Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück: Die Sehnsucht nach Glück ist tief in uns allen verankert. Auf diese Sehnsucht gibt es wohl so viele Antworten wie es Menschen gibt. Denn Glück ist etwas ganz Persönliches und Individuelles.
Oft versteckt es sich mitten im Alltag und kommt zum Vorschein, wenn wir den Vorhang mal zur Seite ziehen. Und wenn wir dem Leben mit offenen Augen und offenem Herzen begegnen, dann kann es allgegenwärtig sein.
Ein Schlüssel, mit dem wir diese alltäglichen Momente ganz bewusst erkennen und wertschätzen können, ist die Achtsamkeit. Sie ist eine Haltung, mit der wir die Gegenwart mit allen Sinnen erleben.

Ein Artikel aus dem Magazin „SYLT – die schönsten Seiten der Insel“ 21/22

Wir alle können achtsam sein

„Das Schöne ist, dass wir die Achtsamkeit überall mit hinnehmen können. Sie ist ja etwas uns Ureigenes, das können wir oft bei Kindern beobachten. Es bedarf keiner Anstrengung und keinem zusätzlichen Zeitaufwand: Achtsam sein können wir überall. Wir müssen uns nur daran erinnern. Dieses Erinnern ist die eigentliche Übung“, sagt die Autorin und Gesundheitstrainerin Johanna Katzera, die auf Sylt Seminare und Tagesworkshops rund um die Thematik „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ anbietet.

Der Schlüssel zum Glück liegt in unserer Hand

In ihren Angeboten geht es um einen Weg zu mehr Zufriedenheit und Lebensfreude und um die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Leben. Denn wie zufrieden wir sind, haben wir zum großen Teil selbst in der Hand.

Sylt ist für eine Auszeit mit Neuausrichtung genau der richtige Ort: Der Abstand zum Alltag, der Wind, der alles Verbrauchte aus den Gedanken fegt, die unfassbar schöne Natur und ihre gewaltige Kraft – all das wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Darin liegt eine große Chance zu Veränderung und Entwicklung.

Natur erleben - ein Schlüssel zum Glück

Impulse für eine bessere Welt in uns und um uns herum

Bevor Johanna Katzera nach Sylt zog, war sie viel unterwegs. Weniger, um zu verreisen, vielmehr, um in andere Lebenswelten einzutauchen. So verbrachte sie Zeit mit Menschen, die in der Gesellschaft kaum eine Stimme haben: Bei Familien in einfachsten Verhältnissen einer brasilianischen Kleinstadt, bei Kindern mit Behinderungen am Stadtrand von Lima, bei den Aborigines in Australien.
„Während dieser Zeit habe ich viel Armut gesehen. Und gespürt. Nicht selbst erlebt. Auch wenn diese Erfahrungen schon eine Weile hinter mir liegen, prägen die Eindrücke und das Verstehen globaler Zusammenhänge mich noch heute“, erzählt Johanna, die zwei Bücher über diese Erfahrungen veröffentlicht hat.

Schätzen, was wir haben – Schlüssel zum Glück

Spätestens während der Auslandsaufenthalte wurde ihr bewusst, dass wir viel mehr schätzen sollten, was wir haben. „Uns geht es gut. So gut, dass wir aufgrund der vielen Möglichkeiten in Stress geraten und aus den Augen verlieren, was im Leben wirklich wichtig ist“, sagt sie. So trägt ihr drittes Buch den Titel „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Mit ihrem Tun möchte sie Impulse für mehr Fokus auf das Wesentliche geben. Für die persönliche Zufriedenheit und im besten Fall für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit über das eigene Leben hinaus.

Das verborgene Glück des Alltags

Inzwischen verreist sie nur noch selten. Sie ist auf Sylt angekommen. Das Besondere im Alltag zu finden, ist nun ihre tägliche Reise. Und gerne nimmt sie andere dabei ein Stück mit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Dass sie Menschen für einen bewussten Lebensstil begeistern möchte, wusste die gebürtige Nordhessin schon als 15-Jährige. Während man heute fast überall darauf stößt, kannte damals kaum jemand den Begriff der Achtsamkeit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

„Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen ganz wertfrei im Hier und Jetzt zu sein und anzunehmen, was ist. Es geht darum, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Also auch zu bemerken, wenn sie abdriftet, und sie dann wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzuholen. Im Alltag sind wir sehr oft im sogenannten Autopilotmodus unterwegs: Wir hangeln uns mit unseren Gewohnheiten von einer zu nächsten Tätigkeit und sind dabei in Gedanken oft ganz woanders. So verpassen wir auch so manchen besonderen Moment und das Leben zieht gefühlt sehr schnell an uns vorbei. Wer sich achtsame Momente erschafft, der lebt bewusster“, erklärt die 35-Jährige.

Achtsam zu sein ist also letztlich die Voraussetzung dafür, um die kleinen Alltagsfreuden wahrzunehmen und somit ein Schlüssel zum Glück.

Glück können wir lernen

„Indem wir unseren Fokus ganz bewusst auf das Gute in unserem Leben lenken, gewinnt es einerseits an Bedeutung, anderseits fällt es uns mit diesem verändert ausgerichteten Fokus immer leichter, die positiven Elemente zu entdecken. Das beruht auf der Fähigkeit des Gehirns, sich entsprechend der Nutzung umzustrukturieren. Diese sogenannte Neuroplastizität kann man als Trainingseffekt des Gehirns verstehen. Wer ein Dankbarkeitstagesbuch führt oder abends den Tag in Gedanken noch einmal durchläuft und sich das Gute vor Augen führt, der trainiert seine Fähigkeit, Glück zu erkennen und als solches zu schätzen. Wenn man das Glück im gegenwärtigen Augenblick direkt erkennt, dann ist man sehr achtsam. Diese veränderte Haltung trägt enorm zu unserer mentalen Gesundheit und zur Lebensfreude bei“, betont die Gesundheitstrainerin

Zitate Achtsamkeit Johanna Katzera

Bewusst wahrnehmen

Das können ganz kleine Augenblicke sein, aber auch große Begebenheiten, die wir manchmal als gegeben hinnehmen. In jedem Fall sind es die kleinen, regelmäßig ausgeführten Handlungen, die den Unterschied bewirken.
Zurück im Alltag bemerken das auch die Teilnehmer*innen: Bestimmte Gewohnheiten ändern sich vor dem Hintergrund einer wacheren inneren Stimme in die beabsichtigte Richtung und der Prozess zu einem bewussteren Leben vertieft sich.

Digitale Medien und ständige Erreichbarkeit – Herausforderungen für unser Glück

Dass unser Wohlstand ein Privileg ist, aber Überfluss uns nicht guttut, wurde der Insulanerin schon früh klar. Und auch, dass man das Wesentliche aufgrund des Zuviels leichter aus den Augen verlieren kann. Da hilft es, die Geschwindigkeit des Alltags zu reduzieren, mal einen Schritt zur Seite zu treten und sich bewusst zu machen, dass unsere Zeit begrenzt ist und wir – genauso, wie wir mit nichts kommen – eines Tages auch wieder mit nichts gehen werden.

„Zeit und Aufmerksamkeit sind unsere wertvollsten Güter, mit denen wir sehr sorgsam umgehen sollten. Doch in unserer reiz-vollen Welt werden diese häufig von den digitalen Medien eingefangen, ohne dass wir uns darüber bewusst sind. Sie holen uns immer wieder aus dem Hier und Jetzt in die verlockende virtuelle Welt“, sagt Johanna, die auch an Schulen Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert.

Den Schlüssel zum Glück finden wir nur in der analogen Welt

„Natürlich bieten Smartphone & Co zahlreiche Möglichkeiten, doch das Leben und das Glück finden analog statt. Es geht um eine gesunde Balance von analog und digital. Darum, bewusst abzuschalten und echte Pausen – also ohne irgendein Display – zu machen. Wenn wir jede vermeintliche Lücke mit dem Smartphone füllen, kommt unser Geist nicht zur Ruhe. Doch das Gehirn braucht den Leerlauf zum Sortieren, Verarbeiten und Verknüpfen. Nur wenn wir uns regelmäßig Phasen der Entspannung schenken, können wir uns erholen, Kraft tanken und auch wieder Leistung erbringen“, erklärt sie weiter.

Achtsamkeit auf Sylt: Ein Weg zu mehr Bewusstsein und Zufriedenheit

Stress und digitale Medien sind wohl die größten Gegenspieler einer achtsamen Haltung – und in unserer schnellen Welt allgegenwärtig. Da muss man gut auf sich aufpassen. „Manchmal sind wir gestresst oder unzufrieden und wissen gar nicht genau warum. Zudem sind wir uns dem Gefühl der eigenen Ohnmacht oft nicht bewusst. Wenn wir dann schauen, wo wir stehen und wo wir hinwollen sowie Verantwortung für unser Leben und unsere Entscheidungen übernehmen, tut sich oft ein neuer Weg auf, auf dem wir unsere Lebensbereiche in Balance bringen können. Diese Entwicklung anzustoßen, macht unglaublich viel Spaß,“ berichtet Johanna Katzera. Sowohl der Dozentin als auch den Teilnehmer*innen. Diese schätzen die neuen Perspektiven und Sichtweisen, die Denkanstöße für neue Wege durch ein verändertes Verhalten und die Momente innerer Ruhe auf der wunderschönen Insel.

In ihren Kursen vermittelt Johanna eine breite Themenpalette: Achtsamkeit, digitale Balance, Stressbewältigung, mentale Gesundheit sowie Ziele setzen und erreichen. Es geht darum, Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen und persönliche Strategien zu entwickeln. Denn genau wie das Glückserleben ist auch das Erleben von Stress sehr individuell.

Achtsamkeitsseminar auf Sylt

Das Glück in der Gegenwart entdecken und erleben

„Wenn meine Kursteilnehmer*innen mit geschlossenen Augen eine Muschel, ein Stück Treibholz oder einen Stein abtasten, tragen alle ein Lächeln im Gesicht. Wir können unser Glück also in die Hand nehmen – im doppelten Sinne. Dieser Augenblick, in dem wir Verantwortung für uns und unser Fühlen, Denken und Handeln übernehmen, ist unglaublich mächtig. Denn wir können immer entweder gestalten oder unsere Haltung verändern und unsere Zufriedenheit damit entscheidend selbst bestimmen“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Mehr Sein, weniger Tun

Die Themen Achtsamkeit, Minimalismus, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Wohlbefinden greifen für Johanna Katzera ineinander. Das ist wohl ihrem bisherigen Lebensweg zu verdanken. Fremde Kulturen und einfache Lebensweisen faszinieren sie noch immer. Doch inzwischen geht es ihr darum, das eigene Leben im komplexen Deutschland möglichst einfach zu gestalten. „Wenn wir schätzen, was wir haben, weniger Zeit am Smartphone verbringen und das Leben im Hier und Jetzt genießen, können wir das Glück im Alltag viel leichter entdecken. Es geht um das Prinzip: Mehr Sein, weniger Tun. Das Leben etwas langsamer leben und dafür klarer sehen“, stellt sie noch einmal heraus.

Denn das Glück liegt meist in den kleinen Dingen und ist oft ein leises Gefühl, das im Innen entsteht. Die Achtsamkeit hilft uns dabei, das Glück zu entdecken und zu erleben. Sie ist ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Man kann es auch Zufriedenheit, Lebensfreude oder Glück nennen. Es fühlt sich auf jeden Fall gut an.

Mehrtägiges Achtsamkeitsseminar inklusive Inselwanderungen, Achtsamkeitsmeditationen, Yoga und Impulsvorträgen. Unterbringung in ausgesuchten Unterkünften von minimalistisch über traditionell friesisch bis hin zu exklusiv.

Auszeit am Meer: Achtsamkeit auf Sylt

Auszeit am Meer

Eine Auszeit am Meer zum Krafttanken, Entschleunigen und für die persönliche Neuausrichtung: „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“.

Achtsamkeit auf Sylt – eine Auszeit am Meer

Ein kleiner Einblick in eine großartige Woche

Juni 2021: Offenheit und Wohlwollen vom ersten Augenblick an. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Themen treffen sich und begegnen sich im Mensch-Sein.
Man traut sich, das Innen nach außen zu kehren, weil man sich gut aufgehoben fühlt; weil wir alle durch Höhen und Tiefen gehen, auch wenn sie sich anders gestalten. Allein diese Feststellung kann so manches besänftigen …

Gruppenenergie

Es ist etwas ganz Besonderes: Diese Energie in der Gruppe, das gemeinsame Schweigen, der Austausch mit Unbekannten, die immer vertrauter werden. Diese sechs Tage, die man teilt, ehe man sich wieder in unterschiedliche Richtungen verteilt und doch irgendwie nahe ist, weil man so echt miteinander war.
Das gibt es im Alltag so selten.
Da fehlen der Raum, die Zeit und der Rahmen.

Veränderungen im Innen

Wenn man das Glück wieder in den Augen leuchten sieht;
die neue Leichtigkeit des Einzelnen die Gruppe beflügelt;
das Lachen öfter und das Schweigen lauter wird. 
Wenn Rastlosigkeit zu Ruhe wird;
das Zweifeln zu Klarheit;
das Zurückblicken die Richtung ändert;
die grauen Gedanken Farbe bekommen;
man selbstbestimmt das Gedankenkarussell verlässt und im echten Leben weiterfährt;
sich erdet, sich spürt, und den Gegenwind genießt;
wenn man Regen willkommen heißt
und das Ungewollte akzeptieren kann,
dann steht man mitten im Leben
und ist einfach achtsam.

Ankommen

E r s t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern. 
Eintauchen. 
Austauschen. 
Entdecken.
Natur genießen
und einfach sein.
Erstmal ankommen. In der Auszeit am Meer, in der die Zeit sich anders anfühlt, weil die Achtsamkeit mehr Bewusstsein für den Augenblick schenkt.
Beim Gehen gelingt das Ankommen am Besten: In der Bewegung kommt der Geist zur Ruhe. Schritt für Schritt lässt man den Alltag hinter sich und bewegt sich mehr im Jetzt.

Themen am Abend: Achtsamkeit & digitale Balance

Die Sinne einschalten

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wind schiebt die Wolken weiter. Alles ist in Bewegung.
Mit allen Sinnen die Natur entdecken und über die kleinen Wunder staunen, die die gelenkte Aufmerksamkeit und die Langsamkeit erst in den Fokus rücken.
Die Zeit vergessen, weil man im Hier und Jetzt ist.

Thema am Abend: Stress & gesunde Stressbewältigung

Auszeit am Meer

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wecker klingelt früh, doch kurz vor der Sommersonnenwende ist die Sonne schon lange wach.
Achtsamkeitsspaziergang vor dem Frühstück und die Wellen als Meditationsobjekt.
Wir gehend schweigend. Wir sitzen schweigend. 
Atmen und genießen, wie die Sonne hinter dem roten Kliff aufsteigt, lange Schatten wirft und das Meer fast leuchtet.
Welch herrliche Ruhe auf einer vollen Insel und was für ein besonderer Moment mit einer besonderen Gruppe.

Vielfalt und Perspektivwechsel

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.

Blumen und Gräser am Wegesrand. Alle Formen, alle Farben. Es ist fast windstill und doch erkennt man Bewegung. Die Sonne wärmt und die Luft riecht nach Rosen, Salz und Sauerstoff.

Wir tauchen in die Stille des Wattenmeers ein – eine andere Welt – und begegnen der eigenen. Wo herrscht noch solche Stille? Sie wird von Tag zu Tag lauter. Weil die Gedanken leiser werden. 

Von der Ost- an die Westseite: Brandung, Aerosole, Sauerstoff und ewige Bewegung. Neue Gedanken denken, andere Perspektiven erkennen. Einfach gehen, sehen, genießen.

Thema am Abend: Mentale Stärke

Neue Ideen

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Die Sonne glitzert auf dem Wattenmeer, während unser Austausch tiefer wird, das Genießen intensiver und Leichtigkeit sich breitmacht.
Beim achtsamen Erzählen und Zuhören dürfen wir wohlwollend in andere Köpfe und Herzen schauen und gemeinsam sortieren und verstehen, wie bunt das Leben ist.
Nicht immer. Aber immer wieder.
Wir können es in die Hände nehmen und gestalten.
Und gemeinsam macht es zehnfach Spaß.

Thema am Abend: Ziele setzen und erreichen

Ich danke meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für diese intensive und wunderschöne Woche,

Johanna.

Auszeit am Meer mit Neuausrichtung

Ich biete den Kurs „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ über das Jahr verteilt an verschiedenen Veranstaltungsorten an. Hier erfährst du weitere Hintergründe.

Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar

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Seminar an der Nordsee: Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar im September 2020.

Seminar Nordsee

E r s t e r   S e m i n a r t a g.
Vom Nebel ins Licht. Umhüllt von Wassertröpchen. Gehen im eigenen Takt zum Rhythmus der Wellen. Dazwischen Stille, fast nichts. Bis die Welt den Vorhang aufzieht. Und die Farben explodieren. Der Herbst malt wunderschön.

Die Themen am Abend sind der passende Rahmen: Achtsamkeit und digitale Balance.
Danke an meine wunderbaren Teilnehmer*innen. Ich freue mich auf morgen.

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.
In die Stille eintauchen und durch ein Gemälde ziehen. Die Sinne anschalten: Sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen – staunen. Sich im Detail verlieren und in der Ruhe finden. Als Gruppe zu schweigen verbindet. Und strahlt ganz still etwas aus.

Abends die Hintergründe rund um das Thema Stress verstehen und persönliche Wege für mehr Wohlbefinden, Klarheit und Entspannung entdecken.

Schön wars :). Intensiv und sonnig. Ein Geschenk.

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.
Den Tag an der Nordsee beginnen. Atmen. Sich erden und beobachten, wie die ersten Wellen im Sonnenlicht brechen.
Wandern und den Körper spüren. Wieder auf anderen Pfaden unterwegs, die den Trubel der Insel nicht kennen. Weit weg vom Alltag und sich selbst ganz nahe sein. Mal anders Urlaub machen: Langsamer und doch so bewegt.

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.
Die Naturgewalten spüren. Den Wind mit allen Sinnen erleben. Die Vielfalt der Insel entdecken.
Das sagen meine Teilnehmer*innen: „Das Leben spüren. Freiheit und Freude. Sich durchpusten lassen und lebendig fühlen. Anstrengend, aber gut. Bemerken, wie klein man ist.“

Am Abend geht es um die Kraft unserer Gedanken – sie sind genau so unsichtbar wie der Wind und hinterlassen Spuren: Wie sie wirken, warum wir denken wie wir denken und wie wir sie lenken. Nicht, um die Welt blind in bunt anzumalen, sondern um rauszukommen aus unbewussten Mustern und für unsere Selbstfürsorge.

Danke an meine Teilnehmer*innen für so viel Tiefgang, Ehrlichkeit und positive Energie.

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern, wo niemand ist. Wolken hängen tief. Der Himmel in pastell. Den Sehsinn aus-, den Tastsinn einschalten. Die veränderte Wahrnehmung führt vor Augen, wie schnell ein Bild vor unserem geistigen Auge entsteht, das der Wahrheit oft nicht entspricht.

Geschafft: Angekommen. Bei sich selbst. Den eigenen Standpunkt bestimmt und Kraft getankt. Die Vielfalt der Insel mit allen Sinnen achtsam erlebt. Wer achtsam ist, läuft nicht mehr an der Welt vorbei, sondern sammelt die Momente bewusst ein. Das Zeitempfinden verändert sich. Man erlebt. Lebt. Von Augenblick zu Augenblick. Kommt vom Tun ins Sein. Raus aus dem Alltag, rein in den Urlaub, der sich viel länger anfühlt als sechs Tage.

Am Abend bündeln wir die Impulse der Tage und mit der gewonnenen Klarheit setzt sich jeder ein persönliches Ziel.

Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir die Woche ausklingen. Genießen achtsam das besondere Essen und ein geselliges Beisammen-Sein.

Danke!
Für unser echtes Begegnen und das Teilen von Zeit, Leben und Erleben.
Es war toll mit euch.

Jede Krise bietet eine Chance – mein Interview in der Sylter Rundschau

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Sylter Rundschau-Redakteurin Wiebke Stitz hat mir vier Fragen zu gesunder Lebensführung, den Bedürfnissen der Insulaner sowie dem Einfluss von Corona und Tourismus auf Sylt gestellt. Das Interview wurde am 18.09.2020 in der Sylter Rundschau veröffentlicht.

 

Frau Katzera, in Ihren Seminaren geben Sie Impulse zu einer gesunden Lebensführung. Was hat sich durch Corona bei den Menschen geändert, was brauchen Sie jetzt dringender als in der Vor-Coronazeit?

Das ist eine sehr allgemein gestellte Frage, dafür dass wir alle unterschiedliche Bedürfnisse und Charakterstrukturen haben und die Auswirkungen von Corona uns ebenfalls unterschiedlich betreffen.
Während für die einen das Leben im Leerlauf rollte, mussten andere doppelt so viel arbeiten. Familien, Alleinlebende, Unternehmer*innen, Schüler*innen, ältere Personen – uns allen stellten sich ganz andere Herausforderungen.
Generell glaube ich, dass die Auflösung der sonst oft festgefahrenen Strukturen eine große Chance darstellt: Jeder konnte für sich persönlich feststellen, was er oder sie aus dem Alltag vermisst und was Halt gibt – im Sinne von einer neuen Wertschätzung für das Gewohnte und bisher vielleicht manchmal als ganz selbstverständlich Betrachtete. Aber auch als Möglichkeit, um belastende Umstände zu beenden.
Jede Krise bietet eine Chance zur Veränderung. Wenn man für sich gemerkt hat, dass andere Abläufe, Inhalte oder Arbeitsbedingungen die eigene Lebensqualität erhöhen, gilt es nun, sich dafür einzusetzen und in die Gestaltung zu gehen.

 

Sie leben auf Sylt. Demnach haben Sie auch die besondere Zeit des Lockdowns erleben dürfen, in der Sylt den Syltern gehörte und Gäste nicht kommen durften. Was hat das Ihrer Meinung nach bei den Syltern ausgelöst, wie wirkt es nach? Hat es bei den Gästen den Blick auf die Insel verändert?

Das war wirklich eine ganz besondere Zeit. Ich glaube, dass viele Sylter einmal richtig durchatmen konnten, während es anderen den Atem nahm. Diese Zweiteilung setzt sich meiner Meinung nach fort. Die einen wünschen sich die Ruhe und die leeren Straßen und Strände zurück, die anderen hoffen, dass kein Bett oder Stuhl unbesetzt bleibt.
Wie es nachwirkt? Es hat sensibilisiert. Und durch das Ausbleiben der Gäste die Bedeutung des Tourismus in allen Hinsichten vor Augen geführt.
Bei den Gästen erlebe ich eine neue Wertschätzung für das Reisen, aber auch Ignoranz und eine „Jetzt-erst-Recht-Haltung“.
Nicht vergessen sollten wir, dass wir alle irgendwo einmal zu Gast sind und zudem, das greift jetzt vielleicht etwas weit, aber: auch alle auf dieser Erde nur Gäste sind.
Deshalb sollten wir – Sylter und Gäste gleichermaßen – verstehen, dass unsere kurze Lebensspanne mit den persönlichen Interessen nicht alles ist und einen anderen Motor als den maximalen finanziellen Gewinn in den Vordergrund rücken.
Es geht um Respekt. Dem anderen und der Natur gegenüber.
Man kann die Situation der kleinen Insel auf die große Welt übertragen: Im Sinne der Nachhaltigkeit muss ein Umdenken passieren. Nicht noch mehr Angebote, noch größere Veranstaltungen, noch mehr Gästebetten, sondern langsamer, weniger, stiller. Qualität statt Quantität eben. Sylt könnte eine Vorbildfunktion als nachhaltig gestaltete touristische Destination einnehmen und so ein starkes Zeichen setzen. Das sollte eigentlich im Interesse aller sein.
Corona hat gezeigt, wie schwer Einschränkungen und Verzicht zu akzeptieren sind. Aber auch, wie viele Menschen sich engagieren und achtsam sind. Und dass Veränderungen möglich sind.

Für mich greift der Lockdown der Insel daher deutlich tiefer: Für mehr Nachhaltigkeit muss aus dem Umdenken endlich ein anderes Handeln erwachsen. Im Strukturellen genau wie im Handeln des Einzelnen. Nicht nur auf der Insel – überall.

Ich habe dazu auf meinem Blog einen eigenen Artikel veröffentlicht. Corona: Krise, Herausforderung und Riesenchance.

 

Grundsätzlich leben wir in einer sich schnell entwickelnden Welt, die in vielerlei Hinsicht viel von uns fordert. „Work-Life-Balance“ ist zu einem festen Bestandteil unseres Lebensanspruches geworden. Kann es aber nicht sein, dass wir dadurch zu sehr um uns und unsere Befindlichkeiten kreisen? Wo wird der Blick auf die anderen vermittelt? Gehen Sie darauf ein?

Ich glaube, dass wir den Blick auf die anderen – im Sinne eines guten Miteinanders – nur dann aufrichtig richten können, wenn wir selbst in unserer Kraft und Mitte sind. Und ich glaube auch, dass unsere schnelle Welt voller Möglichkeiten, Termine, Displays und E-Mails uns oft aus unserer Mitte reißt.
Im Vorwort meines Buches „Verlauf dich nicht“ schreibe ich über die Erfahrungen meiner Auslandsaufenthalte in einfachen Verhältnissen „(…) Ich habe gelernt, dass man bei sich und nicht gleich mit der ganzen Welt anfangen sollte. Ich habe gelernt, dass es einfach ist, sich über das große Ganze zu echauffieren und sehr schwer, sein eigenes kleines Leben aufgeräumt zu halten. Ich habe gelernt, dass ein kleines aufgeräumtes Leben große Wellen schlagen kann. (…)“
Deshalb geht es in meinen Seminaren vorrangig um Achtsamkeit für die eigene Lebensordnung und darum, vom Außen ins Innen zu kommen. Dass eine bewusste Lebensführung aber den Blick auf die anderen beinhaltet, ist für mich selbstverständlich und wird jeder erfahren, der sich mit den Themen auseinandersetzt. Das eigene Denken, Handeln, Konsumieren geht immer in Resonanz.
Da schließt sich auch der Kreis zur vorherigen Frage. Ich möchte Impulse geben, damit wir uns wieder mehr auf das Wesentliche besinnen. Für die eigene Zufriedenheit und im besten Fall für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit über das eigene Leben hinaus.
Für Themen wie Achtsamkeit, Minimalismus, Verbundenheit zur Natur und zu sich selbst brauchen wir nicht viel. Weniger ist mehr. Und das ist toll. Diese leise Seite der Insel als Gegenpol zu Konsum und Luxus darf gern etwas lauter werden.

 

Die Insel ist voll, die Sylter Tourismusmaschinerie läuft wieder auf vollen Touren. Die Saison wird länger dauern als in den Jahren zuvor und auch die Buchungen für das nächste Jahr versprechen eine hohe Auslastung. Was bedeutet das für die Menschen, die in der Gastronomie und Hotellerie arbeiten und nach dem Grundsatz verfahren müssen, dass der Kunde König ist? Wie können Sie zur Ruhe kommen, was kann ihr Arbeitgeber ihnen Gutes tun?

Als Mitarbeiter sollte man seine eigenen Kraftquellen kennen und diese als festen Bestandteil in den Alltag integrieren. Es ist oft so, dass wir die Selbstfürsorge als erstes vernachlässigen, wenn uns alles über den Kopf wächst. Dabei laden wir den eigenen Akku genau dabei auf.
Generell bauen wir durch dreißig Minuten Bewegung bereits Stresshormone ab und kommen in einen Zustand der Entspannung. Diese Zeit sollte man sich in stressigen Phasen immer nehmen, um in der eigenen Balance zu bleiben. Das muss kein Training sein – ein Spaziergang reicht völlig aus. Allerdings ohne Smartphone.
Als Dienstleister geben wir alle viel. Da gilt es, immer gut in Verbindung mit sich zu bleiben, um sich nicht komplett im Außen und im Geben zu verlieren. Der Kunde kann nur dann König sein, wenn man auf sich selbst mindestens genauso gut achtet.

Mitarbeiter wünschen sich allen voran Wertschätzung. Da reichen manchmal wenige Worte des Arbeitgebers, die den großen Unterschied machen, oder eine monetäre Anerkennung nach einem guten Monat bzw. einer guten Saison. Der Mitarbeiter will sich und seine Leistung gesehen wissen.
Klare und transparente Kommunikation bei der die guten und schlechten Dinge sachlich auf den Tisch kommen ist für eine gute Zusammenarbeit und eine positive Entwicklung des Unternehmens unerlässlich. Das muss gar nicht lang dauern, aber erfolgt im besten Fall regelmäßig. Wir können nicht wissen, was dem anderen auf dem Herzen liegt oder was die persönliche oder geschäftliche Situation gerade bedarf. Ehrliche Kommunikation erfordert Mut, macht aber vieles leichter und besser.

Von zerplatzten Träumen und einer bleibenden Vision

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Ein Artikel aus dem Magazin „Faszination Sylt“ 19/20

Der bunte Flickenteppich von Johanna Wagner

Johanna Wagner war viel unterwegs, ehe sie auf Sylt ein Zuhause fand: Sechs Monate Brasilien nach dem Abitur, acht Monate Peru, Bolivien und Ecuador nach der Ausbildung zur Physiotherapeutin, ein Jahr Australien während des Studiums der Integrativen Gesundheitsförderung. Sie kehrte Europa nicht den Rücken, um zu verreisen – sie tauchte über ihre Projekte in die jeweilige Welt ein. Hielt sich bei den Menschen auf, die in der Gesellschaft kaum eine Stimme hatten: Bei Familien in einfachsten Verhältnissen einer brasilianischen Kleinstadt, bei Kindern mit Behinderungen am Stadtrand von Lima, bei den Aborigines in Australiens, deren Communities mehr an einen Schrottplatz als an irgendeine Vorstellung von einem Zuhause erinnerten.

Die Erlebnisse rüttelten an ihrer Innenwelt, wühlten ihre Seele auf, stellten ihre Werte, ihre Welt, ihr alles auf den Kopf – nicht, weil sie in Down Under war, sondern „weil die Kluft zwischen arm und reich so unendlich ist, weil die Mundwinkel in Deutschland oft in die falsche Richtung zeigen und mich die Richtung, in die wir schreiten, nachdenklich stimmt“, sagt sie und hängt gedanklich ihrer Vergangenheit nach. „Heute kann ich vieles aus einem anderen Blickwinkel betrachten“.

Der Beginn des Schreibens

Damals waren die Kontraste, Eindrücke und Emotionen allerdings so laut, dass sie diese in einem Blog für Familie und Freunde in der Heimat festhielt. Schnell fanden sich immer mehr auch ihr unbekannte Leser. Diese äußerten den Wunsch, Johanna solle ein Buch aus ihren Zeilen machen. Ein nettes Kompliment, dachte sie, ehe sie verstand, was das Schreiben längst für sie geworden war: Leidenschaft, Ventil und Weckruf. In der Folge entstanden die beiden Bücher „Schlaflos in der Regenzeit“ und „Zwischen den Zeilen reisen“, veröffentlicht im Selbstverlag und mit viel Herzblut. Eine Reiseerzählung mit Tiefgang, die bis in die Seele der Leser reicht.

Auf Sylt gestrandet

Fast zehn Jahre schaukelte Johanna Wagner zwischen Heimat und Fremde, zwischen Überfluss und Einfachheit. Dieses einfache Leben kennenzulernen, war ihr Antrieb. Warum zog es sie dann ausgerechnet nach Sylt, die Insel, auf der die Klischees von Luxus, Ruhm und Oberflächlichkeit fester haften als der Sand? Weil das Leben sie dort anspülte wie ein Sandkorn. Weil der Wind sie dort hinwehte und nicht wieder abholte.

Es war eine spontane Idee im Sommer 2011. Eine Freundin arbeitete damals für eine Saison auf der Insel und fragte Johanna, ob sie Lust auf ein paar Tage Sylt hätte. „Ich steckte mitten in den Klausurvorbereitungen für eine ungeliebte BWL-Prüfung, meinem Vater ging es nicht gut und irgendwie fiel mir die Decke auf den Kopf“, erzählt sie. „Ich sagte einfach ja, ohne zu wissen, wie ich die rund 800 Kilometer zwischen Coburg und Sylt überwinden würde, legte auf und begann, eine möglichst günstige Fahrt zu organisieren – ich war ja Studentin“. Und sie war reiseerprobt. Und schon einen Tag später auf Sylt.

Gekommen, um zu bleiben

Wiedermal den Horizont verschieben, Abstand zum Alltag bekommen, auch wenn sie davon zu viel im Gepäck hatte – mehr wollte sie nicht. Doch dann kam alles ganz anders. Am letzten Abend verliebte sie sich und während Johanna schon auf dem Rückweg war, sollte ihre Freundin den Unbekannten ausfindig machen. Es gelang. Die beiden telefonierten, wurden ein Paar und Johanna zog nach Studienende auf die Insel.

So werden Lebensgeschichten geschrieben. Oder Syltgeschichten. Wenn man die Insulaner fragt, wie sie auf der Insel gestrandet sind, erhält man meist nur zwei Antworten: Der Liebe, oder der Arbeit wegen. Mit Ausnahme einer Klassenfahrt im Jahr 1999 war Sylt nie Teil von Johannas Welt. Doch die Insel eigne sich nicht für Fernbeziehungen, sagt sie. Dafür sei Sylt zu abgeschieden und die Anbindung zu langsam. Das, was den Reiz für Gäste ausmache, ist für die Regelmäßigkeit eine Strapaze.

Das Lebenspuzzle zusammenfügen

Also wieder ein Neuanfang. Erneut ankommen – auf einer Trauminsel, auf der Träume manchmal auch zerplatzen und andere viel Zeit brauchen, ehe sie wahr werden. „Es gab Phasen, da hat mich mein Leben mit all den verschiedenen Interessen und Leidenschaften an den Flickenteppich aus Wellblechhütten am Rande der 8-Millionen-Metropole Lima erinnert. Ich habe mich selbst darin verlaufen und wusste nicht, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin“, erzählt sie. Beim Schreiben des dritten Buches machte plötzlich alles Sinn: Die Auslandsaufenthalte verkörperten, was die Theorie des Studiums sie lehrte. Aus beiden Teilen formte Johanna Wagner ein neues Ganzes: Wie ein einfach bewusstes Leben im hochkomplexen Deutschland gelingen kann. Der Titel „Verlauf dich nicht“ passt zur eigenen Lebenssituation, klingt fast wie ein vorsichtiges Flüstern an sie selbst. Und sie weiß: „Was ich schreibe, ist nichts Neues. Aber es ist das, was man so schnell vergisst. Ich lese die Texte selbst immer wieder, um mich zu erinnern“. 

Wenn Träume zerplatzen und andere einfach nicht beginnen wollen

Beruflich war es keine einfache Zeit und auch privat lief es anders als gedacht. „Im Rückblick fühlt sich mein Start auf Sylt wie ein Über-Wasser-Halten an, typisch Insel eben. Es war der Versuch, im äußerlichen Zerrissenwerden die innere Mitte nicht zu verlieren; die Balance zu halten und dabei das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren“. Die verschiedenen Jobs und das Ende der Beziehung verdeutlichten, dass genau, wie sich Dinge ergeben, manche eben auch wieder zerfallen. Ja, auch so werden Lebensgeschichten geschrieben und manchmal enden die Syltgeschichten genau so.

Die Vision von eigenen Seminaren

Bleiben oder gehen? Sylt war längst zu einem Zuhause geworden. Mit Freunden, Freiheit, Beachvolleyballspielen an langen Sommerabenden und Anbaden im Januar, mit auftauchenden Illusionen, aber einer bleibenden Vision – und diese hielt sie im hohen Norden.

Schon als 15-Jährige träumte die gebürtige Nordhessin davon, irgendwann Menschen für einen gesunden und bewussten Lebensstil zu begeistern. Während man heute fast überall darauf stößt, kannte damals kaum einer den Begriff der Achtsamkeit. Dabei passen Themen wie Achtsamkeit, Stressbewältigung und digitale Entgiftung ebenso gut zu Sylt wie Gosch oder die Sansibar. „Für mich schließt sich das nicht aus. Genuss ist höchste Gesundheitsförderung“, sagt die Managerin für angewandte Gesundheitswissenschaften. „Ich möchte den Menschen weder etwas verbieten noch vorschreiben, geschweige denn etwas verteufeln – ich möchte Hintergründe vermitteln, Zusammenhänge aufzeigen und Impulse geben, wie kleine Schritte große Veränderungen bewirken“.

Das, was bisher über das geschriebene Wort und durch ihre Workshops erfolgte, wird sie auch in eigenen Seminaren vermitteln: „Wie kann ich abschalten, ins Jetzt eintauchen, die Lebensbereiche sortieren, den Fokus ausrichten, das eigene Potential leben… Am Ende steht immer eine höhere Lebensqualität. Ob man das Gesundheit, Zufriedenheit oder Glück nennt, ist mir ganz egal“.

Sylt: Naturgewalten und stetige Veränderung

Anderen Menschen dazu Impulse zu geben, dafür ist Sylt genau der richtige Ort. Der Abstand zum Alltag, der sich spätestens bei der Fahrt über den Hindenburgdamm einstellt, der Wind, der alles Verbrauchte aus den Gedanken fegt, die unfassbar schöne Natur und ihre gewaltige Kraft – all das wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Und darin liegt immer die Chance zu Veränderung und Entwicklung. Das ist es, was Johanna so sehr an der Insel liebt. Was sie selbst erfahren hat und immer wieder erlebt.

Alltagsmüdigkeit

Sie weiß aus ihrem Alltag, wie sich Stress und ständige Erreichbarkeit anfühlen und wie das im Job geforderte Multitasking den eigenen Akku leert. Sie weiß aber auch, wie weit verbreitet diese Erscheinungen sind. So schreibt sie in ihrem Buch „Verlauf dich nicht”: „Als Physiotherapeutin bin ich nah dran an den Menschen. (…) Sie erzählen von dem Spagat zwischen Privat- und Berufsleben, von der Monotonie des Arbeitslebens, das sich wie Fließbandarbeit anfühlt, ohne dass man am Fließband steht, von Rückenschmerzen und Wochenend-Migräne, von Boreout und Burnout, von der Angst, mit Mitte fünfzig keinen neuen Job zu finden, von unbezahlten Überstunden und Fünfzigstundenwochen, entgrenzter Arbeitszeit und eingezäuntem Privatleben und der unbeantworteten Frage nach dem Ausweg, weil der Lebensunterhalt bezahlt werden muss. Erst reden sie, dann schlafen sie und während sie schlafen, denke ich über das Gesagte nach: Über die Erschöpfung, die Anforderungen, das Zerrissensein und dass am Ende fast immer die Zeit für den wichtigsten Menschen im Leben fehlt: Für sich selbst. Derjenige, der längst nicht mehr weiß, wo er steht und sich nur noch fragt, wie das alles weitergeht.“

In Zukunft? Jeden Tag ankommen

Wie es für Johanna Wagner weitergeht, das ist inzwischen klar: Weitere Workshops halten, Seminare anbieten, schreiben – natürlich auf Sylt. Wie immer hat sie viele Pläne. Ja, ihr Leben ist ein bunter Flickenteppich: Aufregend und schreibt immer wieder neue Geschichten. Eine neue Liebe gibt es auch. Die hat sie am Strand gefunden. Das Leben spült so einiges an, wenn man im Wechsel der Gezeiten verweilen kann und vertraut.

Wenn sie eine Lesung ihrer Bücher beendet, sind alle Zuhörer berührt, beseelt und neugierig auf ihr nächstes Reiseziel. Doch Johanna zieht es nicht mehr weg. Sie ist längst angekommen.