Minimalistisch leben – 10 Fragen an Verena Schürmann

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Minimalistisch leben: Seit acht Jahren führen Verena Schürmann und ihre Familie ein Leben, das sehr minimalistisch und nachhaltig ausgerichtet ist. Auf ihren Kanälen und in diesem Interview inspiriert sie mit Einblicken in ihre minimalistische Lebensweise und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Viel Freude beim Lesen und herzlichen Dank für deine Zeit und Gedanken, liebe Verena.

Übersicht

Liebe Verena, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Hallo zusammen! Mein Name ist Verena Schürmann (41), ich bin Buchautorin, YouTuberin und Content Creatorin. Seit acht Jahren ist der Minimalismus Teil unseres Lebens als Familie und hat so einiges für uns zum Positiven verändert. Die Leichtigkeit des minimalistischen Lebens möchte ich an andere Menschen weitergeben und dabei gleichzeitig mit Klischees aufräumen.

Persönliche Definition von Minimalismus

Auf Instagram schreibst du „Minimalismus ist mehr als nur Ausmisten!“
Was ist Minimalismus für dich?

Minimalismus bedeutet für mich nicht nur Ausmisten, weil einfach so viel mehr dahinter steckt. Es ist die Reduzierung auf das Wesentliche, bewusster Konsum, Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wie Familie, Freunde und Hobbys, Achtsamkeit mit sich, der Natur und Umwelt. Was macht mich glücklich? Was brauche ich zum Leben?

Minimalistisch leben: Vorteile

Was ist deine Motivation für eine minimalistische Lebensweise und was gibt dir diese zurück?

Meine Motivation ist, dass ich mich um weniger Dinge kümmern muss, mehr Zeit, mehr Geld, mehr Platz, weniger Ablenkung und mehr innere Ruhe dadurch gewinne. Was soll ich sagen, ich wurde vom minimalistischen Leben nicht enttäuscht! Gerade den Faktor Zeit haben wir als Familie sehr stark zu spüren bekommen, bereits nachdem anfangs nur der Keller leer war. Wir konnten es selbst erst nicht glauben, wieviel Zeit doch ungenutzter Kram in Anspruch nimmt.

 

Was darf bleiben?

Gibt es materielle Dinge, die du nicht aussortieren würdest, und wenn ja, warum nicht?

Eigentlich nicht. Materielle Dinge bedeuten mir nicht mehr so viel wie früher. Natürlich mag ich gewisse Sachen, eigentlich alles von dem was wir noch haben. Schließlich trägt es für mich zum Wohlbefinden bei, Dinge um sich zu haben die man gerne mag. Alles andere kommt uns nicht mehr ins Haus oder wurde aussortiert. Man muss sich nicht mit Plan B zufrieden geben, habe ich gelernt. Plan A dauert nur manchmal etwas länger oder erledigt sich irgendwann von selbst. Was ich mitnehmen würde, wenn es brennt, wäre ein Ring meiner verstorbenen Mutter, ein besonderes Erbstück.

Minimalistisch Leben: Der Einstieg

Wo und wie fängt man am besten an, wenn einen der Überfluss, die vollen Schubladen oder die Kisten im Keller überfordern?

Erstmal nicht zu viel vornehmen! Druck und Stress sind da ganz fehl am Platz beim Aussortieren. Wenn die Motivation und genügend Zeit vorhanden sind, dann einfach anfangen! Am besten mit einem kleinen Bereich wie einer Schublade, wo keine emotionalen Dinge lagern. Manchen Menschen fällt auch das Ausmisten im Kleiderschrank leicht, jemand anderem vielleicht eher die Kosmetik. Wenn die Motivation fehlt, nach Gleichgesinnten suchen. Auf Social Media gibt zum Beispiel oft Ausmist-Challenges, bei denen man kostenlos mitmachen und sich austauschen kann.

Der gute Beitrag eines minimalistischen Lebens

Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Der wichtigste Punkt ist wohl, dass man sich vor jedem neuen Kauf die Frage stellt: Brauche ich das WIRKLICH? In den meisten Fällen finden wir die Sachen einfach nur schön, wollen uns vielleicht an einem schlechten Tag damit trösten oder glauben an ein Schnäppchen. Weniger Konsum bedeutet, weniger Ressourcen zu verbrauchen, somit die Umwelt weniger zu belasten durch Rohstoffab- und Anbau, Verarbeitung, Herstellung, Lagerung und Versand der Produkte.
Niemand ist perfekt und es gibt keine perfekte nachhaltige Lebensweise. Aber wenn nur jeder von uns kleine Schritte im eigenen Tempo in die richtige Richtung geht, können wir zusammen viel erreichen! Das fängt mit dem eigenen Einkaufsbeutel an, weniger Plastikkonsum, weniger unnötige Dinge kaufen, mehr mit dem Rad fahren oder auf Secondhand zurückgreifen. 

 

Minimalistisch leben mit Routinen

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren.
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst, um die innere und äußere Klarheit zu bewahren?

Auf jeden Fall mein Tee am Morgen, am liebsten im Garten, für den ich mir viel Zeit nehme um entspannt in den Tag zu starten. Danach geht es mit äußerem Aufräumen weiter wie Staubsaugen und Wäsche waschen, bevor ich mich an die Arbeit setze. Mittags mache ich eigentlich immer eine kleine Meditation, um auch im Inneren aufzuräumen. Sport gehört für mich auf jeden Fall dazu, um abzuschalten und neue Energie zu tanken. Die Spaziergänge mit unserer Hündin sind ebenfalls kleine Auszeiten im Alltag, die ich sehr bewusst genieße.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich und wie bewahrst du es auf?

Meine Inspirationen bewahre ich nicht zu Hause auf, sondern in der örtlichen Bücherei. Bücher können so viel bewirken, zum Nachdenken anregen und die Augen öffnen für Sachen, denen man sich vielleicht vorher nicht bewusst war. Man lernt immer wieder dazu und die Inspirationsquellen in Büchern sind einfach unerschöpflich.

Minimalistisch leben: Tipps

Deine besten Tipps für ein minimalistisches Leben:

Einfach anfangen! Es gibt kein richtig und kein falsch, keine Regeln oder strenge Kriterien, um minimalistischer zu leben. Viele Menschen scheuen sich, genau wie beim Thema Nachhaltigkeit, einfach anzufangen. Jedes ausgemistete Teil verschafft mehr Platz, mehr Zeit und mehr Übersicht. Jedes Teil, was nicht gekauft wird, spart Ressourcen und Geld. Also, fangt einfach an! Überlegt euch bei jedem Kauf, ob ihr es wirklich bracht. Mistet heute die erste Schublade aus, für mehr Übersicht und Klarheit, auch im Kopf. Hört auf euer Bauchgefühl und geht in eurem Tempo, dann steht einem minimalistischerem Leben nichts mehr im Weg.

Gutes Netzwerk

Liebe Verena, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchten, wo finden sie dich?

Sehr gerne liebe Johanna und vielen Dank für die tollen Fragen, es hat viel Spaß gemacht!
Ihr findet mich bei Instagram und YouTube unter: minimalistic.verena 
Dort ist auch mein Buch „Man nennt uns Minimalisten“ über meinen ganz persönlichen Weg zum Minimalismus verlinkt.
Schaut gerne mal vorbei, ich freue mich auf euch!

 

Verena Schürmann

Verena Schürmann ist 41 Jahre alt, Buchautorin und  inspiriert auf ihren Kanälen mit Einblicken in ihr minimalistisches Leben, räumt mit Minimalismus Klischees auf, erzählt ihre persönliche Geschichte, gibt Tipps und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Bereits vor acht Jahren sind der Minimalismus und das Thema Nachhaltigkeit in ihr Familienleben eingezogen und haben so einiges verändert.

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Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück: Die Sehnsucht nach Glück ist tief in uns allen verankert. Auf diese Sehnsucht gibt es wohl so viele Antworten wie es Menschen gibt. Denn Glück ist etwas ganz Persönliches und Individuelles.
Oft versteckt es sich mitten im Alltag und kommt zum Vorschein, wenn wir den Vorhang mal zur Seite ziehen. Und wenn wir dem Leben mit offenen Augen und offenem Herzen begegnen, dann kann es allgegenwärtig sein.
Ein Schlüssel, mit dem wir diese alltäglichen Momente ganz bewusst erkennen und wertschätzen können, ist die Achtsamkeit. Sie ist eine Haltung, mit der wir die Gegenwart mit allen Sinnen erleben.

Ein Artikel aus dem Magazin „SYLT – die schönsten Seiten der Insel“ 21/22

Wir alle können achtsam sein

„Das Schöne ist, dass wir die Achtsamkeit überall mit hinnehmen können. Sie ist ja etwas uns Ureigenes, das können wir oft bei Kindern beobachten. Es bedarf keiner Anstrengung und keinem zusätzlichen Zeitaufwand: Achtsam sein können wir überall. Wir müssen uns nur daran erinnern. Dieses Erinnern ist die eigentliche Übung“, sagt die Autorin und Gesundheitstrainerin Johanna Katzera, die auf Sylt Seminare und Tagesworkshops rund um die Thematik „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ anbietet.

Der Schlüssel zum Glück liegt in unserer Hand

In ihren Angeboten geht es um einen Weg zu mehr Zufriedenheit und Lebensfreude und um die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Leben. Denn wie zufrieden wir sind, haben wir zum großen Teil selbst in der Hand.

Sylt ist für eine Auszeit mit Neuausrichtung genau der richtige Ort: Der Abstand zum Alltag, der Wind, der alles Verbrauchte aus den Gedanken fegt, die unfassbar schöne Natur und ihre gewaltige Kraft – all das wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Darin liegt eine große Chance zu Veränderung und Entwicklung.

Natur erleben - ein Schlüssel zum Glück

Impulse für eine bessere Welt in uns und um uns herum

Bevor Johanna Katzera nach Sylt zog, war sie viel unterwegs. Weniger, um zu verreisen, vielmehr, um in andere Lebenswelten einzutauchen. So verbrachte sie Zeit mit Menschen, die in der Gesellschaft kaum eine Stimme haben: Bei Familien in einfachsten Verhältnissen einer brasilianischen Kleinstadt, bei Kindern mit Behinderungen am Stadtrand von Lima, bei den Aborigines in Australien.
„Während dieser Zeit habe ich viel Armut gesehen. Und gespürt. Nicht selbst erlebt. Auch wenn diese Erfahrungen schon eine Weile hinter mir liegen, prägen die Eindrücke und das Verstehen globaler Zusammenhänge mich noch heute“, erzählt Johanna, die zwei Bücher über diese Erfahrungen veröffentlicht hat.

Schätzen, was wir haben – Schlüssel zum Glück

Spätestens während der Auslandsaufenthalte wurde ihr bewusst, dass wir viel mehr schätzen sollten, was wir haben. „Uns geht es gut. So gut, dass wir aufgrund der vielen Möglichkeiten in Stress geraten und aus den Augen verlieren, was im Leben wirklich wichtig ist“, sagt sie. So trägt ihr drittes Buch den Titel „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Mit ihrem Tun möchte sie Impulse für mehr Fokus auf das Wesentliche geben. Für die persönliche Zufriedenheit und im besten Fall für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit über das eigene Leben hinaus.

Das verborgene Glück des Alltags

Inzwischen verreist sie nur noch selten. Sie ist auf Sylt angekommen. Das Besondere im Alltag zu finden, ist nun ihre tägliche Reise. Und gerne nimmt sie andere dabei ein Stück mit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Dass sie Menschen für einen bewussten Lebensstil begeistern möchte, wusste die gebürtige Nordhessin schon als 15-Jährige. Während man heute fast überall darauf stößt, kannte damals kaum jemand den Begriff der Achtsamkeit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

„Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen ganz wertfrei im Hier und Jetzt zu sein und anzunehmen, was ist. Es geht darum, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Also auch zu bemerken, wenn sie abdriftet, und sie dann wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzuholen. Im Alltag sind wir sehr oft im sogenannten Autopilotmodus unterwegs: Wir hangeln uns mit unseren Gewohnheiten von einer zu nächsten Tätigkeit und sind dabei in Gedanken oft ganz woanders. So verpassen wir auch so manchen besonderen Moment und das Leben zieht gefühlt sehr schnell an uns vorbei. Wer sich achtsame Momente erschafft, der lebt bewusster“, erklärt die 35-Jährige.

Achtsam zu sein ist also letztlich die Voraussetzung dafür, um die kleinen Alltagsfreuden wahrzunehmen und somit ein Schlüssel zum Glück.

Glück können wir lernen

„Indem wir unseren Fokus ganz bewusst auf das Gute in unserem Leben lenken, gewinnt es einerseits an Bedeutung, anderseits fällt es uns mit diesem verändert ausgerichteten Fokus immer leichter, die positiven Elemente zu entdecken. Das beruht auf der Fähigkeit des Gehirns, sich entsprechend der Nutzung umzustrukturieren. Diese sogenannte Neuroplastizität kann man als Trainingseffekt des Gehirns verstehen. Wer ein Dankbarkeitstagesbuch führt oder abends den Tag in Gedanken noch einmal durchläuft und sich das Gute vor Augen führt, der trainiert seine Fähigkeit, Glück zu erkennen und als solches zu schätzen. Wenn man das Glück im gegenwärtigen Augenblick direkt erkennt, dann ist man sehr achtsam. Diese veränderte Haltung trägt enorm zu unserer mentalen Gesundheit und zur Lebensfreude bei“, betont die Gesundheitstrainerin

Zitate Achtsamkeit Johanna Katzera

Bewusst wahrnehmen

Das können ganz kleine Augenblicke sein, aber auch große Begebenheiten, die wir manchmal als gegeben hinnehmen. In jedem Fall sind es die kleinen, regelmäßig ausgeführten Handlungen, die den Unterschied bewirken.
Zurück im Alltag bemerken das auch die Teilnehmer*innen: Bestimmte Gewohnheiten ändern sich vor dem Hintergrund einer wacheren inneren Stimme in die beabsichtigte Richtung und der Prozess zu einem bewussteren Leben vertieft sich.

Digitale Medien und ständige Erreichbarkeit – Herausforderungen für unser Glück

Dass unser Wohlstand ein Privileg ist, aber Überfluss uns nicht guttut, wurde der Insulanerin schon früh klar. Und auch, dass man das Wesentliche aufgrund des Zuviels leichter aus den Augen verlieren kann. Da hilft es, die Geschwindigkeit des Alltags zu reduzieren, mal einen Schritt zur Seite zu treten und sich bewusst zu machen, dass unsere Zeit begrenzt ist und wir – genauso, wie wir mit nichts kommen – eines Tages auch wieder mit nichts gehen werden.

„Zeit und Aufmerksamkeit sind unsere wertvollsten Güter, mit denen wir sehr sorgsam umgehen sollten. Doch in unserer reiz-vollen Welt werden diese häufig von den digitalen Medien eingefangen, ohne dass wir uns darüber bewusst sind. Sie holen uns immer wieder aus dem Hier und Jetzt in die verlockende virtuelle Welt“, sagt Johanna, die auch an Schulen Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert.

Den Schlüssel zum Glück finden wir nur in der analogen Welt

„Natürlich bieten Smartphone & Co zahlreiche Möglichkeiten, doch das Leben und das Glück finden analog statt. Es geht um eine gesunde Balance von analog und digital. Darum, bewusst abzuschalten und echte Pausen – also ohne irgendein Display – zu machen. Wenn wir jede vermeintliche Lücke mit dem Smartphone füllen, kommt unser Geist nicht zur Ruhe. Doch das Gehirn braucht den Leerlauf zum Sortieren, Verarbeiten und Verknüpfen. Nur wenn wir uns regelmäßig Phasen der Entspannung schenken, können wir uns erholen, Kraft tanken und auch wieder Leistung erbringen“, erklärt sie weiter.

Achtsamkeit auf Sylt: Ein Weg zu mehr Bewusstsein und Zufriedenheit

Stress und digitale Medien sind wohl die größten Gegenspieler einer achtsamen Haltung – und in unserer schnellen Welt allgegenwärtig. Da muss man gut auf sich aufpassen. „Manchmal sind wir gestresst oder unzufrieden und wissen gar nicht genau warum. Zudem sind wir uns dem Gefühl der eigenen Ohnmacht oft nicht bewusst. Wenn wir dann schauen, wo wir stehen und wo wir hinwollen sowie Verantwortung für unser Leben und unsere Entscheidungen übernehmen, tut sich oft ein neuer Weg auf, auf dem wir unsere Lebensbereiche in Balance bringen können. Diese Entwicklung anzustoßen, macht unglaublich viel Spaß,“ berichtet Johanna Katzera. Sowohl der Dozentin als auch den Teilnehmer*innen. Diese schätzen die neuen Perspektiven und Sichtweisen, die Denkanstöße für neue Wege durch ein verändertes Verhalten und die Momente innerer Ruhe auf der wunderschönen Insel.

In ihren Kursen vermittelt Johanna eine breite Themenpalette: Achtsamkeit, digitale Balance, Stressbewältigung, mentale Gesundheit sowie Ziele setzen und erreichen. Es geht darum, Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen und persönliche Strategien zu entwickeln. Denn genau wie das Glückserleben ist auch das Erleben von Stress sehr individuell.

Achtsamkeitsseminar auf Sylt

Das Glück in der Gegenwart entdecken und erleben

„Wenn meine Kursteilnehmer*innen mit geschlossenen Augen eine Muschel, ein Stück Treibholz oder einen Stein abtasten, tragen alle ein Lächeln im Gesicht. Wir können unser Glück also in die Hand nehmen – im doppelten Sinne. Dieser Augenblick, in dem wir Verantwortung für uns und unser Fühlen, Denken und Handeln übernehmen, ist unglaublich mächtig. Denn wir können immer entweder gestalten oder unsere Haltung verändern und unsere Zufriedenheit damit entscheidend selbst bestimmen“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Mehr Sein, weniger Tun

Die Themen Achtsamkeit, Minimalismus, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Wohlbefinden greifen für Johanna Katzera ineinander. Das ist wohl ihrem bisherigen Lebensweg zu verdanken. Fremde Kulturen und einfache Lebensweisen faszinieren sie noch immer. Doch inzwischen geht es ihr darum, das eigene Leben im komplexen Deutschland möglichst einfach zu gestalten. „Wenn wir schätzen, was wir haben, weniger Zeit am Smartphone verbringen und das Leben im Hier und Jetzt genießen, können wir das Glück im Alltag viel leichter entdecken. Es geht um das Prinzip: Mehr Sein, weniger Tun. Das Leben etwas langsamer leben und dafür klarer sehen“, stellt sie noch einmal heraus.

Denn das Glück liegt meist in den kleinen Dingen und ist oft ein leises Gefühl, das im Innen entsteht. Die Achtsamkeit hilft uns dabei, das Glück zu entdecken und zu erleben. Sie ist ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Man kann es auch Zufriedenheit, Lebensfreude oder Glück nennen. Es fühlt sich auf jeden Fall gut an.

Mehrtägiges Achtsamkeitsseminar inklusive Inselwanderungen, Achtsamkeitsmeditationen, Yoga und Impulsvorträgen. Unterbringung in ausgesuchten Unterkünften von minimalistisch über traditionell friesisch bis hin zu exklusiv.

Was bedeutet Vertrauen? 10 Fragen an Autor Stefan Goedecke

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Was bedeutet Vertrauen? Zu dieser Frage teilt Stefan im Interview viele wertvolle Gedanken. Er hat ein berührendes Buch mit einer wundervollen Botschaft geschrieben, die uns in dieser herausfordernden Zeit gut tut und über die wir uns im Interview austauschen. Sein Buch heißt wie die Botschaft selbst: „Alles wird gut“.

Übersicht

Was bedeutet Vertrauen?

Was bedeutet Vertrauen für dich persönlich?

Stefan: Für mich ist es eine der wesentlichen Fragen, eine, die wir uns immer und immer wieder stellen werden: Kann ich mir, kann ich meinem Leben vertrauen? Denn viele von uns haben auf der Reise durch ihr Leben vergessen daran zu glauben: An sich selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. An das Leben, dem wir alle vertrauen dürfen.
Auf seinem Weg durch das Leben braucht jeder Mensch diese wichtigen Momente, aus denen er Kraft schöpfen kann, diese typischen „Alles wird gut“ – Momente.
Denn erst die Erkenntnis, dass – egal wie groß oder klein eine Herausforderung auch ist – doch irgendwie und irgendwann alles gut wird, lässt uns in uns vertrauen.

Zweifeln und vertrauen

Diesen Momenten eilen unsere Zweifel voraus, Momente, in denen wir mehr Fragen als Antworten vom Leben erhalten. Ob das nun bei mir eine „5“ in Deutsch in der 6. Klasse oder die erste Liebe war, die so schnell verglühte, dass sie gar nicht richtig zu leuchten anfangen konnte: In diesen Augenblicken zweifeln wir an uns, wir glauben, nicht mehr weiterzukommen. Auf gar keinen Fall. Niemals. Und doch ging es weiter. Auch für mich. Irgendwie und vor allem auch: Irgendwie schön.
Daraus habe ich die letztlich die Kraft geschöpft, meinen Weg weiterzugehen, eins mit mir zu sein und dem Leben zu vertrauen. Das Vertrauen in uns selbst ist für mich die Balance zwischen den Herausforderungen und Lösungen in unserem Leben.

Alles wird gut

Seit kurzem kann man dein Buch „Alles wird gut“ bestellen. Schon der Titel weckt so viel Hoffnung und Vertrauen.
Nimm uns kurz mit: Wie bist du zu der Idee der Geschichte gekommen?

Stefan: Die Worte „Alles wird gut“ sind für mich eine meiner prägendsten Kindheitserfahrungen: Immer, wenn mal wieder etwas „schief gegangen“ ist, konnte ich darauf vertrauen, dass mich meine Mutter in den Arm nahm, durch meine Haare strubbelte, und mir genau dieses Versprechen gab. Für mich waren diese Worte dabei stets der Beginn eines neuen Anfangs. Ich trage diese Worte in meinem Herzen und bin sehr dankbar für dafür, dass ich sie dort bewahren kann. Und mit meinem Buch habe ich sie zum Leben erweckt.

Wovon handelt dein Buch, Stefan?

Stefan: „Alles wird gut“ ist eine leise Erzählung über den Kreislauf des Lebens, eine, die wir in Teilen so bestimmt schon alle einmal gefühlt oder sogar erlebt haben. Wir entdecken in dieser Geschichte gemeinsam mit der kleinen Mia und ihrer Großmutter das ganz große Leben in einem kleinen, kurzen Frühling. Gemeinsam mit den Heldinnen des Buches begeben wir uns auf die Suche nach den Geheimnissen des Lebens. Die Erzählung ist ein Ticket für eine Reise zurück in unsere Kindheit, in der die Worte „Alles wird gut“ noch so wunderbar selbstverständlich waren. Mein Buch kann der Ort sein, an dem du und ich uns wieder an diese wundervolle Leichtigkeit erinnern können.

Die Bedeutung von Vertrauen

Warum ist Vertrauen so wichtig?

Stefan: Vertrauen ist der Anfang von allem. Wir werden in diese Welt geboren und dürfen uns darauf verlassen, dass uns unsere Eltern in Liebe empfangen. Dieses Ur-Vertrauen ist das Wichtigste, das wir in unserem Leben geschenkt bekommen. Es prägt unser ganzes Leben. Wir brauchen dieses Vertrauen. Denn unser Leben hält nicht nur die schönen Dinge für uns bereit, wir werden im Laufe unserer Zeit hier auch Dinge sehen und erfahren, die wir uns lieber erspart hätten. Wir lernen Menschen kennen, denen wir lieber nicht begegnet wären. Doch das können wir uns zu einem großen Teil nicht aussuchen.

Ohne Vertrauen in uns, verlieren wir uns selbst

Die Wahrheit ist: Es wird immer wieder Situationen geben, in denen wir in Frage stellen werden, ob wirklich alles gut werden wird. Das ist das Leben. Wenn wir dann den Glauben an uns selbst verlieren, weil unser Vertrauen irgendwann „alle“ ist, verlieren wir uns selbst. Und genau deshalb tut es uns gut, wenn wir auch als erwachsene Menschen immer wieder die Kraft der drei Worte „Alles wird gut“ in uns spüren können. Durch eine Umarmung unserer Eltern, für die wir immer Kind bleiben dürfen, ein Gespräch mit guten Freunden und – das ist mir besonders wichtig – in uns selbst.

Uns selbst vertrauen

Diese tiefe Überzeugung, dass alles gut wird, ist wie ein innerliches Aufatmen.
Wie können wir lernen, uns selbst zu vertrauen, wenn wir das Vertrauen in uns und unsere Kraft verloren haben?

Stefan: Wir können nicht verlieren, was zu uns gehört, Johanna. Ich weiß, dass wir alle tief in uns wissen, dass wir uns und unserer Kraft vertrauen dürfen. Es ist nur so, dass wir genau das auf dem langen Weg durch unser Leben viel zu oft vergessen. Es geht nicht darum, etwas neu zu erlernen oder etwas zu suchen, das wir glauben verloren zu haben. Es geht darum, dass wir uns wieder an diese Kraft in uns erinnern können.

Wenn das Vertrauen in uns gefangen ist

Das fällt uns oft schwer, denn es gibt so viele Dinge im Leben, die uns zweifeln lassen. Und manchmal, wenn es zu viele dieser Dinge gibt, sperrt der Kopf unsere Kraft, unser Vertrauen ins Leben in unserem Herzen ein und wirft den Schlüssel weg. Weil wir gekränkt worden sind, weil wir Leid erfuhren, Schmerz. Doch die Kraft in uns bewegt uns weiter. Sie ist nicht einfach weg, nur weil wir sie weggeschlossen haben. Sie rennt gegen ihre Wände an, bis sie letztlich ihr goldenes Gefängnis sprengt. Und auch das kann oft sehr schmerzhaft sein. Deswegen hilft in unserem Alltag schon, immer einmal seinen Blick auf die schönen Dinge im Leben zu richten. Und manchmal wirkt diese eine kleine Änderung in unserem Fokus schon wahre Wunder in diesem immerwährenden Streit zwischen Kopf und Herz.

Anderen und auf eine gute Entwicklung vertrauen

Das Leben ist nur teilweise planbar – das macht die aktuelle Zeit sehr deutlich. Im Außen wackelt es, sodass man kaum etwas planen kann und wir als globale Gesellschaft vor großen Herausforderungen stehen.
Was kann uns in dieser Zeit Hoffnung schenken?
Und wie schaffen wir es darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten entwickeln?

Stefan: Weißt du, Johanna, das Leben passiert einfach. Wir haben ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, während wir hier sind. Doch das alles wird uns keine absolute Kontrolle geben, über das, was uns hier erwartet. Auch wenn wir uns noch so sehr nach dieser Gewissheit sehnen. Und so kann uns etwas in diesem Leben gegeben, aber auch wieder genommen werden, ohne dass wir darum gebeten haben, ohne dass wir es wollten. Das kann, das wird manchmal sehr weh tun. Doch manche Dinge müssen auch erst gehen, sozusagen Platz machen, damit an ihre Stelle etwas Neues tritt, das ein dann ein wichtiger, ein neuer Teil deines Lebens sein kann.

Was bedeutet Vertrauen? Loslassen

In meinem Buch muss der Kirschbaum so oft loslassen: Die Knospen, die Blüten, die Kirschen, die Blätter. Immer und immer wieder. Doch ohne, dass er das eine loslässt, kann das andere nicht sein. Ohne dass die Blüte geht, kann sich die Kirsche nicht entwickeln. Alles hat in diesem Leben seinen Sinn. Das ist wohl eine der wichtigsten Lektionen, die uns unser Leben lehrt. Und es ist gleichzeitig eine der schwierigsten und oft auch schmerzvollsten. Denn um sie zu lernen, um das „gute Ende“ erfahren zu dürfen, brauchen wir Geduld, manchmal auch sehr viel Geduld.

Die Natur lehrt uns Geduld

Das fällt mir persönlich sehr schwer und auch ich muss immer wieder einen Blick auf einen Kirschbaum werfen, der trotz allem oder deswegen auch jetzt in diesem Frühjahr wieder Blüten austreibt und Kirschen tragen wird. Der Kirschbaum, der das gut macht. So wie wir auch, wenn wir uns die Zeit dazu geben. Ich denke, ab und zu brauchen wir nur einen Menschen, der uns das wieder in Erinnerung ruft. Der uns in den Arm nimmt und uns sagt, dass alles gut werden wird, Hoffnung gibt und Trost spendet. Mein Buch kann diese Umarmung nicht ersetzen, aber meine Erzählung kann für die Seele wie ein kleines Lagerfeuer sein, an dem sie sich in kalten Zeiten wärmen kann. Vielleicht ist deshalb ist die Botschaft des Buches gerade jetzt so wichtig.

Was bedeutet Vertrauen für dich?
Verrat es uns in den Kommentaren.

Eigenverantwortung und Vertrauen

In welchen Bereichen müssen wir selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird, oder – um in der Metapher deines Buches zu bleiben: Bringt ein Kirschbaum ohnehin Kirschen hervor – und es kommt sowieso so, wie es kommen soll?

Stefan: Natürlich können und sollten wir in unserem Leben selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird. Schließlich brauchen wir uns nicht darüber beklagen, im Regen nass zu werden, wenn wir den Schirm oder die passende Kleidung dafür zu Hause lassen. Nur wenn wir Verantwortung für uns und unser Leben übernehmen, können wir auch die vielen Chancen, die uns unser Leben bietet, wahrnehmen, es auskosten und annehmen. Und dazu müssen wir vor allem eines: Selbst Entscheidungen treffen.

Entscheidungen treffen und in unsere Kraft vertrauen

Und mit unseren Entscheidungen können und werden wir in unserem Leben selbst etwas bewegen, gerne auch viel bewegen. Denn das Leben zu genießen bedeutet auch, Risiken einzugehen, Neues zu wagen. Einmal Riesenrad fahren. Eine neue Partnerschaft. Tauchen gehen. Der Start in die Selbstständigkeit. In diesen Situationen brauchen wir beides: Das Vertrauen in unsere Kraft, aber auch unsere Entscheidung, dass wir uns dieser neuen Situation stellen wollen und unsere Kraft dafür einsetzen möchten. Dann werden Herz und Kopf zu einem großartigen Team, dass kleine Wunder erschaffen kann.

Was bedeutet Vertrauen für die Ewigkeit

In deinem Buch beschreibst du den größeren Kreislauf des Lebens. Kannst du uns in ein paar Sätzen erzählen, was du damit meinst und uns etwas Hoffnung und Vertrauen vermitteln, dass wir mit unseren Liebsten länger miteinander verbunden sind als hier auf Erden zu Lebzeiten?

Stefan: Ach, das ist ein großer Wunsch von mir, vielleicht sogar der Wunsch aller Menschen. Von Anbeginn der Zeit suchen wir zu ergründen, was vielleicht noch vor uns liegt, wenn wir uns von dieser Welt verabschieden. Diese Suche ist die Triebfeder der Weltreligionen ebenso wie die der modernen Spiritualität. Bücher sind die Welt, in der diese Wünsche das Träumen lernen und diese Träume lebendig werden können. Wo, wenn nicht hier?

Verbundenheit der Herzen

Ich glaube, die meisten von uns fühlten in sich schon einmal den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen. Eines Menschen, der so lange Teil ihres Lebens war, dass wir am Frühstückstisch manches Mal seine Frage nach dem Akazienhonig fast hören können. Ich denke, wir fühlen diese Verbundenheit in unserem Herzen, weit über sein Leben hier hinaus. Wir erinnern uns an viele wundervolle Geschichten mit diesem Menschen, manchmal öfter, manchmal auch ganz lange gar nicht. Je nachdem. Doch darum geht es nicht. Es geht nicht um das „wie oft“, es geht um das „ob“.

Was bedeutet Vertrauen? Dass immer etwas bleibt.

Ich selbst habe vor zwanzig Jahren meinen Opa verloren, zu dem ich eine sehr innige, freundschaftliche Beziehung hatte. Manchmal weine ich noch heute, wenn sich in meinem Herzen wieder zu viele Tränen über diesen Verlust angestaut haben. Ich denke dann ein wenig oder auch ein wenig mehr über unsere gemeinsame Zeit hier nach, einfach so für mich, weil ich darüber ein wenig weiterträumen möchte, weil mir das gut tut.

In diesen Situationen, so steht es auch in meinem Buch, suche ich in meinem Herzen nach ihm. Dort habe ich ihn immer gefunden und werde ihn auch immer finden. Das kann mir keine Zeit nehmen. Und deshalb ja, ich glaube, dass auch im Gehen immer etwas bleibt. Nichts geht wirklich ganz. Diesen Gedanken mag ich sehr, vielleicht auch deshalb, weil auch ich immer älter und damit demütiger werde. Vielleicht aber auch, weil ich es mir einfach nur so sehr wünsche. Und es ist ja wichtig, immer ein paar mehr Wünsche in seinem Herzen zu tragen, als man sich selbst erfüllt. Deshalb steht dieser Satz auch so in meinem Buch.

Vertrauen und Achtsamkeit

Wie hängen Achtsamkeit, Vertrauen und Glück zusammen?

Stefan: Das eine kann ohne das andere nicht sein. Wenn wir achtsam mit uns und unserem Leben umgehen, beobachten, bewahren, letztlich im Vertrauen auf unser Leben auch entscheiden, werden wir letztlich unser Glück finden, wenn du es so sagen willst. Und wir machen uns diesen Prozess ein wenig einfacher, wenn wir mit dieser Entscheidung auch andere Dinge loslassen, die uns auf unserem Weg entgegenstehen. Glück ist dabei ein recht abstrakter Begriff, für mich ist es eher eine tiefe Zufriedenheit mit dem Leben, wie ich es führen kann. In meinem Achtsamkeits-Kurs gehe ich auf meine BABEL-Methode ein, die alle drei Aspekte gut zusammenbringt.

Was wünschst du dir für dein Buch, Stefan?

Stefan: Natürlich wünsche ich mir, dass es seine Leser findet. Vor allem den Menschen, die noch auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen „Alles wird gut“ sind, hilft mein Buch vielleicht, sich wieder an die Kraft in sich selbst und das Vertrauen in das eigene Leben zu erinnern. Das würde mich sehr freuen.

Gutes Netzwerk

Lieber Stefan, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken rund um das Thema „Was bedeutet Vertrauen“ mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich?

Stefan: Ihr findet mich auf Instagram. Mein Buch Alles wird gut könnt ihr im Alles wird gut Buch Shop oder bei Amazon bestellen.

Stefan Goedecke schreibt über das Leben, die Menschen und den Alltag – kleine, leise Geschichten aus dem Leben und über unsere Suche nach dem ganz eigenen Weg.
Mit seinen Artikeln, Kursen und Auszeit Briefen hat Stefan schon hunderttausende Menschen im Herzen berührt. Er ist Verleger und Autor aus Leidenschaft und schreibt selbst regelmäßig für die Magazine „Auszeit“ und „Ich bin“.
Stefan lebt und arbeitet in Leipzig.

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Das Buch von Stefan Goedecke: Alles wird gut

„Alles wird gut“, so heißt das neue Buch von Stefan Goedecke, das ich als eine der ersten lesen durfte.
Stefan hat eine liebevolle Erzählung über das Leben geschrieben und diese in den Lebenszyklus einer Kirsche verpackt.
Er schreibt über das, was wir auf der langen Reise durch unser Leben viel zu oft vergessen: Zu glauben. An uns selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. Und an das Leben, dem wir vertrauen dürfen. 
Stefan schenkt uns das Gefühl zurück: Alles wird gut.
Wenn du Lust hast, das Buch von Stefan zu lesen, kannst du es hier bestellen.

Was bedeutet Vertrauen - Stefan Goedecke
Alles wird gut Buch - Was bedeutet Vertrauen

Mandala Meditation für innere Ruhe – Gastbeitrag von Lisa-Marie Ziegler

Mandala Meditation - Tipps von Lisa-Marie Ziegler

Die Mandala Meditation – das Betrachten oder das Malen von Mandalas – kann ein wunderbarer Einstieg in die Achtsamkeit und Meditation sein. Die geometrisch perfekt um das Zentrum angeordneten Zeichen, Symbole und Muster vermitteln ein Gefühl von Harmonie und Wohlbefinden. Durch den Fokus auf eine einzige Sache hören die Gedanken auf zu kreisen, du sammelst dich und gelangst so in einen meditativen Zustand.

In diesem Gastbeitrag verrät Lisa-Marie Ziegler drei Tipps, wie du Mandalas in deine Meditations- und Achtsamkeitspraxis integrieren kannst. Vielen Dank, liebe Lisa-Marie.

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Kleine Achtsamkeitsübung – Mandalas im Alltag entdecken

Wir alle kennen Mandalas und haben sie schon in unzähliger Form und Darstellung gesehen. Ob nun als Stickmuster mit floralen Elementen, unter einer Vase liegend oder auf der Haut als Tattoo verewigt.

Wenn du achtsam bist, wirst du auch in der Natur Mandalas entdecken können, wie in einem blühenden Garten.

Und wenn du einmal einem Menschen ganz bewusst in die Augen siehst, wirst du dort leuchtende, einzigartige Mandalas erblicken.

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Mandala-Meditation – Achtsames Betrachten

Suche dir ein Mandala aus, welches dich anspricht und berührt. Das kann ein Bild, ein Poster oder eine Karte sein. Wenn du ein Mandala für dich ausgewählt hast, lasse es zu deinem Meditationsobjekt werden.

Setze dich in Padmasana (eine bequeme, aufrechte Sitzhaltung) vor das Mandala und sehe dir die Muster achtsam und bewusst an. Tauche ein in die Farben und lasse es einfach auf dich wirken. Beobachte was geschieht. Lasse alle deine Gedanken los und werde eins mit dem Mandala.

Bleibe geduldig mit dir. Du kannst dich wann immer du möchtest vor dein Mandala setzen und die wache Ruhe genießen.

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Mandala-Meditation – Mandalas malen

Ein Mandala selbst zu gestalten, wirkt meditativ und sogar heilsam. Außerdem macht es auch einfach sehr viel Spaß. Deiner Kreativität sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt. Ob du nun den Pinsel schwingst oder ein Mandala aus Steinen, Grashalmen und Blüten legst, liegt ganz bei dir. Fühle auf jeden Fall zuerst in dich hinein und entscheide dann mit welchem Material du dich wohlfühlst.

Beginne intuitiv und lass dein persönliches Mandala entstehen. Tauche vollkommen in den Schöpfungsprozess ein. Dabei hören die Gedanken auf zu kreisen und du gelangst in einen meditativen Zustand. Wenn du dich diesem Moment ganz bewusst und achtsam hingibst, kannst du die konzentrierten Kräfte des Mandalas nutzen, denn: Ein perfekter kreativer Moment des Erschaffens mit einer positiven, inneren Ausrichtung, wird durch das Kreieren eines Mandalas lebendig und somit zur Materie.

Ich wünsche dir viel Inspiration, Freude und schöne, entspannende Momente mit dir selbst.

Lisa-Marie

Lisa-Marie Ziegler ist Künstlerin – leidenschaftlich und mit ganzem Herzen. Sie zeichnet Mandalas inspiriert vom Leben im Einklang mit der Natur. Mit ihren Mandalas möchte sie Menschen dazu inspirieren, ihre Herzen für die Natur zu öffnen und sich in dieser Herzensverbindung wieder als Teil des großen Ganzen zu erleben.

www.galerie-ziegler.de

Mandala Meditation - Tipps von Lisa-Marie Ziegler

Mandalas zum Download findest du auch hier.

Minimalismus-Challenge – 10 Fragen an Kristina von einquadratmeter

Minimalismus-Challenge mit Kristina

Im Rahmen einer Minimalismus-Challenge hat Kristina 100 Tage lang mit nur 100 Dingen gelebt und festgestellt, wie wenig Gegenstände sie im Alltag wirklich braucht. Die Reduktion im Außen führt zu innerer Ruhe und Klarheit. Kristina verrät wertvolle Tipps, wie wir mehr Zeit und Aufmerksamkeit für das wirklich Wichtige im Leben finden – vielen Dank, liebe Kristina.

Liebe Kristina, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Kristina: Hallo liebe Johanna, ich bin Kristina, 34 Jahre alt und bin aus großer Leidenschaft Minimalismus- und Ordnungscoach. Ich möchte so vielen Menschen wie möglich dabei helfen, durch das Ausmisten im Außen (und im Innen) mehr Klarheit und damit Leichtigkeit, Freude, Fokus und wirkliche Zufriedenheit im Leben (wieder) zu finden. Durch das Ausmisten bei mir selbst, habe ich gelernt meinen Fokus wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken – und vor allem auch die Zeit dafür zu haben. Und jetzt möchte ich anderen Menschen helfen, das auch zu schaffen, wenn sie es sich wünschen.

Minimalismus

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Kristina: Mein Leitsatz „weniger ist mehr“ äußert sich eigentlich in allen Lebensbereichen. Angefangen natürlich im Außen, mit materiellen Dingen. Durch weniger Besitz, schätze ich die Dinge, die ich noch besitze, viel mehr wert und pflege sie auch mehr. Ich bin achtsamer und so viel zufriedener mit meinem Besitz, weil ich nicht nach dem ständigen „Mehr“ und „Besser“ strebe, sondern für mich erkannt habe, dass dieser Weg nie langfristig zufrieden macht. All das, was ich früher immer kaufte, um mein Leben, mein Zuhause oder meinen Kleiderschrank vermeintlich besser oder „perfekt“ zu machen, hatte mich in Wirklichkeit eher von der Zufriedenheit entfernt, die mir immer wünschte.

Weniger Besitz – mehr Zeit

Denn immer, immer mehr Besitz bedeutet ja, dass man sich nach etwas sehnt, das man gerade nicht hat. Man lebt im ständigen Mangel und kann somit auch nie wirklich zufrieden werden im Hier und Jetzt. Und lustig ist auch, dass mehr Besitz auch mehr Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Mehr Putzen, mehr Waschen, mehr Aufräumen, mehr Ordnen, mehr Verwalten all der Dinge. Durch weniger Besitz in meinem Leben habe ich tatsächlich mehr Zeit. Mehr bewusste Zeit und Aufmerksamkeit für die Menschen und Aktivitäten, die mir wirklich wichtig sind in meinem Leben.

Alles hat einen festen Platz

Aber auch bei Kleinigkeiten im Alltag merke ich immer wieder, dass weniger immer so viel mehr ist. Zum Beispiel beim täglichen Kochen in der Küche. Dadurch, dass ich nur das besitze, das ich wirklich brauche, gibt es beim Zubereiten von Essen keine (wenn auch kleinen) Frustmomente mehr („Wo ist denn jetzt der Gemüseschäler wieder?“ „Oh nein der Topf den ich jetzt schnell brauche ist ganz hinten unten im Schrank.“ „Na toll, jetzt fallen mir wieder alle Tupperdosen entgegen.“). Solche Situationen gibt es nicht mehr, weil jedes einzelne Ding gut erreichbar ist und einen festen Platz hat. Somit kann ich alles, was ich mache, mehr genießen und mich auch in früher stressigen Alltagssituationen viel mehr entspannen. Jedes Ding hat seinen Platz und ich weiß genau wo es ist. Ich hätte früher nicht gedacht, dass das so viel ausmacht und zum Glück beitragen kann.

Minimalismus-Challenge

Auf Instagram hast du deine persönliche „Minimalismus Challenge – 100 Tage100Dinge“ geteilt. Wie lief das ab und was ist rückblickend deine Essenz aus dieser Zeit?

Kristina: Inspiriert zu der Minimalismus-Challenge hat mich der Film „100 Dinge“ mit Matthias Schweighöfer. (Erst viel später habe ich den grandiosen Film „My Stuff“ gesehen, der als Inspiration für diese deutsche Komödie diente.) Ich fand die Idee faszinierend, einen bestimmten Zeitraum nur mit den wirklich essentiellen Dingen zu leben. In den Filmen starten die Protagonisten mit Null Dingen in ihrer Wohnung und können sich jeden Tag ein Ding aus dem Lager zurück holen, indem all Ihr Besitz gelagert war. Bis sie an Tag 100 das einhundertste Teil zurück holen dürfen.

Minimalismus-Challenge: 100 Tage mit 100 Dingen

Ich habe die Challenge für mich ein klein bisschen abgewandelt durchgeführt, aber trotzdem war es eine riesige Herausforderung. Ich habe 100 Tage  – also von Tag 1 bis Tag 100 – mit einhundert Dingen gelebt. Ich habe mir also eine Liste erstellt mit 100 Dingen, die ich auf jeden Fall für den Zeitraum brauchte und den Rest meines Besitzes durfte ich nicht nutzen. Allein das Erstellen der Liste was so unglaublich spannend und ich kann es jedem nur empfehlen, auch mal seine persönliche „100 Dinge-Liste“ zu erstellen, auch wenn man nicht vor hat die Minimalismus-Challenge zu machen.

Welche Gegenstände benutzt man eigentlich wirklich?

Dann habe ich beobachtet, was ich im Alltag davon nutze – und ob sich all diese Dinge auch auf meiner Liste befinden. Ich habe die Liste dann natürlich noch ein paar mal verändert und ich hätte bei manchen Dingen tatsächlich vorher nie gedacht, dass ich sie auf die Liste meiner ‚essentiellen 100 Dinge‘ setzen würde. Da ich nicht wie im Film meine komplette Wohnung leer räumen konnte, habe ich versucht so viel Möbel und Dinge wie möglich in meinem Keller zu räumen. Das, was blieb, aber nicht auf der Liste war, habe ich dann abgedeckt und/oder zugeschlossen. Es blieben nur meine „100 Dinge“ mit denen ich dann tatsächlich 100 Tage gelebt habe. Auf YouTube und Instagram habe ich viele Fotos und Videos geteilt. Wer neugierig ist, kann hier gerne mal vorbei schauen, wie es bei mir aussah :).

Weniger Dinge = weniger Möglichkeiten + mehr Ruhe

Meine große Erkenntnis aus der Zeit der Minimalismus-Challenge war, dass ich tatsächlich NOCH WENIGER brauche, als ich vorher dachte. In bestimmten Situationen war es natürlich eine Herausforderung (Kuchen backen mit nur einem Topf, einem Löffel und einer Gabel) und manchmal auch nervig (tägliche Handwäsche, da meine Waschmaschine nicht voll wurde), aber überwogen hat eine wunderschöne Klarheit und Ruhe. Sowohl in meiner Wohnung, als auch in meinem Kopf. Ich konnte mich viel besser konzentrieren, war gelassener und hatte tatsächlich NOCH MEHR Zeit. Ich musste morgens nicht überlegen, was ich anziehe und hatte im Bad nur eine Hand voll Produkte stehen, die ich nutze. Es war eine tolle Erfahrung und hat mich inspiriert, meinen Besitz anschließend nochmal zu reduzieren, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, für immer mit nur 100 Dingen zu leben ;).

Aufräumen im Außen

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Kristina: Ich rate jedem, der nicht weiß wo er anfangen soll, sich hier langsam ran zu tasten und dort anzufangen, wo es für sie/ihn am einfachsten ist. In der Regel ist das der Kleiderschrank. Wichtig ist es, immer erst ALLES aus den Schränken raus zu holen und sich dann bei jedem Ding zu fragen: Mag ich es wirklich? Passt es wirklich? Wann habe ich es das letzte mal getragen? Dinge, die man „für den Fall, dass…“ behält“ kann man direkt aussortieren. Super ist es, sich am Anfang seine drei Lieblingskleidungsstücke als Referenz raus zu suchen. Genau so sollten sich alle Kleidungsstücke ‚anfühlen‘, die man behält.

Ein guter Tipp ist auch, sich am Anfang lieber ZEIT-Ziele zu setzen (z.B. heute Starte ich mit 2 Stunden ausmisten) und nicht „Heute miste ich die gesamte Küche aus.“

Wichtig ist es immer, Erinnerungsstücke separieren (z.B. in eine Kiste) und erst ganz am Ende, wenn man geübter ist mit dem Ausmisten, diese durchzuschauen.

Auch das „Stylen“ der Schränke sollte wirklich erst dann starten, wenn man alle aussortiert und  gerodet hat, sonst fängt man immer wieder von vorne an.

Aufräumen im Innen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Das ist ja buchstäblich nicht greifbar …

Kristina: Wenn man anfängt im Außen auszumisten, fängt man automatisch auch an, im Innen auszumisten. Man denkt darüber nach, was einem wirklich wichtig ist im Leben, was die eigenen Werte sind und was einem WIRKLICHEN Mehrwert ins Leben bringt. Egal ob es materielle Dinge oder Glaubenssätze und Verhaltensweisen sind, alles hängt zusammen. Das Außen räumt das Innen auf. Und anders herum. D.h. je nachdem, zu welchem Thema oder welcher Besitz-Kategorie man sich hingezogen fühlt, fängt man einfach an. Mir hat Meditation hier sehr geholfen und eine komplett neue Welt eröffnet. Wirklich in Ruhe und ohne Ablenkung hin zu hören, was ich brauche und was mich beschäftigt, hat mir geholfen, auch mein „Innen“ zu entrümpeln. Meditation hat mir gezeigt, dass ich mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen kann und dass ich nicht viel im Außen brauche, um innerlich glücklich zu sein.

Aufräumen, und die Ordnung bewahren

Wer einmal erfahren hat, wie gut sich das Entrümpeln und Aufgeräumt-Sein anfühlt, den lässt das Thema meist nicht mehr los. Und doch: Dinge sammeln sich wieder an, der Kalender füllt sich, zu viele Gedanken belagern den Kopf, man trifft sich mit einer Person, die die eigene Energie klaut.
Kannst du uns Rituale verraten, wie wir die Ordnung und den Minimalismus dauerhaft bewahren?

Kristina: Auch hier ist meine Antwort tatsächlich regelmäßige Meditation und Achtsamkeit mit sich selbst. Dadurch, dass man sich positiv ausrichtet und darauf hört, was man wirklich braucht und wirklich will,  ist es nach und nach nichts Negatives mehr sich von Dingen (und ggf sogar Menschen) zu verabschieden und danach zu leben, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Im Gegenteil: man lernt Schritt für Schritt, wie leicht und zufrieden dieses Leben macht, da man so lebt, wie es einem gut tut. Dazu gehört auch, sich dann von Konventionen (eigenen und gesellschaftlichen) zu verabschieden, wenn sie nicht mehr zum eigenen Leben passen.

Wenn ein Gegenstand kommt, darf ein anderer gehen

Im Bezug auf unseren Besitz kann man versuchen, dass man immer wenn man sich ein neues Ding ins Haus holt, sich immer von etwas anderem verabschiedet, egal ob es eine Zeitschrift, ein Buch, ein Kleidungs- oder ein Möbelstück ist. Eins rein, eins raus. Somit überdenkt man seinen Konsum und die Dinge häufen sich nicht unbemerkt wieder an. Ein weiteres schönes Ritual könnte auch sein, bevor man sich etwas neue kauft (egal was) immer erstmal ein paar Tage zu warten und bewusst etwas ähnliches wahrnehmen, das man bereits besitzt. Dafür bewusst dankbar sein und sich wirklich gut überlegen, ob dieses Ding nicht auch den Zweck erfüllt und ob man das neue wirklich braucht.

Verbundenheit mit der Welt

Es ist schon paradox, dass wir im Überfluss leben und uns von dem Zuviel manchmal erdrückt fühlen, während andere Menschen von allem zu wenig haben.
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Kristina: Das stimmt absolut. Ich hätte früher auch nicht gedacht, dass Minimalismus früher oder später ein nachhaltiges Leben mit sich zieht – und anders herum. Manche fangen mit dem Ausmisten an, mache mit der Plastikvermeidung. Ich denke es gibt da keinen besseren Weg. Mit jedem Schritt auf dem einen oder anderen Weg leisten wir bereits einen großen Beitrag.

Brauche ich es wirklich?

Bewusster Konsum ist hier wahrscheinlich der Schlüssel. Sich bei jedem Ding, das man sich ins Haus holt – egal ob Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik usw. – sich nach und nach zu fragen, ob man es wirklich braucht und vielleicht im zweiten Schritt sogar, wie es hergestellt wurde, ist schon so viel Wert. Jeder kleine Schritt hat einen so großen Impact. Niemand kann hier perfekt sein und muss es auch nicht sein. Wir haben alle nur eine begrenzte Aufmerksamkeit und können uns nur nach und nach an die Themen heran tasten, die uns gerade interessieren. Ich habe zum Beispiel mit dem Aussortieren begonnen, um erstmal die Energie und den Raum zu schaffen, mir über andere Themen im Bezug auf Nachhaltigkeit Gedanken machen können.

Sich auf das Wesentliche besinnen

Was besitzen wir wirklich?

Kristina: Im Prinzip besitzen wir gar nichts wirklich. Außer unserer Lebenszeit. So komisch es auch klingen mag, wir sind ohne jeglichen Besitz auf diese Welt gekommen und werden sie auch ohne alles wieder verlassen. Das einzige, was wir wirklich ‚besitzen’, ist unsere Lebenszeit. Zeit für LEBEN. All die Dinge die wir haben, können uns dabei helfen dieses Leben zu führen und es schön zu machen. Aber das wichtigste ist hier die Balance. Wenn Du Dich in Deinem Zuhause umschaust: all diese Dinge waren mal Geld, all dieses Geld war mal Zeit. Arbeiten wir nur, um uns diese Dinge zu leisten? Wollen wir das? Was geben uns die Dinge wirklich? Ich finde es wichtig sich diese Fragen immer mal wieder zu stellen.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich?

Kristina: Oh da gibt es so viel. Mich inspiriert Ruhe und Zeit in der Natur. Mich inspirieren andere Minimalisten, allen voran „The Minimalists“ aus den USA. Sie haben einen tollen Podcast, zwei Filme und Bücher, die es glaube ich auch auf deutsch gibt mittlerweile. Auch wenn Marie Kondo keine Minimalistin ist, hat sie mich mit ihren Büchern und ihrem Blick auf Besitz auch sehr inspiriert. Außerdem liebe ich den Podcast und die Programme von Laura Malina Seiler, da sie mir helfen, mich selbst und das Leben besser zu verstehen.

Gutes Netzwerk

Liebe Kristina, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Kristina: Sehr gerne. Vielen lieben Dank für die Einladung, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. 🙂
Am aktivsten bin ich auf Instagram. Ansonsten gibt es immer mal wieder ein YouTube Video von mir. Ansonsten natürlich über E-Mail oder ganz bald auch über meine Website.

Kristina – alias ‚einquadratmeter‘ – ist Minimalistin und Ordnungscoach. Sie inspiriert mit ihren Texten und Ausmist-Challenges über Instagram hunderte Menschen und lässt einen mit viel Freude und Positivität über den eigenen Besitz und Konsum reflektieren. Ist weniger wirklich mehr?

Minimalismus-Challenge mit Kristina

Achtsamkeit: Sprüche und Zitate

achtsame Sprüche

Achtsamkeit: Sprüche, Zitate und Gedanken
Achtsamkeit steckt von Natur aus in uns allen. Doch unser schnelles, überladenes Leben zieht uns oft aus unserer Mitte. Wir denken in Schablonen, verheddern uns in unseren Gedanken und verzetteln uns im vollen Zuhause oder Kalender – und verpassen dabei den gegenwärtigen Augenblick. Doch achtsam sein können wir alle – wir müssen uns nur daran erinnern.
Diese ausgewählten Sprüche, Gedanken und Zitate bringen uns die Achtsamkeit näher und sind eine Einladung zum Praktizieren.
Viel Freude beim Lesen.


Was Achtsamkeit ist und wie du die Haltung in deinen Alltag integrierst, kannst du in meinem Achtsamkeitskurs auf Sylt erlernen. In diesem Artikel erfährst du drei Achtsamkeitsübungen.

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Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Gedanken und Sprüche zur Achtsamkeit

Ausgewählte Achtsamkeitszitate zu den Themen:

Gegenwärtigkeit
Anfängergeist
Verbundenheit
Wahrnehmen und annehmen

Zen Sprüche Achtsamkeit

Achtsamkeit: Sprüche zur Gegenwärtigkeit

Öffne deine Augen und schau sorgfältig. Tausend Bergketten trennen den, der nachdenkt, von dem, der wirklich gegenwärtig ist.

– Tran Thai Tong

Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.

Marie von Ebner-Eschenbach

Wenn wir nicht ganz wir selbst sind, wahrhaft im gegenwärtigen Augenblick, verpassen wir alles.

Thich Nhat Hanh

Das Leben ist gnädig; jeden Augenblick schenkt es uns einen neuen Anfang.

Gustav Meyrink

Gefühle kommen und gehen wie Wolken am Himmel. Das achtsame Atmen ist mein Anker im Hier und Jetzt.

– Thich Nhat Hanh 

Blicke über deine Gedanken hinaus und trinke den reinen Nektar dieses Augenblicks.

Rumi

Sei in diesem Moment glücklich, das ist genug. Wir brauchen nicht mehr, als diesen Moment.

Mutter Theresa

Sprüche Achtsamkeit

Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.

Thich Nhat Hanh

Denn das ist eben die Eigenschaft der wahren Aufmerksamkeit, dass sie im Augenblick das Nichts zu allem macht.

Johann Wolfgang von Goethe

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Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Achtsamkeit bedeutet, auf  eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit, sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern. Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.

Jon Kabat-Zinn

Hör auf zu quengeln. Leb in der Gegenwart, an diesem Tag, in diesem Moment. Was bleibt dir denn anderes übrig, als an diesem Ort dein Bestes zu tun?

Kodo Sawaki

Ein Schüler fragt den Meister: “Kann ich irgendetwas tun, um erleuchtet zu werden?” “Genauso wenig, wie du dazu beitragen kannst, dass die Sonne aufgeht.” “Wozu dann geistige Übungen praktizieren?” “Damit du wach bist, wenn die Sonne aufgeht.”

– Unbekannt

Nur der Tag bricht an, für den wir wach sind.

Henry Thoreau

Wenn man abwäscht, sollte man nur abwaschen, das heißt, man sollte sich dabei völlig bewusst sein, dass man abwäscht. Auf den ersten Blick mag das ein wenig albern erscheinen. Warum sollte man solches Gewicht auf eine so einfache Sache legen? Aber das ist genau der Punkt: Die Tatsache, dass ich hier stehe und diese Schalen abwasche, ist eine wunderbare Wirklichkeit. Ich bin völlig ich selbst, folge meinem Atem und bin mir meiner Gegenwart, meiner Gedanken und Handlungen bewusst. Ich kann so unmöglich unbewusst umhergeschleudert werden wie eine Flasche, die von den Wellen hin und her geworfen wird. … Es gibt zwei Arten, Geschirr zu spülen. Einmal, damit man hinterher sauberes Geschirr hat, und die zweite Art besteht darin, abzuwaschen, um abzuwaschen.

Thich Nhat Hanh

Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.

Jon Kabat-Zinn

Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.

Leo Tolstoi

Achtsamkeit bedeutet wach zu bleiben. Es bedeutet zu wissen, was du gerade machst.

Jon Kabat-Zinn

Achtsam sein

Achtsamkeit bedeutet, sich dem unmittelbaren Augenblick mit einer nicht wertenden annehmenden Haltung zuzuwenden, dem, was wir gerade tun, ohne in Grübeleien, Erinnerungen oder Zukunftsplanungen gefangen zu sein.
Man ist einverstanden, mit dem, was gerade ist, unabhängig davon, ob eine Situation gerade angenehm oder unangenehm ist.

Jon Kabat-Zinn

Es geht um dieses Gefühl, dass in der Welt, direkt vor meiner Nase, so viele wunderschöne Sachen gibt. Das kann ein Baum sein, ein leckeres Essen, alles, was mir jetzt mehr bedeutet als jemals zuvor. Das Normalste ist das Schönste.

Christoph Schlingensief

Thich Nhat Hanh Zitate

Achtsamkeitszitate zum Anfängergeist

Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.

– Pearl S. Buck

Werde wieder wie ein staunendes Kind, das die Welt entdeckt. Jeden Augenblick neu.

Tibetisches Sprichwort

Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder. Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.

– Thich Nhat Hanh

Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.

– Albert Einstein

In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder.

Carl von Linné

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.

Wilhelm Busch

Gehe ganz in deinen Handlungen auf und denke, es wäre deine letzte Tat.

– Buddha

Aus der Perspektive der Meditation ist jeder Zustand ein besonderer Zustand und jeder Moment ein besonderer Moment.

Jon Kabat-Zinn

Achtsamkeit Zitate

Achtsamkeitszitate rund um das Thema Verbundenheit

Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst. Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.

– Eckhart Tolle

Verbundenheit Sprüche
Aus meinem Kartenset "GedankenBilder"

Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille.

– Friedrich Nietzsche

Achtsames Essen verbindet uns mit der Nahrung, die uns von der Natur, den Lebewesen und dem Kosmos geschenkt wird, und drückt unsere Dankbarkeit dafür aus.

Thich Nhat Hanh

Friede beginnt damit, dass jeder von uns sich jeden Tag um seinen Körper und seinen Geist kümmert.

Jon Kabat-Zinn

Wenn man Mitgefühl wieder und wieder in sich erzeugt hat, wird es zur zweiten Natur. Um dahin zu gelangen, muss man seine Achtsamkeit verbessern und die Aufmerksamkeit jedes Mal zurückführen, wenn sie abschweift.

Matthieu Ricard

achtsame Sprüche

Achtsamkeit: Sprüche zum Wahrnehmen und Annehmen

Etwas ist vollkommen, wenn du es sein lassen kannst, wie es ist.

Zen Spruch

Zu beobachten, ohne irgendeine Frage, die eine Antwort erwartet, bedeutet unendliche Wachsamkeit.

– Jiddu Krishnamurti

Auszeit Ruhe Sprüche
Meermeditation während des Achtsamkeitsseminars

Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst.

– Jon Kabat-Zinn

Weitere Zitate rund um das Thema Achtsamkeit findest du hier.

Selbstbestimmt Leben – 10 Fragen an Ben Münster von dailymentor.de

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Unser Alltag besteht aus vielen Verpflichtungen und oft langen To-Do-Listen. Für die persönliche Zufriedenheit ist es wichtig, unser Fühlen, Denken und Handeln möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Schon kleine Elemente können manchmal einen großen Unterschied machen.
Deshalb gibt Ben im Interview wertvolle und selbst erprobte Tipps für ein selbstbestimmtes Leben.
Wie er es schafft, ablenkungsfrei und konzentriert zu arbeiten, auf verschiedenen Ebenen bewusst zu konsumieren und Dankbarkeit für das vermeintlich Selbstverständliche zu empfinden, um Belanglosem wenig Bedeutung einzuräumen, verrät er im Interview. Die Achtsamkeit gilt dabei als sein Fundament.
Vielen Dank, lieber Ben, für die vielen Impulse für mehr Selbstbestimmung, um bewusster zu leben und für mehr Zufriedenheit.

Hallo Ben, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Ben: Mein Name ist Ben Münster, 25 Jahre alt, gebürtiger Berliner, studierter Volkswirt, passionierter Handballer und zurzeit hauptberuflich als fachlicher Koordinator in einem E-Commerce Unternehmen tätig. Meine Leidenschaft ist der Sport, sowie der Ausbau des Online-Magazins DailyMentor, welches ich mit meinem langjährigen und besten Freund Patrick Germann gegründet habe. Was mich tagtäglich aufs Neue antreibt, ist der große Wunsch der Selbstverwirklichung, die Gestaltung meines Lebens nach eigenen Vorstellungen und mein Umfeld ein Stückchen weit positiv beeinflussen zu dürfen.  

Achtsamkeit im Alltag – um das Leben genießen

Welche Rolle spielt die Achtsamkeit in deinem Leben?

Ben: Auch wenn heutzutage Achtsamkeit schon fast als “Modewort” gilt, spielt Achtsamkeit in meinem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Gerade bei meiner beruflichen “Doppelbelastung” mit einer normalen 40 Stunden Arbeitswoche und dem täglichen Betreuen der eigenen Website ist es mir besonders wichtig in meinem Alltag Achtsamkeit ausleben zu können. Dies umschließt besonders mein körperliches und geistiges Wohlbefinden. 

Achtsamkeit ist etwas, mit dem man keinesfalls fahrlässig umgehen sollte. Achtsamkeit bildet für mich gewissermaßen ein Fundament für die eigene Gesundheit und ermöglicht mir das Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Manchmal gibt es Tage, an denen es einfach viel zu tun gibt und es mir nicht immer möglich ist auf mich so zu achten, wie ich es mir wünsche. Doch ich versuche zumindest jeden Abend etwas Zeit für mich zu finden, um mir so noch etwas Gutes zu tun und achtsame Momente schenken zu können.

Digitale Balance – Ablenkungen reduzieren, um selbstbestimmt zu leben

Digitale Medien sind nicht mehr wegzudenken. Sie bieten viele Vorteile und zugleich zahlreiche Herausforderungen. Indem sie uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen begleiten, versetzen sie uns durch ständige Erreichbarkeit, Entgrenzung und „Multitasking“ in andauernde Alarmbereitschaft – sie verursachen Stress. 
In meinen Seminaren ist dies ein sehr emotionales Thema.
Was machst du, um dich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können und immer mal wieder wirklich „abzuschalten“?

Ben: Da gebe ich dir vollkommen recht! Die Versuchung zum kleinen, elektronischen Tagesbegleiter eines jeden Menschen zu greifen, ist oftmals sehr verführerisch. Was ich mir seit mehreren Jahren bereits angewöhnt habe, ist, dass mein Smartphone weder Benachrichtigungssignale, noch Vibrationen von sich gibt.

Während meiner produktiven Fokuszeiten stelle ich mein Handy gerne in den Flugmodus und lege es meist so weit weg, dass es gar nicht erst in Griffnähe bereitliegt. Soziale Medien – abgesehen von Instagram – habe ich schon lange von meinem Smartphone verbannt. Für Instagram und viele andere Apps habe ich die Benachrichtigungen ausgestellt. Meine Devise: Potenziellen Ablenkungen auf das Minimum reduzieren, um sich von der “Macht” seines Smartphones weitestgehend freizumachen.

Letztlich will ich mich bewusst dazu entscheiden können, wann ich zum Handy greifen möchte und wann nicht. In der Zeit der ständigen Erreichbarkeit und Informationsflut ist es doch manchmal auch ganz schön offline zu sein.

Minimalismus – bewusst wählen

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Ben: Ich bin selbst ein großer Freund des Minimalismus! Gerade in unserer modernen Zeit und dem westlichen Leben besteht die Gefahr des schnellen Konsums und der Ersetzbarkeit. Diese Dinge bürgen ein gewisses Potenzial, dass wir uns zu einer “Wegwerfgesellschaft” entwickeln. Zum Glück haben sich die letzten Jahre viele Gegentrends – wie auch der Minimalismus – etabliert, welche mehr und mehr von Menschen ausgelebt werden.

Dabei ist mir der Kerngedanke des bewussten Konsums besonders wichtig, den jeder für sich selbst versuchen sollte zu interpretieren. Minimalismus heißt nämlich nicht nur noch mit 20 Sachen auszukommen, ein Oberteil zu tragen, in einem leeren Raum zu sitzen und nichts mehr konsumieren zu dürfen. Konsum inkludiert für mich viel mehr als nur die physischen Güter. Allgemein geht es darum seine Ressourcen und Unternehmungen achtsam und gewählt zu nutzen: Sei es wie man seine verfügbare Zeit handhabt, welche Aktivitäten man gerne ausüben möchte, welche persönlichen Beziehungen man pflegen möchte o.Ä. 

Nach diesem Wissen richte ich meinen Alltag aus und wende Minimalismus für mich an – öfters als es sich vermuten lässt. Was mir sicherlich noch zugutekommt, ist sowohl meine Sparsamkeit, als auch meine bewusste Lebensweise, die mich im Ausleben meiner persönlichen Definition des Minimalismus unterstützen.

Positive Psychologie – was ist schon selbstverständlich?

Obwohl wir das Privileg haben, in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde zu leben, wiegen die zwanzig Minuten Verspätung oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung. Manchmal habe ich das Gefühl, der Überfluss verbaue den Blick auf das Wesentliche.
Welchen Tipp kannst du geben, damit wir das kleine und große Glück wieder wahrnehmen?

Ben: Wie sehr du damit recht hast, Johanna! Mittlerweile wirkt vieles in unserem Leben als selbstverständlich. Viele unserer menschlichen Bedürfnisse können im Handumdrehen gestillt und befriedigt werden. Daher mein Tipp: Wieder mehr Dankbarkeit und Achtsamkeit ins eigene Leben lassen, sich an den Kleinigkeiten erfreuen, die das Leben für einen bereithält und auch das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich anzusehen.

Allein solche “Eckpfeiler”, dass es mir gesundheitlich gutgeht, ich mich mit keinem knurrenden Magen schlafen legen muss, finanziell abgesichert bin, eine erfüllende Beziehung führe und einen gefestigten Freundes- und Familienkreis habe, halten mir mein Glück vor Augen. Wenn man sich dies regelmäßig bewusst macht, werden viele andere Probleme, die man aus seiner subjektiven Perspektive als so gewaltig ansieht, direkt viel kleiner – selbst die zwanzig Minuten Verspätung der Bahn.

Verbundenheit mit der Welt – sei selbst das Vorbild

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Nach meiner Rückkehr aus Südamerika fühlte ich mich lange Zeit ohnmächtig, als Einzelne etwas für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in unserer globalen Welt tun zu können. Doch oft sind es ja gerade die kleinen Dinge, die große Veränderungen bewirken. 
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Ben: Natürlich ist es einem als einzelner mehr als oft nicht möglich eine große, globale Veränderung herbeizurufen. Doch jeder von uns kann die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Somit sollte man zuallererst bei sich mit diesem Bewusstsein starten und als gutes Beispiel für seine Mitmenschen vorangehen.

Man wird niemals einen Menschen dazu zwingen können seinen Glauben zu ändern. Doch jeder von uns kann für sein Umfeld als Inspirationen fungieren. Allein schon durch das Ausführen der eigenen Verhaltens- und Lebensweisen kann man anderen Menschen neue Wege aufweisen, ohne dass man ihnen zureden oder ihnen eine Meinung “aufzwingen” muss.

Als persönliches Beispiel: Ich ernähre mich seit knapp anderthalb Jahren nahezu vegetarisch und esse, wenn überhaupt alle paar Woche nur noch Bio-Fleisch. Und das in etwa nicht, weil mir jemand ins Gewissen geredet hat, sondern weil meine Freundin es mir vorlebte und ich es einfach nachgemacht habe. Ich wurde durch das Verhalten einer mir nahestehende Person inspiriert, habe das Gute erkannt und mich von selbst geändert.

Verbundenheit mit sich selbst – Kontrolle über den Alltag haben

Mit dem Weckerklingeln springen wir oft direkt ins Hamsterrad und vergessen uns inmitten voller Terminkalender, zahlreicher Verpflichtungen und unendlicher Optionen häufig selbst. 
Wie gelingt es dir, dich mit dir selbst zu verbinden?
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Ben: Im Alltag ist dies mit Sicherheit nicht immer einfach. Ich bin dahingehend zum Glück ziemlich resilient und habe unterschiedliche Techniken gefunden, die für mich funktionieren. Das würde ich jedem empfehlen: Verschiedene Methoden ausprobieren, ehe man abschätzen kann, was einem guttut.

Manchmal ist es wirklich die absolute Ruhe und die Zeit mit mir alleine. Ich kann die Einsamkeit genießen und entziehe mich manchmal ganz bewusst und gerne der Gesellschaft anderer Leute. Dabei lasse ich gewisse Verpflichtungen, die auf sich warten dürfen, einfach liegen – als würde ich mir selber sagen “Jetzt einfach mal nicht”. Mit dieser bewussten Entscheidung versuche ich mir die Kontrolle über meinen Alltag zurückzuholen und mich nicht mehr von den unterschiedlichsten Aufgaben leiten zu lassen. Was mir ansonsten immer hilft, ist das Hören meiner Musik.

Doch auch ganz konträr hilft mir regelmäßig das “Aktiv-Sein”, was meine Akkus wieder füllt. Es ist die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die mir am Herzen liegen, die mir mit ihrer Präsenz Kraft schenken und den Rücken stärken: meine Freundin, mein Bruder, meine Eltern und meine engsten Freunde.

Als “Notfallmedizin” hilft mir immer wieder der Sport. Die körperliche Ertüchtigung verschafft mir regelmäßig einen freien Kopf und lässt mich all den Alltagsstress vergessen. Denn es lässt mich wenig nachdenken – außer an Rennen, Schwitzen und sich mit anderen sportlich zu messen.

Vom Wissen zum Tun – früh aufstehen, um selbstbestimmt in den Tag zu starten

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren. 
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst?

Ben: Gute Gewohnheiten können letztlich schon ganz banale Dinge sein: dass man gesund kocht, regelmäßig Sport macht, genug Wasser trinkt, ab und zu zum Buch greift – all darauf versuche ich zu achten.

Des Weiteren bin ich keiner, der den ganzen Tag nur faulenzen kann. Egal, ob ich freihabe oder nicht: Bei mir klingelt immer morgens der Wecker. Ich bin ein Frühaufsteher und habe morgens meine produktiven Stunden – auch gerne manchmal schon um 6:00, wenn andere noch schlafen. Ich mag das Gefühl vor allen anderen wach und produktiv zu sein.

Eine gute Gewohnheit für mich – selbst wenn man es kaum glauben mag – ist die Arbeit an und für DailyMentor. Viele der Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung begegnen mir täglich und die Arbeit in diesem Bereich erfüllt mich zutiefst. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich meine Leidenschaft, zur Arbeit und guten Gewohnheit gemacht habe, der ich mich am Tag mehrere Stunden widmen darf.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen. 
Was inspiriert dich?

Ben: Da gibt es einfach zu viel, weshalb ich lieber eine Auflistung mache, um ein paar meiner Lieblinge vorzustellen:

Speziell für den Minimalismus – Matt D’Avella: Für alle, die sich gerne mit dem Thema Minimalismus und dem bewussten Konsum beschäftigen, empfehle ich die Werke und Videos des YouTubers, Podcasters und Filmregisseurs Matt D’Avella. Sein YouTube Kanal umfasst unterschiedlichste Themen des Minimalismus und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Dokumentarfilme “Minimalism” und “Minimalismus – Weniger ist jetzt” findet man auch bei Netflix.

Für unternehmerische Inspirationen – Tim Ferriss: Der US-amerikanischen Unternehmer, Podcaster, Angel Investor, Besteller-Autor und – so wie ich ihn gerne beschreibe – “Der-Absolute-An-Sich-Selbst-Experimentierer” hat mich stark beeindruckt. Seine Bücher kann ich nur jedem ans Herz – vor allem der Besteller “Die 4-Stunden-Woche”.

Der Allesmacher – Fynn Kliemann: Mittlerweile in deutschen Medien sehr gut bekannt. Der Einfachheit halber, müsste man wohl eher aufzählen, was er alles nicht gemacht hat, als das, was er macht. Fynn ist einfach ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und mich die letzten Jahre stark inspiriert hat. Seine Musik ist für mich ein täglicher Begleiter (Lieblingslieder: Zuhause, Alles was ich hab, Eine Minute, Alles nur geliehen)

Mein aktuelles Lieblingszitat: “Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht.” (vom Schriftsteller John Augustus Shedd)

Gutes Netzwerk

Lieber Ben, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Ben: Ich bedanke ganz herzlich bei dir, Johanna! Patrick und ich verfassen unser Wissen und unsere Gedanken regelmäßig bei DailyMentor.de und sind zudem bei Pinterest zu finden.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch und die tollen Fragen! Alles Gute!

Ben Münster ist der Mitgründer von DailyMentor. Gemeinsam mit Patrick Germann konzipieren sie auf ihrer Website Persönlichkeitstests und verfassen Artikel über Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie. Das Ziel mit ihrer Website ist einfach: Sie möchten ganz unterschiedliche Menschen in ihrem Alltag erreichen, helfen, inspirieren und dazu motivieren, sich neu zu entdecken.

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Diese Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel führt vor Augen, wie sehr sich unser persönliches Erleben und Verhalten in der Welt widerspiegelt und somit auch, welchen großen Einfluss wir darauf haben, ob unsere Umgebung uns anlächelt oder „zurückknurrt“ – sie ist letztlich nur der Spiegel unseres Selbst.

Tempel der tausend Spiegel

In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Dieser lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg. Er lief die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:

Als er in den Saal mit den tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.

Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden besteht.

Einige Zeit später kam ein anderer Hund den Berg herauf. Auch er lief die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:

Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden besteht, die ihm wohl gesonnen sind.

Tempel der tausend Spiegel

Und die Moral von der Geschichte des Tempels der tausend Spiegel?

Mal in den Spiegel schauen und sich selbst reflektieren

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel zeigt, wie kraftvoll unsere innere Ausrichtung ist. Wir können unsere Haltung wohlwollend für uns und andere einsetzen, aber auch gegen uns verwenden. Ganz egal, was wir denken – für gewöhnlich glauben wir uns. Dabei ist es egal, ob unsere Ansichten und Gedanken stimmen oder nicht.
Wie wir unsere Haltung und unser Mindset trainieren können ist u.a. Teil meines Achtsamkeitsseminars auf Sylt.

Mehr zu diesem Thema erfährst du auch in meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Selbstfürsorge im Lockdown – was du jetzt für dein Wohlbefinden tun kannst

Selbstfürsorge

Selbstfürsorge lernen wir (leider) nicht in der Schule oder im Studium. Dabei ist der achtsame Umgang mit sich selbst elementar für unsere Zufriedenheit – und in Zeiten von Einschränkungen besonders wichtig. Wie immer sind es nicht die großen komplizierten Aktionen, die den Unterschied machen, sondern kleine einfache Elemente, die wir unmittelbar in unseren Alltag integrieren können. Manchmal fast zu banal, um darüber zu berichten, doch eben gerade weil so banal, so oft von uns vergessen und daher eine Erinnerung wert.

Das kannst du jetzt tun – Verhaltensstrategien für deine Selbstfürsorge:

Tageslicht und frische Luft

Der Lockdown fordert uns und unsere Psyche neben allen Unsicherheiten besonders mit dem kaum vorhandenen Licht in den kurzen Wintertagen. Für unsere Psyche und für unser Immunsystem macht es einen großen Unterschied, ob wir uns in Räumen oder unter freiem Himmel aufhalten. Verbringe deshalb jeden Tag Zeit draußen im Tageslicht – auch wenn es noch so grau aussieht.

Selbstfürsorge-Tipp 1:

Positives Mindset – die Kraft von innen

Immer wichtig, aber aktuell noch mehr: Gute Gedanken.
Auch wenn vieles wegfällt, gibt es viel Positives, das bleibt. Lenke den Fokus auf das Gute in deinem Leben und praktiziere Dankbarkeit. Wir sollten die Kraft unseres Geistes nicht unterschätzen – in beide Richtungen – und sie deshalb für uns nutzen.

Selbstfürsorge-Tipp 2:

Geistige Nahrung – die Kraft von außen

Die von Einschränkungen, Verzicht und negativen Schlagzeilen geprägte Zeit zieht unseren Horizont ziemlich eng. Wir verrennen uns in unseren eigenen Gedanken, die manchmal nicht viel Spielraum gewähren. Wenn Kino- oder Museumsbesuche, Städtetrips und Konzerte wegfallen, kommt die Künstlerseele in uns ziemlich kurz.
Doch Kunst und Kultur, fantasievolle Geschichten, positive Impulse und geistige Anregungen finden wir auch in Büchern oder digital. Natürlich ist das etwas anderes, aber immer noch die beste Alternative.
An Online-Seminaren teilzunehmen, Bücher zu lesen, Hörbuch, Podcast oder Musik zu hören erweitern den Horizont, fördern die Kreativität und malen die Welt mit neuen Farben an. Außerdem lässt uns der Fokus auf eine einzige Sache ganz im Hier und Jetzt sein.

Selbstfürsorge-Tipp 3:

Soziale Kontakte trotz Social Distancing

Soziale Kontakte sind elementar für unser Wohlbefinden. Besonders für Alleinlebende ist es wichtig, Alternativen zu den persönlichen Treffen zu nutzen bzw. es auszunutzen, dass Treffen mit einem weiteren Haushalt möglich sind.
Ein gemeinsamer Spaziergang, ein Telefonat, ein Videoanruf mit der ganzen Familie oder dem Freundeskreis sind jetzt besonders wichtig. Eine Karte oder einen Brief zu schreiben hilft auch, den eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen und sich mit der anderen Person verbunden zu fühlen.

Selbstfürsorge-Tipp 4:

Routinen, die dir und deiner Familie eine Struktur verleihen

Wann klingelt der Wecker? Wie sieht die Morgenroutine aus? Wann ist Pause, wann Mittagessen, wann Zeit für frische Luft? Um wie viel Uhr ist Feierabend und mit was belohnst du dich?
Wenn die äußeren Strukturen – Arbeitsweg, festgelegte Zeiten für Arbeit und Hobbys – wegfallen, müssen wir sie selbst, manchmal auch künstlich, erstellen.
Es ist wichtig, dass wir nicht einfach in den Tag hineinleben. Festgelegte Zeiten und gesetzte Ziele ermöglichen Fokus und Produktivität. Bestimme am Abend deine Prioritäten für den nächsten Tag und mache pünktlich Feierabend – die Balance aus Pflichten und Belohnung ist wichtig für das Zusammenleben und das eigene Wohlbefinden.

Selbstfürsorge-Tipp 5:

Digitale Balance

Digitale Medien ermöglichen Homeoffice, Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten über jede Distanz hinweg.
Und trotzdem, oder gerade weil wir aktuell vermutlich noch mehr Zeit vor dem Display verbringen, sollten wir ganz bewusst Phasen der Unerreichbarkeit pflegen.
Festgelegte Zeitfenster für Arbeit, zum Lesen und Beantworten von Nachrichten oder auch für die private Nutzung sind hilfreich, um sich nicht in der Unendlichkeit der digitalen Welt zu verlieren. Denn das passiert ganz schnell – und oft unbewusst.
Also: Sei bewusst online und nutze die Vorteile, aber schalte auch ab, denn nur so kannst du wirklich regenerieren.

Selbstfürsorge-Tipp 6:

Die Seele baumeln lassen

Schenke dir fünf stille Minuten. Entschwinde der Welt um dich herum. Vergiss den Wahnsinn da draußen und blicke nach innen. Lausche deinem Atem, begegne der Stille und der Kraft in dir. Sie trägt dich durch den Tag, durch dein gesamtes Leben.
Schenke ihr Raum.
Mach die Stille in dir laut, indem du sie wahrnimmst.
Lasse deine Gedanken spazieren gehen, während du dich auf den Atem fokussierst, der dich mit Klarheit und Energie füllt. Auf diese Weise lädst du deine Batterien auf, wirst zufriedener und zentrierter.

Selbstfürsorge-Tipp 7:

Bewegung

In Zeiten von Homeoffice und eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten ist der Alltag vieler Menschen sehr bewegungs­arm. Wir bewegen uns manchmal nur vom Bett zum Bad, vom Bad in die Küche, von der Küche auf den Bürostuhl und von dort auf die Couch.
Das macht müde und träge.
Bewegung hingegen hebt die Stimmung und reduziert Stress. Du kannst dem Stress des Tages nicht davonlaufen, aber du kannst ihn durch Laufen von dir abwerfen. In nur dreißig Minuten.
Verabrede dich (ein weiterer Haushalt ist ja erlaubt), melde dich zu Online-Kursen an oder mach es zu einem Ritual, dich vor Arbeitsbeginn, in der Mittagspause oder nach Feierabend zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann auch einen künstlichen Arbeitsweg darstellen, um Arbeitsbeginn und -ende trotz fehlender räumlicher Trennung klar abzugrenzen.
Das Schwierigste an der Bewegung ist oft der erste Schritt. Eine Seminarteilnehmerin sagte „Bereuen tut man es nie.“, und ich finde, dass sie recht hat.

Selbstfürsorge-Tipp 8:

Guter Schlaf

Ausreichender und tiefer Schlaf lässt uns kreativ und produktiv sein und wir können am nächsten Tag unsere Emotionen besser steuern – kurz: Wir können den Alltag besser meistern.
Entwickle eine Abendroutine, mit der du besser schlafen kannst. Lies etwas, hör ein Hörbuch, schalte den Fernseher gar nicht ein und nimm das Smartphone nicht mit ins Schlafzimmer. Eine warme Dusche, ein entspannender Tee oder ein paar Minuten vor dem Schlafen zu meditieren bringen die Ereignisse des Tages – und somit auch dich – zur Ruhe.

Selbstfürsorge-Tipp 9:

Positive Aspekte erkennen

Und zuletzt: Ist wirklich alles schlecht? Oder gibt es vielleicht positive Aspekte in dieser Situation, die es ohne den erzwungenen Verzicht nicht gegeben hätte?
Vielleicht ein Gefühl von Entschleunigung. Mehr Zeit zu Hause. Zeit für die Familie. Zeit, um Liegengebliebenes zu erledigen. Kein Freizeitstress, sondern Zeit für dich.
Es gibt nichts im Leben, das nur eine Seite hat. Das Leben besteht aus Polarität. So auch diese Situation. Ohne die Augen zu verschließen, sollten wir den Blick immer wieder auch auf das Positive lenken, annehmen, was wir selbst nicht verändern können und gestalten, wo es möglich ist.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode: Tipps für mehr Ordnung

Aufräumen mit Marie Kondo

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode. Mit den Schritten des Marie Kondo Prinzips erschaffst du dir dauerhaft ein aufgeräumtes Zuhause und entwickelst eine neue Wertschätzung für deinen Besitz. Du wählst achtsam aus, was bleiben darf und handelst so im Sinne des Minimalismus und der Nachhaltigkeit.
Ich habe es probiert, teile in diesem Text meine Gedanken mit dir und hoffe, dass ich dich durch die Marie Kondo Methode auch zum Aufräumen und Ausmisten motivieren kann. Viel Freude – beim Lesen und Ordnen.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Wie außen so innen und wie innen so außen

Meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst: Manchmal perfekt aufgeräumt, manchmal im Chaos versunken. Manches steht nicht mehr in Beziehung zu mir, aber trotzdem noch in meiner Wohnung und manches ist vor Jahren in irgendeiner Schublade versunken, vermeintlich nicht mehr vorhanden, aber in Wahrheit noch immer da. Die Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Dass ich so viel mit und in mir trage, was mir nicht guttut, hat mir das Marie Kondo Prinzip aufgezeigt. Zugleich, wie einfach es ist, loszulassen. Wie sehr es befreit, das Leben schöner und leichter macht.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode – eine Inventur

Es gibt viele Möglichkeiten auszumisten und wenige Gründe es nicht zu tun: Bequemlichkeit, die Angst loszulassen, Überforderung, fehlende Zeit, die Gewohnheit an das Altbekannte. Doch die Marie Kondo Methode der Japanerin Marie Kondo ist eine geniale Möglichkeit, die eigene Wohnung für immer gerümpelfrei zu halten. Für immer? Ein großes Versprechen, hinter dem sich nur ein kleiner Trick verbirgt.
Sie sagt: »Behalte nur die Dinge, die dich glücklich machen. Danke allem anderen für seinen Dienst und entsorge es«.
Klingt einfach?
Ist es bei weitem nicht immer.
Aber das Ergebnis jeden inneren Kampf wert.

Geschenke wegwerfen?

Lange hing dieses Foto an der Wand, das mich jedes Mal in eine komische Stimmung versetzte, wenn mein Blick darauf fiel. Genau wie das Geschenk einer Freundin, für das ich bis heute keine Verwendung fand – aber Geschenke wirft man doch nicht weg, oder? Auch nach Jahren nicht. Auch nach fünf Jahren nicht, aus denen inzwischen zehn geworden sind, in denen die Freundin und ich uns fremd geworden sind. Doch Geschenk bleibt Geschenk, selbst wenn die Freundschaft hinkt.

Aus Gewohnheit durch die Dinge hindurchsehen

Und während ich durch meine Wohnung schlendere, fallen mir immer mehr Dinge auf, durch die ich jahrelang hindurchgesehen habe, so, als gehörten sie zum Inventar, oder viel schlimmer: als gäbe es sie nicht.
Die Kleidung im Schrank, die keinen Makel hat, die ich trotzdem nicht trage; das Bürozubehör, das ich vor Jahren anschaffte und nicht weniger wird; die Bettwäsche, in der ich schon als Teenie schlief – zeitlos – und deshalb mein Begleiter auf Lebenszeit?
Der Papierstapel türmt sich immer höher auf und das sperrige Waffeleisen im Küchenschrank­ nervt mich wöchentlich, obwohl ich es nur ein Mal im Jahr benutze.

Zu Hause genervt

Ich bin in meinem Zuhause von meinem Zuhause genervt. Umstellt von Dingen, die meine Freiheit verhindern, umgeben von Gegenständen, die mich an die Vergangenheit binden, sodass die Gegenwart und die Zukunft keinen Platz finden. Das ist zwar nur der kleinste Teil, aber selbst der kleinste Teil macht trotzdem etwas mit mir. Und meist bekomme ich das nicht einmal mit.

Dabei besitze ich gar nicht viel

Ich brauchte nur einen Sprinter beim letzten Umzug. Andere Personen und Generationen besitzen ganze Häuser und deren Inhalt, mit Inhalt von zwei weiteren Generationen. Weil damals Besitz noch wertvoll und besonders war. Schmuckstücke noch Schmuckstücke und von emotionalem Wert waren. Heute ist doch alles anders: Alles erschwinglich. Alles austauschbar. Sogar die Beziehungen. Geschirr gibt’s bei Ikea, Schmuck im Drogeriemarkt und den Partner kann man bequem online finden, als gäbe es auch für diesen einen Shop mit Rückgaberecht.

Die Kostbarkeit des Wenigen

Während früher ein paar Fotos in schwarz-weiß die einzige sichtbare Erinnerung an einen Menschen waren, trage ich heute unzählige bunte in meiner Hosentasche. Nicht nur die eigenen, auch die vielen merkwürdigen, die mich nicht interessieren, mir aber ungefragt zugespielt werden – portofrei und deshalb in Massenware. Die Flatrate macht das Kommunizieren flach. In der Masse verliert das Leben an seiner Tiefe. Das Wenige, das Seltene erschafft Besonderes und ermöglicht Tiefgang. Ein Leben an der Oberflächlichkeit taucht nicht ein – es versickert nur.

Weniger ist mehr

Unser Überfluss wird zum vergifteten Meer, in dem man sich nur schwer am Einzelnen erfreuen kann, weil so vieles in der Masse untergeht. Und weil Wohlstand so schnell zum Überfluss wird, hegen wir heute zu Hause Gerümpel, wo früher jeder Besitz ein Schatz war. Masse anstelle von Qualität, weil Geiz geil ist und daher vieles nach zwei Jahren Nutzung im Mülleimer landet – oder eben für immer unbenutzt in irgendeiner Schublade vor sich hinvegetiert.

Aufräumen mit dem Marie Kondo Prinzip – und mit Leichtigkeit

Aber damit ist jetzt Schluss – ich sortiere aus.
Ich brauche Raum und Zeit.
Raum, der mich glücklich macht
und Zeit, die dies gewährt.
Ich betrachte es als kindliches Spiel, im Versuch, mich an nichts zu klammern und nicht als belastende Aufgabe, die sich auch noch in meinen Alltag schleicht, der noch voller ist als meine Wohnung.

So funktioniert das Aufräumen mit Marie Kondo: Die sieben Schritte der Marie Kondo Methode

Kurz und knapp, leicht reduziert Marie Kondos Plan, ohne viele Gedanken, genau so, wie wir ausmisten sollen:

1 – Mache dir ein genaues Bild von deinem gerümpelfreien Zuhause und Leben
Wie sehen die Räume deines Zuhauses aus?
Mit welchen Möbeln sind sie bestückt?
Welche Farben sollen dich umgeben?
Welche Bilder hängen an der Wand?
Erfreust du dich an vielen kleinen Details oder an wenigen großen
Gegenständen?

2 – Erschaffe dein Zuhause als einen Zen-Ort
Ganz egal, ob es das Schlafzimmer, die Küche oder irgendeine versteckte Ecke ist – jeder Ort soll dich glücklich machen und dir Energie schenken.

3 – Aufräumen nach Kategorien
Nun das Wichtigste: Beginne, indem du alle Gegenstände einer Kategorie aus allen Räumen deiner Wohnung zusammenträgst, Bücher, Kleidung, Dekoartikel…, und jeden einzelnen, einen nach dem anderen, in deine Hände nimmst. Frage dich dabei, ob dich dieser eine Gegenstand glücklich macht.
Bitte schummle nicht. Bitte denke nicht Wenn ich mich schon zum Entrümpeln überwinde, mache ich es mir zumindest einfach: Ich sortiere zuerst das Wohnzimmer, dann das Schlafzimmer, dann die Küche … Denn was hat die Küche mit dem Schlafzimmer zu tun?
Gehe nach Kategorien vor. Nur so sortierst du mit offenen Augen und nur dann machst du es dir einfach.
Und ja, nimm bitte wirklich jeden Gegenstand für ein paar Sekunden in deine Hände. Und ja, bitte frage dich ganz ehrlich, aufrichtig und unvoreingenommen, ob dich genau dieser Gegenstand glücklich macht.
Und dann: Befreie dich von allem, was keine Freude entfacht. Behalte alles, was dich glücklich macht.

Jetzt wird es wieder einfacher, wenn du das Loslassen zulassen kannst:

4 – In der richtigen Reihenfolge aufräumen
Beginne mit der Kleidung, sortiere dann deine Bücher, dann die Papiere, dann alles andere und zuletzt die Erinnerungen und alles Nostalgische.

5 – Ordnung im Kleiderschrank
Sortiere alle Klamotten aus, die du nicht trägst. Genauer: die du im vergangenen Jahr nicht getragen hast. Behalte nichts, weil du denkst, es könnte noch einmal in Mode kommen.
Wenn du nur noch die Kleidung besitzt, die dich glücklich macht, solltest du sie falten, ehe du sie in den Schrank legst. Laut Marie Kondo ist das Falten der wichtigste Teil des Verstauens. Falte jedes Kleidungsstück in ein Rechteck, sodass es vertikal in eine Schublade passt. So kannst du alles auf einen Blick erkennen und deine Kleidung verknittert nicht.

6 – Ordnung im Portemonnaie
Mache es dir zur Gewohnheit, dein Portemonnaie jeden Tag auszuleeren. So verlierst du keine wichtigen Dokumente oder Belege und trägst nichts unnötig mit dir herum.

7 – Neues auspacken und Etiketten entfernen
Packe alle neuen Klamotten und Gegenstände unmittelbar aus, entferne die Etiketten und lege dir keinen Vorrat an. Nur, was nicht mehr in einer Verpackung ist, ist wirklich deins, sagt Kondo.

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode
Nach Kategorien aufräumen mit Marie Kondo
Aufräumen mit Marie Kondo

Für immer ordentlich mit dem Marie Kondo Prinzip

Sobald du gelernt hast, deine Besitztümer richtig auszuwählen, wirst du nur noch die Dinge besitzen, die perfekt in den Raum passen, über den du verfügst. Außerdem wirst du für immer wissen, wie viel Besitz richtig ist und nicht in alte Muster des Ansammelns zurückfallen.
Die Marie Kondo Methode ist im gleichen Maße heraus­fordernd­ wie sie dein Leben verändern kann. Wenn das Ausmisten in Stress ausartet, mache eine Pause und erinnere dich: es wird nichts passieren, wenn du es nicht schaffst. Es ist nur ein Spiel. Aber wenn du es schaffst, kann sich ganz viel entwickeln.

… und jetzt das Spiel

Also los: Motiviert laufe ich durch die Wohnung und trage aus allen Räumen alle Gegenstände derselben Kategorie zusammen. Schnell muss ich mich den ersten Fragen stellen, als würde meine innere Stimme mit einem Messie und nicht mit einem Ausmistjunkie sprechen: Warum bitte habe ich zwei Tesa Abroller? Meine Kalender der letzten Jahre aufgehoben? CDs, deren Lieder ich vor langer Zeit auf meinen Laptop überspielte und ich längst keinen CD-Player mehr besitze?

In Untiefen meiner Schubladen

Ich bin entsetzt, wie selbstverständlich manche Dinge scheinbar zu mir gehören, nur, weil ich sie immer schon besaß. Sie sind halt einfach da, weil sie immer schon da waren. Und weil sie immer schon da waren, packe ich sie von Schublade in Schublade und von Umzug zu Umzug in einen Karton und transportiere sie durch Deutschland, während mir nicht einmal auffällt, dass ich viele ausschließlich­ beim Umzug in den Händen halte.

(…)

Aufräumen mit der Marie Kondo Methode und die Frage nach dem Glück

Und so wühlte ich mich von Tag zu Tag durch jede Kategorie, schaukelte von Entsetzen über das, was ich besitze, zur Befreiung, sobald ich es nicht mehr besaß. Vielmehr: Es mich nicht mehr besaß. Es war anstrengend. Es war befreiend. Ja, teilweise fast erlösend, weil ich wirklich nur das behielt, was mich glücklich macht. Geschenk, Erinnerung, materieller Wert oder was denkt xy, wenn … hin oder her – der Maßstab, war mein Glück.
Ganz einfach.

Sortieren

Der Rest kam weg – die Bücher in die Bücherei, die Kleidung auf Flohmärkte, Kosmetika und so mancher Dekoartikel fanden einen neuen Besitzer. Defektes und viel Papier landeten im Müll, wo sich sowohl die Statistik-Unterlagen als auch die alten Kalender einig waren, dass ihre Zeit endgültig vergangen war.
Einfach so.
Es hat nicht einmal wehgetan.
Im Gegenteil: Die Gegenstände, die mir kein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten, haben mich zum Lächeln gebracht, sobald sie auf meinem kleinen, stets wachsenden Entrümplungsberg landeten. Es waren ziemlich viele. Erschreckend viele. Genial viele.

Aufräumen mit Marie Kondo ordnet nicht nur dein Zuhause, sondern auch dein Leben

Jetzt habe ich das Gefühl, meine Taschen sind geleert. Ich fühle mich frei. Sortiert. Klar.
Denn meine Wohnung ist der Spiegel meines Selbst.
Ich habe nicht nur mein Zuhause, sondern mein Leben aufgeräumt. Ich weiß, was zu mir gehört, was seinen festen Platz hat und auch, was ich loslassen darf und bin überzeugt, dass nur durch Loslassen überhaupt etwas Neues entstehen kann.
Wie könnte es auch anders sein, wenn alles im Überfluss und in alten Erinnerungen erstickt?
Da ist doch gar kein Platz in meinem Leben und in meinem Zimmer kein Raum.
Es gibt immer eine Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen, denn alles ist verbunden. Nichts bleibt ohne Wirkung. Das äußerliche Aufräumen reicht bis in uns hinein. Es ordnet unser Leben neu. Denn: Die Wohnung ist eben nur der Spiegel unseres Selbst – in Wahrheit ist das Selbst unser Zuhause, das wir unentwegt aufgeräumt halten sollten.

Ich liebe meine Wohnung

Jetzt noch viel mehr. Sie ist tatsächlich zu einem Zen-Ort geworden. Und wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit ich in meinen vier Wänden verbringe – meine kleinen vier Wände in dieser großen Welt, mein Unterschlupf, meine Zuflucht, meine Tankstelle – dann sollte mich doch ausnahmslos alles darin glücklich machen.
Wo, wenn nicht hier?
Bei mir.
Und bei dir.
Also, los geht’s!
Nimm dir Zeit, schau dir die Spielregeln an und dann räum mit Freude auf, miste mit Vergnügen aus und beobachte mit Staunen, was sich in deinem Leben bewegt.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Glücklich leben – 5 Fragen an Glücksministerin Gina Schöler

Glücklich leben - Interview mit Gina Schöler

Glücklich leben: Gina Schöler ist Glücksministerin und bringt mit ihrer Initiative das Glück in unsere Lebenswelten. Das Glück liegt oft in den kleinen Dingen, die wir mithilfe der Achtsamkeit entdecken können.

Glück hat viele Bausteine

Liebe Gina, du hast dir als „Glücksministerin“ den eigenen Beruf erfunden und gibst Impulse, um erfüllt und glücklich zu leben – u.a. zu den Themen Zufriedenheit, positive Psychologie, Lebensgestaltung und seelische Gesundheit. Wie unterscheiden sich Glück, Erfüllung und Zufriedenheit bzw. wie hängen sie zusammen? 

 
Gina: In meinem Verständnis von Glück, sind all diese Begriffe nicht voneinander trennbar. Zufriedensein kann zum Beispiel ein Ausdruck von persönlichem Wohlbefinden und Glück sein. Dies kann wiederum sehr erfüllend sein und so weiter, alles hängt irgendwie miteinander zusammen und ist in Bewegung. In diese Reihe von Begriffen lassen sich meiner Meinung nach auch noch sehr viele weitere einreihen. Für mich persönlich hat Glück sehr viele verschiedene Bausteine. Glück kann Zufriedenheit, Achtsamkeit, Abenteuer, Erfüllung, Gemeinschaft, Selbstfürsorge und noch vieles mehr sein. Oder alles auf einmal, oder auch mal keines davon. Vom Retreat bis zum Rockkonzert. Marathon oder Meditation. Es geht beim Glücklichsein um unseren persönlichen und individuellen Weg. Für jeden von uns kann das etwas anderes sein und welche Komponenten jedem persönlich dafür wichtig sind, gilt es herauszufinden. Dabei ist es aber auch gar nicht wichtig, Dinge zu benennen, Begriffe voneinander zu trennen oder zu definieren. Es geht vielmehr um das, was sich richtig anfühlt. 
 
 

Glücklich leben: Innehalten, das Glück erkennen und spüren

Wir leben in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde. Fast alles ist (im Überfluss) verfügbar. Und doch gelten wir nicht gerade als glückliches Volk. Die zwanzig Minuten Verspätung wiegen oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung.

Was fehlt uns zu unserem Glück? Schätzen wir nicht, was wir haben? Oder erkennen wir es gar nicht?

 
Gina: Ich glaube, dass uns in der Welt, in der wir heute leben, oft das Auge oder die Zeit dafür fehlt, Glück als solches zu erkennen und wertzuschätzen. Denn das Glück liegt oft in den kleinsten Dingen. Um unseren Blick dafür zu schärfen, gilt es in erster Linie achtsam zu sein und im Moment zu leben. Wer vor lauter Terminen und Optimierungswahn mit seinen Gedanken schon im Morgen lebt, verpasst die kleinen Glücksmomente im Heute. Dein Beispiel mit der Zugverspätung ist da ein klassisches Beispiel. Anstatt die Sonne zu genießen, die uns während der Wartezeit am Bahnsteig in der Nase kitzelt oder doch noch ganz in Ruhe unseren Frühstücks-Kaffee an der frischen Luft zu trinken, bevor wir unseren Arbeitstag in der Bahn beginnen, ärgern wir uns darüber, dass der geplante Ablauf durch die Zugverspätung aus dem Zeitplan gerät. Natürlich ist das ärgerlich. Aber was genau ändert es an der Verspätung, wenn wir uns darüber ärgern? Im Kontrast dazu: Was ändert sich für unseren Tag, wenn wir die Sonne im Gesicht wahrnehmen und in Ruhe den Kaffee schlürfen und uns darüber freuen? 
Oft werden also Momente des Glücks gar nicht wahrgenommen oder von unguten Gefühlen überschattet. Wir müssen öfter mal durchschnaufen und uns ganz bewusst auf die Suche nach den kleinen Momenten des Glücks machen – auch gerade dann, wenn der Zug mal wieder Verspätung hat.
 
 

Glück als Lebensbegleiter in allen Lebensbereichen

Schon lange wissen wir, dass es eine Alternative zum stetigen Wirtschaftswachstum als oberstes Prinzip geben muss. Bhutan ist mit der Einführung des Bruttonationalglücks Vorreiter.
Wie kann man Glück messen? Wie glücklich sind wir in Deutschland als Gesellschaft?
Und woran könn(t)en wir erkennen, dass neben Leistung auch Wohlbefinden als Maßstab für Erfolg in Politik, Unternehmen, Schulen und der persönlichen Biographie gilt?

 
Gina: Wie Glück und Wohlbefinden gemessen werden, kann man sich zum Beispiel beim World Happiness Report, dem Glücksatlas der Deutschen Post, sowie dem Better Life Index des OECD ansehen. 
Das Wohlbefinden in allen gesellschaftlichen Bereichen ein essenzieller Faktor sein sollte, erscheint schlichtweg zuerst einmal logisch. Wer sich nicht gut fühlt, kann weniger gut arbeiten, lernen, kreativ sein und sich selbst weiterentwickeln.  Letztes Jahr habe ich an der OECD Konferenz in Paris teilgenommen. Dort haben sich viele Vertreter aus verschiedenen Ländern getroffen und darüber diskutiert wie genau man den Faktor des Wohlbefindens auch in der Politik als einen Maßstab einführen könnte. In anderen Ländern gibt es bereits tolle Projekte und Initiativen, die sich auch auf Landesebene damit befassen. Nach dieser Konferenz habe ich mich mit einem offenen Brief an die Regierung gewendet, da ich mit dem Ministerium für Glück und Wohlbefinden, die einzige Vertreterin aus Deutschland war. Es besteht hier also viel Nachholbedarf. Leider habe ich das Gefühl, dass die Relevanz dieser Thematik immer noch sehr weit hinter den ökonomischen Zielsetzungen angestellt wird. Ich werde weiterhin mit meiner Initiative dazu beitragen, Werbung für die Themen Glück und Wohlbefinden zu machen. Damit sie für uns alle zu einem wichtigen, wenn nicht sogar dem wichtigsten Begleiter in unserem Leben werden. So versuche ich die Themen auch in Unternehmen zu bringen und hoffe sehr, dass sie auch irgendwann fest in der Politik und der Wirtschaft verankert werden. 
 

 

Glücklich leben wir mit Fokus auf die positiven Aspekte und indem wir Verantwortung übernehmen

Ein Sprichwort besagt, dass man seines Glückes Schmied ist. Doch es scheint, als falle das Glücklich-Sein manchen Menschen leichter und anderen schwerer – unabhängig von den äußeren Umständen.

Wie kommt es, dass wir uns und unser Wohlbefinden so häufig aus den Augen verlieren? Zu welchem Anteil wird uns das Glück mit in die Wiege gelegt bzw. wie viel ist Glück selbst gemacht?

 
Gina: Dass Glücksempfinden auch von genetischen Faktoren abhängig ist, ist wissenschaftlich bewiesen. Manch einer ist ein optimistischerer Typ, ein anderer eher pessimistisch. Ein weiterer großer Faktor für das Glück spielt das Umfeld, in dem wir aufwachsen und welche Möglichkeiten sich uns bieten. Dennoch glaube ich fest daran, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten das eigene kleine Glück selbst in der Hand hat und so das persönliche Glücksempfinden beeinflussen kann – also, wenn man so mag, des eigenen Glückes Schmied ist. Man kann lernen seine Gedanken und Gefühle auf die positiven Aspekte im Leben zu richten, Negatives zwar zuzulassen, aber nicht so sehr ins Gewicht fallen zu lassen. Glücklichsein ist Arbeit, manchmal klappt das besser, manchmal schlechter, aber man darf nie vergessen, dass man für sich selbst in der Verantwortung steht. 
 
 

Glücklich leben beginnt der eigenen Verbundenheit

Glücklich-Sein geht nur in der Praxis. Was ist ein möglicher erster Schritt, um das Glück in die eigene Hand zu nehmen? Kannst du uns eine Aktivität oder Übung verraten, die das Glück unmittelbar fühlbar macht? Was ist ein möglicher erster Schritt, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

 
Gina: Den einen ultimativen Glückstipp gibt es meiner Meinung nach nicht, aber es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, wie wir unser persönliches Glück steigern können. Für mich beginnt das zuallererst immer mit der Verbundenheit zu sich selbst. Um zu wissen, was Glücklichsein für uns selbst eigentlich bedeutet, müssen wir uns kennenlernen. Das geht am besten, wenn man viel Zeit mit sich selbst verbringt. Nehmt zum Beispiel ein warmes Bad, hört euren Gedanken zu, genießt die Natur, kocht euer Lieblingsessen oder tanzt durch die Wohnung. Nehmt die kleinen Dinge wahr, die euch glücklich machen – und schätzt diese wert. Das kleine Glück wartet überall darauf, von euch entdeckt zu werden.
 
Um einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten, bietet sich hier auch wieder an, im Kleinen anzufangen. Gut für sich selbst zu sorgen und seine eigenen Bedürfnisse zu kennen, bedeutet auch, besser für eure Lieblingsmenschen da sein zu können, liebe Gesten mehr wertzuschätzen und dankbar zu sein. Und das darf auch gesagt werden! Bedankt euch aufrichtig, schenkt anderen euer Lächeln und verteilt so euer Glück. Vielleicht lassen sich andere davon anstecken und die kleinen Gesten des Glücks verbreiten sich so immer mehr. 
 
 

 

Liebe Gina, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken rund um ein glückliches Leben mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

 
Gina: Alle Informationen zum Ministerium, den Angeboten und Materialien finden sich auf meiner Webseite: www.ministeriumfuerglueck.de
Außerdem findet man mich auf Instagram und Facebook. Bei direkten Anfragen kann man mich auch per Mail erreichen: Gina@MinisteriumfuerGlueck.de oder ihr hört mal in den ministerialen Podcast „Das kleine Glück“ rein.
Am liebsten lerne ich Menschen auf Veranstaltungen kennen, seien es Impulsabende, Workshops, Konferenzen oder Vorträge. Ich freue mich, wenn sich unsere Wege – online oder offline – kreuzen und wir uns in glücklicher Mission kennenlernen.

Gina Schöler ist Glücksministerin und hält Workshops, Vorträge und Events zu den Themen Zufriedenheit, Positive Psychologie und Lebensgestaltung.

Glücklich leben - Interview mit Gina Schöler