Minimalistisch leben – 10 Fragen an Verena Schürmann

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Minimalistisch leben: Seit acht Jahren führen Verena Schürmann und ihre Familie ein Leben, das sehr minimalistisch und nachhaltig ausgerichtet ist. Auf ihren Kanälen und in diesem Interview inspiriert sie mit Einblicken in ihre minimalistische Lebensweise und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Viel Freude beim Lesen und herzlichen Dank für deine Zeit und Gedanken, liebe Verena.

Übersicht

Liebe Verena, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Hallo zusammen! Mein Name ist Verena Schürmann (41), ich bin Buchautorin, YouTuberin und Content Creatorin. Seit acht Jahren ist der Minimalismus Teil unseres Lebens als Familie und hat so einiges für uns zum Positiven verändert. Die Leichtigkeit des minimalistischen Lebens möchte ich an andere Menschen weitergeben und dabei gleichzeitig mit Klischees aufräumen.

Persönliche Definition von Minimalismus

Auf Instagram schreibst du „Minimalismus ist mehr als nur Ausmisten!“
Was ist Minimalismus für dich?

Minimalismus bedeutet für mich nicht nur Ausmisten, weil einfach so viel mehr dahinter steckt. Es ist die Reduzierung auf das Wesentliche, bewusster Konsum, Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wie Familie, Freunde und Hobbys, Achtsamkeit mit sich, der Natur und Umwelt. Was macht mich glücklich? Was brauche ich zum Leben?

Minimalistisch leben: Vorteile

Was ist deine Motivation für eine minimalistische Lebensweise und was gibt dir diese zurück?

Meine Motivation ist, dass ich mich um weniger Dinge kümmern muss, mehr Zeit, mehr Geld, mehr Platz, weniger Ablenkung und mehr innere Ruhe dadurch gewinne. Was soll ich sagen, ich wurde vom minimalistischen Leben nicht enttäuscht! Gerade den Faktor Zeit haben wir als Familie sehr stark zu spüren bekommen, bereits nachdem anfangs nur der Keller leer war. Wir konnten es selbst erst nicht glauben, wieviel Zeit doch ungenutzter Kram in Anspruch nimmt.

 

Was darf bleiben?

Gibt es materielle Dinge, die du nicht aussortieren würdest, und wenn ja, warum nicht?

Eigentlich nicht. Materielle Dinge bedeuten mir nicht mehr so viel wie früher. Natürlich mag ich gewisse Sachen, eigentlich alles von dem was wir noch haben. Schließlich trägt es für mich zum Wohlbefinden bei, Dinge um sich zu haben die man gerne mag. Alles andere kommt uns nicht mehr ins Haus oder wurde aussortiert. Man muss sich nicht mit Plan B zufrieden geben, habe ich gelernt. Plan A dauert nur manchmal etwas länger oder erledigt sich irgendwann von selbst. Was ich mitnehmen würde, wenn es brennt, wäre ein Ring meiner verstorbenen Mutter, ein besonderes Erbstück.

Minimalistisch Leben: Der Einstieg

Wo und wie fängt man am besten an, wenn einen der Überfluss, die vollen Schubladen oder die Kisten im Keller überfordern?

Erstmal nicht zu viel vornehmen! Druck und Stress sind da ganz fehl am Platz beim Aussortieren. Wenn die Motivation und genügend Zeit vorhanden sind, dann einfach anfangen! Am besten mit einem kleinen Bereich wie einer Schublade, wo keine emotionalen Dinge lagern. Manchen Menschen fällt auch das Ausmisten im Kleiderschrank leicht, jemand anderem vielleicht eher die Kosmetik. Wenn die Motivation fehlt, nach Gleichgesinnten suchen. Auf Social Media gibt zum Beispiel oft Ausmist-Challenges, bei denen man kostenlos mitmachen und sich austauschen kann.

Der gute Beitrag eines minimalistischen Lebens

Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Der wichtigste Punkt ist wohl, dass man sich vor jedem neuen Kauf die Frage stellt: Brauche ich das WIRKLICH? In den meisten Fällen finden wir die Sachen einfach nur schön, wollen uns vielleicht an einem schlechten Tag damit trösten oder glauben an ein Schnäppchen. Weniger Konsum bedeutet, weniger Ressourcen zu verbrauchen, somit die Umwelt weniger zu belasten durch Rohstoffab- und Anbau, Verarbeitung, Herstellung, Lagerung und Versand der Produkte.
Niemand ist perfekt und es gibt keine perfekte nachhaltige Lebensweise. Aber wenn nur jeder von uns kleine Schritte im eigenen Tempo in die richtige Richtung geht, können wir zusammen viel erreichen! Das fängt mit dem eigenen Einkaufsbeutel an, weniger Plastikkonsum, weniger unnötige Dinge kaufen, mehr mit dem Rad fahren oder auf Secondhand zurückgreifen. 

 

Minimalistisch leben mit Routinen

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren.
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst, um die innere und äußere Klarheit zu bewahren?

Auf jeden Fall mein Tee am Morgen, am liebsten im Garten, für den ich mir viel Zeit nehme um entspannt in den Tag zu starten. Danach geht es mit äußerem Aufräumen weiter wie Staubsaugen und Wäsche waschen, bevor ich mich an die Arbeit setze. Mittags mache ich eigentlich immer eine kleine Meditation, um auch im Inneren aufzuräumen. Sport gehört für mich auf jeden Fall dazu, um abzuschalten und neue Energie zu tanken. Die Spaziergänge mit unserer Hündin sind ebenfalls kleine Auszeiten im Alltag, die ich sehr bewusst genieße.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich und wie bewahrst du es auf?

Meine Inspirationen bewahre ich nicht zu Hause auf, sondern in der örtlichen Bücherei. Bücher können so viel bewirken, zum Nachdenken anregen und die Augen öffnen für Sachen, denen man sich vielleicht vorher nicht bewusst war. Man lernt immer wieder dazu und die Inspirationsquellen in Büchern sind einfach unerschöpflich.

Minimalistisch leben: Tipps

Deine besten Tipps für ein minimalistisches Leben:

Einfach anfangen! Es gibt kein richtig und kein falsch, keine Regeln oder strenge Kriterien, um minimalistischer zu leben. Viele Menschen scheuen sich, genau wie beim Thema Nachhaltigkeit, einfach anzufangen. Jedes ausgemistete Teil verschafft mehr Platz, mehr Zeit und mehr Übersicht. Jedes Teil, was nicht gekauft wird, spart Ressourcen und Geld. Also, fangt einfach an! Überlegt euch bei jedem Kauf, ob ihr es wirklich bracht. Mistet heute die erste Schublade aus, für mehr Übersicht und Klarheit, auch im Kopf. Hört auf euer Bauchgefühl und geht in eurem Tempo, dann steht einem minimalistischerem Leben nichts mehr im Weg.

Gutes Netzwerk

Liebe Verena, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchten, wo finden sie dich?

Sehr gerne liebe Johanna und vielen Dank für die tollen Fragen, es hat viel Spaß gemacht!
Ihr findet mich bei Instagram und YouTube unter: minimalistic.verena 
Dort ist auch mein Buch „Man nennt uns Minimalisten“ über meinen ganz persönlichen Weg zum Minimalismus verlinkt.
Schaut gerne mal vorbei, ich freue mich auf euch!

 

Verena Schürmann

Verena Schürmann ist 41 Jahre alt, Buchautorin und  inspiriert auf ihren Kanälen mit Einblicken in ihr minimalistisches Leben, räumt mit Minimalismus Klischees auf, erzählt ihre persönliche Geschichte, gibt Tipps und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Bereits vor acht Jahren sind der Minimalismus und das Thema Nachhaltigkeit in ihr Familienleben eingezogen und haben so einiges verändert.

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Mandala Meditation für innere Ruhe – Gastbeitrag von Lisa-Marie Ziegler

Mandala Meditation - Tipps von Lisa-Marie Ziegler

Die Mandala Meditation – das Betrachten oder das Malen von Mandalas – kann ein wunderbarer Einstieg in die Achtsamkeit und Meditation sein. Die geometrisch perfekt um das Zentrum angeordneten Zeichen, Symbole und Muster vermitteln ein Gefühl von Harmonie und Wohlbefinden. Durch den Fokus auf eine einzige Sache hören die Gedanken auf zu kreisen, du sammelst dich und gelangst so in einen meditativen Zustand.

In diesem Gastbeitrag verrät Lisa-Marie Ziegler drei Tipps, wie du Mandalas in deine Meditations- und Achtsamkeitspraxis integrieren kannst. Vielen Dank, liebe Lisa-Marie.

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Kleine Achtsamkeitsübung – Mandalas im Alltag entdecken

Wir alle kennen Mandalas und haben sie schon in unzähliger Form und Darstellung gesehen. Ob nun als Stickmuster mit floralen Elementen, unter einer Vase liegend oder auf der Haut als Tattoo verewigt.

Wenn du achtsam bist, wirst du auch in der Natur Mandalas entdecken können, wie in einem blühenden Garten.

Und wenn du einmal einem Menschen ganz bewusst in die Augen siehst, wirst du dort leuchtende, einzigartige Mandalas erblicken.

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Mandala-Meditation – Achtsames Betrachten

Suche dir ein Mandala aus, welches dich anspricht und berührt. Das kann ein Bild, ein Poster oder eine Karte sein. Wenn du ein Mandala für dich ausgewählt hast, lasse es zu deinem Meditationsobjekt werden.

Setze dich in Padmasana (eine bequeme, aufrechte Sitzhaltung) vor das Mandala und sehe dir die Muster achtsam und bewusst an. Tauche ein in die Farben und lasse es einfach auf dich wirken. Beobachte was geschieht. Lasse alle deine Gedanken los und werde eins mit dem Mandala.

Bleibe geduldig mit dir. Du kannst dich wann immer du möchtest vor dein Mandala setzen und die wache Ruhe genießen.

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Mandala-Meditation – Mandalas malen

Ein Mandala selbst zu gestalten, wirkt meditativ und sogar heilsam. Außerdem macht es auch einfach sehr viel Spaß. Deiner Kreativität sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt. Ob du nun den Pinsel schwingst oder ein Mandala aus Steinen, Grashalmen und Blüten legst, liegt ganz bei dir. Fühle auf jeden Fall zuerst in dich hinein und entscheide dann mit welchem Material du dich wohlfühlst.

Beginne intuitiv und lass dein persönliches Mandala entstehen. Tauche vollkommen in den Schöpfungsprozess ein. Dabei hören die Gedanken auf zu kreisen und du gelangst in einen meditativen Zustand. Wenn du dich diesem Moment ganz bewusst und achtsam hingibst, kannst du die konzentrierten Kräfte des Mandalas nutzen, denn: Ein perfekter kreativer Moment des Erschaffens mit einer positiven, inneren Ausrichtung, wird durch das Kreieren eines Mandalas lebendig und somit zur Materie.

Ich wünsche dir viel Inspiration, Freude und schöne, entspannende Momente mit dir selbst.

Lisa-Marie

Lisa-Marie Ziegler ist Künstlerin – leidenschaftlich und mit ganzem Herzen. Sie zeichnet Mandalas inspiriert vom Leben im Einklang mit der Natur. Mit ihren Mandalas möchte sie Menschen dazu inspirieren, ihre Herzen für die Natur zu öffnen und sich in dieser Herzensverbindung wieder als Teil des großen Ganzen zu erleben.

www.galerie-ziegler.de

Mandala Meditation - Tipps von Lisa-Marie Ziegler

Mandalas zum Download findest du auch hier.

Minimalismus-Challenge – 10 Fragen an Kristina von einquadratmeter

Minimalismus-Challenge mit Kristina

Im Rahmen einer Minimalismus-Challenge hat Kristina 100 Tage lang mit nur 100 Dingen gelebt und festgestellt, wie wenig Gegenstände sie im Alltag wirklich braucht. Die Reduktion im Außen führt zu innerer Ruhe und Klarheit. Kristina verrät wertvolle Tipps, wie wir mehr Zeit und Aufmerksamkeit für das wirklich Wichtige im Leben finden – vielen Dank, liebe Kristina.

Liebe Kristina, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Kristina: Hallo liebe Johanna, ich bin Kristina, 34 Jahre alt und bin aus großer Leidenschaft Minimalismus- und Ordnungscoach. Ich möchte so vielen Menschen wie möglich dabei helfen, durch das Ausmisten im Außen (und im Innen) mehr Klarheit und damit Leichtigkeit, Freude, Fokus und wirkliche Zufriedenheit im Leben (wieder) zu finden. Durch das Ausmisten bei mir selbst, habe ich gelernt meinen Fokus wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken – und vor allem auch die Zeit dafür zu haben. Und jetzt möchte ich anderen Menschen helfen, das auch zu schaffen, wenn sie es sich wünschen.

Minimalismus

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Kristina: Mein Leitsatz „weniger ist mehr“ äußert sich eigentlich in allen Lebensbereichen. Angefangen natürlich im Außen, mit materiellen Dingen. Durch weniger Besitz, schätze ich die Dinge, die ich noch besitze, viel mehr wert und pflege sie auch mehr. Ich bin achtsamer und so viel zufriedener mit meinem Besitz, weil ich nicht nach dem ständigen „Mehr“ und „Besser“ strebe, sondern für mich erkannt habe, dass dieser Weg nie langfristig zufrieden macht. All das, was ich früher immer kaufte, um mein Leben, mein Zuhause oder meinen Kleiderschrank vermeintlich besser oder „perfekt“ zu machen, hatte mich in Wirklichkeit eher von der Zufriedenheit entfernt, die mir immer wünschte.

Weniger Besitz – mehr Zeit

Denn immer, immer mehr Besitz bedeutet ja, dass man sich nach etwas sehnt, das man gerade nicht hat. Man lebt im ständigen Mangel und kann somit auch nie wirklich zufrieden werden im Hier und Jetzt. Und lustig ist auch, dass mehr Besitz auch mehr Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Mehr Putzen, mehr Waschen, mehr Aufräumen, mehr Ordnen, mehr Verwalten all der Dinge. Durch weniger Besitz in meinem Leben habe ich tatsächlich mehr Zeit. Mehr bewusste Zeit und Aufmerksamkeit für die Menschen und Aktivitäten, die mir wirklich wichtig sind in meinem Leben.

Alles hat einen festen Platz

Aber auch bei Kleinigkeiten im Alltag merke ich immer wieder, dass weniger immer so viel mehr ist. Zum Beispiel beim täglichen Kochen in der Küche. Dadurch, dass ich nur das besitze, das ich wirklich brauche, gibt es beim Zubereiten von Essen keine (wenn auch kleinen) Frustmomente mehr („Wo ist denn jetzt der Gemüseschäler wieder?“ „Oh nein der Topf den ich jetzt schnell brauche ist ganz hinten unten im Schrank.“ „Na toll, jetzt fallen mir wieder alle Tupperdosen entgegen.“). Solche Situationen gibt es nicht mehr, weil jedes einzelne Ding gut erreichbar ist und einen festen Platz hat. Somit kann ich alles, was ich mache, mehr genießen und mich auch in früher stressigen Alltagssituationen viel mehr entspannen. Jedes Ding hat seinen Platz und ich weiß genau wo es ist. Ich hätte früher nicht gedacht, dass das so viel ausmacht und zum Glück beitragen kann.

Minimalismus-Challenge

Auf Instagram hast du deine persönliche „Minimalismus Challenge – 100 Tage100Dinge“ geteilt. Wie lief das ab und was ist rückblickend deine Essenz aus dieser Zeit?

Kristina: Inspiriert zu der Minimalismus-Challenge hat mich der Film „100 Dinge“ mit Matthias Schweighöfer. (Erst viel später habe ich den grandiosen Film „My Stuff“ gesehen, der als Inspiration für diese deutsche Komödie diente.) Ich fand die Idee faszinierend, einen bestimmten Zeitraum nur mit den wirklich essentiellen Dingen zu leben. In den Filmen starten die Protagonisten mit Null Dingen in ihrer Wohnung und können sich jeden Tag ein Ding aus dem Lager zurück holen, indem all Ihr Besitz gelagert war. Bis sie an Tag 100 das einhundertste Teil zurück holen dürfen.

Minimalismus-Challenge: 100 Tage mit 100 Dingen

Ich habe die Challenge für mich ein klein bisschen abgewandelt durchgeführt, aber trotzdem war es eine riesige Herausforderung. Ich habe 100 Tage  – also von Tag 1 bis Tag 100 – mit einhundert Dingen gelebt. Ich habe mir also eine Liste erstellt mit 100 Dingen, die ich auf jeden Fall für den Zeitraum brauchte und den Rest meines Besitzes durfte ich nicht nutzen. Allein das Erstellen der Liste was so unglaublich spannend und ich kann es jedem nur empfehlen, auch mal seine persönliche „100 Dinge-Liste“ zu erstellen, auch wenn man nicht vor hat die Minimalismus-Challenge zu machen.

Welche Gegenstände benutzt man eigentlich wirklich?

Dann habe ich beobachtet, was ich im Alltag davon nutze – und ob sich all diese Dinge auch auf meiner Liste befinden. Ich habe die Liste dann natürlich noch ein paar mal verändert und ich hätte bei manchen Dingen tatsächlich vorher nie gedacht, dass ich sie auf die Liste meiner ‚essentiellen 100 Dinge‘ setzen würde. Da ich nicht wie im Film meine komplette Wohnung leer räumen konnte, habe ich versucht so viel Möbel und Dinge wie möglich in meinem Keller zu räumen. Das, was blieb, aber nicht auf der Liste war, habe ich dann abgedeckt und/oder zugeschlossen. Es blieben nur meine „100 Dinge“ mit denen ich dann tatsächlich 100 Tage gelebt habe. Auf YouTube und Instagram habe ich viele Fotos und Videos geteilt. Wer neugierig ist, kann hier gerne mal vorbei schauen, wie es bei mir aussah :).

Weniger Dinge = weniger Möglichkeiten + mehr Ruhe

Meine große Erkenntnis aus der Zeit der Minimalismus-Challenge war, dass ich tatsächlich NOCH WENIGER brauche, als ich vorher dachte. In bestimmten Situationen war es natürlich eine Herausforderung (Kuchen backen mit nur einem Topf, einem Löffel und einer Gabel) und manchmal auch nervig (tägliche Handwäsche, da meine Waschmaschine nicht voll wurde), aber überwogen hat eine wunderschöne Klarheit und Ruhe. Sowohl in meiner Wohnung, als auch in meinem Kopf. Ich konnte mich viel besser konzentrieren, war gelassener und hatte tatsächlich NOCH MEHR Zeit. Ich musste morgens nicht überlegen, was ich anziehe und hatte im Bad nur eine Hand voll Produkte stehen, die ich nutze. Es war eine tolle Erfahrung und hat mich inspiriert, meinen Besitz anschließend nochmal zu reduzieren, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, für immer mit nur 100 Dingen zu leben ;).

Aufräumen im Außen

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Kristina: Ich rate jedem, der nicht weiß wo er anfangen soll, sich hier langsam ran zu tasten und dort anzufangen, wo es für sie/ihn am einfachsten ist. In der Regel ist das der Kleiderschrank. Wichtig ist es, immer erst ALLES aus den Schränken raus zu holen und sich dann bei jedem Ding zu fragen: Mag ich es wirklich? Passt es wirklich? Wann habe ich es das letzte mal getragen? Dinge, die man „für den Fall, dass…“ behält“ kann man direkt aussortieren. Super ist es, sich am Anfang seine drei Lieblingskleidungsstücke als Referenz raus zu suchen. Genau so sollten sich alle Kleidungsstücke ‚anfühlen‘, die man behält.

Ein guter Tipp ist auch, sich am Anfang lieber ZEIT-Ziele zu setzen (z.B. heute Starte ich mit 2 Stunden ausmisten) und nicht „Heute miste ich die gesamte Küche aus.“

Wichtig ist es immer, Erinnerungsstücke separieren (z.B. in eine Kiste) und erst ganz am Ende, wenn man geübter ist mit dem Ausmisten, diese durchzuschauen.

Auch das „Stylen“ der Schränke sollte wirklich erst dann starten, wenn man alle aussortiert und  gerodet hat, sonst fängt man immer wieder von vorne an.

Aufräumen im Innen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Das ist ja buchstäblich nicht greifbar …

Kristina: Wenn man anfängt im Außen auszumisten, fängt man automatisch auch an, im Innen auszumisten. Man denkt darüber nach, was einem wirklich wichtig ist im Leben, was die eigenen Werte sind und was einem WIRKLICHEN Mehrwert ins Leben bringt. Egal ob es materielle Dinge oder Glaubenssätze und Verhaltensweisen sind, alles hängt zusammen. Das Außen räumt das Innen auf. Und anders herum. D.h. je nachdem, zu welchem Thema oder welcher Besitz-Kategorie man sich hingezogen fühlt, fängt man einfach an. Mir hat Meditation hier sehr geholfen und eine komplett neue Welt eröffnet. Wirklich in Ruhe und ohne Ablenkung hin zu hören, was ich brauche und was mich beschäftigt, hat mir geholfen, auch mein „Innen“ zu entrümpeln. Meditation hat mir gezeigt, dass ich mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen kann und dass ich nicht viel im Außen brauche, um innerlich glücklich zu sein.

Aufräumen, und die Ordnung bewahren

Wer einmal erfahren hat, wie gut sich das Entrümpeln und Aufgeräumt-Sein anfühlt, den lässt das Thema meist nicht mehr los. Und doch: Dinge sammeln sich wieder an, der Kalender füllt sich, zu viele Gedanken belagern den Kopf, man trifft sich mit einer Person, die die eigene Energie klaut.
Kannst du uns Rituale verraten, wie wir die Ordnung und den Minimalismus dauerhaft bewahren?

Kristina: Auch hier ist meine Antwort tatsächlich regelmäßige Meditation und Achtsamkeit mit sich selbst. Dadurch, dass man sich positiv ausrichtet und darauf hört, was man wirklich braucht und wirklich will,  ist es nach und nach nichts Negatives mehr sich von Dingen (und ggf sogar Menschen) zu verabschieden und danach zu leben, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Im Gegenteil: man lernt Schritt für Schritt, wie leicht und zufrieden dieses Leben macht, da man so lebt, wie es einem gut tut. Dazu gehört auch, sich dann von Konventionen (eigenen und gesellschaftlichen) zu verabschieden, wenn sie nicht mehr zum eigenen Leben passen.

Wenn ein Gegenstand kommt, darf ein anderer gehen

Im Bezug auf unseren Besitz kann man versuchen, dass man immer wenn man sich ein neues Ding ins Haus holt, sich immer von etwas anderem verabschiedet, egal ob es eine Zeitschrift, ein Buch, ein Kleidungs- oder ein Möbelstück ist. Eins rein, eins raus. Somit überdenkt man seinen Konsum und die Dinge häufen sich nicht unbemerkt wieder an. Ein weiteres schönes Ritual könnte auch sein, bevor man sich etwas neue kauft (egal was) immer erstmal ein paar Tage zu warten und bewusst etwas ähnliches wahrnehmen, das man bereits besitzt. Dafür bewusst dankbar sein und sich wirklich gut überlegen, ob dieses Ding nicht auch den Zweck erfüllt und ob man das neue wirklich braucht.

Verbundenheit mit der Welt

Es ist schon paradox, dass wir im Überfluss leben und uns von dem Zuviel manchmal erdrückt fühlen, während andere Menschen von allem zu wenig haben.
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Kristina: Das stimmt absolut. Ich hätte früher auch nicht gedacht, dass Minimalismus früher oder später ein nachhaltiges Leben mit sich zieht – und anders herum. Manche fangen mit dem Ausmisten an, mache mit der Plastikvermeidung. Ich denke es gibt da keinen besseren Weg. Mit jedem Schritt auf dem einen oder anderen Weg leisten wir bereits einen großen Beitrag.

Brauche ich es wirklich?

Bewusster Konsum ist hier wahrscheinlich der Schlüssel. Sich bei jedem Ding, das man sich ins Haus holt – egal ob Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik usw. – sich nach und nach zu fragen, ob man es wirklich braucht und vielleicht im zweiten Schritt sogar, wie es hergestellt wurde, ist schon so viel Wert. Jeder kleine Schritt hat einen so großen Impact. Niemand kann hier perfekt sein und muss es auch nicht sein. Wir haben alle nur eine begrenzte Aufmerksamkeit und können uns nur nach und nach an die Themen heran tasten, die uns gerade interessieren. Ich habe zum Beispiel mit dem Aussortieren begonnen, um erstmal die Energie und den Raum zu schaffen, mir über andere Themen im Bezug auf Nachhaltigkeit Gedanken machen können.

Sich auf das Wesentliche besinnen

Was besitzen wir wirklich?

Kristina: Im Prinzip besitzen wir gar nichts wirklich. Außer unserer Lebenszeit. So komisch es auch klingen mag, wir sind ohne jeglichen Besitz auf diese Welt gekommen und werden sie auch ohne alles wieder verlassen. Das einzige, was wir wirklich ‚besitzen’, ist unsere Lebenszeit. Zeit für LEBEN. All die Dinge die wir haben, können uns dabei helfen dieses Leben zu führen und es schön zu machen. Aber das wichtigste ist hier die Balance. Wenn Du Dich in Deinem Zuhause umschaust: all diese Dinge waren mal Geld, all dieses Geld war mal Zeit. Arbeiten wir nur, um uns diese Dinge zu leisten? Wollen wir das? Was geben uns die Dinge wirklich? Ich finde es wichtig sich diese Fragen immer mal wieder zu stellen.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich?

Kristina: Oh da gibt es so viel. Mich inspiriert Ruhe und Zeit in der Natur. Mich inspirieren andere Minimalisten, allen voran „The Minimalists“ aus den USA. Sie haben einen tollen Podcast, zwei Filme und Bücher, die es glaube ich auch auf deutsch gibt mittlerweile. Auch wenn Marie Kondo keine Minimalistin ist, hat sie mich mit ihren Büchern und ihrem Blick auf Besitz auch sehr inspiriert. Außerdem liebe ich den Podcast und die Programme von Laura Malina Seiler, da sie mir helfen, mich selbst und das Leben besser zu verstehen.

Gutes Netzwerk

Liebe Kristina, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Kristina: Sehr gerne. Vielen lieben Dank für die Einladung, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. 🙂
Am aktivsten bin ich auf Instagram. Ansonsten gibt es immer mal wieder ein YouTube Video von mir. Ansonsten natürlich über E-Mail oder ganz bald auch über meine Website.

Kristina – alias ‚einquadratmeter‘ – ist Minimalistin und Ordnungscoach. Sie inspiriert mit ihren Texten und Ausmist-Challenges über Instagram hunderte Menschen und lässt einen mit viel Freude und Positivität über den eigenen Besitz und Konsum reflektieren. Ist weniger wirklich mehr?

Minimalismus-Challenge mit Kristina

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode: Tipps für mehr Ordnung

Aufräumen mit Marie Kondo

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode. Mit den Schritten des Marie Kondo Prinzips erschaffst du dir dauerhaft ein aufgeräumtes Zuhause und entwickelst eine neue Wertschätzung für deinen Besitz. Du wählst achtsam aus, was bleiben darf und handelst so im Sinne des Minimalismus und der Nachhaltigkeit.
Ich habe es probiert, teile in diesem Text meine Gedanken mit dir und hoffe, dass ich dich durch die Marie Kondo Methode auch zum Aufräumen und Ausmisten motivieren kann. Viel Freude – beim Lesen und Ordnen.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Wie außen so innen und wie innen so außen

Meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst: Manchmal perfekt aufgeräumt, manchmal im Chaos versunken. Manches steht nicht mehr in Beziehung zu mir, aber trotzdem noch in meiner Wohnung und manches ist vor Jahren in irgendeiner Schublade versunken, vermeintlich nicht mehr vorhanden, aber in Wahrheit noch immer da. Die Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Dass ich so viel mit und in mir trage, was mir nicht guttut, hat mir das Marie Kondo Prinzip aufgezeigt. Zugleich, wie einfach es ist, loszulassen. Wie sehr es befreit, das Leben schöner und leichter macht.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode – eine Inventur

Es gibt viele Möglichkeiten auszumisten und wenige Gründe es nicht zu tun: Bequemlichkeit, die Angst loszulassen, Überforderung, fehlende Zeit, die Gewohnheit an das Altbekannte. Doch die Marie Kondo Methode der Japanerin Marie Kondo ist eine geniale Möglichkeit, die eigene Wohnung für immer gerümpelfrei zu halten. Für immer? Ein großes Versprechen, hinter dem sich nur ein kleiner Trick verbirgt.
Sie sagt: »Behalte nur die Dinge, die dich glücklich machen. Danke allem anderen für seinen Dienst und entsorge es«.
Klingt einfach?
Ist es bei weitem nicht immer.
Aber das Ergebnis jeden inneren Kampf wert.

Geschenke wegwerfen?

Lange hing dieses Foto an der Wand, das mich jedes Mal in eine komische Stimmung versetzte, wenn mein Blick darauf fiel. Genau wie das Geschenk einer Freundin, für das ich bis heute keine Verwendung fand – aber Geschenke wirft man doch nicht weg, oder? Auch nach Jahren nicht. Auch nach fünf Jahren nicht, aus denen inzwischen zehn geworden sind, in denen die Freundin und ich uns fremd geworden sind. Doch Geschenk bleibt Geschenk, selbst wenn die Freundschaft hinkt.

Aus Gewohnheit durch die Dinge hindurchsehen

Und während ich durch meine Wohnung schlendere, fallen mir immer mehr Dinge auf, durch die ich jahrelang hindurchgesehen habe, so, als gehörten sie zum Inventar, oder viel schlimmer: als gäbe es sie nicht.
Die Kleidung im Schrank, die keinen Makel hat, die ich trotzdem nicht trage; das Bürozubehör, das ich vor Jahren anschaffte und nicht weniger wird; die Bettwäsche, in der ich schon als Teenie schlief – zeitlos – und deshalb mein Begleiter auf Lebenszeit?
Der Papierstapel türmt sich immer höher auf und das sperrige Waffeleisen im Küchenschrank­ nervt mich wöchentlich, obwohl ich es nur ein Mal im Jahr benutze.

Zu Hause genervt

Ich bin in meinem Zuhause von meinem Zuhause genervt. Umstellt von Dingen, die meine Freiheit verhindern, umgeben von Gegenständen, die mich an die Vergangenheit binden, sodass die Gegenwart und die Zukunft keinen Platz finden. Das ist zwar nur der kleinste Teil, aber selbst der kleinste Teil macht trotzdem etwas mit mir. Und meist bekomme ich das nicht einmal mit.

Dabei besitze ich gar nicht viel

Ich brauchte nur einen Sprinter beim letzten Umzug. Andere Personen und Generationen besitzen ganze Häuser und deren Inhalt, mit Inhalt von zwei weiteren Generationen. Weil damals Besitz noch wertvoll und besonders war. Schmuckstücke noch Schmuckstücke und von emotionalem Wert waren. Heute ist doch alles anders: Alles erschwinglich. Alles austauschbar. Sogar die Beziehungen. Geschirr gibt’s bei Ikea, Schmuck im Drogeriemarkt und den Partner kann man bequem online finden, als gäbe es auch für diesen einen Shop mit Rückgaberecht.

Die Kostbarkeit des Wenigen

Während früher ein paar Fotos in schwarz-weiß die einzige sichtbare Erinnerung an einen Menschen waren, trage ich heute unzählige bunte in meiner Hosentasche. Nicht nur die eigenen, auch die vielen merkwürdigen, die mich nicht interessieren, mir aber ungefragt zugespielt werden – portofrei und deshalb in Massenware. Die Flatrate macht das Kommunizieren flach. In der Masse verliert das Leben an seiner Tiefe. Das Wenige, das Seltene erschafft Besonderes und ermöglicht Tiefgang. Ein Leben an der Oberflächlichkeit taucht nicht ein – es versickert nur.

Weniger ist mehr

Unser Überfluss wird zum vergifteten Meer, in dem man sich nur schwer am Einzelnen erfreuen kann, weil so vieles in der Masse untergeht. Und weil Wohlstand so schnell zum Überfluss wird, hegen wir heute zu Hause Gerümpel, wo früher jeder Besitz ein Schatz war. Masse anstelle von Qualität, weil Geiz geil ist und daher vieles nach zwei Jahren Nutzung im Mülleimer landet – oder eben für immer unbenutzt in irgendeiner Schublade vor sich hinvegetiert.

Aufräumen mit dem Marie Kondo Prinzip – und mit Leichtigkeit

Aber damit ist jetzt Schluss – ich sortiere aus.
Ich brauche Raum und Zeit.
Raum, der mich glücklich macht
und Zeit, die dies gewährt.
Ich betrachte es als kindliches Spiel, im Versuch, mich an nichts zu klammern und nicht als belastende Aufgabe, die sich auch noch in meinen Alltag schleicht, der noch voller ist als meine Wohnung.

So funktioniert das Aufräumen mit Marie Kondo: Die sieben Schritte der Marie Kondo Methode

Kurz und knapp, leicht reduziert Marie Kondos Plan, ohne viele Gedanken, genau so, wie wir ausmisten sollen:

1 – Mache dir ein genaues Bild von deinem gerümpelfreien Zuhause und Leben
Wie sehen die Räume deines Zuhauses aus?
Mit welchen Möbeln sind sie bestückt?
Welche Farben sollen dich umgeben?
Welche Bilder hängen an der Wand?
Erfreust du dich an vielen kleinen Details oder an wenigen großen
Gegenständen?

2 – Erschaffe dein Zuhause als einen Zen-Ort
Ganz egal, ob es das Schlafzimmer, die Küche oder irgendeine versteckte Ecke ist – jeder Ort soll dich glücklich machen und dir Energie schenken.

3 – Aufräumen nach Kategorien
Nun das Wichtigste: Beginne, indem du alle Gegenstände einer Kategorie aus allen Räumen deiner Wohnung zusammenträgst, Bücher, Kleidung, Dekoartikel…, und jeden einzelnen, einen nach dem anderen, in deine Hände nimmst. Frage dich dabei, ob dich dieser eine Gegenstand glücklich macht.
Bitte schummle nicht. Bitte denke nicht Wenn ich mich schon zum Entrümpeln überwinde, mache ich es mir zumindest einfach: Ich sortiere zuerst das Wohnzimmer, dann das Schlafzimmer, dann die Küche … Denn was hat die Küche mit dem Schlafzimmer zu tun?
Gehe nach Kategorien vor. Nur so sortierst du mit offenen Augen und nur dann machst du es dir einfach.
Und ja, nimm bitte wirklich jeden Gegenstand für ein paar Sekunden in deine Hände. Und ja, bitte frage dich ganz ehrlich, aufrichtig und unvoreingenommen, ob dich genau dieser Gegenstand glücklich macht.
Und dann: Befreie dich von allem, was keine Freude entfacht. Behalte alles, was dich glücklich macht.

Jetzt wird es wieder einfacher, wenn du das Loslassen zulassen kannst:

4 – In der richtigen Reihenfolge aufräumen
Beginne mit der Kleidung, sortiere dann deine Bücher, dann die Papiere, dann alles andere und zuletzt die Erinnerungen und alles Nostalgische.

5 – Ordnung im Kleiderschrank
Sortiere alle Klamotten aus, die du nicht trägst. Genauer: die du im vergangenen Jahr nicht getragen hast. Behalte nichts, weil du denkst, es könnte noch einmal in Mode kommen.
Wenn du nur noch die Kleidung besitzt, die dich glücklich macht, solltest du sie falten, ehe du sie in den Schrank legst. Laut Marie Kondo ist das Falten der wichtigste Teil des Verstauens. Falte jedes Kleidungsstück in ein Rechteck, sodass es vertikal in eine Schublade passt. So kannst du alles auf einen Blick erkennen und deine Kleidung verknittert nicht.

6 – Ordnung im Portemonnaie
Mache es dir zur Gewohnheit, dein Portemonnaie jeden Tag auszuleeren. So verlierst du keine wichtigen Dokumente oder Belege und trägst nichts unnötig mit dir herum.

7 – Neues auspacken und Etiketten entfernen
Packe alle neuen Klamotten und Gegenstände unmittelbar aus, entferne die Etiketten und lege dir keinen Vorrat an. Nur, was nicht mehr in einer Verpackung ist, ist wirklich deins, sagt Kondo.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode
Nach Kategorien aufräumen mit Marie Kondo
Aufräumen mit Marie Kondo

Für immer ordentlich mit dem Marie Kondo Prinzip

Sobald du gelernt hast, deine Besitztümer richtig auszuwählen, wirst du nur noch die Dinge besitzen, die perfekt in den Raum passen, über den du verfügst. Außerdem wirst du für immer wissen, wie viel Besitz richtig ist und nicht in alte Muster des Ansammelns zurückfallen.
Die Marie Kondo Methode ist im gleichen Maße heraus­fordernd­ wie sie dein Leben verändern kann. Wenn das Ausmisten in Stress ausartet, mache eine Pause und erinnere dich: es wird nichts passieren, wenn du es nicht schaffst. Es ist nur ein Spiel. Aber wenn du es schaffst, kann sich ganz viel entwickeln.

… und jetzt das Spiel

Also los: Motiviert laufe ich durch die Wohnung und trage aus allen Räumen alle Gegenstände derselben Kategorie zusammen. Schnell muss ich mich den ersten Fragen stellen, als würde meine innere Stimme mit einem Messie und nicht mit einem Ausmistjunkie sprechen: Warum bitte habe ich zwei Tesa Abroller? Meine Kalender der letzten Jahre aufgehoben? CDs, deren Lieder ich vor langer Zeit auf meinen Laptop überspielte und ich längst keinen CD-Player mehr besitze?

In Untiefen meiner Schubladen

Ich bin entsetzt, wie selbstverständlich manche Dinge scheinbar zu mir gehören, nur, weil ich sie immer schon besaß. Sie sind halt einfach da, weil sie immer schon da waren. Und weil sie immer schon da waren, packe ich sie von Schublade in Schublade und von Umzug zu Umzug in einen Karton und transportiere sie durch Deutschland, während mir nicht einmal auffällt, dass ich viele ausschließlich­ beim Umzug in den Händen halte.

(…)

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode und die Frage nach dem Glück

Und so wühlte ich mich von Tag zu Tag durch jede Kategorie, schaukelte von Entsetzen über das, was ich besitze, zur Befreiung, sobald ich es nicht mehr besaß. Vielmehr: Es mich nicht mehr besaß. Es war anstrengend. Es war befreiend. Ja, teilweise fast erlösend, weil ich wirklich nur das behielt, was mich glücklich macht. Geschenk, Erinnerung, materieller Wert oder was denkt xy, wenn … hin oder her – der Maßstab, war mein Glück.
Ganz einfach.

Sortieren

Der Rest kam weg – die Bücher in die Bücherei, die Kleidung auf Flohmärkte, Kosmetika und so mancher Dekoartikel fanden einen neuen Besitzer. Defektes und viel Papier landeten im Müll, wo sich sowohl die Statistik-Unterlagen als auch die alten Kalender einig waren, dass ihre Zeit endgültig vergangen war.
Einfach so.
Es hat nicht einmal wehgetan.
Im Gegenteil: Die Gegenstände, die mir kein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten, haben mich zum Lächeln gebracht, sobald sie auf meinem kleinen, stets wachsenden Entrümplungsberg landeten. Es waren ziemlich viele. Erschreckend viele. Genial viele.

Aufräumen mit Marie Kondo ordnet nicht nur dein Zuhause, sondern auch dein Leben

Jetzt habe ich das Gefühl, meine Taschen sind geleert. Ich fühle mich frei. Sortiert. Klar.
Denn meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Ich habe nicht nur mein Zuhause, sondern mein Leben aufgeräumt. Ich weiß, was zu mir gehört, was seinen festen Platz hat und auch, was ich loslassen darf und bin überzeugt, dass nur durch Loslassen überhaupt etwas Neues entstehen kann.
Wie könnte es auch anders sein, wenn alles im Überfluss und in alten Erinnerungen erstickt?
Da ist doch gar kein Platz in meinem Leben und in meinem Zimmer kein Raum.
Es gibt immer eine Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen, denn alles ist verbunden. Nichts bleibt ohne Wirkung. Das äußerliche Aufräumen reicht bis in uns hinein. Es ordnet unser Leben neu. Denn: Die Wohnung ist eben nur der Spiegel unseres Selbst – in Wahrheit ist das Selbst unser Zuhause, das wir unentwegt aufgeräumt halten sollten.

Ich liebe meine Wohnung

Jetzt noch viel mehr. Sie ist tatsächlich zu einem Zen-Ort geworden. Und wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit ich in meinen vier Wänden verbringe – meine kleinen vier Wände in dieser großen Welt, mein Unterschlupf, meine Zuflucht, meine Tankstelle – dann sollte mich doch ausnahmslos alles darin glücklich machen.
Wo, wenn nicht hier?
Bei mir.
Und bei dir.
Also, los geht’s!
Nimm dir Zeit, schau dir die Spielregeln an und dann räum mit Freude auf, miste mit Vergnügen aus und beobachte mit Staunen, was sich in deinem Leben bewegt.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Was bedeutet Minimalismus?

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Was bedeutet Minimalismus? Vermutlich für uns alle etwas anderes. Ein paar Gedanken:

Minimalismus bedeutet für mich: Das Leben bewusst zu vereinfachen

Seit der Rückkehr aus Südamerika bedeutet Minimalismus für mich, mein hochkomplexes, stets durchgetaktetes Leben bewusst zu vereinfachen. Nur weil alles möglich ist, muss ich nicht alles Mögliche möglich machen. Es gilt, die unendlichen Optionen willentlich zu begrenzen.
Minimalismus in Zeiten des Überfluss’ bedeutet bewusstes Entsagen und eine Zeit lang nur für die Unerreichbarkeit erreichbar zu sein. Wenn ich schon nicht verreise, dann darf zumindest mein Handy in den Flugmodus.
Bei sich sein – das ist ganz leicht und scheint doch so schwer: Smartphone aus, offline sein, die Tür schließen – und sich dann mal allein in der Welt fühlen. Nicht in Kontakt mit allen, die sich auf dem Globus verteilen und doch mit im Wohnzimmer sitzen.
Nein! Ich will mich mal wieder atmen hören.
Und hören, ob da tief in mir drin noch jemand spricht.

Was bedeutet Minimalismus auf mentaler Ebene?

Minimalismus bedeutet auch, mal zehn Sekunden an nichts zu denken. Einfachheit passiert nicht nur auf materieller Ebene – Minimalismus beginnt im Kopf.
Es gilt, die Stille wieder hören zu lernen und auf die eigene Intuition zu vertrauen. Das haben viele in einer Welt voller Termine und Ratgeber verlernt.
Man denkt immer, das geht nicht. Dabei geht es doch.
Man muss es nur tun:
Sich raus aus dem Strom bewegen und ans Ufer setzen
– erst dann ist man wirklich im Fluss.
Schau doch mal von dort aus zu, wie alle um ihr Leben schwimmen, obwohl das ruhige Ufer so nahe ist.

Was bedeutet Minimalismus? Den Kern des Lebens berühren

Auch bei uns, inmitten des Wohlstands, der so viele spannende Möglichkeiten anspült, hat sich der Kern des Lebens nicht verändert: Das Leben selbst lebt immer noch vom Atmen, von der Liebe, von der Ruhe und der Nahrung.
Also atme, liebe, ruhe und nähre dich gut,
damit dein Körper, dein Geist und deine Seele
noch lange am Ufer sitzen und das Leben bewundern
und es leben können.
Das Leben ist einfach.
Wir sind es, die es komplex machen.
Also lebe es einfach.

Minimalismus ist ein Geschenk an uns selbst

Minimalismus ist das nackte Leben, ein Geschenk an uns. Und wir überlegen viel zu viel, wie wir es anziehen sollen, es schmücken sollen, es füllen sollen, anstatt einfach zu genießen, dass es ist.
Und dass wir sind.
Wir sind.
Meistens ziemlich gesund, meistens ziemlich in Frieden.
Und dass wir alles mitbekommen haben, was wir im Leben brauchen. Und sowieso nichts anderes mitnehmen können, als unsere Erfahrungen und die Liebe, die wir gegeben haben und bekommen durften.

Minimalismus stellt die Frage: Was brauche ich eigentlich wirklich?

All das Gerümpel bleibt eines Tages hier. Wir sollten anfangen zu reduzieren, uns aufs Wesentliche ­konzentrieren und unser Leben aufräumen: Die Wohnung, die Schränke, den Kopf und die beschränkten Gedanken. Und vielleicht noch den Kalender, damit mal wieder Zeit bleibt – für uns oder den Nächsten oder zum Nichtstun.
Schalt mal dein Handy aus.
Schalt mal deinen Kopf aus.
Und komm raus aus dem sich immer schneller drehenden Karussell des Lebens, welches das Leben verpasst.
Verpass dir mal eine Pause.
Atme ein
und
atme aus.
Und überleg dir, was du dann noch brauchst.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.