weiteres schönes Ritual könnte auch sein, bevor man sich etwas neue kauft (egal was) immer erstmal ein paar Tage zu warten und bewusst etwas ähnliches wahrnehmen, das man bereits besitzt. Dafür bewusst dankbar sein und sich wirklich gut überlegen, ob dieses Ding nicht auch den Zweck erfüllt und ob man das neue wirklich braucht.

Verbundenheit mit der Welt

Es ist schon paradox, dass wir im Überfluss leben und uns von dem Zuviel manchmal erdrückt fühlen, während andere Menschen von allem zu wenig haben.
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Kristina: Das stimmt absolut. Ich hätte früher auch nicht gedacht, dass Minimalismus früher oder später ein nachhaltiges Leben mit sich zieht – und anders herum. Manche fangen mit dem Ausmisten an, mache mit der Plastikvermeidung. Ich denke es gibt da keinen besseren Weg. Mit jedem Schritt auf dem einen oder anderen Weg leisten wir bereits einen großen Beitrag.

Brauche ich es wirklich?

Bewusster Konsum ist hier wahrscheinlich der Schlüssel. Sich bei jedem Ding, das man sich ins Haus holt – egal ob Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik usw. – sich nach und nach zu fragen, ob man es wirklich braucht und vielleicht im zweiten Schritt sogar, wie es hergestellt wurde, ist schon so viel Wert. Jeder kleine Schritt hat einen so großen Impact. Niemand kann hier perfekt sein und muss es auch nicht sein. Wir haben alle nur eine begrenzte Aufmerksamkeit und können uns nur nach und nach an die Themen heran tasten, die uns gerade interessieren. Ich habe zum Beispiel mit dem Aussortieren begonnen, um erstmal die Energie und den Raum zu schaffen, mir über andere Themen im Bezug auf Nachhaltigkeit Gedanken machen können.

Sich auf das Wesentliche besinnen

Was besitzen wir wirklich?

Kristina: Im Prinzip besitzen wir gar nichts wirklich. Außer unserer Lebenszeit. So komisch es auch klingen mag, wir sind ohne jeglichen Besitz auf diese Welt gekommen und werden sie auch ohne alles wieder verlassen. Das einzige, was wir wirklich ‚besitzen’, ist unsere Lebenszeit. Zeit für LEBEN. All die Dinge die wir haben, können uns dabei helfen dieses Leben zu führen und es schön zu machen. Aber das wichtigste ist hier die Balance. Wenn Du Dich in Deinem Zuhause umschaust: all diese Dinge waren mal Geld, all dieses Geld war mal Zeit. Arbeiten wir nur, um uns diese Dinge zu leisten? Wollen wir das? Was geben uns die Dinge wirklich? Ich finde es wichtig sich diese Fragen immer mal wieder zu stellen.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich?

Kristina: Oh da gibt es so viel. Mich inspiriert Ruhe und Zeit in der Natur. Mich inspirieren andere Minimalisten, allen voran „The Minimalists“ aus den USA. Sie haben einen tollen Podcast, zwei Filme und Bücher, die es glaube ich auch auf deutsch gibt mittlerweile. Auch wenn Marie Kondo keine Minimalistin ist, hat sie mich mit ihren Büchern und ihrem Blick auf Besitz auch sehr inspiriert. Außerdem liebe ich den Podcast und die Programme von Laura Malina Seiler, da sie mir helfen, mich selbst und das Leben besser zu verstehen.

Gutes Netzwerk

Liebe Kristina, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Kristina: Sehr gerne. Vielen lieben Dank für die Einladung, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. 🙂
Am aktivsten bin ich auf Instagram. Ansonsten gibt es immer mal wieder ein YouTube Video von mir. Ansonsten natürlich über E-Mail oder ganz bald auch über meine Website.

Kristina – alias ‚einquadratmeter‘ – ist Minimalistin und Ordnungscoach. Sie inspiriert mit ihren Texten und Ausmist-Challenges über Instagram hunderte Menschen und lässt einen mit viel Freude und Positivität über den eigenen Besitz und Konsum reflektieren. Ist weniger wirklich mehr?

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