JOMO – Joy of missing out

JOMO Joy of missing out

Jomo ist die Abkürzung für Joy of missing out und beschreibt die Freude, etwas zu verpassen. Sie ist die Gegenbewegung zu der ersten Social-Media-Krankheit FOMO, der Angst, etwas zu verpassen. Beide Phänomene basieren auf der Allgegenwärtigkeit der Online-Welt und den ständigen Vergleichsmöglichkeiten aufgrund von Social Media.

Übersicht

JOMO oder ständiger Vergleich?

Die meisten Jugendlichen verwenden täglich soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat, TikTok oder Facebook. Die dort gezeigten Inhalte entsprechen selten dem realen Leben, sind aber für viele die Basis für persönliche Vergleiche.
Während bei Instagram das Ziel zu Beginn das Teilen alltäglicher Momentaufnahmen war, hat sich das soziale Netzwerk im Laufe der Jahre zu einem Hochglanzmagazin entwickelt. Das Wischen ist wie ein Schaufensterbummel. Wie das Blättern in einem Magazin. Oder das Spazieren durch fremde Wohnungen mit Einblick in andere Kleiderschränke oder Handtaschen. Wir gucken uns die gefilterten Fotos, Reels und Storys gerne an; lassen uns berieseln, inspirieren und tauchen gern zeitvergessen, von Neugier besessen in dieses Sehen und Gesehenwerden ein.

Doch was macht das mit uns, wenn wir uns permanent mit den Leben der anderen beschäftigen? Uns in fremden Realitäten aufhalten und den Vergleich mit Personen anstellen, von denen wir nur ausgewählte Ausschnitte sehen?

FOMO – Fear of missing out

Der ständige Aufenthalt in anderen Leben ermöglicht permanentes Vergleichen und bewirkt damit nicht selten Minderwertigkeitsgefühle, Druck, überall dabei sein zu wollen oder die Angst, etwas verpassen zu können. Fear Of Missing Out, abgekürzt FOMO, gilt als erste Social-Media-Krankheit. Da es möglich ist, das Leben der anderen digital in Echtzeit mitzuerleben, wird den Nutzer*innen ständig vor Augen geführt, wer was und mit wem erlebt. Das stellt die eigenen Entscheidungen in Frage und erschwert es, mit getroffenen Entscheidungen zufrieden zu sein.
Die digitale Welt präsentiert uns ihr Überangebot nicht nur auf Social Media. Auch in Mediatheken und Streamingdiensten für Musik, Podcasts und Videos können wir uns endlos inspirieren und berieseln lassen, weiterbilden, so viel erleben und eben noch mehr verpassen.

JOMO – Joy of missing out

Doch die digitale Wirklichkeit ist nur die Welt hinter dem Bildschirm. Worum es im Leben wirklich geht, sind die Momente im analogen Leben. Es gilt, die Angst, etwas zu verpassen, in Freude zu verkehren. Denn wenn wir uns nicht im digitalen Raum aufhalten, verbringen wir Zeit in unserem analogen Leben – das ist immer bedeutsamer. Die Grenzenlosigkeit des Internets zeigt uns viel mehr Möglichkeiten als wir selbst erleben können. Daher geht es um das achtsame Selektieren und das Genießen des Hier und Jetzt. JOMO meint demnach einen bewussten Verzicht von digitalen Medien. Das kann eine Stunde, ein Abend oder ein Tag sein. Zeit, die man ganz bewusst gestaltet – mit der Familie, dem Freundeskreis oder mit sich allein. Diese reizarmen, analogen Phasen brauchen wir in Zeiten zunehmender Digitalisierung und unendlicher Optionen mehr denn je.

JOMO - Joy of missing out

Drei Tipps, wie JOMO, Joy of missing out, gelingt

1.) Achtsamkeit

Achtsamkeit bringt uns in den gegenwärtigen Augenblick. Wenn wir unsere Sinne ganz auf das richten, was im Hier und Jetzt innerlich auftaucht oder uns im Außen umgibt, ist unsere Aufmerksamkeit gebunden und alternative Optionen haben in unserem Geist keinen Platz. Darüber hinaus schenken wir den kleinen Dingen im Leben wieder mehr Aufmerksamkeit.

2.) Bewusst abschalten und Schönes erleben

Lass dein Smartphone zu Hause und unternimm etwas im Analogen. Geh ins Kino oder ins Theater, mach einen Spaziergang oder melde dich zu einem Kurs an. Erlebe etwas in deinem Leben anstelle dir die Aktivitäten der andern online anzuschauen.

3.) Setze eine Priorität nach deinen Werten

Wenn wir unsere Werte kennen und wissen, was uns persönlich wichtig ist, wissen wir welche Angebote wir wahrnehmen und welche wir ablehnen können. Das ermöglicht Klarheit und Fokus und schenkt uns innere Ruhe.

Mein Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ informiert über Hintergründe und Zusammenhänge der Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung.

Das Thema ist auch Bestandteil meines Achtsamkeitseminars auf Sylt.

Die vier Stresstypen

Vier Stresstypen

Damit Burn-out in deinem Leben keine Chance hat:

Die vier Stresstypen analysiert von Dr. Brigitte Bösenkopf: Wir alle haben Stress – vermeiden lässt er sich in unserer modernen, durchdigitalisierten Welt kaum. Wie wir mit diesem Stress umgehen, ob wir ihn als Wachstumschance nutzen oder in die Stressfalle geraten, das können wir selbst bestimmen.
Anhand der von ihr identifizierten vier Stresstypen hilft Frau Dr. Brigitte Bösenkopf Betroffenen dabei, einen Weg aus dem Ausgebranntsein hinein in ein gesundes, erfülltes Leben zu finden.

Ein Gastartikel von Frau Dr. Brigitte Bösenkopf

Stress ist nicht gleich Stress

Was genau meinen wir, wenn wir von Stress sprechen?
„Stress tritt dann auf, wenn die Anforderungen aus der Umgebung oder die inneren Anforderungen die Reaktionsmöglichkeiten einer Person überfordern“ (Richard Lazarus, 1984). Bei dieser immer noch gültigen Definition handelt es sich um krankmachenden Stress, der auch Disstress genannt wird.

Die häufigsten Auslöser für diesen gefährlichen Disstress:

  • Zu hohe Anforderungen im Beruf
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Freizeit- und Familienstress
  • Konflikte auf der Arbeit oder in privaten Beziehungen
  • Gesundheitliche Sorgen und Belastungen durch Pflege von Angehörigen

Was aber gern vergessen wird: Die eigenen Ansprüche und Erwartungen spielen eine entscheidende Rolle, ob eine Situation als willkommene Herausforderung betrachtet wird oder als kaum zu bewältigende Belastung.

Individuelles Stressprofil

Jeder Mensch bewältigt seinen Stress anders, auch wenn die körperliche Reaktion die gleiche ist. Dabei entwickeln wir ein für uns typisches Stressprofil, das sich auch auf der körperlichen Ebene zeigt. Manchen schlägt Stress auf den Magen, andere entwickeln Spannungskopfschmerz oder reagieren mit erhöhtem Herzschlag auf die Situation. Manche Personen werden unter Stress immer gereizter und hektischer, andere ziehen sich zurück.

Sind wir alle gleich gestresst?

Menschen verarbeiten Stress unterschiedlich, das zeigte uns die Stressstudie der Techniker Krankenkasse (2016):

  • Mehr als 60 Prozent der Deutschen gaben an, manchmal bis häufig beruflich oder privat gestresst zu sein.
  • 63 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer hatten das Gefühl, selbst in Zeiten der Entspannung und in Ruhephasen unter Strom zu stehen.
  • 82 Prozent der 30–39-Jährigen gaben sogar an, starke Stresszustände zu kennen und mit Vollgas durch ihr Leben zu rennen.

Nicht weniger dramatisch fielen die Ergebnisse einer österreichischen Studie aus dem Jahr 2017 zum Thema Burn-out aus: Nur 52 Prozent der Befragten sind als gesund zu betrachten, 19 Prozent befinden sich bereits in einem Frühstadium von Burn-out.

Wir sind also nicht alle gleich stark gestresst. Was aber machen die knapp 40 Prozent in Deutschland und rund 52 Prozent in Österreich anders, wenn es um ihren Umgang mit Stress geht?

Dein Stresstyp bestimmt, wie gut du den Alltag bewältigst

Die vier Stresstypen

Vielleicht erkennst du dich in einem der Typen wieder, es sind aber auch Mischtypen möglich:

Stresstyp 1: Der „leistungsorientierte Workaholic“ und seine Eigenschaften

  • Einzelkämpfer
  • Guter Analytiker
  • Starke Sachbezogenheit
  • Fokussiertheit und Zielorientierung
  • Sehr leistungsfähig, deshalb leider auch burnoutanfällig
  • Ignoriert Warnsignale lange

Der leistungsorientierte Workaholic braucht neben der Arbeit ein positives soziales Umfeld im Betrieb und zu Hause, das er leider häufig vernachlässigt. Hobbys, Sport und Mentaltraining können ihn dabei unterstützen, sich zu regenerieren.

Stresstyp 2: Der „sozialorientierte Beziehungsmensch“ und seine Eigenschaften

  • Typischer Durchhalter
  • Hohe soziale Kompetenz
  • Unterstützt Mitarbeiter und Kollegen dabei, gute Leistungen zu erzielen
  • Stellt eigene Bedürfnisse hintenan
  • Ausgeprägtes Harmoniebedürfnis
  • Angst vor Konflikten, weil diese zu Ablehnung führen könnten
  • Entschuldigt Fehler anderer, anstatt sie anzusprechen
  • Sucht spät Hilfe auf, weil er glaubt, Situationen ertragen zu müssen

Diese Stresstypen müssen ihren gesunden Egoismus stärken, eigene Bedürfnisse besser wahrnehmen und Konfliktmanagement trainieren, um im Alltag Ziele besser durchsetzen zu können.

Stresstyp 3: Der „werteorientierte Perfektionist“ und seine Eigenschaften

  • Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein
  • Guter Organisator, um Fehler zu vermeiden
  • Begegnet Veränderungen mit Widerstand oder Skepsis
  • Nicht der persönliche Erfolg steht im Mittelpunkt, sondern vor allem der unternehmerische
  • Verzicht auf Pausen
  • Innere Anspannung zeigt sich oft in Verspannungen, Spannungskopfschmerz, Nackenschmerzen und Rückenproblemen.

Als Experte wird dieser Typ geschätzt, aber auf der persönlichen Ebene wird er als distanziert wahrgenommen. Da die Arbeit sein Leben stark bestimmt, muss dieser Stresstyp delegieren lernen, sich Pausen gönnen und oft auch ein Leben neben der Arbeit aufbauen

Stresstyp 4: Der „freiheitsliebende Lebenskünstler“ und seine Eigenschaften

  • Liebt Abenteuer und neue Herausforderungen
  • Fühlt sich in Change-Management-Prozessen wohl
  • Ist kreativ und flexibel im Arbeitsalltag
  • Routinetätigkeiten langweilen ihn rasch
  • Besitzt eine hohe Selbst- und Fremdmotivation
  • Ist nicht stressresistent, weil er eher flüchtet und Schwierigkeiten vermeidet
  • Ist oft chaotisch und stresst damit seine Umwelt

Menschen dieses Typs brauchen oft als Unterstützung Time-Management-Seminare, um mit Selbstdisziplin erfolgreicher handeln zu können.

Zukunftsfit werden in drei Schritten

Für alle Stresstypen gilt: Prävention ist wichtig, um in Zukunft das Risiko eines Burn-outs zu verhindern. Damit du in Zukunft deine Lebensfreude erhalten und der Stressfalle entgehen kannst, solltest du diese drei Schritte befolgen:

Jeder der Stressypen kann Gefahr laufen, in die Stressfalle zu geraten. Entwickle dein persönliches Frühwarnsystem, damit du Warnsignale auch rechtzeitig wahrnehmen kannst.

Viel zu oft ignorieren wir unser Bedürfnis nach Regeneration – aber diese ist wichtig, damit die Reserven wieder aufgeladen werden können. Halte deine Pausen ein, entwickle dazu Tagesrituale oder kurze Regenerationstechniken, dann hat Stress keine Chance.

Der leistungsorientierte Workaholic sollte seine soziale Kompetenz stärken, der Beziehungsmensch mehr auf seine Bedürfnisse und Ziele schauen, der Perfektionist ein Leben neben der Arbeit aufbauen und der Lebenskünstler mit mehr Selbstdisziplin seinen Alltag gestalten.

Dr. Brigitte Bösenkopf

Dr. Brigitte Bösenkopf ist Psychologin, Autorin, Journalistin und Wirtschaftstrainerin. Als Mitbegründerin eines Stresscenters in Wien arbeitete sie über 20 Jahre mit Burn-out-Patienten und konnte so wertvolle Einblicke gewinnen, wie man das Ausgebranntsein hinter sich lässt und den Weg zurück in ein gesundes, erfülltes Leben findet. Neben ihrer Tätigkeit im Stresscenter hat sie ihr Wissen kompakt und leicht verständlich in ihrem Buch „Meister deines Lebens“ aufbereitet.

Brigitte Bösenkopf analysiert die vier Stresstypen

Achtsamkeit erlernen: 3 Übungen für den Alltag

Achtsamkeit lernen

Achtsamkeit erlernen: Achtsamkeit ist eine Qualität des menschlichen Bewusstseins. Das bedeutet, dass sie uns allen zugänglich ist. Wir können sie gewissermaßen anschalten. Gleichzeitig bedarf es aber auch der Übung, um die achtsame Haltung im Alltag zu praktizieren.

Wie du Achtsamkeit erlernen kannst und somit präsenter und gelassener wirst, erfährst du in diesem Artikel.

3 Ideen, wie du Achtsamkeit erlernen und in deinen Alltag integrieren kannst

Achtsamkeit lernen - Rosinenübung

Achtsamkeit lernen: Alltägliches neu entdecken

Übung eins

Im Laufe des Lebens haben wir durch unsere Erfahrungen viele Schablonen angelegt. Wir wissen genau wie ein Baum aussieht, wie der Kaffee schmeckt, wie unsere Kollegin mit uns spricht, wie sich Regen anfühlt etc.

Um Achtsamkeit zu erlernen, ist es ist hilfreich, diese Schablonen zeitweise auszuradieren, um so das Alltägliche wieder bewusst zu erleben. So, wie die Kinder es tun: Sie entdecken unvoreingenommen, spielerisch und neugierig die Welt.

Achtsamkeit lernen: Beobachterposition einnehmen

Übung zwei

Um Achtsamkeit im Alltag zu praktizieren, versuche einmal, dich selbst zu begleiten. Oft ist es so, dass wir uns im beladenen, manchmal hektischen Alltag, selbst verlieren. Wir spulen unsere Gewohnheiten ab und hangeln uns im Autopilotmodus von einer Tätigkeit zur nächsten, ohne wirklich bei dem zu sein, was wir gerade tun, sagen, denken oder fühlen.

Achtsamkeit lernen – den Fokus halten

Übung drei

Unser Atem begleitet uns ein Leben lang. Er kommt und geht wie die Wellen im ganz eigenen Rhythmus, fließt ohne unser Zutun und meist auch ohne unsere Aufmerksamkeit. Da wir ihn immer bei uns tragen, kann er ein guter Anker ins Hier und Jetzt sein.

Achtsamkeit lernen - Atemfluss

Achtsamkeit im Alltag

Achtsamkeit ist etwas, das nebenbei passieren kann – mittendrin im wuseligen Alltag – und dabei alles zu verändern vermag. Nämlich, dem wuseligen Alltag ein Zentrum zu geben: Dich.
Achtsamkeit ist ein innerliches Innehalten, ein Fokussieren, Präsenz. Eine achtsame Haltung lässt den gegenwärtigen Augenblick überhaupt erst wirklich existieren, weil er ohne deine Aufmerksamkeit an dir vorbeirauscht.

In meinem Kurs „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ auf Sylt kannst du Achtsamkeit in der Gruppe und in einzigartiger Natur erlernen. Achtsamkeit in einer Gruppe üben, gemeinsam still sein, die Welt entdecken und sich dann über die gemachten Erfahrungen – die Wunder und die Hindernisse – auszutauschen, ist sehr bereichernd. Man lernt voneinander, miteinander und sich selbst besser kennen.

Auszeit am Meer: Achtsamkeit auf Sylt

Auszeit am Meer

Eine Auszeit am Meer zum Krafttanken, Entschleunigen und für die persönliche Neuausrichtung: „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“.

Achtsamkeit auf Sylt – eine Auszeit am Meer

Ein kleiner Einblick in eine großartige Woche

Juni 2021: Offenheit und Wohlwollen vom ersten Augenblick an. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Themen treffen sich und begegnen sich im Mensch-Sein.
Man traut sich, das Innen nach außen zu kehren, weil man sich gut aufgehoben fühlt; weil wir alle durch Höhen und Tiefen gehen, auch wenn sie sich anders gestalten. Allein diese Feststellung kann so manches besänftigen …

Gruppenenergie

Es ist etwas ganz Besonderes: Diese Energie in der Gruppe, das gemeinsame Schweigen, der Austausch mit Unbekannten, die immer vertrauter werden. Diese sechs Tage, die man teilt, ehe man sich wieder in unterschiedliche Richtungen verteilt und doch irgendwie nahe ist, weil man so echt miteinander war.
Das gibt es im Alltag so selten.
Da fehlen der Raum, die Zeit und der Rahmen.

Veränderungen im Innen

Wenn man das Glück wieder in den Augen leuchten sieht;
die neue Leichtigkeit des Einzelnen die Gruppe beflügelt;
das Lachen öfter und das Schweigen lauter wird. 
Wenn Rastlosigkeit zu Ruhe wird;
das Zweifeln zu Klarheit;
das Zurückblicken die Richtung ändert;
die grauen Gedanken Farbe bekommen;
man selbstbestimmt das Gedankenkarussell verlässt und im echten Leben weiterfährt;
sich erdet, sich spürt, und den Gegenwind genießt;
wenn man Regen willkommen heißt
und das Ungewollte akzeptieren kann,
dann steht man mitten im Leben
und ist einfach achtsam.

Ankommen

E r s t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern. 
Eintauchen. 
Austauschen. 
Entdecken.
Natur genießen
und einfach sein.
Erstmal ankommen. In der Auszeit am Meer, in der die Zeit sich anders anfühlt, weil die Achtsamkeit mehr Bewusstsein für den Augenblick schenkt.
Beim Gehen gelingt das Ankommen am Besten: In der Bewegung kommt der Geist zur Ruhe. Schritt für Schritt lässt man den Alltag hinter sich und bewegt sich mehr im Jetzt.

Themen am Abend: Achtsamkeit & digitale Balance

Die Sinne einschalten

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wind schiebt die Wolken weiter. Alles ist in Bewegung.
Mit allen Sinnen die Natur entdecken und über die kleinen Wunder staunen, die die gelenkte Aufmerksamkeit und die Langsamkeit erst in den Fokus rücken.
Die Zeit vergessen, weil man im Hier und Jetzt ist.

Thema am Abend: Stress & gesunde Stressbewältigung

Auszeit am Meer

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wecker klingelt früh, doch kurz vor der Sommersonnenwende ist die Sonne schon lange wach.
Achtsamkeitsspaziergang vor dem Frühstück und die Wellen als Meditationsobjekt.
Wir gehend schweigend. Wir sitzen schweigend. 
Atmen und genießen, wie die Sonne hinter dem roten Kliff aufsteigt, lange Schatten wirft und das Meer fast leuchtet.
Welch herrliche Ruhe auf einer vollen Insel und was für ein besonderer Moment mit einer besonderen Gruppe.

Vielfalt und Perspektivwechsel

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.

Blumen und Gräser am Wegesrand. Alle Formen, alle Farben. Es ist fast windstill und doch erkennt man Bewegung. Die Sonne wärmt und die Luft riecht nach Rosen, Salz und Sauerstoff.

Wir tauchen in die Stille des Wattenmeers ein – eine andere Welt – und begegnen der eigenen. Wo herrscht noch solche Stille? Sie wird von Tag zu Tag lauter. Weil die Gedanken leiser werden. 

Von der Ost- an die Westseite: Brandung, Aerosole, Sauerstoff und ewige Bewegung. Neue Gedanken denken, andere Perspektiven erkennen. Einfach gehen, sehen, genießen.

Thema am Abend: Mentale Stärke

Neue Ideen

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Die Sonne glitzert auf dem Wattenmeer, während unser Austausch tiefer wird, das Genießen intensiver und Leichtigkeit sich breitmacht.
Beim achtsamen Erzählen und Zuhören dürfen wir wohlwollend in andere Köpfe und Herzen schauen und gemeinsam sortieren und verstehen, wie bunt das Leben ist.
Nicht immer. Aber immer wieder.
Wir können es in die Hände nehmen und gestalten.
Und gemeinsam macht es zehnfach Spaß.

Thema am Abend: Ziele setzen und erreichen

Ich danke meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für diese intensive und wunderschöne Woche,

Johanna.

Auszeit am Meer mit Neuausrichtung

Ich biete den Kurs „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ über das Jahr verteilt an verschiedenen Veranstaltungsorten an. Hier erfährst du weitere Hintergründe.

Bewusster leben durch achtsames Schreiben – Gastbeitrag von Franziska Hülshoff

Achtsames Schreiben - Franziska Hülshoff

Achtsames Schreiben ist eine gute Möglichkeit, um unsere Gedanken und Gefühle ins Bewusstsein zu holen. Handschriftlich breiten wir unser Inneres auf Papier aus und können Klarheit finden.

Von innen nach außen

Wenn wir achtsamer leben wollen, passiert es schnell, dass wir uns in Ideen und äußeren Konzepten verlieren, von denen wir glauben, dass sie uns zu einem achtsamen Menschen machen. Wir haben eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein ‚achtsamer Mensch‘ aussehen und sich verhalten sollte, und geben uns Mühe, dieser nachzukommen. Doch bedeutet ein achtsames Leben nicht, bestimmte äußere Vorgaben zu erfüllen. Vielmehr gestalten wir unser bewusstes Leben von innen heraus.

Achtsames Schreiben zur Innenschau

Handschriftliches Schreiben kann eine wertvolle Begleiterin dabei sein, in unsere Innenwelt einzutauchen. Daher ist es das Kernelement eines Rituals, das ich ‚achtsam schreiben‘ nennen möchte und für das ich online in meinen ‚achtsamen Schreibritualen‘ einen Rahmen anbiete. Beim achtsamen Schreiben geht es nicht darum, besonders kunstvoll und ästhetisch ansprechend zu schreiben. Mit dem Stift in der Hand breiten wir unser Inneres auf dem Papier vor uns aus, schreiben automatisch das heraus, was sich jetzt gerade zeigen, was sichtbar werden möchte. Dadurch halten wir uns schreibend selbst einen Spiegel vor. Wir schreiben in ganzen Sätzen und ohne viel zu überlegen oder den Stift lange abzusetzen.

Mit dem Stift in der Hand

Dabei ist es wichtig, dass wir mit der Hand schreiben, da es eine viel tiefere Erfahrung für uns ist, als am Computer zu tippen. Mit der Hand schreiben wir langsamer, werden angehalten, aus dem Alltagsstress auszusteigen, aufmerksam zu werden und zur Ruhe zu kommen. Jeder Buchstabe will geformt werden und kann nicht mit einer immergleichen, kurzen Berührung entstehen. Mehrere unserer Sinne werden intensiv beansprucht, sodass wir bewusst mit uns in Kontakt kommen.

Achtsames Schreiben als Anker

Indem wir achtsam schreiben, holen wir unsere Gedanken und Gefühle ins Bewusstsein. Wir schenken ihnen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, anstatt sie wegzudrücken, wie wir es häufig im Alltag tun. Gerade in herausfordernden Zeiten kann achtsames Schreiben ein Anker sein, der uns dabei hilft, unsere Gedanken zu ordnen, unsere Gefühle darunter hervortreten zu lassen ~ und so zu fühlen, was gefühlt werden möchte. Diese achtsame Innenschau schenkt uns Klarheit. Unsere Handlungen im Außen werden klarer und bewusster, da wir weniger in Gedankenstrudeln oder denselben automatischen Mustern steckenbleiben.

Achtsames Schreiben hilft uns dabei, zu bewussteren Menschen zu werden ~ und zwar von innen nach außen. Nur so können wir langfristig in die Veränderung gehen, kommen zurück zu uns und in Verbindung mit der wundervollen Erde, die wir unser Zuhause nennen dürfen.

Diesen feinfühligen Ansatz gibt Franziska Hülshoff in achtsamen Schreibritualen online weiter. Wenn du das achtsame Schreiben ausprobieren möchtest, schau gerne mal bei ihren achtsamen Schreibritualen online vorbei, wo sie Meditation und Schreiben verbindet. Du kannst dich für ihre „mindful mails“ eintragen und erhältst wöchentlich liebevoll und aktuell verfasste achtsame Inspirationen sowie Infos zu aktuellen Terminen. Zur Begrüßung wartet eine von Franziska geführte Meditation am Meer auf dich!

Franziska Hülshoff hat seit 2018 eine zweite Heimat im Südwesten Portugals auf dem Land gefunden und arbeitet online als Autorin und Lektorin im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten am Meer beim Surfen oder Spazierengehen. Ihren Entwicklungsroman ,Mehrweh‘ hat sie im Herbst 2020 als Selfpublisherin veröffentlicht.
https://franziska-huelshoff.de/

Achtames Schreiben - Franziska Hülshoff

Kraft tanken: 5 Tipps, wie du deine Batterien auflädst

Kraft tanken im Alltag

Kraft tanken: Im Alltag kümmern wir uns oft um alles und alle und vergessen uns dabei manchmal selbst. Und während die Sehnsucht nach Urlaub, nach einer Auszeit, zumindest nach einem Tag mal nur für sich selbst wächst, entlädt sich der eigene Akku weiter. Den des Smartphones haben wir die meiste Zeit gut im Blick – den eigenen viel zu selten.
Eine Weile geht das gut. Doch wenn der Alltag immer mehr auf einem ablädt und man selbst nicht hinterherkommt, wird das System wackeliger und zerbrechlicher.

In meinen Achtsamkeitsseminaren und Coachings höre ich regelmäßig, wie vielen Personen es so geht.
Warum ist das so?
Warum stellen wir uns und unsere Bedürfnisse so oft hinter an?
Und wie und wo können wir Kraft und Energie tanken?

Am besten mitten im Alltag – umgeben von all den Verpflichtungen und Möglichkeiten, Aufgaben und Terminen, Wünschen und Befindlichkeiten.

Übersicht

Fünf Ideen, wie du im Alltag Kraft tankst

1.) Kraft tanken in der Natur

Ganz egal wo: Im eigenen Garten oder im Park um die Ecke, im Wald hinter der Haustür, auf den Feldern, Wiesen, am Meer oder in den Bergen. Die Natur beruhigt und daher kann man in ihr so gut Kraft tanken.

Unser volles und schnelles Leben spielt einen viel schnelleren Rhythmus als unser eigener innerer Takt es vorgibt. Die Natur schenkt uns gewissermaßen unsere natürliche Langsamkeit zurück. Die Gedanken rollen im Leerlauf. Wir können uns sortieren, uns an ihren Schönheiten erfreuen und unsere Batterien so wieder aufladen.

2.) Smartphone aus, den eigenen Akku aufladen und Kraft tanken

Seitdem ich ein Smartphone besitze, verbringe ich viele der kleinen Lücken im Tagesablauf vor dem Display. Ich nehme mir mit den kurzen virtuellen Ausflügen – die doch meist länger werden – die kleinen Pausen. Die Lücken zum Atmen, Schauen, Spüren und verbringe damit in der Summe ziemlich viel Zeit mit Scrollen und Checken. Es ist eine automatisierte Ablenkung: Zeit, die mir fehlt, die mir nicht einmal etwas gibt, die ich besser nutzen kann.

Kennst du das?

Wenn wir in den vielen kleinen Lücken im Tagesverlauf sofort zum Smartphone greifen, wird unser Gehirn ununterbrochen mit Reizen befeuert. Das macht uns müde. Das entleert den Akku – den des Smartphones und unseren eigenen – und daher sind die Zeiten am Smartphone keine echten Pausen.

Du kannst Kraft tanken, indem du eine selbstbestimmte Zeit wirklich abschaltest. Lass dein Smartphone bei einem Spaziergang zu Hause, beginne und beende deinen Tag offline, leg dein Smartphone außer Sichtweite oder schalte hin und wieder den Flugmodus ein.

3.) Gute Gedanken denken, denn die negativen klauen uns Energie

Oft haben wir unseren tanzenden Affen im Kopf nicht unter Kontrolle. Meistens sind wir uns sogar gar nicht darüber bewusst, wo und wie er tanzt – also welche Qualität unsere Gedanken haben.

Dabei ist es sehr wichtig, buchstäblich etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Weil unser Gehirn uns vor Gefahren schützen möchte, besteht ein Großteil unserer Gedanken aus Sorgen, negativen Annahmen oder Ängsten. Vermutungen, die jedoch sehr häufig nicht eintreten, uns aber mit negativen Gefühlen zurücklassen und somit unseren Energietank leeren. Indem wir gute und zuversichtliche Gedanken denken, können wir Kraft tanken.

Einen Gedanken wie „Ich genüge nicht.“ können wir beispielsweise durch „Ich bin gut, so wie ich jetzt bin.“ ersetzen und uns über das positive Gefühl freuen.

4.) Kraft tanken in Geselligkeit oder im Alleinsein

Je nachdem, ob man eher eine intro- oder extrovertierte Person ist und auch abhängig von unserer aktuellen Lebenssituation, tanken wir Kraft, wenn wir entweder mal eine Zeit lang ganz mit uns allein oder in Gemeinschaft sind.

Wenn wir unsere Bedürfnisse achtsam wahrnehmen, entdecken wir ganz einfach, was wir genau jetzt brauchen, um Kraft tanken zu können. Es gilt dann, auf das eigene Gefühl zu hören und sich die Zeit und den Raum genau dafür zu nehmen – auch wenn es bedeutet, eine Verabredung eventuell absagen zu müssen.

5.) Energie tanken durch gute Nahrung

In unserer schnelllebigen Zeit essen wir oft zwischendurch oder nebenbei, bestellen „to go“ und essen unterwegs. Wir sollten unserer Nahrung und der Art und Weise wie wir sie zu uns nehmen mehr Wertschätzung, Zeit und Liebe schenken.

Schließlich versorgt uns unsere Nahrung mit Energie. Es ist wichtig, dass wir gute Lebensmittel zu uns nehmen und uns dann die Zeit zum Genießen.

Gemeinsames, genussvolles und langsames Essen und unsere Speisen mit allen Sinnen genießen, das schenkt uns Energie und Lebenskraft.

Kraft und Energie tanken wir, wenn wir Dinge tun und leben, die uns guttun

Musik hören, einen Spaziergang machen, ein Telefonat führen, einen Tee trinken, eine Massage genießen, ein Buch lesen, ausschlafen, meditieren, töpfern, gärtnern, die Lieblingsserie schauen – all das lädt den eigenen Akku auf. Letztlich geht es um die gesunde Balance von Anspannung und Entspannung; von Verpflichtungen und Freizeit.

Mit Hilfe einer achtsamen Haltung erkennen wir sehr gut, wo wir stehen und was wir brauchen. Wovon es aktuell vielleicht zu viel in unserem Leben gibt und wovon zu wenig und welche Veränderung wir für unsere persönliche Zufriedenheit benötigen.

Je mehr gute Momente wir uns in unserem Leben schenken, je mehr kleine Pausen wir uns mitten im Alltag gönnen und je öfter wir Kontakt zu uns selbst aufnehmen, um zu schauen, wie es uns gerade geht und was wir jetzt brauchen, umso besser haben wir den eigenen Akku im Blick. Dann können wir uns mitten im Alltag Augenblicke erschaffen, die uns Kraft schenken.

Wenn du dich nach einer Auszeit sehnst, ist vielleicht mein Achtsamkeitsseminar auf Sylt etwas für dich. Du kannst in dieser Woche deine Lebensbereiche sortieren, herausfinden, wo dein größtes Stresspotential liegt und die Weichen für gute Gewohnheiten stellen, sodass du auch im Alltag gut auf dich und deine Bedürfnisse achtest.

Was bedeutet Vertrauen? 10 Fragen an Autor Stefan Goedecke

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Was bedeutet Vertrauen? Zu dieser Frage teilt Stefan im Interview viele wertvolle Gedanken. Er hat ein berührendes Buch mit einer wundervollen Botschaft geschrieben, die uns in dieser herausfordernden Zeit gut tut und über die wir uns im Interview austauschen. Sein Buch heißt wie die Botschaft selbst: „Alles wird gut“.

Übersicht

Was bedeutet Vertrauen?

Was bedeutet Vertrauen für dich persönlich?

Stefan: Für mich ist es eine der wesentlichen Fragen, eine, die wir uns immer und immer wieder stellen werden: Kann ich mir, kann ich meinem Leben vertrauen? Denn viele von uns haben auf der Reise durch ihr Leben vergessen daran zu glauben: An sich selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. An das Leben, dem wir alle vertrauen dürfen.
Auf seinem Weg durch das Leben braucht jeder Mensch diese wichtigen Momente, aus denen er Kraft schöpfen kann, diese typischen „Alles wird gut“ – Momente.
Denn erst die Erkenntnis, dass – egal wie groß oder klein eine Herausforderung auch ist – doch irgendwie und irgendwann alles gut wird, lässt uns in uns vertrauen.

Zweifeln und vertrauen

Diesen Momenten eilen unsere Zweifel voraus, Momente, in denen wir mehr Fragen als Antworten vom Leben erhalten. Ob das nun bei mir eine „5“ in Deutsch in der 6. Klasse oder die erste Liebe war, die so schnell verglühte, dass sie gar nicht richtig zu leuchten anfangen konnte: In diesen Augenblicken zweifeln wir an uns, wir glauben, nicht mehr weiterzukommen. Auf gar keinen Fall. Niemals. Und doch ging es weiter. Auch für mich. Irgendwie und vor allem auch: Irgendwie schön.
Daraus habe ich die letztlich die Kraft geschöpft, meinen Weg weiterzugehen, eins mit mir zu sein und dem Leben zu vertrauen. Das Vertrauen in uns selbst ist für mich die Balance zwischen den Herausforderungen und Lösungen in unserem Leben.

Alles wird gut

Seit kurzem kann man dein Buch „Alles wird gut“ bestellen. Schon der Titel weckt so viel Hoffnung und Vertrauen.
Nimm uns kurz mit: Wie bist du zu der Idee der Geschichte gekommen?

Stefan: Die Worte „Alles wird gut“ sind für mich eine meiner prägendsten Kindheitserfahrungen: Immer, wenn mal wieder etwas „schief gegangen“ ist, konnte ich darauf vertrauen, dass mich meine Mutter in den Arm nahm, durch meine Haare strubbelte, und mir genau dieses Versprechen gab. Für mich waren diese Worte dabei stets der Beginn eines neuen Anfangs. Ich trage diese Worte in meinem Herzen und bin sehr dankbar für dafür, dass ich sie dort bewahren kann. Und mit meinem Buch habe ich sie zum Leben erweckt.

Wovon handelt dein Buch, Stefan?

Stefan: „Alles wird gut“ ist eine leise Erzählung über den Kreislauf des Lebens, eine, die wir in Teilen so bestimmt schon alle einmal gefühlt oder sogar erlebt haben. Wir entdecken in dieser Geschichte gemeinsam mit der kleinen Mia und ihrer Großmutter das ganz große Leben in einem kleinen, kurzen Frühling. Gemeinsam mit den Heldinnen des Buches begeben wir uns auf die Suche nach den Geheimnissen des Lebens. Die Erzählung ist ein Ticket für eine Reise zurück in unsere Kindheit, in der die Worte „Alles wird gut“ noch so wunderbar selbstverständlich waren. Mein Buch kann der Ort sein, an dem du und ich uns wieder an diese wundervolle Leichtigkeit erinnern können.

Die Bedeutung von Vertrauen

Warum ist Vertrauen so wichtig?

Stefan: Vertrauen ist der Anfang von allem. Wir werden in diese Welt geboren und dürfen uns darauf verlassen, dass uns unsere Eltern in Liebe empfangen. Dieses Ur-Vertrauen ist das Wichtigste, das wir in unserem Leben geschenkt bekommen. Es prägt unser ganzes Leben. Wir brauchen dieses Vertrauen. Denn unser Leben hält nicht nur die schönen Dinge für uns bereit, wir werden im Laufe unserer Zeit hier auch Dinge sehen und erfahren, die wir uns lieber erspart hätten. Wir lernen Menschen kennen, denen wir lieber nicht begegnet wären. Doch das können wir uns zu einem großen Teil nicht aussuchen.

Ohne Vertrauen in uns, verlieren wir uns selbst

Die Wahrheit ist: Es wird immer wieder Situationen geben, in denen wir in Frage stellen werden, ob wirklich alles gut werden wird. Das ist das Leben. Wenn wir dann den Glauben an uns selbst verlieren, weil unser Vertrauen irgendwann „alle“ ist, verlieren wir uns selbst. Und genau deshalb tut es uns gut, wenn wir auch als erwachsene Menschen immer wieder die Kraft der drei Worte „Alles wird gut“ in uns spüren können. Durch eine Umarmung unserer Eltern, für die wir immer Kind bleiben dürfen, ein Gespräch mit guten Freunden und – das ist mir besonders wichtig – in uns selbst.

Uns selbst vertrauen

Diese tiefe Überzeugung, dass alles gut wird, ist wie ein innerliches Aufatmen.
Wie können wir lernen, uns selbst zu vertrauen, wenn wir das Vertrauen in uns und unsere Kraft verloren haben?

Stefan: Wir können nicht verlieren, was zu uns gehört, Johanna. Ich weiß, dass wir alle tief in uns wissen, dass wir uns und unserer Kraft vertrauen dürfen. Es ist nur so, dass wir genau das auf dem langen Weg durch unser Leben viel zu oft vergessen. Es geht nicht darum, etwas neu zu erlernen oder etwas zu suchen, das wir glauben verloren zu haben. Es geht darum, dass wir uns wieder an diese Kraft in uns erinnern können.

Wenn das Vertrauen in uns gefangen ist

Das fällt uns oft schwer, denn es gibt so viele Dinge im Leben, die uns zweifeln lassen. Und manchmal, wenn es zu viele dieser Dinge gibt, sperrt der Kopf unsere Kraft, unser Vertrauen ins Leben in unserem Herzen ein und wirft den Schlüssel weg. Weil wir gekränkt worden sind, weil wir Leid erfuhren, Schmerz. Doch die Kraft in uns bewegt uns weiter. Sie ist nicht einfach weg, nur weil wir sie weggeschlossen haben. Sie rennt gegen ihre Wände an, bis sie letztlich ihr goldenes Gefängnis sprengt. Und auch das kann oft sehr schmerzhaft sein. Deswegen hilft in unserem Alltag schon, immer einmal seinen Blick auf die schönen Dinge im Leben zu richten. Und manchmal wirkt diese eine kleine Änderung in unserem Fokus schon wahre Wunder in diesem immerwährenden Streit zwischen Kopf und Herz.

Anderen und auf eine gute Entwicklung vertrauen

Das Leben ist nur teilweise planbar – das macht die aktuelle Zeit sehr deutlich. Im Außen wackelt es, sodass man kaum etwas planen kann und wir als globale Gesellschaft vor großen Herausforderungen stehen.
Was kann uns in dieser Zeit Hoffnung schenken?
Und wie schaffen wir es darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten entwickeln?

Stefan: Weißt du, Johanna, das Leben passiert einfach. Wir haben ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, während wir hier sind. Doch das alles wird uns keine absolute Kontrolle geben, über das, was uns hier erwartet. Auch wenn wir uns noch so sehr nach dieser Gewissheit sehnen. Und so kann uns etwas in diesem Leben gegeben, aber auch wieder genommen werden, ohne dass wir darum gebeten haben, ohne dass wir es wollten. Das kann, das wird manchmal sehr weh tun. Doch manche Dinge müssen auch erst gehen, sozusagen Platz machen, damit an ihre Stelle etwas Neues tritt, das ein dann ein wichtiger, ein neuer Teil deines Lebens sein kann.

Was bedeutet Vertrauen? Loslassen

In meinem Buch muss der Kirschbaum so oft loslassen: Die Knospen, die Blüten, die Kirschen, die Blätter. Immer und immer wieder. Doch ohne, dass er das eine loslässt, kann das andere nicht sein. Ohne dass die Blüte geht, kann sich die Kirsche nicht entwickeln. Alles hat in diesem Leben seinen Sinn. Das ist wohl eine der wichtigsten Lektionen, die uns unser Leben lehrt. Und es ist gleichzeitig eine der schwierigsten und oft auch schmerzvollsten. Denn um sie zu lernen, um das „gute Ende“ erfahren zu dürfen, brauchen wir Geduld, manchmal auch sehr viel Geduld.

Die Natur lehrt uns Geduld

Das fällt mir persönlich sehr schwer und auch ich muss immer wieder einen Blick auf einen Kirschbaum werfen, der trotz allem oder deswegen auch jetzt in diesem Frühjahr wieder Blüten austreibt und Kirschen tragen wird. Der Kirschbaum, der das gut macht. So wie wir auch, wenn wir uns die Zeit dazu geben. Ich denke, ab und zu brauchen wir nur einen Menschen, der uns das wieder in Erinnerung ruft. Der uns in den Arm nimmt und uns sagt, dass alles gut werden wird, Hoffnung gibt und Trost spendet. Mein Buch kann diese Umarmung nicht ersetzen, aber meine Erzählung kann für die Seele wie ein kleines Lagerfeuer sein, an dem sie sich in kalten Zeiten wärmen kann. Vielleicht ist deshalb ist die Botschaft des Buches gerade jetzt so wichtig.

Was bedeutet Vertrauen für dich?
Verrat es uns in den Kommentaren.

Eigenverantwortung und Vertrauen

In welchen Bereichen müssen wir selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird, oder – um in der Metapher deines Buches zu bleiben: Bringt ein Kirschbaum ohnehin Kirschen hervor – und es kommt sowieso so, wie es kommen soll?

Stefan: Natürlich können und sollten wir in unserem Leben selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird. Schließlich brauchen wir uns nicht darüber beklagen, im Regen nass zu werden, wenn wir den Schirm oder die passende Kleidung dafür zu Hause lassen. Nur wenn wir Verantwortung für uns und unser Leben übernehmen, können wir auch die vielen Chancen, die uns unser Leben bietet, wahrnehmen, es auskosten und annehmen. Und dazu müssen wir vor allem eines: Selbst Entscheidungen treffen.

Entscheidungen treffen und in unsere Kraft vertrauen

Und mit unseren Entscheidungen können und werden wir in unserem Leben selbst etwas bewegen, gerne auch viel bewegen. Denn das Leben zu genießen bedeutet auch, Risiken einzugehen, Neues zu wagen. Einmal Riesenrad fahren. Eine neue Partnerschaft. Tauchen gehen. Der Start in die Selbstständigkeit. In diesen Situationen brauchen wir beides: Das Vertrauen in unsere Kraft, aber auch unsere Entscheidung, dass wir uns dieser neuen Situation stellen wollen und unsere Kraft dafür einsetzen möchten. Dann werden Herz und Kopf zu einem großartigen Team, dass kleine Wunder erschaffen kann.

Was bedeutet Vertrauen für die Ewigkeit

In deinem Buch beschreibst du den größeren Kreislauf des Lebens. Kannst du uns in ein paar Sätzen erzählen, was du damit meinst und uns etwas Hoffnung und Vertrauen vermitteln, dass wir mit unseren Liebsten länger miteinander verbunden sind als hier auf Erden zu Lebzeiten?

Stefan: Ach, das ist ein großer Wunsch von mir, vielleicht sogar der Wunsch aller Menschen. Von Anbeginn der Zeit suchen wir zu ergründen, was vielleicht noch vor uns liegt, wenn wir uns von dieser Welt verabschieden. Diese Suche ist die Triebfeder der Weltreligionen ebenso wie die der modernen Spiritualität. Bücher sind die Welt, in der diese Wünsche das Träumen lernen und diese Träume lebendig werden können. Wo, wenn nicht hier?

Verbundenheit der Herzen

Ich glaube, die meisten von uns fühlten in sich schon einmal den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen. Eines Menschen, der so lange Teil ihres Lebens war, dass wir am Frühstückstisch manches Mal seine Frage nach dem Akazienhonig fast hören können. Ich denke, wir fühlen diese Verbundenheit in unserem Herzen, weit über sein Leben hier hinaus. Wir erinnern uns an viele wundervolle Geschichten mit diesem Menschen, manchmal öfter, manchmal auch ganz lange gar nicht. Je nachdem. Doch darum geht es nicht. Es geht nicht um das „wie oft“, es geht um das „ob“.

Was bedeutet Vertrauen? Dass immer etwas bleibt.

Ich selbst habe vor zwanzig Jahren meinen Opa verloren, zu dem ich eine sehr innige, freundschaftliche Beziehung hatte. Manchmal weine ich noch heute, wenn sich in meinem Herzen wieder zu viele Tränen über diesen Verlust angestaut haben. Ich denke dann ein wenig oder auch ein wenig mehr über unsere gemeinsame Zeit hier nach, einfach so für mich, weil ich darüber ein wenig weiterträumen möchte, weil mir das gut tut.

In diesen Situationen, so steht es auch in meinem Buch, suche ich in meinem Herzen nach ihm. Dort habe ich ihn immer gefunden und werde ihn auch immer finden. Das kann mir keine Zeit nehmen. Und deshalb ja, ich glaube, dass auch im Gehen immer etwas bleibt. Nichts geht wirklich ganz. Diesen Gedanken mag ich sehr, vielleicht auch deshalb, weil auch ich immer älter und damit demütiger werde. Vielleicht aber auch, weil ich es mir einfach nur so sehr wünsche. Und es ist ja wichtig, immer ein paar mehr Wünsche in seinem Herzen zu tragen, als man sich selbst erfüllt. Deshalb steht dieser Satz auch so in meinem Buch.

Vertrauen und Achtsamkeit

Wie hängen Achtsamkeit, Vertrauen und Glück zusammen?

Stefan: Das eine kann ohne das andere nicht sein. Wenn wir achtsam mit uns und unserem Leben umgehen, beobachten, bewahren, letztlich im Vertrauen auf unser Leben auch entscheiden, werden wir letztlich unser Glück finden, wenn du es so sagen willst. Und wir machen uns diesen Prozess ein wenig einfacher, wenn wir mit dieser Entscheidung auch andere Dinge loslassen, die uns auf unserem Weg entgegenstehen. Glück ist dabei ein recht abstrakter Begriff, für mich ist es eher eine tiefe Zufriedenheit mit dem Leben, wie ich es führen kann. In meinem Achtsamkeits-Kurs gehe ich auf meine BABEL-Methode ein, die alle drei Aspekte gut zusammenbringt.

Was wünschst du dir für dein Buch, Stefan?

Stefan: Natürlich wünsche ich mir, dass es seine Leser findet. Vor allem den Menschen, die noch auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen „Alles wird gut“ sind, hilft mein Buch vielleicht, sich wieder an die Kraft in sich selbst und das Vertrauen in das eigene Leben zu erinnern. Das würde mich sehr freuen.

Gutes Netzwerk

Lieber Stefan, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken rund um das Thema „Was bedeutet Vertrauen“ mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich?

Stefan: Ihr findet mich auf Instagram. Mein Buch Alles wird gut könnt ihr im Alles wird gut Buch Shop oder bei Amazon bestellen.

Stefan Goedecke schreibt über das Leben, die Menschen und den Alltag – kleine, leise Geschichten aus dem Leben und über unsere Suche nach dem ganz eigenen Weg.
Mit seinen Artikeln, Kursen und Auszeit Briefen hat Stefan schon hunderttausende Menschen im Herzen berührt. Er ist Verleger und Autor aus Leidenschaft und schreibt selbst regelmäßig für die Magazine „Auszeit“ und „Ich bin“.
Stefan lebt und arbeitet in Leipzig.

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Das Buch von Stefan Goedecke: Alles wird gut

„Alles wird gut“, so heißt das neue Buch von Stefan Goedecke, das ich als eine der ersten lesen durfte.
Stefan hat eine liebevolle Erzählung über das Leben geschrieben und diese in den Lebenszyklus einer Kirsche verpackt.
Er schreibt über das, was wir auf der langen Reise durch unser Leben viel zu oft vergessen: Zu glauben. An uns selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. Und an das Leben, dem wir vertrauen dürfen. 
Stefan schenkt uns das Gefühl zurück: Alles wird gut.
Wenn du Lust hast, das Buch von Stefan zu lesen, kannst du es hier bestellen.

Was bedeutet Vertrauen - Stefan Goedecke
Alles wird gut Buch - Was bedeutet Vertrauen

Achtsamkeit: Sprüche und Zitate

achtsame Sprüche

Achtsamkeit: Sprüche, Zitate und Gedanken
Achtsamkeit steckt von Natur aus in uns allen. Doch unser schnelles, überladenes Leben zieht uns oft aus unserer Mitte. Wir denken in Schablonen, verheddern uns in unseren Gedanken und verzetteln uns im vollen Zuhause oder Kalender – und verpassen dabei den gegenwärtigen Augenblick. Doch achtsam sein können wir alle – wir müssen uns nur daran erinnern.
Diese ausgewählten Sprüche, Gedanken und Zitate bringen uns die Achtsamkeit näher und sind eine Einladung zum Praktizieren.
Viel Freude beim Lesen.


Was Achtsamkeit ist und wie du die Haltung in deinen Alltag integrierst, kannst du in meinem Achtsamkeitskurs auf Sylt erlernen. In diesem Artikel erfährst du drei Achtsamkeitsübungen.

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Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Gedanken und Sprüche zur Achtsamkeit

Ausgewählte Achtsamkeitszitate zu den Themen:

Gegenwärtigkeit
Anfängergeist
Verbundenheit
Wahrnehmen und annehmen

Zen Sprüche Achtsamkeit

Achtsamkeit: Sprüche zur Gegenwärtigkeit

Öffne deine Augen und schau sorgfältig. Tausend Bergketten trennen den, der nachdenkt, von dem, der wirklich gegenwärtig ist.

– Tran Thai Tong

Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.

Marie von Ebner-Eschenbach

Wenn wir nicht ganz wir selbst sind, wahrhaft im gegenwärtigen Augenblick, verpassen wir alles.

Thich Nhat Hanh

Das Leben ist gnädig; jeden Augenblick schenkt es uns einen neuen Anfang.

Gustav Meyrink

Gefühle kommen und gehen wie Wolken am Himmel. Das achtsame Atmen ist mein Anker im Hier und Jetzt.

– Thich Nhat Hanh 

Blicke über deine Gedanken hinaus und trinke den reinen Nektar dieses Augenblicks.

Rumi

Sei in diesem Moment glücklich, das ist genug. Wir brauchen nicht mehr, als diesen Moment.

Mutter Theresa

Sprüche Achtsamkeit

Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.

Thich Nhat Hanh

Denn das ist eben die Eigenschaft der wahren Aufmerksamkeit, dass sie im Augenblick das Nichts zu allem macht.

Johann Wolfgang von Goethe

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Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Achtsamkeit bedeutet, auf  eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit, sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern. Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.

Jon Kabat-Zinn

Hör auf zu quengeln. Leb in der Gegenwart, an diesem Tag, in diesem Moment. Was bleibt dir denn anderes übrig, als an diesem Ort dein Bestes zu tun?

Kodo Sawaki

Ein Schüler fragt den Meister: “Kann ich irgendetwas tun, um erleuchtet zu werden?” “Genauso wenig, wie du dazu beitragen kannst, dass die Sonne aufgeht.” “Wozu dann geistige Übungen praktizieren?” “Damit du wach bist, wenn die Sonne aufgeht.”

– Unbekannt

Nur der Tag bricht an, für den wir wach sind.

Henry Thoreau

Wenn man abwäscht, sollte man nur abwaschen, das heißt, man sollte sich dabei völlig bewusst sein, dass man abwäscht. Auf den ersten Blick mag das ein wenig albern erscheinen. Warum sollte man solches Gewicht auf eine so einfache Sache legen? Aber das ist genau der Punkt: Die Tatsache, dass ich hier stehe und diese Schalen abwasche, ist eine wunderbare Wirklichkeit. Ich bin völlig ich selbst, folge meinem Atem und bin mir meiner Gegenwart, meiner Gedanken und Handlungen bewusst. Ich kann so unmöglich unbewusst umhergeschleudert werden wie eine Flasche, die von den Wellen hin und her geworfen wird. … Es gibt zwei Arten, Geschirr zu spülen. Einmal, damit man hinterher sauberes Geschirr hat, und die zweite Art besteht darin, abzuwaschen, um abzuwaschen.

Thich Nhat Hanh

Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.

Jon Kabat-Zinn

Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.

Leo Tolstoi

Achtsamkeit bedeutet wach zu bleiben. Es bedeutet zu wissen, was du gerade machst.

Jon Kabat-Zinn

Achtsam sein

Achtsamkeit bedeutet, sich dem unmittelbaren Augenblick mit einer nicht wertenden annehmenden Haltung zuzuwenden, dem, was wir gerade tun, ohne in Grübeleien, Erinnerungen oder Zukunftsplanungen gefangen zu sein.
Man ist einverstanden, mit dem, was gerade ist, unabhängig davon, ob eine Situation gerade angenehm oder unangenehm ist.

Jon Kabat-Zinn

Es geht um dieses Gefühl, dass in der Welt, direkt vor meiner Nase, so viele wunderschöne Sachen gibt. Das kann ein Baum sein, ein leckeres Essen, alles, was mir jetzt mehr bedeutet als jemals zuvor. Das Normalste ist das Schönste.

Christoph Schlingensief

Thich Nhat Hanh Zitate

Achtsamkeitszitate zum Anfängergeist

Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.

– Pearl S. Buck

Werde wieder wie ein staunendes Kind, das die Welt entdeckt. Jeden Augenblick neu.

Tibetisches Sprichwort

Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder. Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.

– Thich Nhat Hanh

Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.

– Albert Einstein

In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder.

Carl von Linné

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.

Wilhelm Busch

Gehe ganz in deinen Handlungen auf und denke, es wäre deine letzte Tat.

– Buddha

Aus der Perspektive der Meditation ist jeder Zustand ein besonderer Zustand und jeder Moment ein besonderer Moment.

Jon Kabat-Zinn

Achtsamkeit Zitate

Achtsamkeitszitate rund um das Thema Verbundenheit

Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst. Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.

– Eckhart Tolle

Verbundenheit Sprüche
Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille.

– Friedrich Nietzsche

Achtsames Essen verbindet uns mit der Nahrung, die uns von der Natur, den Lebewesen und dem Kosmos geschenkt wird, und drückt unsere Dankbarkeit dafür aus.

Thich Nhat Hanh

Friede beginnt damit, dass jeder von uns sich jeden Tag um seinen Körper und seinen Geist kümmert.

Jon Kabat-Zinn

Wenn man Mitgefühl wieder und wieder in sich erzeugt hat, wird es zur zweiten Natur. Um dahin zu gelangen, muss man seine Achtsamkeit verbessern und die Aufmerksamkeit jedes Mal zurückführen, wenn sie abschweift.

Matthieu Ricard

achtsame Sprüche

Achtsamkeit: Sprüche zum Wahrnehmen und Annehmen

Etwas ist vollkommen, wenn du es sein lassen kannst, wie es ist.

Zen Spruch

Zu beobachten, ohne irgendeine Frage, die eine Antwort erwartet, bedeutet unendliche Wachsamkeit.

– Jiddu Krishnamurti

Auszeit Ruhe Sprüche
Meermeditation während des Achtsamkeitsseminars

Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst.

– Jon Kabat-Zinn

Weitere Zitate rund um das Thema Achtsamkeit findest du hier.

Schwere Zeiten: Warum sie wichtig sind und wie du sie bestehst

Schwere Zeiten

Schwere Zeiten machen keinen Spaß. Sie kommen ungefragt, ungewollt, und doch müssen wir sie irgendwie bestehen. Oft sind sie sogar ein Schlüssel für unsere persönliche Entwicklung.
Vier Ideen, mit welchem Mindset du besser durch schwere Zeiten kommst, findest du in diesem Artikel, der ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“ ist.

Was passiert, wenn das Lebensgerüst zu wackeln beginnt?

Es ist relativ einfach, glücklich und zufrieden zu sein, wenn die Dinge in unserem Leben rund laufen. Wenn nichts aneckt und sich alles anfühlt, als solle es genau so – oder zumindest so ähnlich – sein, wie es gerade ist. Wenn wir wertvolle Menschen um uns herum, einen soliden Job unter unseren Füßen, ein Ziel und viele Pläne vor uns haben.
Aber was passiert, wenn sich die Umstände plötzlich ändern?
Wenn das stabile Gerüst zu wackeln beginnt, der Boden einsinkt,
das Gerüst einbricht und das Glück mit uns in die Tiefe stürzt?
Bleibt es auch da unten bei uns?
Oder weicht es der Einsam- und Hoffnungslosigkeit?

Schwere Zeiten gehören zu unserem Leben dazu

Irgendeine Bedrängnis fällt dem Leben immer ein, um uns zum Wackeln oder gar Umfallen zu bringen: eine große Tragik oder das subtile Gefühl, dass wir nicht in der eigenen Spur laufen; dass irgendetwas nicht stimmt.
Ein Leben ohne Tiefen gibt es nicht.
Sie werden kommen. Und es ist gut, dass sie kommen, denn sie gehören zu unserem Leben dazu. Tiefen und Niederschläge ermöglichen Wachstum, verursachen Veränderung und lassen uns Dinge überdenken.

Schwere Zeiten

Vier Anregungen, wie du besser durch schwere Zeiten kommst

Vielleicht können wir sie kommen sehen, vielleicht überrumpeln sie uns. Doch wenn sie da sind und wir zeitweise nicht mehr wissen, wo oben und unten ist und wer wir selbst sind, und wir uns fragen, warum das Schicksal mit giftigen Pfeilen auf uns schießt, können folgende vier Ideen dabei helfen, schwere Zeiten mit mehr Sinn und Milde zu bestehen.

1.) Die Gefühle annehmen – auch die uns beschwerenden

Während wir virtuell immer mehr mit Emojis ausdrücken, drücken wir uns im analogen Leben gern vor den unangenehmen Gefühlen. Wir möchten keinen Schmerz spüren und würden ihm am liebsten davonlaufen, ihn abschütteln und einfach hinter uns lassen. Nur leider funktioniert das nicht.
Das Gegenteil ist sogar der Fall: Wir bewältigen und verarbeiten unseren Seelenschmerz, indem wir ihm begegnen und ihn erfahren. Indem wir die Emotionen ansehen und auseinandernehmen, sie verstehen und wieder zusammensetzen, können wir uns selbst heilen.
Erlaube dir also, den Schmerz zu fühlen.
Es ist okay, dass es wehtut. Schwere Zeiten gehören dazu.
Deine Tränen sind okay.
Sie sind dafür da, geweint zu werden.
Weine sie, damit du bald wieder lachen kannst.

Schöne Zeiten, schwere Zeiten – das Leben besteht aus Dualität

Weil kein Leben einzig aus Schmerz besteht, aber jedes Leben aus Dualität, kannst du nur Schmerz empfinden, weil du weißt, wie sich Freude anfühlt. Und weil jedes Element des Lebens so vergänglich ist wie das Leben selbst, wird auch die Schwermut vergehen. Ergründe den Sinn hinter ihr und schenke ihr den Raum, den sie verlangt. Mache sie nicht größer als sie ist, aber versuche auch nicht, sie zu ignorieren. Bette sie in das große Ganze ein – so machst du deine Sorgen weder größer noch kleiner, sondern setzt sie in Relation – und das verkleinert sie am Ende doch.

Abwehr erschafft Leid, Annehmen heilt

Schenke dem Schmerz die Zeit, die er bei dir sein möchte. Du bist nicht allein. Der Schmerz ist bei dir, um dir zu helfen, dich zu befreien, damit dein Leben wieder leichter wird und zurück in die richtige Bahn findet.
Hindernisse, Tiefen und Wendepunkte sind Lehren des Lebens, an denen wir wachsen und zu dem werden können, der wir in dieser Welt sein sollen.
Nichts geschieht ohne Grund. Doch den Sinn hinter dem Schmerz verstehen wir oft erst in der Rückschau, wenn wir diese Phase im Zusammenspiel mit unserem gesamten Leben betrachten. Auch wenn wir nicht jeder Krise eine Sinnhaftigkeit abgewinnen können, gehören sie doch unweigerlich zu unserem Sein dazu. Wir sollten sie und das Unveränderliche annehmen – mit allem, was dazugehört – und nach einer Weile unseren Weg gestärkt weitergehen.

 

2.) Das Glück in uns suchen – auch wenn du nicht daran glaubst, es dort zu finden

Vor allem in schweren Zeiten wollen wir das Gewicht am liebsten abgeben. Wir versuchen uns abzulenken und die leeren, ungefüllten Bedürfnisse mit Äußerlichkeiten zu stopfen. Ganz gleich, ob mit einer Shopping-Tour, einer Fertig-Pizza oder einer Flasche Rotwein – spätestens am nächsten Morgen wachen wir auf und die vermeintliche Fülle wurde verdaut. Die Leere taucht wieder auf, weil oberflächliches Glück niemals einen tiefgründigen Schmerz lindern kann. Es kann ihn vielleicht betäuben, aber nicht erreichen und schon gar nicht auflösen.

Dein inneres Licht leuchtet auch in der dunkelsten Zeit

Denn wahres Glück kommt von innen – und nicht aus einer Plastiktüte, vom besten Dönerladen der Stadt oder als Flaschengeist aus irgendeiner Weinflasche. Immer. Auch in unseren schwierigsten Zeiten. Auch dann, wenn wir meinen, von innen steige nur leerer, dunkler Rauch auf, den wir mit aller Macht durch irgendeine Ablenkung löschen wollen, bringt unser Inneres auch Licht hervor.

Schwere Zeiten und das Glück neu entdecken

Etwas Neues lernen, dankbar und neugierig sein, spielen oder sich bewegen, beten oder meditieren, Zeit in der Natur oder mit lieben Menschen verbringen, kann uns wahres Glück schenken. Auch in der schwersten Zeit. Auch dann, wenn du nicht daran glaubst.
Also verstecke dich nicht vor den Schattenseiten des Lebens. Beginne zu meditieren oder zu malen oder lerne etwas Neues. Tue, was dir guttut, so nährst du dich selbst. Dass wahres Glück von innen kommt, ist ein Geschenk des Lebens an jeden von uns. Du hast deine eigene Quelle, die niemand abdrehen kann – nicht einmal du selbst.

3.) Dankbar sein – auch für die kleinen Dinge

In den dunklen Zeiten steht das Leben nicht nur Kopf – man sieht auch nichts und vergisst so einiges, was längst ­verinnerlicht war, einschließlich unserer Dankbarkeit.
Sobald wir von unseren Emotionen überwältigt werden, überlagern sie die rationalen Denkprozesse. In schweren Zeiten vergessen wir förmlich das Gute in unserem Leben. Dabei ist das Schöne an der Dankbarkeit, dass sie lediglich eine Frage der Perspektive ist: Jeder Moment bietet die Chance zum Dankbarsein.

Das Gute entdecken – auch in schweren Zeiten

Auch wenn du es zeitweilig nicht fühlen kannst, weißt du doch, für welche Menschen, Ereignisse oder Gegebenheiten­ du dankbar sein kannst.
Denk darüber nach und such das Gute in deinem Leben. Lass nicht zu, dass der Schmerz alles schwarzmalt, was vor einiger Zeit noch geleuchtet hat. Sei dankbar, so gut es gerade möglich ist. Und sei dann dankbar, wenn es dir deshalb besser geht.

4.) Achtsam sein – wenn man es am wenigsten sein möchte

Besonders in den schwierigen Lebensphasen­ möchte ich am liebsten alles andere als achtsam sein. Ich möchte in diesen schweren Zeiten die Tage oder Wochen, ja manchmal sogar die Monate vorspulen können, um die belastenden Emotionen zu überspringen und dem Jetzt zu entfliehen.
Dabei ist das Jetzt das Einzige, was wir wirklich besitzen.
Auch wenn es schwer ist, sollten wir annehmen, dass wir sind, wo und wie wir gerade sind: Im Dunkeln, vielleicht auf der schwierigsten Etappe unseres Lebens.
Und klar ist es dort nicht schön.
Und natürlich wollen wir so schnell wie möglich weiter. Doch diese Gegenwehr erfordert viel mehr Energie als die schlichte Akzeptanz des Leidens im Jetzt.

Schwere Zeiten einfach annehmen

Achtsamkeit ist in aller Munde, aber längst noch nicht in allen Leben präsent. Sie zu praktizieren verhilft, die Dinge zunächst einfach so zu nehmen, wie sie entstehen: ohne Bewertung, Bedenken oder Einwand.
Reue über Vergangenes oder Sorgen um die Zukunft – das machen erst wir. Die Dinge sind wie sie sind – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Und oft gar nicht so schlimm, wie unser Kopf uns suggeriert.
Du bist jetzt hier:
Im Hier und Jetzt.
Schreite tapfer durch die schwere Zeit, denn sie macht das Leben tiefer, dich stärker und zu dem, der du sein sollst.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

In meinem Seminar „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ erlebst du viele Impulse, um dein Leben selbstbestimmt und achtsam zu gestalten.

Zitate für schwere Zeiten und Krisen

für mehr Kraft, Akzeptanz, Zuversicht und Handlungsfähigkeit

Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.

– Paulo Coelho

Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz.

William Faulkner

Handeln ist das Gegenmittel zur Verzweiflung.

Joan Baez

Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Hermann Hesse

Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit und lass sie hinein.

– Friedrich Hebbel

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Marie von Ebner-Eschenbach

Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages.

– Demokrit

In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.

Albert Camus

In drei Worten kann ich alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt: Es geht weiter.

Robert Frost

Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.

– John Fitzgerald Kennedy

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Buddha

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

– Johann Wolfgang von Goethe

Je größer die Schwierigkeit, die man überwand, desto größer der Sieg.

Marcus Tullius Cicero

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Diese Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel führt vor Augen, wie sehr sich unser persönliches Erleben und Verhalten in der Welt widerspiegelt und somit auch, welchen großen Einfluss wir darauf haben, ob unsere Umgebung uns anlächelt oder „zurückknurrt“ – sie ist letztlich nur der Spiegel unseres Selbst.

Tempel der tausend Spiegel

In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Dieser lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg. Er lief die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:

Als er in den Saal mit den tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.

Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden besteht.

Einige Zeit später kam ein anderer Hund den Berg herauf. Auch er lief die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:

Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden besteht, die ihm wohl gesonnen sind.

Tempel der tausend Spiegel

Und die Moral von der Geschichte des Tempels der tausend Spiegel?

Mal in den Spiegel schauen und sich selbst reflektieren

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel zeigt, wie kraftvoll unsere innere Ausrichtung ist. Wir können unsere Haltung wohlwollend für uns und andere einsetzen, aber auch gegen uns verwenden. Ganz egal, was wir denken – für gewöhnlich glauben wir uns. Dabei ist es egal, ob unsere Ansichten und Gedanken stimmen oder nicht.
Wie wir unsere Haltung und unser Mindset trainieren können ist u.a. Teil meines Achtsamkeitsseminars auf Sylt.

Mehr zu diesem Thema erfährst du auch in meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Selbstfürsorge im Lockdown – was du jetzt für dein Wohlbefinden tun kannst

Selbstfürsorge

Selbstfürsorge lernen wir (leider) nicht in der Schule oder im Studium. Dabei ist der achtsame Umgang mit sich selbst elementar für unsere Zufriedenheit – und in Zeiten von Einschränkungen besonders wichtig. Wie immer sind es nicht die großen komplizierten Aktionen, die den Unterschied machen, sondern kleine einfache Elemente, die wir unmittelbar in unseren Alltag integrieren können. Manchmal fast zu banal, um darüber zu berichten, doch eben gerade weil so banal, so oft von uns vergessen und daher eine Erinnerung wert.

Das kannst du jetzt tun – Verhaltensstrategien für deine Selbstfürsorge:

Tageslicht und frische Luft

Der Lockdown fordert uns und unsere Psyche neben allen Unsicherheiten besonders mit dem kaum vorhandenen Licht in den kurzen Wintertagen. Für unsere Psyche und für unser Immunsystem macht es einen großen Unterschied, ob wir uns in Räumen oder unter freiem Himmel aufhalten. Verbringe deshalb jeden Tag Zeit draußen im Tageslicht – auch wenn es noch so grau aussieht.

Selbstfürsorge-Tipp 1:

Positives Mindset – die Kraft von innen

Immer wichtig, aber aktuell noch mehr: Gute Gedanken.
Auch wenn vieles wegfällt, gibt es viel Positives, das bleibt. Lenke den Fokus auf das Gute in deinem Leben und praktiziere Dankbarkeit. Wir sollten die Kraft unseres Geistes nicht unterschätzen – in beide Richtungen – und sie deshalb für uns nutzen.

Selbstfürsorge-Tipp 2:

Geistige Nahrung – die Kraft von außen

Die von Einschränkungen, Verzicht und negativen Schlagzeilen geprägte Zeit zieht unseren Horizont ziemlich eng. Wir verrennen uns in unseren eigenen Gedanken, die manchmal nicht viel Spielraum gewähren. Wenn Kino- oder Museumsbesuche, Städtetrips und Konzerte wegfallen, kommt die Künstlerseele in uns ziemlich kurz.
Doch Kunst und Kultur, fantasievolle Geschichten, positive Impulse und geistige Anregungen finden wir auch in Büchern oder digital. Natürlich ist das etwas anderes, aber immer noch die beste Alternative.
An Online-Seminaren teilzunehmen, Bücher zu lesen, Hörbuch, Podcast oder Musik zu hören erweitern den Horizont, fördern die Kreativität und malen die Welt mit neuen Farben an. Außerdem lässt uns der Fokus auf eine einzige Sache ganz im Hier und Jetzt sein.

Selbstfürsorge-Tipp 3:

Soziale Kontakte trotz Social Distancing

Soziale Kontakte sind elementar für unser Wohlbefinden. Besonders für Alleinlebende ist es wichtig, Alternativen zu den persönlichen Treffen zu nutzen bzw. es auszunutzen, dass Treffen mit einem weiteren Haushalt möglich sind.
Ein gemeinsamer Spaziergang, ein Telefonat, ein Videoanruf mit der ganzen Familie oder dem Freundeskreis sind jetzt besonders wichtig. Eine Karte oder einen Brief zu schreiben hilft auch, den eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen und sich mit der anderen Person verbunden zu fühlen.

Selbstfürsorge-Tipp 4:

Routinen, die dir und deiner Familie eine Struktur verleihen

Wann klingelt der Wecker? Wie sieht die Morgenroutine aus? Wann ist Pause, wann Mittagessen, wann Zeit für frische Luft? Um wie viel Uhr ist Feierabend und mit was belohnst du dich?
Wenn die äußeren Strukturen – Arbeitsweg, festgelegte Zeiten für Arbeit und Hobbys – wegfallen, müssen wir sie selbst, manchmal auch künstlich, erstellen.
Es ist wichtig, dass wir nicht einfach in den Tag hineinleben. Festgelegte Zeiten und gesetzte Ziele ermöglichen Fokus und Produktivität. Bestimme am Abend deine Prioritäten für den nächsten Tag und mache pünktlich Feierabend – die Balance aus Pflichten und Belohnung ist wichtig für das Zusammenleben und das eigene Wohlbefinden.

Selbstfürsorge-Tipp 5:

Digitale Balance

Digitale Medien ermöglichen Homeoffice, Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten über jede Distanz hinweg.
Und trotzdem, oder gerade weil wir aktuell vermutlich noch mehr Zeit vor dem Display verbringen, sollten wir ganz bewusst Phasen der Unerreichbarkeit pflegen.
Festgelegte Zeitfenster für Arbeit, zum Lesen und Beantworten von Nachrichten oder auch für die private Nutzung sind hilfreich, um sich nicht in der Unendlichkeit der digitalen Welt zu verlieren. Denn das passiert ganz schnell – und oft unbewusst.
Also: Sei bewusst online und nutze die Vorteile, aber schalte auch ab, denn nur so kannst du wirklich regenerieren.

Selbstfürsorge-Tipp 6:

Die Seele baumeln lassen

Schenke dir fünf stille Minuten. Entschwinde der Welt um dich herum. Vergiss den Wahnsinn da draußen und blicke nach innen. Lausche deinem Atem, begegne der Stille und der Kraft in dir. Sie trägt dich durch den Tag, durch dein gesamtes Leben.
Schenke ihr Raum.
Mach die Stille in dir laut, indem du sie wahrnimmst.
Lasse deine Gedanken spazieren gehen, während du dich auf den Atem fokussierst, der dich mit Klarheit und Energie füllt. Auf diese Weise lädst du deine Batterien auf, wirst zufriedener und zentrierter.

Selbstfürsorge-Tipp 7:

Bewegung

In Zeiten von Homeoffice und eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten ist der Alltag vieler Menschen sehr bewegungs­arm. Wir bewegen uns manchmal nur vom Bett zum Bad, vom Bad in die Küche, von der Küche auf den Bürostuhl und von dort auf die Couch.
Das macht müde und träge.
Bewegung hingegen hebt die Stimmung und reduziert Stress. Du kannst dem Stress des Tages nicht davonlaufen, aber du kannst ihn durch Laufen von dir abwerfen. In nur dreißig Minuten.
Verabrede dich (ein weiterer Haushalt ist ja erlaubt), melde dich zu Online-Kursen an oder mach es zu einem Ritual, dich vor Arbeitsbeginn, in der Mittagspause oder nach Feierabend zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann auch einen künstlichen Arbeitsweg darstellen, um Arbeitsbeginn und -ende trotz fehlender räumlicher Trennung klar abzugrenzen.
Das Schwierigste an der Bewegung ist oft der erste Schritt. Eine Seminarteilnehmerin sagte „Bereuen tut man es nie.“, und ich finde, dass sie recht hat.

Selbstfürsorge-Tipp 8:

Guter Schlaf

Ausreichender und tiefer Schlaf lässt uns kreativ und produktiv sein und wir können am nächsten Tag unsere Emotionen besser steuern – kurz: Wir können den Alltag besser meistern.
Entwickle eine Abendroutine, mit der du besser schlafen kannst. Lies etwas, hör ein Hörbuch, schalte den Fernseher gar nicht ein und nimm das Smartphone nicht mit ins Schlafzimmer. Eine warme Dusche, ein entspannender Tee oder ein paar Minuten vor dem Schlafen zu meditieren bringen die Ereignisse des Tages – und somit auch dich – zur Ruhe.

Selbstfürsorge-Tipp 9:

Positive Aspekte erkennen

Und zuletzt: Ist wirklich alles schlecht? Oder gibt es vielleicht positive Aspekte in dieser Situation, die es ohne den erzwungenen Verzicht nicht gegeben hätte?
Vielleicht ein Gefühl von Entschleunigung. Mehr Zeit zu Hause. Zeit für die Familie. Zeit, um Liegengebliebenes zu erledigen. Kein Freizeitstress, sondern Zeit für dich.
Es gibt nichts im Leben, das nur eine Seite hat. Das Leben besteht aus Polarität. So auch diese Situation. Ohne die Augen zu verschließen, sollten wir den Blick immer wieder auch auf das Positive lenken, annehmen, was wir selbst nicht verändern können und gestalten, wo es möglich ist.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode: Tipps für mehr Ordnung

Aufräumen mit Marie Kondo

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode. Mit den Schritten des Marie Kondo Prinzips erschaffst du dir dauerhaft ein aufgeräumtes Zuhause und entwickelst eine neue Wertschätzung für deinen Besitz. Du wählst achtsam aus, was bleiben darf und handelst so im Sinne des Minimalismus und der Nachhaltigkeit.
Ich habe es probiert, teile in diesem Text meine Gedanken mit dir und hoffe, dass ich dich durch die Marie Kondo Methode auch zum Aufräumen und Ausmisten motivieren kann. Viel Freude – beim Lesen und Ordnen.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Wie außen so innen und wie innen so außen

Meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst: Manchmal perfekt aufgeräumt, manchmal im Chaos versunken. Manches steht nicht mehr in Beziehung zu mir, aber trotzdem noch in meiner Wohnung und manches ist vor Jahren in irgendeiner Schublade versunken, vermeintlich nicht mehr vorhanden, aber in Wahrheit noch immer da. Die Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Dass ich so viel mit und in mir trage, was mir nicht guttut, hat mir das Marie Kondo Prinzip aufgezeigt. Zugleich, wie einfach es ist, loszulassen. Wie sehr es befreit, das Leben schöner und leichter macht.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode – eine Inventur

Es gibt viele Möglichkeiten auszumisten und wenige Gründe es nicht zu tun: Bequemlichkeit, die Angst loszulassen, Überforderung, fehlende Zeit, die Gewohnheit an das Altbekannte. Doch die Marie Kondo Methode der Japanerin Marie Kondo ist eine geniale Möglichkeit, die eigene Wohnung für immer gerümpelfrei zu halten. Für immer? Ein großes Versprechen, hinter dem sich nur ein kleiner Trick verbirgt.
Sie sagt: »Behalte nur die Dinge, die dich glücklich machen. Danke allem anderen für seinen Dienst und entsorge es«.
Klingt einfach?
Ist es bei weitem nicht immer.
Aber das Ergebnis jeden inneren Kampf wert.

Geschenke wegwerfen?

Lange hing dieses Foto an der Wand, das mich jedes Mal in eine komische Stimmung versetzte, wenn mein Blick darauf fiel. Genau wie das Geschenk einer Freundin, für das ich bis heute keine Verwendung fand – aber Geschenke wirft man doch nicht weg, oder? Auch nach Jahren nicht. Auch nach fünf Jahren nicht, aus denen inzwischen zehn geworden sind, in denen die Freundin und ich uns fremd geworden sind. Doch Geschenk bleibt Geschenk, selbst wenn die Freundschaft hinkt.

Aus Gewohnheit durch die Dinge hindurchsehen

Und während ich durch meine Wohnung schlendere, fallen mir immer mehr Dinge auf, durch die ich jahrelang hindurchgesehen habe, so, als gehörten sie zum Inventar, oder viel schlimmer: als gäbe es sie nicht.
Die Kleidung im Schrank, die keinen Makel hat, die ich trotzdem nicht trage; das Bürozubehör, das ich vor Jahren anschaffte und nicht weniger wird; die Bettwäsche, in der ich schon als Teenie schlief – zeitlos – und deshalb mein Begleiter auf Lebenszeit?
Der Papierstapel türmt sich immer höher auf und das sperrige Waffeleisen im Küchenschrank­ nervt mich wöchentlich, obwohl ich es nur ein Mal im Jahr benutze.

Zu Hause genervt

Ich bin in meinem Zuhause von meinem Zuhause genervt. Umstellt von Dingen, die meine Freiheit verhindern, umgeben von Gegenständen, die mich an die Vergangenheit binden, sodass die Gegenwart und die Zukunft keinen Platz finden. Das ist zwar nur der kleinste Teil, aber selbst der kleinste Teil macht trotzdem etwas mit mir. Und meist bekomme ich das nicht einmal mit.

Dabei besitze ich gar nicht viel

Ich brauchte nur einen Sprinter beim letzten Umzug. Andere Personen und Generationen besitzen ganze Häuser und deren Inhalt, mit Inhalt von zwei weiteren Generationen. Weil damals Besitz noch wertvoll und besonders war. Schmuckstücke noch Schmuckstücke und von emotionalem Wert waren. Heute ist doch alles anders: Alles erschwinglich. Alles austauschbar. Sogar die Beziehungen. Geschirr gibt’s bei Ikea, Schmuck im Drogeriemarkt und den Partner kann man bequem online finden, als gäbe es auch für diesen einen Shop mit Rückgaberecht.

Die Kostbarkeit des Wenigen

Während früher ein paar Fotos in schwarz-weiß die einzige sichtbare Erinnerung an einen Menschen waren, trage ich heute unzählige bunte in meiner Hosentasche. Nicht nur die eigenen, auch die vielen merkwürdigen, die mich nicht interessieren, mir aber ungefragt zugespielt werden – portofrei und deshalb in Massenware. Die Flatrate macht das Kommunizieren flach. In der Masse verliert das Leben an seiner Tiefe. Das Wenige, das Seltene erschafft Besonderes und ermöglicht Tiefgang. Ein Leben an der Oberflächlichkeit taucht nicht ein – es versickert nur.

Weniger ist mehr

Unser Überfluss wird zum vergifteten Meer, in dem man sich nur schwer am Einzelnen erfreuen kann, weil so vieles in der Masse untergeht. Und weil Wohlstand so schnell zum Überfluss wird, hegen wir heute zu Hause Gerümpel, wo früher jeder Besitz ein Schatz war. Masse anstelle von Qualität, weil Geiz geil ist und daher vieles nach zwei Jahren Nutzung im Mülleimer landet – oder eben für immer unbenutzt in irgendeiner Schublade vor sich hinvegetiert.

Aufräumen mit dem Marie Kondo Prinzip – und mit Leichtigkeit

Aber damit ist jetzt Schluss – ich sortiere aus.
Ich brauche Raum und Zeit.
Raum, der mich glücklich macht
und Zeit, die dies gewährt.
Ich betrachte es als kindliches Spiel, im Versuch, mich an nichts zu klammern und nicht als belastende Aufgabe, die sich auch noch in meinen Alltag schleicht, der noch voller ist als meine Wohnung.

So funktioniert das Aufräumen mit Marie Kondo: Die sieben Schritte der Marie Kondo Methode

Kurz und knapp, leicht reduziert Marie Kondos Plan, ohne viele Gedanken, genau so, wie wir ausmisten sollen:

1 – Mache dir ein genaues Bild von deinem gerümpelfreien Zuhause und Leben
Wie sehen die Räume deines Zuhauses aus?
Mit welchen Möbeln sind sie bestückt?
Welche Farben sollen dich umgeben?
Welche Bilder hängen an der Wand?
Erfreust du dich an vielen kleinen Details oder an wenigen großen
Gegenständen?

2 – Erschaffe dein Zuhause als einen Zen-Ort
Ganz egal, ob es das Schlafzimmer, die Küche oder irgendeine versteckte Ecke ist – jeder Ort soll dich glücklich machen und dir Energie schenken.

3 – Aufräumen nach Kategorien
Nun das Wichtigste: Beginne, indem du alle Gegenstände einer Kategorie aus allen Räumen deiner Wohnung zusammenträgst, Bücher, Kleidung, Dekoartikel…, und jeden einzelnen, einen nach dem anderen, in deine Hände nimmst. Frage dich dabei, ob dich dieser eine Gegenstand glücklich macht.
Bitte schummle nicht. Bitte denke nicht Wenn ich mich schon zum Entrümpeln überwinde, mache ich es mir zumindest einfach: Ich sortiere zuerst das Wohnzimmer, dann das Schlafzimmer, dann die Küche … Denn was hat die Küche mit dem Schlafzimmer zu tun?
Gehe nach Kategorien vor. Nur so sortierst du mit offenen Augen und nur dann machst du es dir einfach.
Und ja, nimm bitte wirklich jeden Gegenstand für ein paar Sekunden in deine Hände. Und ja, bitte frage dich ganz ehrlich, aufrichtig und unvoreingenommen, ob dich genau dieser Gegenstand glücklich macht.
Und dann: Befreie dich von allem, was keine Freude entfacht. Behalte alles, was dich glücklich macht.

Jetzt wird es wieder einfacher, wenn du das Loslassen zulassen kannst:

4 – In der richtigen Reihenfolge aufräumen
Beginne mit der Kleidung, sortiere dann deine Bücher, dann die Papiere, dann alles andere und zuletzt die Erinnerungen und alles Nostalgische.

5 – Ordnung im Kleiderschrank
Sortiere alle Klamotten aus, die du nicht trägst. Genauer: die du im vergangenen Jahr nicht getragen hast. Behalte nichts, weil du denkst, es könnte noch einmal in Mode kommen.
Wenn du nur noch die Kleidung besitzt, die dich glücklich macht, solltest du sie falten, ehe du sie in den Schrank legst. Laut Marie Kondo ist das Falten der wichtigste Teil des Verstauens. Falte jedes Kleidungsstück in ein Rechteck, sodass es vertikal in eine Schublade passt. So kannst du alles auf einen Blick erkennen und deine Kleidung verknittert nicht.

6 – Ordnung im Portemonnaie
Mache es dir zur Gewohnheit, dein Portemonnaie jeden Tag auszuleeren. So verlierst du keine wichtigen Dokumente oder Belege und trägst nichts unnötig mit dir herum.

7 – Neues auspacken und Etiketten entfernen
Packe alle neuen Klamotten und Gegenstände unmittelbar aus, entferne die Etiketten und lege dir keinen Vorrat an. Nur, was nicht mehr in einer Verpackung ist, ist wirklich deins, sagt Kondo.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode
Nach Kategorien aufräumen mit Marie Kondo
Aufräumen mit Marie Kondo

Für immer ordentlich mit dem Marie Kondo Prinzip

Sobald du gelernt hast, deine Besitztümer richtig auszuwählen, wirst du nur noch die Dinge besitzen, die perfekt in den Raum passen, über den du verfügst. Außerdem wirst du für immer wissen, wie viel Besitz richtig ist und nicht in alte Muster des Ansammelns zurückfallen.
Die Marie Kondo Methode ist im gleichen Maße heraus­fordernd­ wie sie dein Leben verändern kann. Wenn das Ausmisten in Stress ausartet, mache eine Pause und erinnere dich: es wird nichts passieren, wenn du es nicht schaffst. Es ist nur ein Spiel. Aber wenn du es schaffst, kann sich ganz viel entwickeln.

… und jetzt das Spiel

Also los: Motiviert laufe ich durch die Wohnung und trage aus allen Räumen alle Gegenstände derselben Kategorie zusammen. Schnell muss ich mich den ersten Fragen stellen, als würde meine innere Stimme mit einem Messie und nicht mit einem Ausmistjunkie sprechen: Warum bitte habe ich zwei Tesa Abroller? Meine Kalender der letzten Jahre aufgehoben? CDs, deren Lieder ich vor langer Zeit auf meinen Laptop überspielte und ich längst keinen CD-Player mehr besitze?

In Untiefen meiner Schubladen

Ich bin entsetzt, wie selbstverständlich manche Dinge scheinbar zu mir gehören, nur, weil ich sie immer schon besaß. Sie sind halt einfach da, weil sie immer schon da waren. Und weil sie immer schon da waren, packe ich sie von Schublade in Schublade und von Umzug zu Umzug in einen Karton und transportiere sie durch Deutschland, während mir nicht einmal auffällt, dass ich viele ausschließlich­ beim Umzug in den Händen halte.

(…)

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode und die Frage nach dem Glück

Und so wühlte ich mich von Tag zu Tag durch jede Kategorie, schaukelte von Entsetzen über das, was ich besitze, zur Befreiung, sobald ich es nicht mehr besaß. Vielmehr: Es mich nicht mehr besaß. Es war anstrengend. Es war befreiend. Ja, teilweise fast erlösend, weil ich wirklich nur das behielt, was mich glücklich macht. Geschenk, Erinnerung, materieller Wert oder was denkt xy, wenn … hin oder her – der Maßstab, war mein Glück.
Ganz einfach.

Sortieren

Der Rest kam weg – die Bücher in die Bücherei, die Kleidung auf Flohmärkte, Kosmetika und so mancher Dekoartikel fanden einen neuen Besitzer. Defektes und viel Papier landeten im Müll, wo sich sowohl die Statistik-Unterlagen als auch die alten Kalender einig waren, dass ihre Zeit endgültig vergangen war.
Einfach so.
Es hat nicht einmal wehgetan.
Im Gegenteil: Die Gegenstände, die mir kein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten, haben mich zum Lächeln gebracht, sobald sie auf meinem kleinen, stets wachsenden Entrümplungsberg landeten. Es waren ziemlich viele. Erschreckend viele. Genial viele.

Aufräumen mit Marie Kondo ordnet nicht nur dein Zuhause, sondern auch dein Leben

Jetzt habe ich das Gefühl, meine Taschen sind geleert. Ich fühle mich frei. Sortiert. Klar.
Denn meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Ich habe nicht nur mein Zuhause, sondern mein Leben aufgeräumt. Ich weiß, was zu mir gehört, was seinen festen Platz hat und auch, was ich loslassen darf und bin überzeugt, dass nur durch Loslassen überhaupt etwas Neues entstehen kann.
Wie könnte es auch anders sein, wenn alles im Überfluss und in alten Erinnerungen erstickt?
Da ist doch gar kein Platz in meinem Leben und in meinem Zimmer kein Raum.
Es gibt immer eine Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen, denn alles ist verbunden. Nichts bleibt ohne Wirkung. Das äußerliche Aufräumen reicht bis in uns hinein. Es ordnet unser Leben neu. Denn: Die Wohnung ist eben nur der Spiegel unseres Selbst – in Wahrheit ist das Selbst unser Zuhause, das wir unentwegt aufgeräumt halten sollten.

Ich liebe meine Wohnung

Jetzt noch viel mehr. Sie ist tatsächlich zu einem Zen-Ort geworden. Und wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit ich in meinen vier Wänden verbringe – meine kleinen vier Wände in dieser großen Welt, mein Unterschlupf, meine Zuflucht, meine Tankstelle – dann sollte mich doch ausnahmslos alles darin glücklich machen.
Wo, wenn nicht hier?
Bei mir.
Und bei dir.
Also, los geht’s!
Nimm dir Zeit, schau dir die Spielregeln an und dann räum mit Freude auf, miste mit Vergnügen aus und beobachte mit Staunen, was sich in deinem Leben bewegt.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar

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Seminar an der Nordsee: Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar im September 2020.

Seminar Nordsee

E r s t e r   S e m i n a r t a g.
Vom Nebel ins Licht. Umhüllt von Wassertröpchen. Gehen im eigenen Takt zum Rhythmus der Wellen. Dazwischen Stille, fast nichts. Bis die Welt den Vorhang aufzieht. Und die Farben explodieren. Der Herbst malt wunderschön.

Die Themen am Abend sind der passende Rahmen: Achtsamkeit und digitale Balance.
Danke an meine wunderbaren Teilnehmer*innen. Ich freue mich auf morgen.

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.
In die Stille eintauchen und durch ein Gemälde ziehen. Die Sinne anschalten: Sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen – staunen. Sich im Detail verlieren und in der Ruhe finden. Als Gruppe zu schweigen verbindet. Und strahlt ganz still etwas aus.

Abends die Hintergründe rund um das Thema Stress verstehen und persönliche Wege für mehr Wohlbefinden, Klarheit und Entspannung entdecken.

Schön wars :). Intensiv und sonnig. Ein Geschenk.

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.
Den Tag an der Nordsee beginnen. Atmen. Sich erden und beobachten, wie die ersten Wellen im Sonnenlicht brechen.
Wandern und den Körper spüren. Wieder auf anderen Pfaden unterwegs, die den Trubel der Insel nicht kennen. Weit weg vom Alltag und sich selbst ganz nahe sein. Mal anders Urlaub machen: Langsamer und doch so bewegt.

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.
Die Naturgewalten spüren. Den Wind mit allen Sinnen erleben. Die Vielfalt der Insel entdecken.
Das sagen meine Teilnehmer*innen: „Das Leben spüren. Freiheit und Freude. Sich durchpusten lassen und lebendig fühlen. Anstrengend, aber gut. Bemerken, wie klein man ist.“

Am Abend geht es um die Kraft unserer Gedanken – sie sind genau so unsichtbar wie der Wind und hinterlassen Spuren: Wie sie wirken, warum wir denken wie wir denken und wie wir sie lenken. Nicht, um die Welt blind in bunt anzumalen, sondern um rauszukommen aus unbewussten Mustern und für unsere Selbstfürsorge.

Danke an meine Teilnehmer*innen für so viel Tiefgang, Ehrlichkeit und positive Energie.

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern, wo niemand ist. Wolken hängen tief. Der Himmel in pastell. Den Sehsinn aus-, den Tastsinn einschalten. Die veränderte Wahrnehmung führt vor Augen, wie schnell ein Bild vor unserem geistigen Auge entsteht, das der Wahrheit oft nicht entspricht.

Geschafft: Angekommen. Bei sich selbst. Den eigenen Standpunkt bestimmt und Kraft getankt. Die Vielfalt der Insel mit allen Sinnen achtsam erlebt. Wer achtsam ist, läuft nicht mehr an der Welt vorbei, sondern sammelt die Momente bewusst ein. Das Zeitempfinden verändert sich. Man erlebt. Lebt. Von Augenblick zu Augenblick. Kommt vom Tun ins Sein. Raus aus dem Alltag, rein in den Urlaub, der sich viel länger anfühlt als sechs Tage.

Am Abend bündeln wir die Impulse der Tage und mit der gewonnenen Klarheit setzt sich jeder ein persönliches Ziel.

Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir die Woche ausklingen. Genießen achtsam das besondere Essen und ein geselliges Beisammen-Sein.

Danke!
Für unser echtes Begegnen und das Teilen von Zeit, Leben und Erleben.
Es war toll mit euch.

Minimalismus leben – 5 Fragen an Christof Herrmann von einfachbewusst.de

Christof Herrmann

Christof Herrmann berichtet im Interview wie eine minimalistische Lebensweise im Alltag gelingt und zur Nachhaltigkeit beiträgt. Er teilt wertvolle Vorschläge für ein minimalistisches und aufgeräumtes Leben – vielen Dank, lieber Christof.

Interview mit Christof Herrmann

Lieber Christof, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du? Und was ist deine persönliche Definition von Minimalismus?

Christof: Liebe Johanna, gerne doch. Ich heiße Christof Herrmann, lebe in einem putzigen 3-Zimmer-Häuschen in Nürnberg und verdiene meine Biobrötchen als freier Autor. Auf Einfach bewusst blogge ich über Minimalismus, Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und Wandern.
Minimalismus bedeutet für mich, mit möglichst wenige Ballast zu leben. Jeder Mensch definiert diesen Ballast unterschiedlich. Meist hat es mit materiellem Überfluss, unnötigen Aufgaben und negativen Beziehungen zu tun.

Mehr Zeit für das persönlich Wesentliche   

Was empfindest du als die größten Vorteile einer minimalistischen Lebensweise?

Christof: Sobald man mit dem Vereinfachen beginnt, geschieht Erstaunliches. Man findet die Zeit und Muße, sich dem zu widmen, was einem wichtig ist. Statt sich durch Fußgängerzonen zu schieben, um nach Klamotten zu jagen, die sowieso nicht mehr in den Schrank passen, entspannt man sich mit einem Buch auf der Couch, wandert durch die Natur oder verbringt Zeit mit Familie und Freunden. Wer auf den Geschmack gekommen ist, verändert sein Leben von Grund auf. Ich zum Beispiel trennte mich von tausenden Dingen und wagte den beruflichen Neuanfang als Autor und Blogger.

Ein achtsamer Augenblick des Innehaltens führt zur Selbstbestimmung

Wer einmal damit begonnen und das gute Gefühl des „Weniger und Aufgeräumtseins“ kennengelernt hat, den lässt das Thema nicht mehr los. Und doch holt das Leben einen oft schnell wieder ein: Die Dinge sammeln sich an, der Kalender füllt sich, zu viele Gedanken belagern den Kopf, man trifft sich doch wieder mit einer Person, die die eigene Energie klaut.
Welche Rituale sind dein Schlüssel zur Beständigkeit?

Christof: Ich habe mir angewöhnt, mir ein paar Fragen zu beantworten, bevor ich etwas kaufe, etwas zusage, mich verabrede oder auch ein negativer Gedanke meinen Kopf belagert. Brauche und gebrauche ich diesen Gegenstand wirklich? Kann ich diese Aufgabe noch freudvoll auf mich nehmen oder habe ich bereits ausreichend zu tun? Möchte ich mich mit dieser Person gerade wirklich verabreden? Warum taucht dieser negative Gedanke auf und was kann ich jetzt tun, damit ich das Problem dahinter angehe? Mittlerweile ist mir dieses „Inmichhineinhören“ so zur Gewohnheit geworden, dass ich meist nur paar Augenblicke dafür brauche. Natürlich gelingt mir das nicht immer. Manchmal gehe ich eine Verpflichtung ein, um jemanden einen Gefallen oder eine Freude zu tun. Aber ich habe den Ballast in meinem Leben dadurch sehr reduziert.

Kleine Schritte mit großer Wirkung – vor allem, wenn viele sie gehen

Minimalismus und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen. Kannst du anhand von ein paar Beispielen erklären, wie und mit welchen kleinen dauerhaften Veränderungen der Einzelne etwas Großes für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in einer globalen Welt bewirken kann?

Wir sind heute eigentlich alle schlau genug, zu wissen, was wir tun müssen, um nachhaltiger zu leben. Weniger konsumieren (mehr leben), weniger Auto fahren (mehr zu Fuß gehen, Rad fahren und die Öffis nutzen), weniger fliegen (stattdessen Urlaub auf Balkonien, im eigenen Land oder in Ländern, die mit Bus und Bahn zu erreichen sind), weniger Tierliches essen (mehr Pflanzliches aus überwiegend regionalen, saisonalen und vollwertigen Lebensmitteln), mehr Energie sparen (auf kleiner Wohnfläche leben, energetisch sanieren, effizient heizen etc.) …

Jeder kann kürzer treten

Diese Zusammenhänge sind einleuchtend und finden immer öfter auch den Weg in die öffentlichen Medien. Wenn wir doch so viel wissen und hinsichtlich des Klimawandels so lange schon wissen wo wir stehen: Warum kommen wir nicht ins Handeln? Was ist deine Erklärung dafür?
Ist es Verklärung, Ignoranz, Egoismus, Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit, Kleingeistigkeit – oder alles zusammen?

Christof: Ich weiß es nicht. Sicher gibt es verschiedene Gründe, warum wir unseren desaströsen Lebenswandel beibehalten. Wir leben in der Ära des Zuviel. Zu viel Kram, zu viel Konsum, zu viel Arbeit, zu viel Aufgaben, Termine und Verabredungen, zu viele Wünsche und Ziele, zu viel im Kopf. Die Wirtschaft und Politik wollen das so, die Medien wollen das so und letztendlich wir selbst ja auch, weil wir das Spiel mitspielen. Aber jeder kann kürzer treten. Jetzt und heute. Erst mal im Kleinen. Die positiven Effekte treten ja schon ein, wenn man eine Stunde freischaufelt und sie für sich oder fürs Nichtstun nutzt. Solche Babyschritte fallen den anderen kaum auf. Wer Kängurusprünge macht, also das Auto verkauft, vegan lebt, nicht mehr fliegt, konsumkritisch wird, der stellt sich gewissermaßen ins Abseits. Es braucht viel Mut, Kraft und Ausdauer, das durchzuziehen. Und man wird sich teilweise neue Freunde suchen müssen. Ich habe das alles erlebt, bereue aber nichts.

Minimalismus in der Wohnung, im Kalender, in den Beziehungen

Dein Buch „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“ ist im September 2020 im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Darin gibst du viele alltagsnahe Tipps und Beispiele.
Kurz und knapp – deine besten Tipps für ein minimalistisches und aufgeräumtes Leben:

Christof: Die besten Tipps gibt es nicht, weil jedes Leben unterschiedliche Bereiche hat, in denen ausgemistet werden sollte. Ich mache aber gerne drei Vorschläge.

  1. Ausmisten in der Wohnung – Rückwärts shoppen: Gehe mit einem Korb oder einer Kiste durch deine Wohnung und packe alles ein, was du nicht mehr (ge)brauchst. Du shoppst sozusagen im Rückwärtsgang. Die aussortierten Gegenstände verschenkst oder spendest du. Sofern du nicht verschuldet oder sehr knapp bei Kasse bist, rentiert sich ein Verkauf aufgrund des oft unterschätzten Zeitaufwands nur, wenn der Gegenstand 20 Euro oder mehr erzielen wird.
  2. Ausmisten im Terminkalender – Planlos sein: Plane einfach mal nichts. Kehre allen Verpflichtungen den Rücken zu. Lebe wie früher in den großen Ferien in den Tag hinein. Du wirst dadurch wieder durchatmen können, den Kopf freibekommen, Stress abbauen und Kraft tanken. Und es wird deine Spontanität und Kreativität fördern. Habe keine Angst, etwas zu verpassen oder als unproduktiv zu gelten. Du bist kein Roboter. Du nimmst dir frei, auch von dir selbst, weil das essenziell für dein geistiges und körperliches Wohlbefinden ist. Starte mit einem Nachmittag oder einem Sonntag. Fortgeschrittene nehmen sich vor, ein Wochenende oder eine Urlaubswoche lang nichts vorzuhaben. Kannst du die planlose Zeit nicht spontan nehmen, dann planst du sie – paradoxerweise – ein. Blockiere sie im Terminkalender.
  3. Ausmisten im Bekanntenkreis – Echte Freundschaften pflegen: Die minimalistische Lebensweise eröffnet die Chance, unsere Beziehungen zu verbessern und zu vertiefen. Wir überdenken das Erfolgs- und Leistungsstreben, Konsum und Kram verlieren an Bedeutung. Dadurch gewinnen wir Zeit für die Menschen, die uns wichtig sind. Wir können so einfacher Verabredungen treffen und uns dabei auch leichter nach unseren Freunden richten. Es ist jedoch nicht viel gewonnen, wenn wir diesen Freiraum dazu nutzen, die Anzahl unserer Beziehungen zu erhöhen. In unserer globalisierten und digitalisierten Welt sind alte Bekannte und neue „Freunde“ nur ein Billigflugticket oder eine Freundschaftsanfrage weit entfernt. Kontakte mit Tiefe und Verbundenheit entstehen auf diese Weise selten. In unseren Beziehungen sollten wir also mehr auf die Qualität und weniger auf die Quantität achten. Eine Handvoll echter Freundschaften wiegt mehr als hundert Bekanntschaften.

Lieber Christof, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Christof: Auf meinem Blog, auf Instagram und in meinem Newsletter, in dem ich einmal im Monat nicht nur meine neuen Artikel, sondern immer auch andere Lesetipps präsentiere. Du warst da ja auch schon mehrmals vertreten.
Ich danke Dir, Johanna. Hat Spaß gemacht, Deine Fragen zu beantworten.

Christof Herrmann schreibt über Minimalismus, Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und Wandern. Mit www.einfachbewusst.de betreibt er den meistgelesenen deutschsprachigen Minimalismus-Blog und lebt dieses Thema seit Jahren im eigenen Alltag.
Nach mehrjährigen E-Mail-Kontakt durfte ich Christof im Rahmen seiner Wanderung vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands in 2018 persönlich kennenlernen und ihn auf seiner letzten Etappe zum Ellenbogen in List auf Sylt ein Stück begleiten.
Daher weiß ich: Christof lebt, was er schreibt und schreibt, was er lebt.

Christof Herrmann

Das Leben aufräumen – 5 Fragen an Aufräumcoach Petra Bäumler

Aufräumcoach Petra Bäumler

„Weniger Zeug, mehr Zeit“ ist das Motto von Aufräumcoach Petra Bäumler. Das Interview motiviert zum innerlichen und äußerlichen Aufräumen, sodass mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt – vielen Dank, liebe Petra.

Vom minimalistischen Lebensstil zum Aufräumcoach

Liebe Petra, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du?

Petra: Hallo liebe Johanna, kurz, puh! Wo fange ich an? Mein Name ist Petra Bäumler, ich bin Mama eines wunderbaren Jungen, wir haben zwei Katzendamen und leben im wunderschönen Nürnberg, meiner Heimatstadt, in die wir vor einigen Jahren zurückkehren durften. Ich bin hauptberuflich Diplom-Bibliothekarin, nebenberuflich habe ich mir 2018 mein Herzensbusiness als Aufräumcoach verwirklicht.

Nach der Trennung von meinem Exmann und der Pflege meiner krebskranken Mama bis zu ihrem Tod 2016 habe ich mein Leben rundum ausgemistet – es blieb im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein auf dem anderen. Seit einigen Jahren habe ich den minimalistischen Lebensstil für mich entdeckt – Zeit statt Zeug. Ich merkte immer mehr, dass mich Dinge nicht glücklich machen – sondern ich lieber Zeit für das Wesentliche habe (meine Menschen, Zeit für mich, Nichtstun, meinen Hobbies nachgehen, schreiben usw.).

Weil ich beim Auflösen des elterlichen Haushaltes erkannt habe, dass mir ausmisten und loslassen sehr leicht fallen – wahrscheinlich wegen meiner minimalistischen Philosophie –  unterstütze ich Frauen dabei, ihr Leben auszumisten, so dass sie – ebenfalls frei von Ballast – ihr Herzensprojekt verwirklichen können. Eine weitere Leidenschaft ist  Persönlichkeitsentwicklung, hiermit beschäftige ich mich außerdem seit vielen Jahren, verschlinge jedes Buch und jeden Podcast zu dem Thema “Gedanken ändern”, “positiv denken”, “wie Gedanken unser tun beeinflussen”.

Durch meine Arbeit als Aufräumcoach habe ich festgestellt, dass das Aufräumen nicht nur im Außen wichtig ist, sondern dass das Innere untrennbar damit verbunden ist. Aus diesem Grund geht es in meiner Arbeit – sowohl beim Coachen als auch beim Schreiben auf meinem Blog – immer mehr auch um das Aufräumen im Innen. “Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.” Gut zu erkennen ist das bei Frauen, die sich von ihrem Partner getrennt haben. Wie oft gehen sie danach zum Friseur, damit die Veränderung im Innen auch im Außen sichtbar gemacht wird.

Aussortieren mit Bauchgefühl

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Petra: Die wichtigste Frage in meiner Arbeit vor Ort ist immer: “Macht es dich glücklich?” Durch das in-die-Hand-nehmen jedes einzelnen Gegenstandes erhalten wir immer eine Reaktion. Ob körperlich oder über den Gesichtsausdruck, das ist wirklich spannend zu sehen. Ich sehe oft vor der Kundin schon, ob sie sich von dem Gegenstand trennen möchte oder nicht. Der Kopf sagt oft noch etwas anderes, weil “es ja teuer war”, “weil Tante Betti das geschenkt hat”, “weil man das doch nicht weggeben kann”. Doch die körperliche Reaktion, das spontane Bauchgefühl lügt nie.

Ein Anfang wäre also, sich bei jedem Gegenstand zu fragen, ob es mich (noch) glücklich macht. Und wenn nicht? Dann kann es weg. Einer meiner Lieblingssprüche, der in meinem Büro hängt, lautet: “Was dich nicht glücklich macht, kann weg”.

 

Warum Ziele Persönlichkeitswachstum bedingen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Dies ist ja nicht wirklich greifbar …

Petra: Unser Innen ist ein wahrer Schatz an Erfahrungen, alten Mustern, Glaubenssätzen. Meist laufen wir auf Autopilot, der eigentlich auch zu unserem Wohle handelt. Allerdings mag er keine Veränderung, er belässt alles am liebsten genau so, wie es ist. Was gut war, um uns genau hierher zu bringen, wo wir gerade sind. Um weiter zu kommen, um Ziele zu erreichen, müssen wir allerdings zu einer anderen Person werden – nämlich die, die am Ende die Ziele erreicht hat. Hierzu ist es nötig, den Autopilot, den Schweinehund, das Unterbewusstsein (es gibt unzählige Namen hierfür) zu überwinden – noch besser: mitzunehmen, um zu der Person zu werden, die wir sein müssen. Ziele sind sehr wichtig, um sich strecken zu müssen. Ein zu niedrig angesetztes Ziel lässt uns nicht wachsen, wir können nicht über uns und unsere Komfortzone hinauswachsen, entwickeln uns nicht weiter.

Um Glaubenssätze (also für uns bis dahin gegebene Wahrheiten) aufzulösen, ist es wichtig, diese überhaupt zu erkennen. Das geschieht oft nur in der Reflektion mit anderen Menschen, weil man seinen Glaubenssatz ja als wahr erachtet. Außerdem gibt es viele Muster und Strategien, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, die uns das Leben einfacher machen. Das ist ja erst einmal von Vorteil, weil der Körper schnell reagieren kann, weil er z.B. in Gefahrensituationen immer so reagiert. Aber um Neues zu erleben sind neue Muster nötig. Im Konflikt z.B. immer mit einer Flucht zu reagieren lässt mich nicht an meiner Fähigkeit zur Kommunikation und Problemlösung arbeiten und wachsen. Deshalb hat mir persönlich hier die Arbeit mit Coaches oder Buddies geholfen, weil man sich seiner alten (negativen) Muster bewusst wird. Das Bewusstwerden ist der Anfang, dann sind gezielte Schritte nötig, die man immer und immer wieder geht, um diese Muster zu durchbrechen. Also werden nach und nach gute Gewohnheiten etabliert, man führt neue Routinen in bestimmten Situationen ein. Wie ein Raucher, der sich neue Rituale angewöhnen muss, um in Stress-Situationen nicht doch wieder zur Zigarette zu greifen.

Schlüssel zum Herzensprojekt

Du hilfst Frauen bei der Realisierung ihres Herzensprojekts.
Wie finde ich heraus, was das sein könnte, wenn ich selbst keine Idee habe?

Petra: Es gibt viele Möglichkeiten, der Idee auf den Grund zu gehen. V.a. ehrliche Beantwortung verschiedener Fragen, z.B.

  • Was hast du als Kind gerne gemacht?
  • Was wolltest du als Kind gerne werden?
  • Was würdest du arbeiten, wenn Geld verdienen keine Rolle spielen würde?
  • Worüber kannst du den ganzen Tag reden?
  • Was liest/hörst du in deiner Freizeit?
  • Wo sagen dir andere Menschen in deinem Umfeld, was du sehr gut kannst – obwohl du sagst, dass das doch nichts besonderes ist ;)?

Es ist wirklich spannend, Frauen an ihr Herzensprojekt heranzuführen. Weil im Coaching immer klarer wird, wofür sie losgehen wollen. Und sich dann so viele Türen öffnen, weil man die bewusste Entscheidung trifft, dass dies das große WARUM ist, warum sie plötzlich aufstehen wollen, warum die vorher niedrige Energie plötzlich hoch ist, warum sie nötige und unliebsame Aufgaben schneller erledigen können, um Zeit für ihr Projekt zu haben.

Du merkst schon, das ist genau DAS, wofür ich brenne 😉 Frauen zu zeigen, was sie alles können, wenn sie wollen. Wenn sie ein Ziel haben, öffnen sich plötzlich Türen, die vorher fest verschlossen waren.

Alltagsnahe Ideen für mehr Ordnung

Als Aufräumcoach hast du sicher viele Ideen für ein sortieres Leben. Was sind deine besten Tipps für ein aufgeräumtes Leben?

Petra:

  1. Weniger ist mehr
  2. Qualität vor Quantität
  3. Alle Gegenstände haben ihren festen Platz, den alle im Haushalt Lebenden kennen
  4. Dinge nach Gebrauch SOFORT wieder zurück an seinen Platz stellen/legen
  5. Ordentliche Rituale einführen (z.B. mein 15-Minuten-Ritual: 15 Minuten Timer stellen und jeden Abend durch’s Haus fegen, alles an seinen Platz zurückstellen und mit einem guten Gefühl ins Bett gehen)
  6. Vor dem Kauf überlegen: Macht mich das glücklich? Oder befriedigt das nur ein spontanes Gefühl?

Liebe Petra, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Petra: Ihr findet mich auf meiner Website unter: www.aufraeumerei.de
Und auf Instagram und Facebook.

Petra Bäumler unterstützt Frauen als Aufräumcoach ihr Leben im Innen und Außen aufzuräumen und das persönliche Herzensprojekt zu realisieren.

Aufräumcoach Petra Bäumler

Glücklich leben – 5 Fragen an Glücksministerin Gina Schöler

Glücklich leben - Interview mit Gina Schöler

Glücklich leben: Gina Schöler ist Glücksministerin und bringt mit ihrer Initiative das Glück in unsere Lebenswelten. Das Glück liegt oft in den kleinen Dingen, die wir mithilfe der Achtsamkeit entdecken können.

Glück hat viele Bausteine

Liebe Gina, du hast dir als „Glücksministerin“ den eigenen Beruf erfunden und gibst Impulse, um erfüllt und glücklich zu leben – u.a. zu den Themen Zufriedenheit, positive Psychologie, Lebensgestaltung und seelische Gesundheit. Wie unterscheiden sich Glück, Erfüllung und Zufriedenheit bzw. wie hängen sie zusammen? 

 
Gina: In meinem Verständnis von Glück, sind all diese Begriffe nicht voneinander trennbar. Zufriedensein kann zum Beispiel ein Ausdruck von persönlichem Wohlbefinden und Glück sein. Dies kann wiederum sehr erfüllend sein und so weiter, alles hängt irgendwie miteinander zusammen und ist in Bewegung. In diese Reihe von Begriffen lassen sich meiner Meinung nach auch noch sehr viele weitere einreihen. Für mich persönlich hat Glück sehr viele verschiedene Bausteine. Glück kann Zufriedenheit, Achtsamkeit, Abenteuer, Erfüllung, Gemeinschaft, Selbstfürsorge und noch vieles mehr sein. Oder alles auf einmal, oder auch mal keines davon. Vom Retreat bis zum Rockkonzert. Marathon oder Meditation. Es geht beim Glücklichsein um unseren persönlichen und individuellen Weg. Für jeden von uns kann das etwas anderes sein und welche Komponenten jedem persönlich dafür wichtig sind, gilt es herauszufinden. Dabei ist es aber auch gar nicht wichtig, Dinge zu benennen, Begriffe voneinander zu trennen oder zu definieren. Es geht vielmehr um das, was sich richtig anfühlt. 
 
 

Glücklich leben: Innehalten, das Glück erkennen und spüren

Wir leben in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde. Fast alles ist (im Überfluss) verfügbar. Und doch gelten wir nicht gerade als glückliches Volk. Die zwanzig Minuten Verspätung wiegen oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung.

Was fehlt uns zu unserem Glück? Schätzen wir nicht, was wir haben? Oder erkennen wir es gar nicht?

 
Gina: Ich glaube, dass uns in der Welt, in der wir heute leben, oft das Auge oder die Zeit dafür fehlt, Glück als solches zu erkennen und wertzuschätzen. Denn das Glück liegt oft in den kleinsten Dingen. Um unseren Blick dafür zu schärfen, gilt es in erster Linie achtsam zu sein und im Moment zu leben. Wer vor lauter Terminen und Optimierungswahn mit seinen Gedanken schon im Morgen lebt, verpasst die kleinen Glücksmomente im Heute. Dein Beispiel mit der Zugverspätung ist da ein klassisches Beispiel. Anstatt die Sonne zu genießen, die uns während der Wartezeit am Bahnsteig in der Nase kitzelt oder doch noch ganz in Ruhe unseren Frühstücks-Kaffee an der frischen Luft zu trinken, bevor wir unseren Arbeitstag in der Bahn beginnen, ärgern wir uns darüber, dass der geplante Ablauf durch die Zugverspätung aus dem Zeitplan gerät. Natürlich ist das ärgerlich. Aber was genau ändert es an der Verspätung, wenn wir uns darüber ärgern? Im Kontrast dazu: Was ändert sich für unseren Tag, wenn wir die Sonne im Gesicht wahrnehmen und in Ruhe den Kaffee schlürfen und uns darüber freuen? 
Oft werden also Momente des Glücks gar nicht wahrgenommen oder von unguten Gefühlen überschattet. Wir müssen öfter mal durchschnaufen und uns ganz bewusst auf die Suche nach den kleinen Momenten des Glücks machen – auch gerade dann, wenn der Zug mal wieder Verspätung hat.
 
 

Glück als Lebensbegleiter in allen Lebensbereichen

Schon lange wissen wir, dass es eine Alternative zum stetigen Wirtschaftswachstum als oberstes Prinzip geben muss. Bhutan ist mit der Einführung des Bruttonationalglücks Vorreiter.
Wie kann man Glück messen? Wie glücklich sind wir in Deutschland als Gesellschaft?
Und woran könn(t)en wir erkennen, dass neben Leistung auch Wohlbefinden als Maßstab für Erfolg in Politik, Unternehmen, Schulen und der persönlichen Biographie gilt?

 
Gina: Wie Glück und Wohlbefinden gemessen werden, kann man sich zum Beispiel beim World Happiness Report, dem Glücksatlas der Deutschen Post, sowie dem Better Life Index des OECD ansehen. 
Das Wohlbefinden in allen gesellschaftlichen Bereichen ein essenzieller Faktor sein sollte, erscheint schlichtweg zuerst einmal logisch. Wer sich nicht gut fühlt, kann weniger gut arbeiten, lernen, kreativ sein und sich selbst weiterentwickeln.  Letztes Jahr habe ich an der OECD Konferenz in Paris teilgenommen. Dort haben sich viele Vertreter aus verschiedenen Ländern getroffen und darüber diskutiert wie genau man den Faktor des Wohlbefindens auch in der Politik als einen Maßstab einführen könnte. In anderen Ländern gibt es bereits tolle Projekte und Initiativen, die sich auch auf Landesebene damit befassen. Nach dieser Konferenz habe ich mich mit einem offenen Brief an die Regierung gewendet, da ich mit dem Ministerium für Glück und Wohlbefinden, die einzige Vertreterin aus Deutschland war. Es besteht hier also viel Nachholbedarf. Leider habe ich das Gefühl, dass die Relevanz dieser Thematik immer noch sehr weit hinter den ökonomischen Zielsetzungen angestellt wird. Ich werde weiterhin mit meiner Initiative dazu beitragen, Werbung für die Themen Glück und Wohlbefinden zu machen. Damit sie für uns alle zu einem wichtigen, wenn nicht sogar dem wichtigsten Begleiter in unserem Leben werden. So versuche ich die Themen auch in Unternehmen zu bringen und hoffe sehr, dass sie auch irgendwann fest in der Politik und der Wirtschaft verankert werden. 
 

 

Glücklich leben wir mit Fokus auf die positiven Aspekte und indem wir Verantwortung übernehmen

Ein Sprichwort besagt, dass man seines Glückes Schmied ist. Doch es scheint, als falle das Glücklich-Sein manchen Menschen leichter und anderen schwerer – unabhängig von den äußeren Umständen.

Wie kommt es, dass wir uns und unser Wohlbefinden so häufig aus den Augen verlieren? Zu welchem Anteil wird uns das Glück mit in die Wiege gelegt bzw. wie viel ist Glück selbst gemacht?

 
Gina: Dass Glücksempfinden auch von genetischen Faktoren abhängig ist, ist wissenschaftlich bewiesen. Manch einer ist ein optimistischerer Typ, ein anderer eher pessimistisch. Ein weiterer großer Faktor für das Glück spielt das Umfeld, in dem wir aufwachsen und welche Möglichkeiten sich uns bieten. Dennoch glaube ich fest daran, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten das eigene kleine Glück selbst in der Hand hat und so das persönliche Glücksempfinden beeinflussen kann – also, wenn man so mag, des eigenen Glückes Schmied ist. Man kann lernen seine Gedanken und Gefühle auf die positiven Aspekte im Leben zu richten, Negatives zwar zuzulassen, aber nicht so sehr ins Gewicht fallen zu lassen. Glücklichsein ist Arbeit, manchmal klappt das besser, manchmal schlechter, aber man darf nie vergessen, dass man für sich selbst in der Verantwortung steht. 
 
 

Glücklich leben beginnt der eigenen Verbundenheit

Glücklich-Sein geht nur in der Praxis. Was ist ein möglicher erster Schritt, um das Glück in die eigene Hand zu nehmen? Kannst du uns eine Aktivität oder Übung verraten, die das Glück unmittelbar fühlbar macht? Was ist ein möglicher erster Schritt, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

 
Gina: Den einen ultimativen Glückstipp gibt es meiner Meinung nach nicht, aber es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, wie wir unser persönliches Glück steigern können. Für mich beginnt das zuallererst immer mit der Verbundenheit zu sich selbst. Um zu wissen, was Glücklichsein für uns selbst eigentlich bedeutet, müssen wir uns kennenlernen. Das geht am besten, wenn man viel Zeit mit sich selbst verbringt. Nehmt zum Beispiel ein warmes Bad, hört euren Gedanken zu, genießt die Natur, kocht euer Lieblingsessen oder tanzt durch die Wohnung. Nehmt die kleinen Dinge wahr, die euch glücklich machen – und schätzt diese wert. Das kleine Glück wartet überall darauf, von euch entdeckt zu werden.
 
Um einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten, bietet sich hier auch wieder an, im Kleinen anzufangen. Gut für sich selbst zu sorgen und seine eigenen Bedürfnisse zu kennen, bedeutet auch, besser für eure Lieblingsmenschen da sein zu können, liebe Gesten mehr wertzuschätzen und dankbar zu sein. Und das darf auch gesagt werden! Bedankt euch aufrichtig, schenkt anderen euer Lächeln und verteilt so euer Glück. Vielleicht lassen sich andere davon anstecken und die kleinen Gesten des Glücks verbreiten sich so immer mehr. 
 
 

 

Liebe Gina, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken rund um ein glückliches Leben mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

 
Gina: Alle Informationen zum Ministerium, den Angeboten und Materialien finden sich auf meiner Webseite: www.ministeriumfuerglueck.de
Außerdem findet man mich auf Instagram und Facebook. Bei direkten Anfragen kann man mich auch per Mail erreichen: Gina@MinisteriumfuerGlueck.de oder ihr hört mal in den ministerialen Podcast „Das kleine Glück“ rein.
Am liebsten lerne ich Menschen auf Veranstaltungen kennen, seien es Impulsabende, Workshops, Konferenzen oder Vorträge. Ich freue mich, wenn sich unsere Wege – online oder offline – kreuzen und wir uns in glücklicher Mission kennenlernen.

Gina Schöler ist Glücksministerin und hält Workshops, Vorträge und Events zu den Themen Zufriedenheit, Positive Psychologie und Lebensgestaltung.

Glücklich leben - Interview mit Gina Schöler

Die Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Die Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen begleitet mich schon sehr lang. Ich rufe sie in Gedanken wach, wenn sich etwas nicht so entwickelt wie gewünscht, und vertraue darauf, dass es gut ist wie es ist.

Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen

Zwei Engel auf Reisen

Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen.

Anstelle dessen, bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: „Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.“

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld.

Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen

Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können: „Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm“, meinte er anklagend. „Die zweite Familie hatte wenig, und du ließt die Kuh sterben.“

„Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen“, sagte der ältere Engel. „Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.“

Verfasser unbekannt

Und die Moral von der Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen?

Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen

Manchmal sind wir nicht einverstanden mit den Ereignissen unseres Lebens. Die Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen zeigt auf, dass es auch andere Deutungsmöglichkeiten gibt. Die Geschichte lädt ein zum Vertrauen, dass sich die Dinge in unserem Sinn entwickeln. D

Die Achtsamkeit kann dabei ein hilfreicher Begleiter sein: Sie akzeptiert, was ist, ohne damit einverstanden sein zu müssen.

Handwerkskunst und Achtsamkeit – 5 Fragen an Goldschmiedin Michaela Römer

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Über die achtsame Haltung einer Goldschmiedemeisterin – von der Idee bis zum Feierabend.

Freiheiten eines Traumjobs

Liebe Michaela, du bist Goldschmiedemeisterin – seit 25 Jahren und mit ganzem Herzen.
Wie hast du zu diesem Beruf gefunden? Was begeistert dich an der Tätigkeit, und ist dein Beruf auch deine Berufung? Es ist ja etwas, das für viele Menschen Traum ist und Traum bleibt, da oft sehr schwer realisierbar.

Im Grunde hat der Beruf mich gefunden… ich habe es schon immer geliebt, mit meinen Händen Dinge zu schaffen. Meine Wurzeln in der Goldstadt Pforzheim eröffneten mir früh die Chance, meinen vielen Ideen über das Goldschmiedehandwerk Form zu geben – und diese Faszination hat mich nie wieder losgelassen.
Die Freiheit das zu schaffen, was mir Freude macht und meinen Kunden gefällt… zu Uhrzeiten, die ich selbst bestimmen kann, machen meinen Beruf zu meinem Traumjob.

Von der Idee in den Flow

Für viele Menschen besteht der Arbeitsalltag aus Multitasking, Stress und bewegungsarmer Bildschirmarbeit. Achtsam im gegenwärtigen Augenblick sein ist da sehr schwierig.
Erlebst du regelmäßig Momente des Flows, weil dich dein Handwerk ganz automatisch mehr ins Sein als ins Tun führt? Inwiefern äußert sich die Achtsamkeit in deiner Arbeit?

Ja, ich vergleiche das gerne mit einem Traum … Um ihn wahr werden zu lassen, musst du anfangen zu planen. Ich liebe diesen Prozess, weil Planen der erste Schritt ist, etwas Vages sichtbar und greifbar zu machen. Es ist schon fast eine Erleichterung für mich, wenn ich danach endlich beginnen kann, mit meinen Händen zu arbeiten, um die entstandene Idee in etwas zu verwandeln, was du sehen, fühlen … und tragen kannst … das ist mein Flow.

Wie Kreativität gelingt

Nicht nur dein Schmuck ist wunderschön, du setzt deine Werke auch fotografisch künstlerisch und stilvoll in Szene und kreierst somit gewissermaßen Kunst um die Kunst.
Kreativität funktioniert nicht auf Knopfdruck – wie erweckst du sie zum Leben? Hast du ein Ritual, ehe du in den Schaffensprozess einsteigst?

Jeden Morgen bevor ich aufstehe überlege ich mir drei Dinge, für die ich dankbar bin und drei Dinge, die meinen Tag erfolgreich machen werden… und während ich nach meinen Yoga-Übungen meditiere, konzentriere ich mich zusätzlich auf eine innere Einstellung, die mich durch den Tag begleiten soll… 

Urlaubsinspiration und Kessel-Chips am Ofen

Wie findest du die Balance zwischen Arbeit und Freizeit? Hat man überhaupt Feierabend oder Urlaub, wenn Arbeit und Leidenschaft verschwimmen? Und wenn ja, wie lautet dein Geheimrezept für wahres Abschalten?

Tatsächlich würde ich – wenn der Tag 3 Stunden mehr hätte – mir drei weitere Stunden wünschen, in denen ich arbeiten kann. Urlaub bedeutet für mich immer auch, neue Inspirationen für meine Arbeit zu finden.
Die Zutaten zu meinem Geheimrezept sind ein Bierchen mit ein paar Kessel-Chips am Ofen… oder eine Tasse Tee mit einem Stück handgeschöpfter Schokolade… meinen lieben Mann daneben… und dann schmieden wir Pläne… Das lässt mich besser abschalten als ein heißes Bad… meistens…

Kraft tanken am Meer

Auf deiner Website beschreibst du in ein paar Sätzen die Höhen und Tiefen des selbstständigen Arbeitens: Ausprobieren, scheitern, weitermachen, Erfolge feiern. Energie verbrauchen und sie wieder aufladen.
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Am schnellsten und nachhaltigsten laden sich meine Akkus bei einem stundenlangen Strandspaziergang auf. Das Laufen im Sand mit meinen Füßen im Meer ist Magie für meinen Körper und das Rauschen der Wellen Musik für meine Seele…

Liebe Michaela, vielen herzlichen Dank! Wenn jemand mehr von dir erfahren möchte, wo findet er/sie dich?

Wenn jemand nun neugierig auf mein HAeNDeWERK geworden ist, seid ihr herzlich eingeladen, mich unter hello@michaelaroemer.de direkt anzuschreiben, oder mehr von meiner Arbeit und mir auf meiner Website, Instagram, Pinterest oder auch auf Facebook zu entdecken.

Michaela Römer ist Goldschmiedemeisterin mit Hand, Herz, Kopf und Seele. Aufgewachsen in einem kleinen Ort nahe der Glodstadt Pforzheim, hat sie dort ihre Ausbildung zur Goldschmiedin gemacht und 1995 die Meis­ter­prü­fung in der Pforz­hei­mer Gold­schmie­de­schu­le erfolgreich ab­sol­viert.

 
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Die Bedeutung von Zielen – 5 Fragen an den Autor Dennis Fischer

Dennis Fischer

Dennis Fischer hat über 500 Business-Ratgeber gelesen. Im Interview verrät er die Essenz aus allen Büchern, wie nachhaltiges Lesen gelingt und wie wir vom Wissen ins Tun kommen – vielen Dank, lieber Dennis

Erfolgreich um die Ecke denken

Hallo Dennis, du bist Autor, Berater und Speaker und hast in den letzten Jahren über 500 Business-Ratgeber gelesen. Damit begonnen hast du, weil deiner Ansicht nach sowohl in der Schule als auch in der Hochschule essenzielle Fragen nicht thematisiert wurden.
Welche Fragen sind dies beispielsweise? Und: Hast du die Antworten in den Büchern gefunden?

Dennis: Liebe Johanna, du hast mich um kurze Antworten auf deine Fragen gebeten. Alleine über dieses Thema könnte ich allerdings ein ganzes Buch verfassen. =)
Je weiter meine Schulzeit zurück liegt, desto mehr wird mir bewusst, wie wenig ich über das „eigentliche Leben“ gelernt habe. In der Schule wurde der Erfolg einzig und allein an Noten gemessen. Querdenkern, Schulschwänzern und Freaks wurde prophezeit, dass aus ihnen nie etwas wird, wenn sie schlecht in der Schule sind.
Mittlerweile ist mir klar, dass genau diese Menschen später wirklich Herausragendes leisten, weil sie um die Ecke denken. Weil sie sich Fragen stellen wie „Was bedeutet Erfolg für mich wirklich?“, „Wie gehe ich richtig mit Geld um?“ oder „Wie organisiere und strukturiere ich mich am besten?“.
Alle diese „Soft Skills“ haben wir in der Schule nie gelernt. Mal abgesehen von Themen wie Achtsamkeit, Meditation oder Programmierung.
Das ändert sich sicherlich aktuell. Aber bis es ein Thema auf den Lehrplan einer staatlichen Schule schafft, vergehen meistens 10 Jahre und mehr. Die Schule wird also immer hinterher sein.
Um zum Abschluss noch deine Frage zu beantworten: Ja, ich habe sehr viele Antworten in den Büchern gefunden. =)

Die Bedeutung von Zielen

Die Menschen haben sich schon immer Gedanken über den Sinn des Lebens, die persönliche Entwicklung und den Weg zum Glück gemacht.
Gibt es ein Thema, das du zwischen all den Buchdeckeln am häufigsten gefunden hast bzw. anders gefragt: Was ist die Essenz aus all deinen Lesestunden?

Dennis: Das ist richtig. Ich lese gerade ein Buch über die Stoiker. Wahnsinnig spannend, wie sich die Menschen schon 100 n. Chr. die gleichen Fragen gestellt haben, die wir uns heute noch stellen.
Die Essenz aus allen Büchern ist für mich wirklich das Thema „Ziele“. Warum solltest du deine Zeit besser managen, täglich Sport treiben oder monatlich 1.000 Euro ansparen, wenn du gar nicht weißt wofür du es tust?
Hier gilt wie immer das Zitat von Seneca: „Wenn du nicht weißt wohin du segeln willst, ist kein Wind der richtige.“
Erst wenn wir einen Grund, ein Ziel, eine Vision haben, fällt es uns leicht uns für die anderen Themen zu motivieren.

Wie man sich beim Lesen das Wichtigste merkt

Welche Möglichkeit hat sich für dich bewährt, um wichtige Infos aus Büchern, Magazinen oder Artikeln gut wiederfinden zu können?

Dennis: Ein Notizbuch für alle Bücher. Ich lese meine Bücher folgendermaßen: Während des Lesens markiere ich mit kleinen Haftmarkern interessante Stellen, die ich mir merken möchte. Im Anschluss gehe ich erneut durch das Buch und schreibe mir die markierten Stellen in mein Notizbuch heraus. So kann ich immer wieder durchblättern und mir spannende Denkanstöße in Erinnerung rufen.
Wenn sich aus einem Buch für mich konkrete To-Dos ergeben, die ich direkt umsetzen möchte, übertrage ich sie gleich in meine To-Dos-Liste.

Ein Trick, um die eigenen Ideen und Vorhaben umzusetzen

Wir leben in einer Wissensgesellschaft, das Knowhow für eine persönliche Veränderung ist überall verfügbar – doch umsetzen müssen wir die Impulse selbst. Dir geht es in deinem Tun darum, Menschen ins Handeln zu bringen und sie dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen – das ist die Königsdisziplin in der Gesundheitsförderung.
Kannst du einen Tipp oder eine Übung verraten, wie man langfristig vom Wissen ins Tun kommt, wenn man ein gutes Buch ausgelesen hat?

Dennis: Die 5-Minuten-Regel! Direkt nach dem Beenden eines Buches nimmst du dir 5 Minuten. Nicht mehr und nicht weniger. Du fragst dich: „Was kann ich in den nächsten 5 Minuten direkt umsetzen?“ Es gibt immer irgendetwas. Sich für einen Kurs anmelden, eine E-Mail schreiben, jemanden anrufen, etwas aussortieren ….
Meistens dauert es dann doch länger als 5 Minuten, aber das ist genau der Trick. Das Anfangen fällt uns am schwersten. Deshalb können wir uns hiermit leicht selbst überlisten.

Das passende Buch

Welche drei Bücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung kannst du – neben deinem eigenen „52 Wege zum Erfolg“ – besonders empfehlen?

Dennis: Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich mittlerweile keine pauschale Antwort mehr geben möchte. Als ich vor 4 Jahren angefangen habe Bücher zu rezensieren und zu empfehlen, dachte ich jeder muss bestimmte Autoren gelesen haben: John Strelecky, Stephen Covey, David Allen, Cal Newport etc.
Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass jeder meiner Blogleser gerade eine andere Frage an das Leben hat. Die eine möchte endlich ihre Finanzen in den Griff bekommen, während der andere achtsamer werden will.
Wir sollten aufhören Bücher nur zu lesen, weil sie uns wärmstens empfohlen wurden oder 100 positive Amazon-Rezensionen haben. Stattdessen sollten wir uns ehrlich fragen: „Was ist gerade mein Engpass? Wo möchte ich aktuell wirklich besser werden? Was interessiert mich brennend?“.
Ein passendes Buch, das Antworten auf deine konkreten Fragen liefert, wirst du verschlingen und auch wirklich etwas daraus umsetzen.

Mehr über Dennis Fischer

Lieber Dennis, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Dennis: Danke dir! Gerne auf meiner Seite www.52ways.de oder auf meinem Podcast vorbeischauen, oder mich auf LinkedIn kontaktieren.

Dennis Fischer ist erfolgreicher Autor, Berater und Speaker. Bei allem was er tut, geht es ihm darum Menschen ins Handeln zu bringen und ihnen dabei zu helfen ihre Ziele zu erreichen.

Dennis Fischer - Krise als Chance

Die Geschichte von den zwei Wölfen

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Die Geschichte von den zwei Wölfen erzählt von den beiden Seiten, die wir alle in uns tragen. Es liegt an uns – an unserer Ausrichtung und unserer Einstellung – was wir in die Welt tragen wollen und wie sie uns wiederum begegnet. Es liegt auch an unserer Haltung, was wir in anderen Menschen zum Ausdruck bringen wollen.

Die Geschichte von den zwei Wölfen

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt. 

Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.

Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“

Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

Und die Moral von der Geschichte von den zwei Wölfen?

Das Mindset trainieren und den richtigen Wolf füttern

Die Kraft unserer Gedanken und unserer inneren Ausrichtung ist sehr wirkungsstark. Wir können sie für uns einsetzen, aber auch gegen uns verwenden – ganz gleich, ob wir dies bewusst oder unbewusst tun. In jedem Fall gehen unsere innere und die äußere Welt in Resonanz.

Unser Mindset trainieren bedeutet gewissermaßen: Den richtigen Wolf füttern.

Im Rahmen meines Seminars auf Sylt – speziell im Impulsvortrag Mentale Stärke: Wie Gedanken dich stärken oder bremsen – mit Achtsamkeit zu gesunden mentalen Gewohnheiten – vertiefe ich das Thema. Mehr zum Thema Gedanken erfährst du auch in meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Was bedeutet Minimalismus?

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Was bedeutet Minimalismus? Vermutlich für uns alle etwas anderes. Ein paar Gedanken:

Minimalismus bedeutet für mich: Das Leben bewusst zu vereinfachen

Seit der Rückkehr aus Südamerika bedeutet Minimalismus für mich, mein hochkomplexes, stets durchgetaktetes Leben bewusst zu vereinfachen. Nur weil alles möglich ist, muss ich nicht alles Mögliche möglich machen. Es gilt, die unendlichen Optionen willentlich zu begrenzen.
Minimalismus in Zeiten des Überfluss’ bedeutet bewusstes Entsagen und eine Zeit lang nur für die Unerreichbarkeit erreichbar zu sein. Wenn ich schon nicht verreise, dann darf zumindest mein Handy in den Flugmodus.
Bei sich sein – das ist ganz leicht und scheint doch so schwer: Smartphone aus, offline sein, die Tür schließen – und sich dann mal allein in der Welt fühlen. Nicht in Kontakt mit allen, die sich auf dem Globus verteilen und doch mit im Wohnzimmer sitzen.
Nein! Ich will mich mal wieder atmen hören.
Und hören, ob da tief in mir drin noch jemand spricht.

Was bedeutet Minimalismus auf mentaler Ebene?

Minimalismus bedeutet auch, mal zehn Sekunden an nichts zu denken. Einfachheit passiert nicht nur auf materieller Ebene – Minimalismus beginnt im Kopf.
Es gilt, die Stille wieder hören zu lernen und auf die eigene Intuition zu vertrauen. Das haben viele in einer Welt voller Termine und Ratgeber verlernt.
Man denkt immer, das geht nicht. Dabei geht es doch.
Man muss es nur tun:
Sich raus aus dem Strom bewegen und ans Ufer setzen
– erst dann ist man wirklich im Fluss.
Schau doch mal von dort aus zu, wie alle um ihr Leben schwimmen, obwohl das ruhige Ufer so nahe ist.

Was bedeutet Minimalismus? Den Kern des Lebens berühren

Auch bei uns, inmitten des Wohlstands, der so viele spannende Möglichkeiten anspült, hat sich der Kern des Lebens nicht verändert: Das Leben selbst lebt immer noch vom Atmen, von der Liebe, von der Ruhe und der Nahrung.
Also atme, liebe, ruhe und nähre dich gut,
damit dein Körper, dein Geist und deine Seele
noch lange am Ufer sitzen und das Leben bewundern
und es leben können.
Das Leben ist einfach.
Wir sind es, die es komplex machen.
Also lebe es einfach.

Minimalismus ist ein Geschenk an uns selbst

Minimalismus ist das nackte Leben, ein Geschenk an uns. Und wir überlegen viel zu viel, wie wir es anziehen sollen, es schmücken sollen, es füllen sollen, anstatt einfach zu genießen, dass es ist.
Und dass wir sind.
Wir sind.
Meistens ziemlich gesund, meistens ziemlich in Frieden.
Und dass wir alles mitbekommen haben, was wir im Leben brauchen. Und sowieso nichts anderes mitnehmen können, als unsere Erfahrungen und die Liebe, die wir gegeben haben und bekommen durften.

Minimalismus stellt die Frage: Was brauche ich eigentlich wirklich?

All das Gerümpel bleibt eines Tages hier. Wir sollten anfangen zu reduzieren, uns aufs Wesentliche ­konzentrieren und unser Leben aufräumen: Die Wohnung, die Schränke, den Kopf und die beschränkten Gedanken. Und vielleicht noch den Kalender, damit mal wieder Zeit bleibt – für uns oder den Nächsten oder zum Nichtstun.
Schalt mal dein Handy aus.
Schalt mal deinen Kopf aus.
Und komm raus aus dem sich immer schneller drehenden Karussell des Lebens, welches das Leben verpasst.
Verpass dir mal eine Pause.
Atme ein
und
atme aus.
Und überleg dir, was du dann noch brauchst.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Alleine glücklich sein: Die Kraft des Alleinseins

Alleine glücklich sein

Alleinsein ist nicht immer einfach, aber Zeit nur mit sich zu verbringen, hält eine große Kraft bereit.
Warum, und wie du lernst, alleine glücklich zu sein, erfährst du in diesem Artikel, der ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“ ist.

Übersicht

Die wichtigste Beziehung ist die Beziehung zu uns selbst

Wir kümmern uns um alles und jeden und manchmal um jede Belanglosigkeit, zuweilen ohne zu wissen, wofür eigentlich. Dabei ist die wichtigste Beziehung die Beziehung zu uns selbst. Doch indem wir ständig im Außen unterwegs sind, verkümmert unser Innen. Das hektische Dasein wird zum Selbstläufer, dreht sich so lange und so schnell im Kreis, bis uns schwindelig wird. Dann fallen wir um und werden auf uns selbst zurückgeworfen.
Und dann liegen wir da …

Flucht vor sich selbst – oder alleine sein, um sich persönlich zu entwickeln

Es gibt Momente, in denen fühlt man sich nicht nur von der Welt verlassen, sondern auch von sich selbst. Nach einer Trennung, einem Verlust oder an einem anderen Wendepunkt des Lebens, kann sich das Alleinsein schrecklich einsam anfühlen.
Das, oder vielmehr sich, dann auszuhalten, ist schwer, aber wichtig für unsere persönliche Entwicklung.

Alleine glücklich sein kann schwer sein

Wir haben die Tendenz, Unangenehmem sofort ausweichen zu wollen: Nichts wie weg von diesem düsteren Ort, der momentan kein Lachen und kein Glück kennt, den niemand besucht und der stets von einem zum anderen hetzt, um die eigenen Gefühle nicht aushalten und spüren zu müssen und um sich nicht von den eigenen Abgründen in die Tiefe zu stürzen, denken wir, betäuben uns mit Reizen und laufen immer schneller, im Versuch, uns selbst und die Herausforderungen des Lebens abzuhängen.

Doch das wird nicht gelingen. Wir können vor den Prüfungen des Lebens nicht davonlaufen, weil sie bis ins Tiefste mit uns verwoben sind. Wir sollten sie lösen.
Wenn wir vor ihnen weglaufen, werden sie immer wieder vor uns auftauchen. Sie zwingen uns dazu, in uns einzutauchen, damit wir uns in den Fäden des Lebens entwickeln und unseren Weg gehen können.
Daher sollten wir vor der Einsamkeit nicht fliehen wollen, sondern ihr mutig begegnen.

Warum alleine sein so wichtig ist

Alleinsein ist wichtig. Vielleicht umso wichtiger, je einsamer es sich anfühlt. In einer Welt, in der man permanent erreichbar ist, sollte man sich zeitweilig ­unerreichbar machen. Wir müssen uns nicht in ­vollkommener Isolation versenken und uns mit Einzelhaft bestrafen. Es geht lediglich darum, sich in den Tiefen – und auch in den Höhen – des Lebens nicht ständig mit Ablenkungen der eigenen Begegnung zu entziehen.
Die Wahrheit ist: Sogar die größte Ablenkung kann uns nicht von uns selbst trennen. Wir bleiben uns immer treu. Auch dann, wenn wir uns und unseren Einstellungen oder Vorsätzen nicht treu gewesen sind.
Die Wahrheit ist: Wir sind nie allein auf der Welt.
Umso schlimmer ist es, wenn sich dieses Gefühl so echt anfühlt – das Glück nur seicht und jede menschliche Nähe doch fern scheint.
Wenn alles bunt ist, aber für uns in schwarz-weiß erscheint, wenn alles beseelt ist, aber für uns nur Leere keimt, wenn wir ausgebrannt sind, weil das innere Feuer erloschen ist, sollten wir den Fokus wieder auf uns werfen. Unser Leben ins rechte Licht rücken, uns in uns selbst zurücklehnen und schauen, was gerade nicht stimmt.

Können wir alleine glücklich sein?

Wenn unser Tank leer ist und nur noch eine klebrige Ölspur hinter uns her tropft, müssen wir auftanken – uns selbst wieder mit uns selbst füllen. Uns einen Lebensgeist einhauchen, der unsere Stimme spricht, in unserem Rhythmus geht, unseren Takt schlägt und von innen eine warme Umarmung schenkt.
Dafür müssen wir gar nicht die ganze Welt auf den Kopf stellen oder einmal um den Globus reisen – dafür braucht es einfach nur Zeit mit uns selbst.
Wir können unsere Wurzeln tief im Inneren verankern, damit wir in den Stürmen des Lebens fest stehen. Es kommen sanfte Brisen, es kommen Stürme, aber es werden auch Orkane über uns hinwegfegen, die manchmal das ganze Leben verändern.
Und dann?
Feststeht, je fester wir in uns selbst stehen, umso weniger kann uns zu Fall bringen.

Alleine sein ist der Schlüssel zu uns selbst

Wir müssen nicht immer mit strahlendem Lächeln durch die Welt tänzeln, vor Freude sprühen oder uns vom eigenen Endorphin-Cocktail nähren können. Wir dürfen schwach sein – aber müssen stark sein, um neue Kräfte gewinnen zu können. Denn wahre Stärke ist, seine eigene Schwäche auszuhalten, in sie einzutauchen, aus der Tiefe zu schöpfen und an ihr zu wachsen.
Alleinsein ist immer das, was wir daraus machen. Im ehrlichen und liebevollen Einlassen auf uns selbst kann der Schlüssel zum Wandel liegen, da wir dann die vielen (Schutz-)Hüllen aufschließen und erkennen dürfen, wer wir wirklich sind. Was wir brauchen und wohin wir wollen.
Ohne äußere Einflüsse werden wir ruhig. Wir verbinden uns mit uns, verarbeiten Vergangenes und tanken Kraft. Wir schenken uns Zeit und Aufmerksamkeit und sorgen für uns.
Und in dem Augenblick, in dem man sich selbst genügt – keiner Reize, Events oder Bestätigungen von außen bedarf, die eigenen Schattenseiten annimmt und niemand anderen für sein Glück verantwortlich macht – erwacht eine mächtige Kraft voller Unabhängigkeit, ­Eigenverantwortung und echter Zufriedenheit.

Alleine glücklich sein – so klappt es

Deshalb: Wenn das Leben dich überrennt oder ein Selbstläufer­ ist und du nicht mehr weißt, ob du hinter dem eigenen Leben her- oder vor ihm wegläufst, bleib einfach stehen.
Lehn dich zurück.
Tue nichts oder das, was dir guttut.
Sei liebevoll mit dir.
Halt dich aus, fang dich auf und wieder ein, wenn du zu weit fortgelaufen bist. Nimm dich an die Hand und hol dich dort ab, wo du gegenwärtig stehst – so wirst du wieder du selbst und das Alleinsein wird nicht nur weniger einsam, sondern zu deiner Kraftquelle.

Der obenstehende Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Lernen, alleine glücklich zu sein

Alleine glücklich sein ist erlernbar. Wir müssen uns nur bzw. aber darauf einlassen. Weil der Weg aus der Angst hinaus, immer durch sie hindurchführt, hilft das Alleinsein dabei, zu lernen, mit sich selbst glücklich zu sein. In meinen Achtsamkeitsseminaren begegne ich immer wieder Menschen, die diesen – für sie persönlich großen – Schritt gehen: Alleine zu verreisen. Eine Weile auf sich allein gestellt zu sein, sich auf Neues und demnach Unbekanntes einzulassen. Es ist genau dieser Schritt, der die Angst auflöst und in Kraft verwandelt.
Denn wenn wir lernen, alleine glücklich zu sein, entstehen Tiefe, Selbst-Bewusstsein, Gelassenheit und Zutrauen. Wir vertrauen in uns. Wir genügen uns selbst und finden Antworten durch die eigene Verbundenheit.

Alleine sein: Drei Ideen, wie du es lernst

1.) Achtsamkeit
Die achtsame Haltung ist wohlwollend. Sie nimmt an, was ist. Auch, dass sich das Alleinsein anfangs nicht gut anfühlt. Achtsamkeit kann dabei helfen, Glück zu finden, indem es eine Verbindung zum gegenwärtigen Moment und den eigenen Emotionen und Gedanken herstellt. Eine achtsame Haltung kann auch helfen, Stress und negative Gedankenmuster zu reduzieren und mehr Wertschätzung für das Leben zu entwickeln. Durch regelmäßige Praxis von Achtsamkeitsübungen kannst du lernen, gegenwärtiger und bewusster zu sein, was zu einem erfüllteren und glücklicheren Leben führen kann.

2.) Praktiziere Dankbarkeit
Mach dir bewusst, welche kleinen und großen Geschenke du in deinem Leben hast – auch in den Momenten, in denen du dich allein fühlst. Du kannst Dankbarkeit in Form eines Dankbarkeitstagebuch praktizieren. Übe die Wertschätzung von kleinen Dingen und mach dir bewusst, wie glücklich sie dich machen. Durch eine dankbare Haltung kannst du das eigene Wohlbefinden und Glück steigern.

3.) Tue etwas, was dir gut tut
Du kannst lesen, Sport machen, Zeit in der Natur verbringen, basteln oder kreativ sein, kochen oder backen, Musik oder einen Podcast hören. Auch wenn es dir schwerfällt: Die Kunst liegt im Beginnen und die guten Gefühle kommen sicher.

Alleine sein lernen – Zitate

Diese Zitate verdeutlichen, warum es sich lohnt, hin und wieder alleine zu sein.

Die Einsamkeit ist der vertraute Umgang mit sich selbst.

– Robert Schumann

Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben.

– Ernst Ferstl

Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste.

Hans Krailsheimer

Sei allein, das ist das Geheimnis von Erfindungen; In der Einsamkeit werden Ideen geboren.

– Nikola Tesla

Ich habe begonnen, mir selbst ein Freund zu sein. Damit ist schon viel gewonnen, denn man kann dann nie mehr einsam sein.

– Lucius Annaeus Seneca

Die Seele, die Schönheit sieht, kann manchmal alleine gehen.

Johann Wolfgang Von Goethe

Je mächtiger und origineller ein Geist ist, desto mehr wird er sich der Religion der Einsamkeit zuwenden. 

– Aldous Huxley

Ein Mann kann nur er selbst sein, solange er allein ist; und wenn er die Einsamkeit nicht liebt, wird er die Freiheit nicht lieben; denn nur wenn er allein ist, ist er wirklich frei.

Arthur Schopenhauer

Und wenn du allein sein wirst, wirst du ganz dein sein.

Leonardo da Vinci

Es ist manchmal ein gutes Mittel, die notwendige Einsamkeit zu sichern, damit man sich auf etwas konzentrieren kann, was man tiefer erforschen will.

– Vincent van Gogh

Hier in der Einsamkeit reduziert der Mensch sich auf sich selber.

– Michel de Montaigne

Einsamkeit

Nun ist es still da draußen,
Die Wälder rauschen sacht,
Die Ströme murmelnd rinnen,
Es geht ein tiefes Sinnen
Hin durch die tiefe Nacht.

Des Windes leises Wehen
Säuselt im hohen Ried;
Die Sterne droben kreisen,
Tönend in ewigen Weisen
Ihr ewig großes Lied.

Die Welt ist groß und prächtig
Zu solcher stillen Zeit;
Es schweigt das eigne Denken,
Es will ins All versenken
Sich stumm das eigne Leid.

Konrad von Prittwitz-Gaffron

Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann führt vor Augen wie sehr wir uns in unserer materialistisch geprägten Leistungsgesellschaft im „Schneller, Weiter, Höher“ verrennen. Weniger ist manchmal mehr und dem Kern des Lebens näher.

Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann

In einem sonnigen Fischerdorf legt ein Fischer mit seinem kleinen Boot am Pier an. Er hat einen großen Thunfisch gefangen. Ein Berater, der gerade Urlaub macht, beobachtet den Fischer bereits seit einigen Tagen. Er gratuliert ihm zum heutigen Fang und fragt: „Wie lange warst Du auf See, um diesen Fisch zu fangen?“

Der Fischer antwortet: „Nur ein paar Stündchen.“

Daraufhin fragt der Berater: „Warum bleibst Du nicht länger auf See, um mehr Fische zu fangen?“

Der Fischer erwidert: „Dieser Fang reicht mir, um meine Familie für ein paar Tage zu versorgen.“

Der Berater ist verwundert: „Was tust Du denn mit dem Rest des Tages?“

Der Fischer erklärt: „Ich fahre nach Hause. Nach dem Mittagessen gehe ich mit meiner Frau spazieren und mache eine Siesta. Dann spiele ich mit meinen Kindern. Abends kommen Freunde, wir genießen den Fisch, trinken Wein und philosophieren über Gott und die Welt. Wie Du siehst, habe ich einen gut ausgefüllten Tag.“

Optimieren – zu welchem Preis?

Der Berater antwortet: „Ich habe studiert und kann Dir helfen. Wenn Du den ganzen Tag fischen gehst, fängst Du mehr Fische. Dann kannst Du die übrigen Fische verkaufen. Von dem Erlös kannst Du bald ein größeres Boot kaufen. Für dieses Boot heuerst Du zwei, drei Fischer an. Ihr werdet so viel fischen, dass Du schon bald mehrere Boote kaufen und eine eigene Flotte aufbauen kannst. Statt an einen Händler verkaufst Du die Fische direkt an eine Fischfabrik. Bald wirst Du soviel verdienen, dass Du eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen kannst. So sparst Du Geld und kannst die Produktion und den Vertrieb selbst kontrollieren.“ Der Berater wurde ganz euphorisch bei diesen Gedanken.

Der Fischer erwidert unbeeindruckt: „Und wie lange wird das dauern?“

„So etwa 15 bis 20 Jahre“, erklärt der Berater.

„Und was ist dann?“, fragt der Fischer.

„Dann kommt das Allerbeste“, antwortet der Berater: „Wenn die Zeit reif ist, verkaufst Du Dein Unternehmen und kannst aufhören zu arbeiten. Du kannst morgens ausschlafen, zum Spaß noch ein wenig fischen gehen und den restlichen Tag mit Deiner Familie und Deinen Freunden genießen.“

„Aber genau das tue ich doch jetzt schon“, sagt der Fischer, „nur dass meine Kinder dann aus dem Haus sind.“

Und die Moral von der Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann?

Rückbesinnung auf das Wesentliche: Was ist wirklich wichtig?

Die Geschichte vom Fischer und Geschäftsmann zeigt, dass mehr nicht immer besser oder einfacher bedeutet.
Es ist gut zu wissen, was im Leben wirklich wichtig ist und die Lebenszeit entsprechend zu gestalten. Und manchmal ist es gut, aus dem selbst gemachten Hamsterrad wieder auszusteigen und etwas langsamer weiterzugehen, um zu genießen, was ist.

Bewusster leben – darum geht es auch in meinem Achtsamkeitsseminar auf Sylt und in meinen Büchern. Im Rahmen des Seminars bestimmen wir u.a. die persönlichen Werte. Dieser innere Kompass ist ein hilfreiches Werkzeug für mehr Zufriedenheit und Fokus auf das persönlich Wesentliche.

Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann ist angelehnt an die „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll.