Digital Detox – Tipps von Expert*innen

Digital Detox Tipps

Digital Detox bedeutet digitale Entgiftung. Dabei geht es nicht um radikalen Verzicht von digitalen Medien sondern um eine bewusste und vorteilhafte Nutzung. In diesem Artikel teilen Expert*innen aus den Bereichen Achtsamkeit, Minimalismus und nachhaltiger Journalismus Tipps für einen achtsamen Umgang mit digitalen Medien.

Übersicht

Was ist Digital Detox?

Digital Detox ist eine Bewegung aus den USA, bei der es um einen bewussten, selbstbestimmten, gesunden und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien geht. Digitale Medien sind allgegenwärtig. Oft nutzen wir sie von morgens bis abends, greifen absichtslos zum Smartphone und hangeln uns – sowohl im Berufs- als auch im Privatleben – von Display zu Display.

Hintergrund des Artikels

Die Bedeutsamkeit dieses Themas wurde mir in den vergangenen Jahren sehr bewusst. In meinen Achtsamkeitsseminaren berichten die Teilnehmenden von digitalem Stress aufgrund ständiger Erreichbarkeit, aneinandergereihten Online-Konferenzen und absoluter Entgrenzung. Im Gespräch mit Schüler*innen der Oberstufe im Rahmen meiner Vorträge bemerke ich, wie stark die Anziehungskraft und das von digitalen Medien ausgehende Suchtpotential ist und das analoge Leben in den Hintergrund rückt. Und natürlich kann ich die Auswirkungen des digitalen Wandels auch bei mir selbst beobachten.
Ich finde das Thema wichtig und gesellschaftlich relevant, sodass ich im Dezember 2022 das Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ veröffentlicht habe. Es beschreibt die Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung. Da uns der digitale Wandel alle betrifft, sollten wir uns auch alle mit dieser neuen Normalität auseinandersetzen.

Nachfolgend teilen Expert*innen aus den Bereichen Achtsamkeit, Minimalismus und nachhaltiger Journalismus Herausforderungen im Umgang mit digitalen Medien und geben Tipps für eine achtsame Nutzung. Vielen Dank für die wertvollen Impulse.

Digital Detox und selbstbestimmter Nachrichtenkonsum

Ann-Sophie von nachhaltig.kritisch

„Als Online-Redakteurin, die sich auch beruflich viel auf Social Media herumtreibt, kann es schwer sein, sich dem gedankenlosen Scrollen im Instagram-Feed und den vielen pink umrahmten Stories zu entziehen. Tatsächlich habe ich aus diesem Grund Anfang Dezember die Entscheidung getroffen, meinen privaten Instagram Account zu deaktivieren und die Plattform vorerst nur noch beruflich zu nutzen. Außerdem gehen meine Apps zwischen 21 und 8 Uhr in den Ruhemodus, sodass ich kurz vor dem Einschlafen und kurz nach dem Aufstehen ein smartphonefreies Zeitfenster habe.
Last but not least kann ich empfehlen, Push-Nachrichten auf dem Handy zu deaktivieren. In meinem Fall gilt das auch für Nachrichten-Apps. Ein selbstbestimmter Nachrichtenkonsum ist mir als Journalistin wichtiger, als minütlich auf dem Laufenden zu sein (was sowieso eine Illusion ist). Am liebsten lese ich ausgewählte Print-Zeitungen, um mich über Politik, Wirtschaft und das Weltgeschehen zu informieren. Für mich hat das drei klare Vorteile:

  1. Ich kann die Artikel in Ruhe und selbstbestimmt lesen.
  2. Ich vertraue dem Absender und muss nicht überprüfen, ob es sich um Fake News handelt.
  3. Und ich bin nicht versucht, potenziellen Grusel-Kommentaren unter dem Artikel mehr Beachtung zu schenken als dem eigentlichen Inhalt.“

Ann-Sophie Henne ist Klima-Journalistin, Podcast-Host und Gründerin. Gemeinsam mit Robin Jüngling und Annika Le Large hat sie 2019 das klimajournalistische Projekt nachhaltig.kritisch auf Instagram gestartet, um ein größeres Bewusstsein für Klimathemen zu schaffen und populäre Meinungen in der „Nachhaltigkeitsblase“ zu hinterfragen. Mit Erfolg: Mittlerweile erreichen die drei mit ihrem unabhängigen Projekt etwa 100.000 Menschen im Monat und haben mehrere Journalisten- und Nachhaltigkeitspreise gewonnen. Im nachhaltig.kritisch-Podcast sprechen sie seit 2021 mit spannenden Expert*innen wie Raul Krauthausen, Sara Schurmann und Dr. Mark Benecke.

Digital Detox - Nachrichtenkonsum

Fröne Deinen Leidenschaften!

Christof von Einfach bewusst

„Das Gleichgewicht zwischen dem echten Leben und der digitalen Ablenkung zu finden, ist eine der großen persönlichen Herausforderungen in unserer modernen Welt. Ich finde mein Gleichgewicht, indem ich mein Leben möglichst oft mit meinen Leidenschaften fülle. Dann bin ich mit Herz und Seele bei der Sache und will mich – wie früher als Kind beim Spielen mit Playmobil – von nichts und niemandem stören lassen, schon gar nicht von Smartphone & Co. Meine Strategie beschränkt sich nicht auf die Freizeit. Ich schätze mich glücklich, mit meinen Leidenschaften Wandern und Schreiben meine Biovollkornbrötchen zu verdienen. Natürlich nutze auch ich technische Geräte und digitale Medien. Sie sollen mir aber nicht die Zeit rauben, sondern als Mittel zum Zweck mein Leben erleichtern. Diesen Text schreibe ich auf der Couch sitzend mit einem Stift auf echtem Papier. Gleich werde ich meine Zeilen am Laptop in ein Dokument tippen, die Rechtschreib- und Grammatikprüfung starten und schließlich alles der lieben Johanna mailen …“

Christof Herrmann schreibt Wanderführer und Ratgeber. Auf Einfach bewusst bloggt er über Minimalismus, Nachhaltigkeit, (vegane) Ernährung. Leidenschaften und (Fern)wandern.

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Digital Detox für fokussiertes Arbeiten

Grit von 365mentalfit

„Allzu oft verlieren wir uns in der Fülle digitaler Angebote. Sie ist eine mentale und gesundheitliche Herausforderung. Im schlechtesten Fall diktieren digitale Medien unser Leben komplett. Damit ich eine Balance zwischen analoger und digitaler Welt finde und auch meine gewünschten Ziele erreiche, habe ich gelernt, mich zu fokussieren. Mich voll auf das zu konzentrieren, was ich gerade tue. Ich versuche alle Ablenkungen zu eliminieren: digitale, analoge und auch gedankliche. Wenn ich zum Beispiel einen Artikel schreibe, dann ist das Handy weit weg und das Internet abgestellt. Es läuft auch kein Radio. Ich schreibe in einem ruhigen Raum und fokussiere mich ausschließlich auf diesen Artikel. Genauso handle ich bei einer Überlast von digitalen Aufgaben. Ich sammle immer alle meine Pendenzen, damit ich den Überblick behalte. Dann „schnappe“ ich mir eine oder zwei Aufgaben und arbeite sie fokussiert ab. Alles andere blende ich aus. In meinem Alltag haben Sport und Bewegung in der Natur einen festen Platz. Das benötige ich, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Auch hier versuche ich, fokussiert und achtsam zu sein. Zu genießen, was ich gerade tue.“

Grit ist überzeugt, dass Glück und Erfolg im Kopf beginnt. Auf ihrem Blog mentale Stärke und Gelassenheit schreibt sie über Mentaltraining, Herausforderungen im Leben, Selbstvertrauen und besseren Umgang mit Stress.

Digital Detox - Fokussiertes Arbeiten

Digitaler Minimalismus für Fokus und Klarheit

Kristina von einquadratmeter
„Als Minimalistin habe ich schon früh im Prozess des Ausmistens gemerkt, dass auch der digitale Bereich eine sehr große Bedeutung hat, wenn man sich mehr Klarheit, Ordnung und Leichtigkeit in seinem Leben wünscht. Der Gedanke des Minimalismus bedeutet ja, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich Freiraum zu schaffen für das, was einem wirklich wichtig ist. Egal ob im Innen oder im Außen. Diesen Anspruch auch auf die digitale Welt zu übertragen ist eine Herausforderung, aber genau deshalb so wichtig.
Denn sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, kann im digitalen Bereich bedeuten: bewusst zu wählen, wie, wann und wie lang man digitale Medien nutzt. Sich zu fragen: Was ist das Wesentliche für mich persönlich? Welche digitale Nutzung lenkt mich eher vom Wesentlichen in meinem Alltag und in meinem Leben ab? Bis hin zu der Frage: wie halte ich Ordnung in meinen digitalen Daten? Ganz konkret hilft mir persönlich – neben dem bewussten Stellen von Fragen, sowohl eine gute Struktur meiner digitalen Ablage für Dateien und Fotos (und das Pflegen dieser), als auch das simple Ausschalten von Push-Nachrichten bestimmter Apps auf meinem Handy. Somit kann ich mich im Alltag besser auf das Wesentliche konzentrieren und verfange ich mich seltener im digitalen Netz der endlosen ungeordneten Informationen und der ständigen Verfügbarkeit. Unsere Lebenszeit ist so wertvoll und unsere Aufmerksamkeit begrenzt. Was ist wirklich wichtig, hier in diesem Moment? Diese Frage sollte immer über allem stehen, egal, was wir gerade tun?“

Kristina – alias ‚einquadratmeter‘ – ist Minimalismus- und Ordnungscoach. Mit ihren Coachings, Kursen und Workshops hat sie bereits hunderte Menschen dabei unterstützt, strukturiert und effektiv ihr Zuhause auszumisten und sich somit ein Leben voller Leichtigkeit und Freiraum für die wichtigen Dinge im Leben zu erschaffen. Den Fokus auf das Wesentliche wieder zu finden – im Innen und im Außen -dabei unterstützt Kristina auch auf Instagram tausende Menschen. Weitere Infos findest du auch auf der Website von Kristina.

Minimalismus-Challenge mit Kristina

Bewusster Scrollen ist der neue Luxus

Natalie von NowNow achtsamkeit

„Wir scrollen mit High-Speed durchs Smartphone. Oft geht’s morgens nach dem Weckerklingeln los und über den Tag legen wir einiges an Strecke zurück. 173 Meter pro Tag, sagen Zahlen aus dem Jahr 2017. Also heute tendenziell eher mehr. Scrollen ist eine der Alltagsaktiväten, die wir größtenteils unbewusst, automatisch und im Autopiloten machen. Scrollen – auch wenn wir gerade eigentlich nichts online brauchen oder suchen – ist eine normale Gewohnheit und Routine, wir füllen damit Momente der Ruhe oder des Nichtstuns. Und da ist die Frage: ist diese Zeit gut genutzt? Oder könnten wir sie besser investieren? In welchen Momente greife ich eigentlich zum Smartphone und scrolle durch Social Media? Beobachte dich einfach mal selbst. Wo bleibe ich hängen? Was davon interessiert oder unterhält mich wirklich? Was wirkt sich auf meine Stimmung und Wohlbefinden positiv, was vielleicht negativ aus? Das kann spannend sein. 
Viele von uns haben das Gefühl im Alltag nicht genug Zeit für sich selbst oder für Pausen zu haben. Zeit für Social Media ist trotzdem. Zehn Minuten bei Instagram sind schnell vorbei. Der Feel Good-Effekt von zehn Minuten entspannen, meditieren, Yoga oder einem kleinen Spaziergang ist aber nachhaltiger. Die Mittagspause oder der Feierabend sind gute Beispiele. Ein perfekter Zeitpunkt, das Scrollen durch etwas zu ersetzen, das dir wirklich gut tut. Was könnte das bei dir sein? 

Drei Digital-Detox-Tipps, wie du bewusster durch Social Media scrollst:

  1. Ausmisten: Entfolge den Accounts bei Insta und co., die dir nicht viel bringen.
  2. Mehr Platz: Lösche Apps, die du nicht brauchst und auf denen du trotzdem häufiger unterwegs bist.
  3. Lass das Smartphone einfach mal wieder weg.

Manchmal kommt es einem richtig unrealistisch vor. Da war diese Zeit, in der wir nicht immer und überall ein Smartphone dabei hatten. In der wir nicht alles direkt googeln oder ein Foto posten konnten. Aber wenn wir uns mal daran erinnern, sind da viele Momente, die wir noch richtig lebendig im Kopf haben. Vielleicht ist ein Grund auch, dass wir „damals“ nicht „einfach mal so“ zwischendrin gescrollt haben? Im Urlaub, beim Ausflug, auf einem Date oder einer Party. Einfach mal machen. Einfach mal das Smartphone weglassen. Nach Feierabend in einem anderen Zimmer. Beim Restaurantbesuch zu Hause lassen. Das kann sich richtig gut anfühlen! Und wir erkennen den Luxus am Offlinesein schnell wieder.“

Natalie Klein ist Gründerin von NOWNOW achtsamkeit und als zertifizierte Mindfulness Trainerin in Nordrhein-Westfalen tätig. Sie bringt Achtsamkeit mit wissenschaftlich fundierten Methoden in den modernen Alltag von Unternehmen und Privatpersonen.
Internetseite: www.nownow-achtsamkeit.de

Digital Detox - Bewusster Scrollen

Digital Detox lebt von digitalen Auszeiten

Petra von Aufräumerei

„Mir immer wieder Auszeiten zu gönnen, ist für mich so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Die digitalen Auszeiten machen da keine Ausnahme – im Gegenteil. Sie empfinde ich sogar für noch wichtiger als die analogen. Da das Handy eigentlich immer dabei ist, ist es oft schwierig, mir gerade diese digitalen Auszeiten zu ermöglichen. Durch Kontakte, das Navi, die Kamera, die Musik-App, den Kalender und viele weitere nützliche Apps befindet sich hier gefühlt mein Leben. So eine große Bedeutung wollte ich diesem Gerät eigentlich nie geben, gerade weil ich anders aufgewachsen bin – nämlich im Zeitalter von Walkman, Telefonzellen und festen Verabredungen. Aber natürlich macht das Smartphone auch vieles viel leichter für mich. Gerade als Alleinerziehende ist es mir immens wichtig, immer für meinen Sohn oder die Schule erreichbar zu sein. Viele andere Geräte kann ich mir außerdem dadurch „sparen“, wie z.B. eine Kamera, ein Navi, einen Musikplayer und vieles mehr, so dass es unter dem Strich viel mehr Vor- als Nachteile für mich hat. Um mir also meine digitalen Auszeiten zu ermöglichen, schalte ich das Handy einfach ganz bewusst aus. Und zwar WIRKLICH aus. Z.B. dann, wenn ich nicht mehr erreichbar sein muss oder will, wenn mein Freund bei mir ist, ich mit den Katzen kuschelnd auf der Couch liege und nichts aus der Außenwelt nötig ist zu meinem Glück. Also abends ab 20 Uhr, am Wochenende gerne auch mal komplett, im Urlaub gerne auch eine ganze Woche. Dieses Offline-Sein tut mir mehr als gut, so dass ich immer mehr solche Digital-Detox-Zeiten bewusst in meinen Alltag baue. Zwischendurch, einfach so, weil ich es mag und es mir so gut tut.“  

Petra Bäumler ist Aufräumcoach in Nürnberg. Sie hilft Frauen, ihr Leben im Innen und Außen aufzuräumen, damit wieder Platz und Zeit für die Herzensprojekte bleiben. Auf ihrem Blog Die Aufräumerei schreibt Petra über Minimalismus, das Ausmisten und positive Gedanken.

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Digital Detox meint einen selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien

Vincent von KLARHEIT

Eines der großen Themen bei KLARHEIT ist Selbstbestimmung – dazu gehört natürlich auch ein selbstbestimmter Umgang mit digitalen Medien. Das für ein Individuum richtige Maß ist ein recht fluider Wert, der sich im besten Fall auf Basis einer individuellen Ausrichtung und der Bewusstmachtung der eigenen Ziele bei der Nutzung ergibt: wofür nutze ich das Medium gerade? Welches Gefühl gibt mir das? 
Bei dieser Fragestellung kommen viele Menschen zu der Einsicht, dass sie ja eigentlich gern weniger Bildschirmzeit hätten, fühlen sich aber nicht in der Lage, diese tatsächlich zu reduzieren – hier ein paar Tipps dazu:

  1. Sich bei Arbeiten am Computer fragen: was kann ich auch analog machen? Planen, konzipieren, Ideen ausarbeiten funktioniert für mich auf Papier besser
  2. Den Computer ganz bewusst als Tool nutzen, um die Dinge zu erledigen: weniger diffus vorm Computer sein, sondern gezielt Aufgaben abarbeiten
  3. Bewusste Pausen von den elektronischen Geräten machen
  4. Das Handy in der Freizeit mal auf Flugmodus schalten und gucken, wie es einem damit geht

Potenziale und Energien entfalten sich nach meiner Erfahrung eher dann, wenn wir weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen.

Vincent Borgolte ist COO / Integrator bei halloklarheit.de

Digital Detox - klarheit

Funktionen wieder analog ausführen

Johanna von einfachachtsam

„Das Smartphone erfüllt vielfältige Funktionen. Das macht es so praktisch. Doch bietet es genau deshalb bei jeder Nutzung zahlreiche Möglichkeiten zur Ablenkung. Daher kann es sinnvoll sein, manche Anwendungen ganz bewusst zurück in das Analoge zu verlagern. Einen Wecker oder Kalender nutzen, wieder eine Armbanduhr tragen oder mal wieder einen Brief schreiben – das sind für mich kleine Dinge, die große Veränderungen bewirken können und uns nicht von unserem eigentlichen Vorhaben ablenken, wenn wir beim Blick auf das Smartphone unmittelbar sehen, dass beispielsweise neue Nachrichten eingegangen sind. Digital Detox bedeutet für mich daher auch die richtige Balance aus Analogem und Digitalem zu finden, damit wir unseren Alltag bestmöglich gestalten können.“

Johanna Katzera schreibt Bücher und veranstaltet Seminare für mehr Achtsamkeit und eine bewusste Lebensführung.

 

Digital Detox - Johanna Katzera

JOMO – Joy of missing out

JOMO Joy of missing out

Jomo ist die Abkürzung für Joy of missing out und beschreibt die Freude, etwas zu verpassen. Sie ist die Gegenbewegung zu der ersten Social-Media-Krankheit FOMO, der Angst, etwas zu verpassen. Beide Phänomene basieren auf der Allgegenwärtigkeit der Online-Welt und den ständigen Vergleichsmöglichkeiten aufgrund von Social Media.

Übersicht

JOMO oder ständiger Vergleich?

Die meisten Jugendlichen verwenden täglich soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat, TikTok oder Facebook. Die dort gezeigten Inhalte entsprechen selten dem realen Leben, sind aber für viele die Basis für persönliche Vergleiche.
Während bei Instagram das Ziel zu Beginn das Teilen alltäglicher Momentaufnahmen war, hat sich das soziale Netzwerk im Laufe der Jahre zu einem Hochglanzmagazin entwickelt. Das Wischen ist wie ein Schaufensterbummel. Wie das Blättern in einem Magazin. Oder das Spazieren durch fremde Wohnungen mit Einblick in andere Kleiderschränke oder Handtaschen. Wir gucken uns die gefilterten Fotos, Reels und Storys gerne an; lassen uns berieseln, inspirieren und tauchen gern zeitvergessen, von Neugier besessen in dieses Sehen und Gesehenwerden ein.

Doch was macht das mit uns, wenn wir uns permanent mit den Leben der anderen beschäftigen? Uns in fremden Realitäten aufhalten und den Vergleich mit Personen anstellen, von denen wir nur ausgewählte Ausschnitte sehen?

FOMO – Fear of missing out

Der ständige Aufenthalt in anderen Leben ermöglicht permanentes Vergleichen und bewirkt damit nicht selten Minderwertigkeitsgefühle, Druck, überall dabei sein zu wollen oder die Angst, etwas verpassen zu können. Fear Of Missing Out, abgekürzt FOMO, gilt als erste Social-Media-Krankheit. Da es möglich ist, das Leben der anderen digital in Echtzeit mitzuerleben, wird den Nutzer*innen ständig vor Augen geführt, wer was und mit wem erlebt. Das stellt die eigenen Entscheidungen in Frage und erschwert es, mit getroffenen Entscheidungen zufrieden zu sein.
Die digitale Welt präsentiert uns ihr Überangebot nicht nur auf Social Media. Auch in Mediatheken und Streamingdiensten für Musik, Podcasts und Videos können wir uns endlos inspirieren und berieseln lassen, weiterbilden, so viel erleben und eben noch mehr verpassen.

JOMO – Joy of missing out

Doch die digitale Wirklichkeit ist nur die Welt hinter dem Bildschirm. Worum es im Leben wirklich geht, sind die Momente im analogen Leben. Es gilt, die Angst, etwas zu verpassen, in Freude zu verkehren. Denn wenn wir uns nicht im digitalen Raum aufhalten, verbringen wir Zeit in unserem analogen Leben – das ist immer bedeutsamer. Die Grenzenlosigkeit des Internets zeigt uns viel mehr Möglichkeiten als wir selbst erleben können. Daher geht es um das achtsame Selektieren und das Genießen des Hier und Jetzt. JOMO meint demnach einen bewussten Verzicht von digitalen Medien. Das kann eine Stunde, ein Abend oder ein Tag sein. Zeit, die man ganz bewusst gestaltet – mit der Familie, dem Freundeskreis oder mit sich allein. Diese reizarmen, analogen Phasen brauchen wir in Zeiten zunehmender Digitalisierung und unendlicher Optionen mehr denn je.

JOMO - Joy of missing out

Drei Tipps, wie JOMO, Joy of missing out, gelingt

1.) Achtsamkeit

Achtsamkeit bringt uns in den gegenwärtigen Augenblick. Wenn wir unsere Sinne ganz auf das richten, was im Hier und Jetzt innerlich auftaucht oder uns im Außen umgibt, ist unsere Aufmerksamkeit gebunden und alternative Optionen haben in unserem Geist keinen Platz. Darüber hinaus schenken wir den kleinen Dingen im Leben wieder mehr Aufmerksamkeit.

2.) Bewusst abschalten und Schönes erleben

Lass dein Smartphone zu Hause und unternimm etwas im Analogen. Geh ins Kino oder ins Theater, mach einen Spaziergang oder melde dich zu einem Kurs an. Erlebe etwas in deinem Leben anstelle dir die Aktivitäten der andern online anzuschauen.

3.) Setze eine Priorität nach deinen Werten

Wenn wir unsere Werte kennen und wissen, was uns persönlich wichtig ist, wissen wir welche Angebote wir wahrnehmen und welche wir ablehnen können. Das ermöglicht Klarheit und Fokus und schenkt uns innere Ruhe.

Mein Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ informiert über Hintergründe und Zusammenhänge der Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung.

Das Thema ist auch Bestandteil meines Achtsamkeitseminars auf Sylt.

Handysucht bekämpfen: Symptome und Lösungen

Handysucht

Handysucht bekämpfen: Ist die Handysucht zu einer kollektiven Abhängigkeit geworden? Welche Symptome gehen mit einer möglichen Handysucht einher? Und wie lässt sich suchtartiges Verhalten reduzieren?
Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es begleitet uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Da innerhalb weniger Jahre zahlreiche Facetten unseres Lebens digitalisiert wurden, sind unser privates und berufliches Miteinander, unsere Organisation und Verbindlichkeit und unsere Planung und Meinungsbildung ohne Smartphone vermeintlich nur noch schwer möglich.
Aus dem kleinen Telefon in der Hosen- oder Handtasche ist längst ein vollwertiger Computer geworden. Ein Werkzeug mit so vielen Funktionen, dass wir es immer bei uns tragen wollen – und inzwischen immer öfter sogar müssen, um unseren Alltag bewältigen zu können.
Sind wir abhängig geworden?

Mein Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ informiert über Hintergründe und Zusammenhänge der Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung.

Das Thema ist auch Bestandteil meines Achtsamkeitseminars auf Sylt.

Handysucht – gibt es das?

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Handysucht keine anerkannte Krankheit – die Spielsucht hingegen schon. Dennoch kann das eigene Nutzungsverhalten Parallelen zu einem suchtartigem Verhalten aufzeigen. Wir greifen u.a. auch deshalb oft völlig unbewusst und automatisch zum Handy und verweilen dann länger als vorgeplant, weil viele Anwendungen belohnungsorientiert designt sind.
Generell gilt es, den Begriff Sucht im digitalen Kontext vorsichtig zu verwenden, da sich der Übergang zwischen gewöhnlichem, exzessivem und suchtartigem Medienkonsum fließend gestaltet. Ob es sich um echtes Suchtverhalten oder um starke Mediennutzung handelt, ist schwer abzugrenzen und lässt einen gewissen Spielraum.
In einer Welt, in der sich immer mehr virtuell ereignet und wir mit unserer Familie, dem Freundeskreis und Kollegium digital in Kontakt stehen, treten wir alle häufiger aus dem analogen in das virtuelle Leben über. Demnach kann die reine Online-Zeit nicht als Kriterium für Mediensucht herangezogen werden. Schließlich macht es einen Unterschied, ob wir während unserer Online-Zeit lernen, arbeiten oder entspannt einen Podcast hören, oder ob wir gamen oder keinen Ausweg aus den sozialen Medien oder der YouTube-Schleife finden.

Abgrenzung einer Handysucht

Steckt hinter diesem Übertreten in die virtuelle Welt eine echte Sucht mit problematischen Gewohnheiten, so nimmt diese immer mehr Gedanken und Lebensbereiche ­­­ein. Kriterien für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien im Allgemeinen, oder Computerspielen im Speziellen, sind die Kontrolle über das eigene Verhalten und dass wir uns selbst nicht aus den Augen verlieren, während wir online sind oder gamen.

Zu viel Handy: Symptome einer suchtartigen Mediennutzung

Die folgenden Verhaltensweisen können auf eine Handysucht hindeuten:

  • Kontrollverlust über die eigene Handynutzung
  • Interessensverlust an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen sowie Vernachlässigung anderer Lebensbereiche
  • Entzugssymptomatiken (Nervosität, Ängstlichkeit, Reizbarkeit)
  • Täuschung des Umfelds hinsichtlich des Umfangs der Handynutzung
  • Erfolglose Versuche den Handykonsum zu kontrollieren
Handysucht bekämpfen

Handysucht bekämpfen: Vier Tipps, die dir helfen, wenn du zu viel am Handy bist

1.) Bewusstsein für das eigene Nutzungsverhalten entwickeln

Ein achtsamer Umgang mit digitalen Medien beginnt mit dem Reflektieren des eigenen Nutzungsverhaltens:
Welche Anwendungen nutzt du wie oft, wie lange, aus welchem Grund und in welchen Situationen?
Und was macht das mit dir?
Erst wenn wir die Automatismen unserer Nutzung erkennen, können wir unsere Gewohnheiten verändern und somit unsere mentale Gesundheit schützen.

2.) Handysucht bekämpfen durch regelmäßige digitale Auszeiten

Aus den Augen, aus dem Sinn: Es hat sich bewährt, das Smartphone außer Sichtweite zu legen, um Ablenkungen zu reduzieren oder im Feierabend zur Ruhe zu kommen. Bewusst gewählte Räume und Zeiten können bei der Entwicklung neuer Gewohnheiten helfen. Die erste Stunde nach dem Wachwerden und die letzte Stunde vor dem Einschlafen sowie die Mahlzeiten sollten displayfrei gestaltet werden. Spätestens im Urlaub sollten wir abschalten und uns Zeit für uns selbst nehmen.

3.) Balance in die Lebensbereiche bringen

Je mehr Zeit und Raum das Smartphone einnimmt, umso mehr bleibt unser analoges Leben auf der Strecke. Es gilt, regelmäßig Tätigkeit zu unternehmen, die Freude bereiten, Kraft schenken und in denen wir aufgehen. JOMO, Joy of missing out, nennt man die Freude, etwas zu verpassen, und dem persönlichen analogen Erleben einen größeren Wert beizumessen. Wenn zu viel am Handy bist, unternimm ganz bewusst analoge Aktivitäten, die dir Freude bereiten.

4.) Handysucht bekämpfen und das soziale Netz stärken

Als Menschen sehnen wir uns nach Anbindung. Doch anstelle sich stundenlang in der virtuellen Welt aufzuhalten, sollten wir mehr Zeit mit unseren Kontakten im direkten Umfeld verbringen und gemeinsame Erlebnisse erschaffen. Wichtiger als soziale Medien ist das soziale Netz im analogen Leben. Das schenkt uns echten Halt und wahres Glück.

Weitere Hintergründe und Tipps findest du in meinem Buch oder beispielhaft in den Stuttgarter Nachrichten.

Wenn Digitales zu viel Platz einnimmt – mein Interview in der HNA

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Anlässlich der Veröffentlichung meines Buches „Achtsam oder abgelenkt?“ hat die HNA ein Interview mit mir geführt, das Ende Dezember 2022 veröffentlicht wurde. Vielen Dank an Barbara Kamisli für das Gespräch.

Fürs neue Jahr nehmen sich viele Menschen vor, alte Gewohnheiten abzulegen oder Dinge bewusster anzugehen. Warum sich das auch für den Umgang mit dem Smartphone lohnen kann, darüber sprachen wir mit Johanna Katzera. Die 37-jährige Melsungerin arbeitet als Gesundheitscoach auf Sylt, bietet Achtsamkeitsseminare an und hat gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht.

Frau Katzera, sind Smartphones eher Segen oder eher Fluch?

Ich bin auf keinen Fall jemand, der Smartphones verteufelt. Sie sind wunderbare Hilfsmittel und helfen uns, uns miteinander zu vernetzen. Allerdings ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie und wann wir sie nutzen. Sonst rutschen wir schnell in eine Daueralarmbereitschaft.

Inwiefern ist das problematisch?

Ein Smartphone kann auch zu einer totalen Entgrenzung im negativen Sinne führen. Die Phasen von Entspannung und Anspannung geraten aus dem Gleichgewicht, wenn wir keine Pausen mehr haben. Das macht etwas mit uns.

Was denn zum Beispiel?

Der Stress erreicht ein Grundlevel und so, wie wir unsere Geräte nicht mehr herunterfahren, schaffen wir es nicht mehr den Stress abzubauen. Auch die Fähigkeit sich auf etwas längere Zeit zu konzentrieren, lässt nach, wenn wir uns mit dem Griff zum Handy immer wieder herausreißen aus einer Tätigkeit. Der Schlaf, der eigentlich zur Regeneration dienen soll, leidet. Es entwickelt sich eine regelrechte Spirale. Denn wer schlecht schläft, hat auch Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.

Würden Sie sagen, da hat sich die Technik schneller entwickelt, als wir unser Verhalten und den Umgang damit anpassen konnten?

Durch ständige Verfügbarkeit werden wir ins Außen gezogen – in die Welt und die Leben der anderen – und verlieren dadurch die Achtsamkeit und das Bewusstsein für uns selbst. Das ist es, worauf ich auch mit meinem Buch aufmerksam machen möchte. Wenn das Digitale immer mehr Platz einnimmt, rückt das Analoge in den Hintergrund. Dabei sind es die direkten Begegnungen und Gespräche, die glücklich machen.

Welche Möglichkeiten gibt es, der Spirale zu entkommen?

Das eigene Verhalten nachhaltig zu verändern ist sehr schwer, aber möglich. Ein Anfang ist, sich klar zu machen, wann und wofür ich mein Smartphone nutze. Jeder muss für sich überlegen, ob das in der Situation gerade wichtig ist oder welchen Vorteil die Nutzung bringt. Es hilft sicher auch, sich klar zu machen, dass viele Anwendungen so konzipiert sind, damit wir möglichst viel Zeit damit verbringen.

Mein Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ informiert über Hintergründe und Zusammenhänge der Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung.

Das Thema ist auch Bestandteil meines Achtsamkeitseminars auf Sylt.

Die Geschichte vom Holzfäller und über persönliche Kraftquellen

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Kraftquellen finden und schützen

Kraftquellen zur Priotität machen: Leuchtet eine Warnleuchte im Auto auf, ist es klar, dass wir bald die nächste Werkstatt ansteuern, und wenn der Akku unseres Smartphones fast leer ist, schließen wir es unmittelbar an die nächste Steckdose an. Einen leeren Akku lassen wir meist gar nicht zu.

Nur bei uns selbst übergehen wir diesen Punkt recht schnell. Ist unser Alltag stressig, voller Termine und Verpflichtungen, vernachlässigen wir unsere eigenen Bedürfnisse und Kraftquellen häufig als erstes. Eine Zeit lang stellt das kein Problem dar, doch ist dies ein Dauerzustand, erschöpfen wir über kurz oder lang unsere Ressourcen. Und damit uns selbst.

Die Geschichte vom Holzfäller

Die Geschichte vom Holzfäller bringt auf den Punkt, was passiert, wenn wir unsere persönlichen Kraftquellen vernachlässigen:

Kennst du die Geschichte von dem erschöpften Holzfäller, der seine Zeit und Kraft verschwendete, weil er mit einer stumpfen Axt arbeitete?

Als ihm jemand vorschlug, zunächst seine Axt zu schärfen, antwortete der Holzfäller:

»Dafür habe ich keine Zeit, ich muss doch Bäume fällen.«

Kraftquellen und die Geschichte vom Holzfäller

Die unscharfe Axt – der unscharfe Alltag

Ich hatte auch keine Zeit für die Tasse Tee, das verlockende Nichts, geschweige denn für einen Spaziergang ohne Blick auf die Uhr. Ich hetzte weiter durch den Dschungel der Aufgaben und konnte längst nicht mehr klar sehen. Mich nicht, meine Bedürfnisse nicht und alles andere auch nicht. Alles erschien unscharf, weil ich meine Axt viel zu lange nicht gewetzt hatte.

Der ewig unerledigte Punkt meiner To-do-Liste heißt Selbstfürsorge

Meist leidet diese unter den stressigen Phasen als erstes und am stärksten.
Und mal ganz ehrlich:
Wer kennt heute noch stressfreie Zeiten?
Eine Kalenderwoche ohne Termine?
Einen Tag nur für sich?
Eigentlich sägen wir doch die ganze Zeit an irgend­welchen­ Bäumen herum und merken nicht, dass sie einfach nicht fallen wollen. Weil wir uns nicht fallen lassen, uns viel zu viel gefallen lassen, uns die Zeit für uns nicht nehmen und uns damit das Wichtigste nehmen: Die Möglichkeit zum Kräftesammeln.

Vielleicht ist unsere Welt zu vollgestopft mit unerschöpflichen Aufgaben und verlockenden Chancen?
Vielleicht schenken wir uns aber auch einfach zu wenig Raum für uns selbst.

(Aus meinem Buch „Verlauf dich nicht„)

Persönliche Kraftquellen finden

Was brauche ich, damit es mir gut geht?
Und was nimmt mir Kraft?

Manchmal erlebe ich in meinen Achtsamkeitskursen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zunächst keine Antworten auf diese Fragen haben. Doch sind diese zentral für unser persönliches Wohlbefinden. Erst wenn wir wissen, was für uns persönlich wichtig ist, wo wir Kraft tanken oder Entspannung und Freude finden, können wir diese Kraftquellen bewusst schützen und sie zur Priorität in unserem Alltagsleben machen.

Was füllt deinen Akku?

Das habe ich auf Instagram gefragt. Hier kommt eine Auswahl der Antworten, die ich teils zu Kategorien zusammengefasst habe. Vielen Dank für eure Impulse.

Liste mit möglichen Kraftquellen

kraftquellen

Kraftquellen sind wichtige Anker im Alltag

Für unsere Kraftquellen sollten wir regelmäßig kleine Lücken im Kalender und Pausen im Alltag lassen. Hilfreich ist es, unsere persönlichen Vorhaben, privaten Verabredungen und Hobbys wie einen regulären Termin in den Kalender einzutragen – auch Zeiten des Nichtstuns oder Zeit, die man allein verbringen möchte. Ist ein Zeitfenster bereits vergeben, dann besetzen wir es nicht leichtfertig mit etwas anderem.

Letztlich nähren wir uns aus einer Vielzahl verschiedener Elemente. Deshalb sollten wir all unseren Lebensbereichen Aufmerksamkeit schenken. Nimmt beispielsweise die Arbeit oder die Pflege von Angehörigen einen zu großen Raum ein, ist es klar, dass auf der anderen Seite weniger Zeit für die Familie oder Hobbys bleibt.

In Balance leben

Manchmal ist einem selbst die konkrete Ursache für ein Gefühl von Erschöpfung oder persönlicher Unzufriedenheit nicht bewusst. Wenn Anforderungen und Kraftquellen in einem ungünstigen Verhältnis stehen und wir unseren Kraftquellen mehr Zeit einräumen, können bereits kleine Veränderungen große Wirkungen erzielen.

Stecken größere Strukturen und Konstrukte hinter der fehlenden inneren und äußeren Balance, lohnt sich die echte Auseinandersetzung mit der persönlichen Situation. Wenn wir Zeit- und Energieräuber erkennen, individuelle Stressauslöser sowie eigene Bedürfnisse, Wünsche und Ziele definieren, gewinnen wir Klarheit und können das Leben selbstbestimmt ausrichten. Das machen wir in meinem Achtsamkeitskurs auf Sylt.

Und was füllt deinen Akku?

Die vier Stresstypen

Vier Stresstypen

Damit Burn-out in deinem Leben keine Chance hat:

Die vier Stresstypen analysiert von Dr. Brigitte Bösenkopf: Wir alle haben Stress – vermeiden lässt er sich in unserer modernen, durchdigitalisierten Welt kaum. Wie wir mit diesem Stress umgehen, ob wir ihn als Wachstumschance nutzen oder in die Stressfalle geraten, das können wir selbst bestimmen.
Anhand der von ihr identifizierten vier Stresstypen hilft Frau Dr. Brigitte Bösenkopf Betroffenen dabei, einen Weg aus dem Ausgebranntsein hinein in ein gesundes, erfülltes Leben zu finden.

Ein Gastartikel von Frau Dr. Brigitte Bösenkopf

Stress ist nicht gleich Stress

Was genau meinen wir, wenn wir von Stress sprechen?
„Stress tritt dann auf, wenn die Anforderungen aus der Umgebung oder die inneren Anforderungen die Reaktionsmöglichkeiten einer Person überfordern“ (Richard Lazarus, 1984). Bei dieser immer noch gültigen Definition handelt es sich um krankmachenden Stress, der auch Disstress genannt wird.

Die häufigsten Auslöser für diesen gefährlichen Disstress:

  • Zu hohe Anforderungen im Beruf
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Freizeit- und Familienstress
  • Konflikte auf der Arbeit oder in privaten Beziehungen
  • Gesundheitliche Sorgen und Belastungen durch Pflege von Angehörigen

Was aber gern vergessen wird: Die eigenen Ansprüche und Erwartungen spielen eine entscheidende Rolle, ob eine Situation als willkommene Herausforderung betrachtet wird oder als kaum zu bewältigende Belastung.

Individuelles Stressprofil

Jeder Mensch bewältigt seinen Stress anders, auch wenn die körperliche Reaktion die gleiche ist. Dabei entwickeln wir ein für uns typisches Stressprofil, das sich auch auf der körperlichen Ebene zeigt. Manchen schlägt Stress auf den Magen, andere entwickeln Spannungskopfschmerz oder reagieren mit erhöhtem Herzschlag auf die Situation. Manche Personen werden unter Stress immer gereizter und hektischer, andere ziehen sich zurück.

Sind wir alle gleich gestresst?

Menschen verarbeiten Stress unterschiedlich, das zeigte uns die Stressstudie der Techniker Krankenkasse (2016):

  • Mehr als 60 Prozent der Deutschen gaben an, manchmal bis häufig beruflich oder privat gestresst zu sein.
  • 63 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer hatten das Gefühl, selbst in Zeiten der Entspannung und in Ruhephasen unter Strom zu stehen.
  • 82 Prozent der 30–39-Jährigen gaben sogar an, starke Stresszustände zu kennen und mit Vollgas durch ihr Leben zu rennen.

Nicht weniger dramatisch fielen die Ergebnisse einer österreichischen Studie aus dem Jahr 2017 zum Thema Burn-out aus: Nur 52 Prozent der Befragten sind als gesund zu betrachten, 19 Prozent befinden sich bereits in einem Frühstadium von Burn-out.

Wir sind also nicht alle gleich stark gestresst. Was aber machen die knapp 40 Prozent in Deutschland und rund 52 Prozent in Österreich anders, wenn es um ihren Umgang mit Stress geht?

Dein Stresstyp bestimmt, wie gut du den Alltag bewältigst

Die vier Stresstypen

Vielleicht erkennst du dich in einem der Typen wieder, es sind aber auch Mischtypen möglich:

Stresstyp 1: Der „leistungsorientierte Workaholic“ und seine Eigenschaften

  • Einzelkämpfer
  • Guter Analytiker
  • Starke Sachbezogenheit
  • Fokussiertheit und Zielorientierung
  • Sehr leistungsfähig, deshalb leider auch burnoutanfällig
  • Ignoriert Warnsignale lange

Der leistungsorientierte Workaholic braucht neben der Arbeit ein positives soziales Umfeld im Betrieb und zu Hause, das er leider häufig vernachlässigt. Hobbys, Sport und Mentaltraining können ihn dabei unterstützen, sich zu regenerieren.

Stresstyp 2: Der „sozialorientierte Beziehungsmensch“ und seine Eigenschaften

  • Typischer Durchhalter
  • Hohe soziale Kompetenz
  • Unterstützt Mitarbeiter und Kollegen dabei, gute Leistungen zu erzielen
  • Stellt eigene Bedürfnisse hintenan
  • Ausgeprägtes Harmoniebedürfnis
  • Angst vor Konflikten, weil diese zu Ablehnung führen könnten
  • Entschuldigt Fehler anderer, anstatt sie anzusprechen
  • Sucht spät Hilfe auf, weil er glaubt, Situationen ertragen zu müssen

Diese Stresstypen müssen ihren gesunden Egoismus stärken, eigene Bedürfnisse besser wahrnehmen und Konfliktmanagement trainieren, um im Alltag Ziele besser durchsetzen zu können.

Stresstyp 3: Der „werteorientierte Perfektionist“ und seine Eigenschaften

  • Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein
  • Guter Organisator, um Fehler zu vermeiden
  • Begegnet Veränderungen mit Widerstand oder Skepsis
  • Nicht der persönliche Erfolg steht im Mittelpunkt, sondern vor allem der unternehmerische
  • Verzicht auf Pausen
  • Innere Anspannung zeigt sich oft in Verspannungen, Spannungskopfschmerz, Nackenschmerzen und Rückenproblemen.

Als Experte wird dieser Typ geschätzt, aber auf der persönlichen Ebene wird er als distanziert wahrgenommen. Da die Arbeit sein Leben stark bestimmt, muss dieser Stresstyp delegieren lernen, sich Pausen gönnen und oft auch ein Leben neben der Arbeit aufbauen

Stresstyp 4: Der „freiheitsliebende Lebenskünstler“ und seine Eigenschaften

  • Liebt Abenteuer und neue Herausforderungen
  • Fühlt sich in Change-Management-Prozessen wohl
  • Ist kreativ und flexibel im Arbeitsalltag
  • Routinetätigkeiten langweilen ihn rasch
  • Besitzt eine hohe Selbst- und Fremdmotivation
  • Ist nicht stressresistent, weil er eher flüchtet und Schwierigkeiten vermeidet
  • Ist oft chaotisch und stresst damit seine Umwelt

Menschen dieses Typs brauchen oft als Unterstützung Time-Management-Seminare, um mit Selbstdisziplin erfolgreicher handeln zu können.

Zukunftsfit werden in drei Schritten

Für alle Stresstypen gilt: Prävention ist wichtig, um in Zukunft das Risiko eines Burn-outs zu verhindern. Damit du in Zukunft deine Lebensfreude erhalten und der Stressfalle entgehen kannst, solltest du diese drei Schritte befolgen:

Jeder der Stressypen kann Gefahr laufen, in die Stressfalle zu geraten. Entwickle dein persönliches Frühwarnsystem, damit du Warnsignale auch rechtzeitig wahrnehmen kannst.

Viel zu oft ignorieren wir unser Bedürfnis nach Regeneration – aber diese ist wichtig, damit die Reserven wieder aufgeladen werden können. Halte deine Pausen ein, entwickle dazu Tagesrituale oder kurze Regenerationstechniken, dann hat Stress keine Chance.

Der leistungsorientierte Workaholic sollte seine soziale Kompetenz stärken, der Beziehungsmensch mehr auf seine Bedürfnisse und Ziele schauen, der Perfektionist ein Leben neben der Arbeit aufbauen und der Lebenskünstler mit mehr Selbstdisziplin seinen Alltag gestalten.

Dr. Brigitte Bösenkopf

Dr. Brigitte Bösenkopf ist Psychologin, Autorin, Journalistin und Wirtschaftstrainerin. Als Mitbegründerin eines Stresscenters in Wien arbeitete sie über 20 Jahre mit Burn-out-Patienten und konnte so wertvolle Einblicke gewinnen, wie man das Ausgebranntsein hinter sich lässt und den Weg zurück in ein gesundes, erfülltes Leben findet. Neben ihrer Tätigkeit im Stresscenter hat sie ihr Wissen kompakt und leicht verständlich in ihrem Buch „Meister deines Lebens“ aufbereitet.

Brigitte Bösenkopf analysiert die vier Stresstypen

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück: Die Sehnsucht nach Glück ist tief in uns allen verankert. Auf diese Sehnsucht gibt es wohl so viele Antworten wie es Menschen gibt. Denn Glück ist etwas ganz Persönliches und Individuelles.
Oft versteckt es sich mitten im Alltag und kommt zum Vorschein, wenn wir den Vorhang mal zur Seite ziehen. Und wenn wir dem Leben mit offenen Augen und offenem Herzen begegnen, dann kann es allgegenwärtig sein.
Ein Schlüssel, mit dem wir diese alltäglichen Momente ganz bewusst erkennen und wertschätzen können, ist die Achtsamkeit. Sie ist eine Haltung, mit der wir die Gegenwart mit allen Sinnen erleben.

Ein Artikel aus dem Magazin „SYLT – die schönsten Seiten der Insel“ 21/22

Wir alle können achtsam sein

„Das Schöne ist, dass wir die Achtsamkeit überall mit hinnehmen können. Sie ist ja etwas uns Ureigenes, das können wir oft bei Kindern beobachten. Es bedarf keiner Anstrengung und keinem zusätzlichen Zeitaufwand: Achtsam sein können wir überall. Wir müssen uns nur daran erinnern. Dieses Erinnern ist die eigentliche Übung“, sagt die Autorin und Gesundheitstrainerin Johanna Katzera, die auf Sylt Seminare und Tagesworkshops rund um die Thematik „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ anbietet.

Der Schlüssel zum Glück liegt in unserer Hand

In ihren Angeboten geht es um einen Weg zu mehr Zufriedenheit und Lebensfreude und um die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Leben. Denn wie zufrieden wir sind, haben wir zum großen Teil selbst in der Hand.

Sylt ist für eine Auszeit mit Neuausrichtung genau der richtige Ort: Der Abstand zum Alltag, der Wind, der alles Verbrauchte aus den Gedanken fegt, die unfassbar schöne Natur und ihre gewaltige Kraft – all das wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Darin liegt eine große Chance zu Veränderung und Entwicklung.

Natur erleben - ein Schlüssel zum Glück

Impulse für eine bessere Welt in uns und um uns herum

Bevor Johanna Katzera nach Sylt zog, war sie viel unterwegs. Weniger, um zu verreisen, vielmehr, um in andere Lebenswelten einzutauchen. So verbrachte sie Zeit mit Menschen, die in der Gesellschaft kaum eine Stimme haben: Bei Familien in einfachsten Verhältnissen einer brasilianischen Kleinstadt, bei Kindern mit Behinderungen am Stadtrand von Lima, bei den Aborigines in Australien.
„Während dieser Zeit habe ich viel Armut gesehen. Und gespürt. Nicht selbst erlebt. Auch wenn diese Erfahrungen schon eine Weile hinter mir liegen, prägen die Eindrücke und das Verstehen globaler Zusammenhänge mich noch heute“, erzählt Johanna, die zwei Bücher über diese Erfahrungen veröffentlicht hat.

Schätzen, was wir haben – Schlüssel zum Glück

Spätestens während der Auslandsaufenthalte wurde ihr bewusst, dass wir viel mehr schätzen sollten, was wir haben. „Uns geht es gut. So gut, dass wir aufgrund der vielen Möglichkeiten in Stress geraten und aus den Augen verlieren, was im Leben wirklich wichtig ist“, sagt sie. So trägt ihr drittes Buch den Titel „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Mit ihrem Tun möchte sie Impulse für mehr Fokus auf das Wesentliche geben. Für die persönliche Zufriedenheit und im besten Fall für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit über das eigene Leben hinaus.

Das verborgene Glück des Alltags

Inzwischen verreist sie nur noch selten. Sie ist auf Sylt angekommen. Das Besondere im Alltag zu finden, ist nun ihre tägliche Reise. Und gerne nimmt sie andere dabei ein Stück mit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

Dass sie Menschen für einen bewussten Lebensstil begeistern möchte, wusste die gebürtige Nordhessin schon als 15-Jährige. Während man heute fast überall darauf stößt, kannte damals kaum jemand den Begriff der Achtsamkeit.

Achtsamkeit als Schlüssel zum Glück

„Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen ganz wertfrei im Hier und Jetzt zu sein und anzunehmen, was ist. Es geht darum, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Also auch zu bemerken, wenn sie abdriftet, und sie dann wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzuholen. Im Alltag sind wir sehr oft im sogenannten Autopilotmodus unterwegs: Wir hangeln uns mit unseren Gewohnheiten von einer zu nächsten Tätigkeit und sind dabei in Gedanken oft ganz woanders. So verpassen wir auch so manchen besonderen Moment und das Leben zieht gefühlt sehr schnell an uns vorbei. Wer sich achtsame Momente erschafft, der lebt bewusster“, erklärt die 35-Jährige.

Achtsam zu sein ist also letztlich die Voraussetzung dafür, um die kleinen Alltagsfreuden wahrzunehmen und somit ein Schlüssel zum Glück.

Glück können wir lernen

„Indem wir unseren Fokus ganz bewusst auf das Gute in unserem Leben lenken, gewinnt es einerseits an Bedeutung, anderseits fällt es uns mit diesem verändert ausgerichteten Fokus immer leichter, die positiven Elemente zu entdecken. Das beruht auf der Fähigkeit des Gehirns, sich entsprechend der Nutzung umzustrukturieren. Diese sogenannte Neuroplastizität kann man als Trainingseffekt des Gehirns verstehen. Wer ein Dankbarkeitstagesbuch führt oder abends den Tag in Gedanken noch einmal durchläuft und sich das Gute vor Augen führt, der trainiert seine Fähigkeit, Glück zu erkennen und als solches zu schätzen. Wenn man das Glück im gegenwärtigen Augenblick direkt erkennt, dann ist man sehr achtsam. Diese veränderte Haltung trägt enorm zu unserer mentalen Gesundheit und zur Lebensfreude bei“, betont die Gesundheitstrainerin

Zitate Achtsamkeit Johanna Katzera

Bewusst wahrnehmen

Das können ganz kleine Augenblicke sein, aber auch große Begebenheiten, die wir manchmal als gegeben hinnehmen. In jedem Fall sind es die kleinen, regelmäßig ausgeführten Handlungen, die den Unterschied bewirken.
Zurück im Alltag bemerken das auch die Teilnehmer*innen: Bestimmte Gewohnheiten ändern sich vor dem Hintergrund einer wacheren inneren Stimme in die beabsichtigte Richtung und der Prozess zu einem bewussteren Leben vertieft sich.

Digitale Medien und ständige Erreichbarkeit – Herausforderungen für unser Glück

Dass unser Wohlstand ein Privileg ist, aber Überfluss uns nicht guttut, wurde der Insulanerin schon früh klar. Und auch, dass man das Wesentliche aufgrund des Zuviels leichter aus den Augen verlieren kann. Da hilft es, die Geschwindigkeit des Alltags zu reduzieren, mal einen Schritt zur Seite zu treten und sich bewusst zu machen, dass unsere Zeit begrenzt ist und wir – genauso, wie wir mit nichts kommen – eines Tages auch wieder mit nichts gehen werden.

„Zeit und Aufmerksamkeit sind unsere wertvollsten Güter, mit denen wir sehr sorgsam umgehen sollten. Doch in unserer reiz-vollen Welt werden diese häufig von den digitalen Medien eingefangen, ohne dass wir uns darüber bewusst sind. Sie holen uns immer wieder aus dem Hier und Jetzt in die verlockende virtuelle Welt“, sagt Johanna, die auch an Schulen Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert.

Den Schlüssel zum Glück finden wir nur in der analogen Welt

„Natürlich bieten Smartphone & Co zahlreiche Möglichkeiten, doch das Leben und das Glück finden analog statt. Es geht um eine gesunde Balance von analog und digital. Darum, bewusst abzuschalten und echte Pausen – also ohne irgendein Display – zu machen. Wenn wir jede vermeintliche Lücke mit dem Smartphone füllen, kommt unser Geist nicht zur Ruhe. Doch das Gehirn braucht den Leerlauf zum Sortieren, Verarbeiten und Verknüpfen. Nur wenn wir uns regelmäßig Phasen der Entspannung schenken, können wir uns erholen, Kraft tanken und auch wieder Leistung erbringen“, erklärt sie weiter.

Achtsamkeit auf Sylt: Ein Weg zu mehr Bewusstsein und Zufriedenheit

Stress und digitale Medien sind wohl die größten Gegenspieler einer achtsamen Haltung – und in unserer schnellen Welt allgegenwärtig. Da muss man gut auf sich aufpassen. „Manchmal sind wir gestresst oder unzufrieden und wissen gar nicht genau warum. Zudem sind wir uns dem Gefühl der eigenen Ohnmacht oft nicht bewusst. Wenn wir dann schauen, wo wir stehen und wo wir hinwollen sowie Verantwortung für unser Leben und unsere Entscheidungen übernehmen, tut sich oft ein neuer Weg auf, auf dem wir unsere Lebensbereiche in Balance bringen können. Diese Entwicklung anzustoßen, macht unglaublich viel Spaß,“ berichtet Johanna Katzera. Sowohl der Dozentin als auch den Teilnehmer*innen. Diese schätzen die neuen Perspektiven und Sichtweisen, die Denkanstöße für neue Wege durch ein verändertes Verhalten und die Momente innerer Ruhe auf der wunderschönen Insel.

In ihren Kursen vermittelt Johanna eine breite Themenpalette: Achtsamkeit, digitale Balance, Stressbewältigung, mentale Gesundheit sowie Ziele setzen und erreichen. Es geht darum, Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen und persönliche Strategien zu entwickeln. Denn genau wie das Glückserleben ist auch das Erleben von Stress sehr individuell.

Achtsamkeitsseminar auf Sylt

Das Glück in der Gegenwart entdecken und erleben

„Wenn meine Kursteilnehmer*innen mit geschlossenen Augen eine Muschel, ein Stück Treibholz oder einen Stein abtasten, tragen alle ein Lächeln im Gesicht. Wir können unser Glück also in die Hand nehmen – im doppelten Sinne. Dieser Augenblick, in dem wir Verantwortung für uns und unser Fühlen, Denken und Handeln übernehmen, ist unglaublich mächtig. Denn wir können immer entweder gestalten oder unsere Haltung verändern und unsere Zufriedenheit damit entscheidend selbst bestimmen“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Mehr Sein, weniger Tun

Die Themen Achtsamkeit, Minimalismus, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Wohlbefinden greifen für Johanna Katzera ineinander. Das ist wohl ihrem bisherigen Lebensweg zu verdanken. Fremde Kulturen und einfache Lebensweisen faszinieren sie noch immer. Doch inzwischen geht es ihr darum, das eigene Leben im komplexen Deutschland möglichst einfach zu gestalten. „Wenn wir schätzen, was wir haben, weniger Zeit am Smartphone verbringen und das Leben im Hier und Jetzt genießen, können wir das Glück im Alltag viel leichter entdecken. Es geht um das Prinzip: Mehr Sein, weniger Tun. Das Leben etwas langsamer leben und dafür klarer sehen“, stellt sie noch einmal heraus.

Denn das Glück liegt meist in den kleinen Dingen und ist oft ein leises Gefühl, das im Innen entsteht. Die Achtsamkeit hilft uns dabei, das Glück zu entdecken und zu erleben. Sie ist ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Man kann es auch Zufriedenheit, Lebensfreude oder Glück nennen. Es fühlt sich auf jeden Fall gut an.

Mehrtägiges Achtsamkeitsseminar inklusive Inselwanderungen, Achtsamkeitsmeditationen, Yoga und Impulsvorträgen. Unterbringung in ausgesuchten Unterkünften von minimalistisch über traditionell friesisch bis hin zu exklusiv.

Digital Detox im Urlaub

Digital Detox im Urlaub

Digital Detox im Urlaub: In einer schnellen Welt voller Termine, Fristen und Möglichkeiten wächst die Sehnsucht nach Ruhe, Langsamkeit und Besinnung auf das Wesentliche. Offline gehen, das Hier und Jetzt genießen und auftanken – in einer digitalisierten Welt wird das scheinbar immer seltener. Und selbst im Urlaub fällt das Abschalten schwer.

Hintergründe über die Anziehung digitaler Medien, Strategien zum Umgang mit digitalem Stress und Ideen für eine sinnvolle, gesunde und achtsame Nutzung findest du auch in meinem Buch „Achtsam oder abgelenkt?“

Bücher zum Nachdenken - Achtsam oder abgelenkt?

Ab in den Urlaub und auf zum nächsten WLAN-Netz

Endlich Urlaub – wäre da nicht das Büro in der Hosentasche, das die Urlauber zurück in den Alltag ruft. Das Smartphone blinkt und vibriert und reißt uns ungefragt aus Gesprächen, Sonnenuntergängen oder Rotweingläsern.
Die Welt hinter den Displays ist rücksichtslos entgrenzend und verführerisch verlockend zugleich – und wir sind immer on.
Herausfordernd.
Denn Abschalten geht so nicht.
Und Auftanken auch nicht.

Digital Detox im Urlaub: „Ich bin dann mal weg …“

Geht das noch? Oder: Geht’s noch?
„Wie ist das WLAN-Passwort?“, lautet oft die erste Frage der angereisten Gäste. Bleibt die Verbindung in den kommenden Urlaubstagen für kurze Zeit weg, bricht fast Panik aus.

Es ist scheinbar schwierig für uns geworden, der restlichen Welt für wenige Stunden oder Tage mal abhanden zu kommen und zugleich ohne Zugriff auf andere Realitäten zu sein. Das erschwert es, ganz im Augenblick zu sein. Diesen zu erleben, ohne ihn festhalten oder virtuell teilen zu wollen.

Doch wenn wir das Smartphone ständig zwischen die Welt und unsere Augen halten und uns vor Augen halten, dass wir jederzeit aus der Gegenwart gerissen werden könnten, stellen wir fest, wie selten wir uns vollkommen auf das Hier und Jetzt einlassen.

Von FOMO zu JOMO

JOMO, Joy of Missing Out, nennt sich die Gegenbewegung zu FOMO, Fear of Missing Out, der Angst, etwas zu verpassen.
Das Smartphone lässt uns jederzeit in verschiedene Realitäten eintauchen, während sich unsere analoge Wirklichkeit in ein paar Pixel auflöst. Aufgrund der Angst, etwas zu verpassen, sind wir überall und nirgends. Wir bekommen scheinbar alles mit und verpassen doch das Wertvollste: Den gegenwärtigen Augenblick. Wenn das passiert, bleiben wir unbefriedigt zurück.

Es ist ein subtiles Gefühl, das nach mehr fordert, weil das Erlebte an uns vorbeirauscht und nicht in uns hinein sickert und uns von innen belebt.
Echtes Glück entsteht aus Präsenz. Echtes Glück sind Momente, die wir achtsam gesammelt haben. Dieses Glück kann man nicht greifen und daher nimmt man es auch nicht im Urlaubsgepäck mit nach Hause, sondern in sich selbst.

Urlaub heißt Pause machen – auch von der Erreichbarkeit

Mit ständiger Erreichbarkeit und dem selbst gewählten Griff zum Smartphone erschöpfen wir über kurz oder lang unsere Ressourcen.
Wir brauchen Pausen – und zwar echte Pausen.
Zeiten, in denen wir unser Gehirn nicht weiterhin mit Reizen befeuern, sondern es gewissermaßen im Leerlauf rollen lassen. Wir können nur produktiv und kreativ sein, wenn wir auch mal nichts tun. Wenn wir mal nicht erreichbar sind und uns nicht ablenken sondern von außen ins Innen kommen – also bei uns selbst ankommen und dort auch eine Zeitlang bleiben.

Digital Detox Urlaub – einfach abschalten

Smartphone aus und dem Alltag den Rücken kehren. Einfach stehen. Einfach gehen. Und auf sich selbst schauen. Mit allen Sinnen wahrnehmen. Die Gedanken beobachten und ruhiger werden lassen. Bei sich ankommen. Das entschleunigt.
Wer so Urlaub macht und die Unerreichbarkeit neu schätzen lernt, vertieft den Erholungsfaktor um ein Vielfaches. Dafür braucht man nicht viel. Im Gegenteil: Weniger ist mehr.

Digital Detox Urlaub ist wahrer Luxus

Um wirklich abschalten zu können, sollten wir es wörtlich nehmen: Wir müssen abschalten.
Erst mit einer neuen digitalen Balance erschaffen wir uns Inseln der Ruhe, die wir gerade wegen der ständigen Erreichbarkeit, der Entgrenzung und der geforderten Flexibilität unbedingt brauchen.
Immer wieder im Alltag. Und im Urlaub erst recht.
Diese leisen Momente, in denen wir ganz im Hier und Jetzt und für den Rest der Welt unerreichbar sind, sind ein neuer Luxus geworden.
Wenn wir alle Stecker ziehen, laden wir unseren eigenen Akku wieder auf.
Viel Spaß beim Abschalten.

Digital Detox Urlaub: Das Thema digitale Balance ist Bestandteil meines Achtsamkeitskurses auf Sylt. Du erfährst Hintergründe zum digitalen Nutzungsverhalten, verstehst das Phänomen der Anziehung moderner Medien und erhältst wertvolle Impulse für eine neue Balance von analog und digital.
Das Seminar ist eine Einladung, die modernen Medien weniger zu nutzen als im Alltag und diese zu selbstgewählten Zeitpunkten einzuschalten. Wie oft und wann das geschieht, ist liegt in der Verantwortung der Teilnehmenden.

Auszeit am Meer: Achtsamkeit auf Sylt

Auszeit am Meer

Eine Auszeit am Meer zum Krafttanken, Entschleunigen und für die persönliche Neuausrichtung: „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“.

Achtsamkeit auf Sylt – eine Auszeit am Meer

Ein kleiner Einblick in eine großartige Woche

Juni 2021: Offenheit und Wohlwollen vom ersten Augenblick an. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Themen treffen sich und begegnen sich im Mensch-Sein.
Man traut sich, das Innen nach außen zu kehren, weil man sich gut aufgehoben fühlt; weil wir alle durch Höhen und Tiefen gehen, auch wenn sie sich anders gestalten. Allein diese Feststellung kann so manches besänftigen …

Gruppenenergie

Es ist etwas ganz Besonderes: Diese Energie in der Gruppe, das gemeinsame Schweigen, der Austausch mit Unbekannten, die immer vertrauter werden. Diese sechs Tage, die man teilt, ehe man sich wieder in unterschiedliche Richtungen verteilt und doch irgendwie nahe ist, weil man so echt miteinander war.
Das gibt es im Alltag so selten.
Da fehlen der Raum, die Zeit und der Rahmen.

Veränderungen im Innen

Wenn man das Glück wieder in den Augen leuchten sieht;
die neue Leichtigkeit des Einzelnen die Gruppe beflügelt;
das Lachen öfter und das Schweigen lauter wird. 
Wenn Rastlosigkeit zu Ruhe wird;
das Zweifeln zu Klarheit;
das Zurückblicken die Richtung ändert;
die grauen Gedanken Farbe bekommen;
man selbstbestimmt das Gedankenkarussell verlässt und im echten Leben weiterfährt;
sich erdet, sich spürt, und den Gegenwind genießt;
wenn man Regen willkommen heißt
und das Ungewollte akzeptieren kann,
dann steht man mitten im Leben
und ist einfach achtsam.

Ankommen

E r s t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern. 
Eintauchen. 
Austauschen. 
Entdecken.
Natur genießen
und einfach sein.
Erstmal ankommen. In der Auszeit am Meer, in der die Zeit sich anders anfühlt, weil die Achtsamkeit mehr Bewusstsein für den Augenblick schenkt.
Beim Gehen gelingt das Ankommen am Besten: In der Bewegung kommt der Geist zur Ruhe. Schritt für Schritt lässt man den Alltag hinter sich und bewegt sich mehr im Jetzt.

Themen am Abend: Achtsamkeit & digitale Balance

Die Sinne einschalten

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wind schiebt die Wolken weiter. Alles ist in Bewegung.
Mit allen Sinnen die Natur entdecken und über die kleinen Wunder staunen, die die gelenkte Aufmerksamkeit und die Langsamkeit erst in den Fokus rücken.
Die Zeit vergessen, weil man im Hier und Jetzt ist.

Thema am Abend: Stress & gesunde Stressbewältigung

Auszeit am Meer

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wecker klingelt früh, doch kurz vor der Sommersonnenwende ist die Sonne schon lange wach.
Achtsamkeitsspaziergang vor dem Frühstück und die Wellen als Meditationsobjekt.
Wir gehend schweigend. Wir sitzen schweigend. 
Atmen und genießen, wie die Sonne hinter dem roten Kliff aufsteigt, lange Schatten wirft und das Meer fast leuchtet.
Welch herrliche Ruhe auf einer vollen Insel und was für ein besonderer Moment mit einer besonderen Gruppe.

Vielfalt und Perspektivwechsel

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.

Blumen und Gräser am Wegesrand. Alle Formen, alle Farben. Es ist fast windstill und doch erkennt man Bewegung. Die Sonne wärmt und die Luft riecht nach Rosen, Salz und Sauerstoff.

Wir tauchen in die Stille des Wattenmeers ein – eine andere Welt – und begegnen der eigenen. Wo herrscht noch solche Stille? Sie wird von Tag zu Tag lauter. Weil die Gedanken leiser werden. 

Von der Ost- an die Westseite: Brandung, Aerosole, Sauerstoff und ewige Bewegung. Neue Gedanken denken, andere Perspektiven erkennen. Einfach gehen, sehen, genießen.

Thema am Abend: Mentale Stärke

Neue Ideen

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Die Sonne glitzert auf dem Wattenmeer, während unser Austausch tiefer wird, das Genießen intensiver und Leichtigkeit sich breitmacht.
Beim achtsamen Erzählen und Zuhören dürfen wir wohlwollend in andere Köpfe und Herzen schauen und gemeinsam sortieren und verstehen, wie bunt das Leben ist.
Nicht immer. Aber immer wieder.
Wir können es in die Hände nehmen und gestalten.
Und gemeinsam macht es zehnfach Spaß.

Thema am Abend: Ziele setzen und erreichen

Ich danke meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für diese intensive und wunderschöne Woche,

Johanna.

Auszeit am Meer mit Neuausrichtung

Ich biete den Kurs „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ über das Jahr verteilt an verschiedenen Veranstaltungsorten an. Hier erfährst du weitere Hintergründe.

Kraft tanken: 5 Tipps, wie du deine Batterien auflädst

Kraft tanken im Alltag

Kraft tanken: Im Alltag kümmern wir uns oft um alles und alle und vergessen uns dabei manchmal selbst. Und während die Sehnsucht nach Urlaub, nach einer Auszeit, zumindest nach einem Tag mal nur für sich selbst wächst, entlädt sich der eigene Akku weiter. Den des Smartphones haben wir die meiste Zeit gut im Blick – den eigenen viel zu selten.
Eine Weile geht das gut. Doch wenn der Alltag immer mehr auf einem ablädt und man selbst nicht hinterherkommt, wird das System wackeliger und zerbrechlicher.

In meinen Achtsamkeitsseminaren und Coachings höre ich regelmäßig, wie vielen Personen es so geht.
Warum ist das so?
Warum stellen wir uns und unsere Bedürfnisse so oft hinter an?
Und wie und wo können wir Kraft und Energie tanken?

Am besten mitten im Alltag – umgeben von all den Verpflichtungen und Möglichkeiten, Aufgaben und Terminen, Wünschen und Befindlichkeiten.

Übersicht

Fünf Ideen, wie du im Alltag Kraft tankst

1.) Kraft tanken in der Natur

Ganz egal wo: Im eigenen Garten oder im Park um die Ecke, im Wald hinter der Haustür, auf den Feldern, Wiesen, am Meer oder in den Bergen. Die Natur beruhigt und daher kann man in ihr so gut Kraft tanken.

Unser volles und schnelles Leben spielt einen viel schnelleren Rhythmus als unser eigener innerer Takt es vorgibt. Die Natur schenkt uns gewissermaßen unsere natürliche Langsamkeit zurück. Die Gedanken rollen im Leerlauf. Wir können uns sortieren, uns an ihren Schönheiten erfreuen und unsere Batterien so wieder aufladen.

2.) Smartphone aus, den eigenen Akku aufladen und Kraft tanken

Seitdem ich ein Smartphone besitze, verbringe ich viele der kleinen Lücken im Tagesablauf vor dem Display. Ich nehme mir mit den kurzen virtuellen Ausflügen – die doch meist länger werden – die kleinen Pausen. Die Lücken zum Atmen, Schauen, Spüren und verbringe damit in der Summe ziemlich viel Zeit mit Scrollen und Checken. Es ist eine automatisierte Ablenkung: Zeit, die mir fehlt, die mir nicht einmal etwas gibt, die ich besser nutzen kann.

Kennst du das?

Wenn wir in den vielen kleinen Lücken im Tagesverlauf sofort zum Smartphone greifen, wird unser Gehirn ununterbrochen mit Reizen befeuert. Das macht uns müde. Das entleert den Akku – den des Smartphones und unseren eigenen – und daher sind die Zeiten am Smartphone keine echten Pausen.

Du kannst Kraft tanken, indem du eine selbstbestimmte Zeit wirklich abschaltest. Lass dein Smartphone bei einem Spaziergang zu Hause, beginne und beende deinen Tag offline, leg dein Smartphone außer Sichtweite oder schalte hin und wieder den Flugmodus ein.

3.) Gute Gedanken denken, denn die negativen klauen uns Energie

Oft haben wir unseren tanzenden Affen im Kopf nicht unter Kontrolle. Meistens sind wir uns sogar gar nicht darüber bewusst, wo und wie er tanzt – also welche Qualität unsere Gedanken haben.

Dabei ist es sehr wichtig, buchstäblich etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Weil unser Gehirn uns vor Gefahren schützen möchte, besteht ein Großteil unserer Gedanken aus Sorgen, negativen Annahmen oder Ängsten. Vermutungen, die jedoch sehr häufig nicht eintreten, uns aber mit negativen Gefühlen zurücklassen und somit unseren Energietank leeren. Indem wir gute und zuversichtliche Gedanken denken, können wir Kraft tanken.

Einen Gedanken wie „Ich genüge nicht.“ können wir beispielsweise durch „Ich bin gut, so wie ich jetzt bin.“ ersetzen und uns über das positive Gefühl freuen.

4.) Kraft tanken in Geselligkeit oder im Alleinsein

Je nachdem, ob man eher eine intro- oder extrovertierte Person ist und auch abhängig von unserer aktuellen Lebenssituation, tanken wir Kraft, wenn wir entweder mal eine Zeit lang ganz mit uns allein oder in Gemeinschaft sind.

Wenn wir unsere Bedürfnisse achtsam wahrnehmen, entdecken wir ganz einfach, was wir genau jetzt brauchen, um Kraft tanken zu können. Es gilt dann, auf das eigene Gefühl zu hören und sich die Zeit und den Raum genau dafür zu nehmen – auch wenn es bedeutet, eine Verabredung eventuell absagen zu müssen.

5.) Energie tanken durch gute Nahrung

In unserer schnelllebigen Zeit essen wir oft zwischendurch oder nebenbei, bestellen „to go“ und essen unterwegs. Wir sollten unserer Nahrung und der Art und Weise wie wir sie zu uns nehmen mehr Wertschätzung, Zeit und Liebe schenken.

Schließlich versorgt uns unsere Nahrung mit Energie. Es ist wichtig, dass wir gute Lebensmittel zu uns nehmen und uns dann die Zeit zum Genießen.

Gemeinsames, genussvolles und langsames Essen und unsere Speisen mit allen Sinnen genießen, das schenkt uns Energie und Lebenskraft.

Kraft und Energie tanken wir, wenn wir Dinge tun und leben, die uns guttun

Musik hören, einen Spaziergang machen, ein Telefonat führen, einen Tee trinken, eine Massage genießen, ein Buch lesen, ausschlafen, meditieren, töpfern, gärtnern, die Lieblingsserie schauen – all das lädt den eigenen Akku auf. Letztlich geht es um die gesunde Balance von Anspannung und Entspannung; von Verpflichtungen und Freizeit.

Mit Hilfe einer achtsamen Haltung erkennen wir sehr gut, wo wir stehen und was wir brauchen. Wovon es aktuell vielleicht zu viel in unserem Leben gibt und wovon zu wenig und welche Veränderung wir für unsere persönliche Zufriedenheit benötigen.

Je mehr gute Momente wir uns in unserem Leben schenken, je mehr kleine Pausen wir uns mitten im Alltag gönnen und je öfter wir Kontakt zu uns selbst aufnehmen, um zu schauen, wie es uns gerade geht und was wir jetzt brauchen, umso besser haben wir den eigenen Akku im Blick. Dann können wir uns mitten im Alltag Augenblicke erschaffen, die uns Kraft schenken.

Wenn du dich nach einer Auszeit sehnst, ist vielleicht mein Achtsamkeitsseminar auf Sylt etwas für dich. Du kannst in dieser Woche deine Lebensbereiche sortieren, herausfinden, wo dein größtes Stresspotential liegt und die Weichen für gute Gewohnheiten stellen, sodass du auch im Alltag gut auf dich und deine Bedürfnisse achtest.

Selbstbestimmt Leben – 10 Fragen an Ben Münster von dailymentor.de

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Unser Alltag besteht aus vielen Verpflichtungen und oft langen To-Do-Listen. Für die persönliche Zufriedenheit ist es wichtig, unser Fühlen, Denken und Handeln möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Schon kleine Elemente können manchmal einen großen Unterschied machen.
Deshalb gibt Ben im Interview wertvolle und selbst erprobte Tipps für ein selbstbestimmtes Leben.
Wie er es schafft, ablenkungsfrei und konzentriert zu arbeiten, auf verschiedenen Ebenen bewusst zu konsumieren und Dankbarkeit für das vermeintlich Selbstverständliche zu empfinden, um Belanglosem wenig Bedeutung einzuräumen, verrät er im Interview. Die Achtsamkeit gilt dabei als sein Fundament.
Vielen Dank, lieber Ben, für die vielen Impulse für mehr Selbstbestimmung, um bewusster zu leben und für mehr Zufriedenheit.

Hallo Ben, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Ben: Mein Name ist Ben Münster, 25 Jahre alt, gebürtiger Berliner, studierter Volkswirt, passionierter Handballer und zurzeit hauptberuflich als fachlicher Koordinator in einem E-Commerce Unternehmen tätig. Meine Leidenschaft ist der Sport, sowie der Ausbau des Online-Magazins DailyMentor, welches ich mit meinem langjährigen und besten Freund Patrick Germann gegründet habe. Was mich tagtäglich aufs Neue antreibt, ist der große Wunsch der Selbstverwirklichung, die Gestaltung meines Lebens nach eigenen Vorstellungen und mein Umfeld ein Stückchen weit positiv beeinflussen zu dürfen.  

Achtsamkeit im Alltag – um das Leben genießen

Welche Rolle spielt die Achtsamkeit in deinem Leben?

Ben: Auch wenn heutzutage Achtsamkeit schon fast als “Modewort” gilt, spielt Achtsamkeit in meinem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Gerade bei meiner beruflichen “Doppelbelastung” mit einer normalen 40 Stunden Arbeitswoche und dem täglichen Betreuen der eigenen Website ist es mir besonders wichtig in meinem Alltag Achtsamkeit ausleben zu können. Dies umschließt besonders mein körperliches und geistiges Wohlbefinden. 

Achtsamkeit ist etwas, mit dem man keinesfalls fahrlässig umgehen sollte. Achtsamkeit bildet für mich gewissermaßen ein Fundament für die eigene Gesundheit und ermöglicht mir das Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Manchmal gibt es Tage, an denen es einfach viel zu tun gibt und es mir nicht immer möglich ist auf mich so zu achten, wie ich es mir wünsche. Doch ich versuche zumindest jeden Abend etwas Zeit für mich zu finden, um mir so noch etwas Gutes zu tun und achtsame Momente schenken zu können.

Digitale Balance – Ablenkungen reduzieren, um selbstbestimmt zu leben

Digitale Medien sind nicht mehr wegzudenken. Sie bieten viele Vorteile und zugleich zahlreiche Herausforderungen. Indem sie uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen begleiten, versetzen sie uns durch ständige Erreichbarkeit, Entgrenzung und „Multitasking“ in andauernde Alarmbereitschaft – sie verursachen Stress. 
In meinen Seminaren ist dies ein sehr emotionales Thema.
Was machst du, um dich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können und immer mal wieder wirklich „abzuschalten“?

Ben: Da gebe ich dir vollkommen recht! Die Versuchung zum kleinen, elektronischen Tagesbegleiter eines jeden Menschen zu greifen, ist oftmals sehr verführerisch. Was ich mir seit mehreren Jahren bereits angewöhnt habe, ist, dass mein Smartphone weder Benachrichtigungssignale, noch Vibrationen von sich gibt.

Während meiner produktiven Fokuszeiten stelle ich mein Handy gerne in den Flugmodus und lege es meist so weit weg, dass es gar nicht erst in Griffnähe bereitliegt. Soziale Medien – abgesehen von Instagram – habe ich schon lange von meinem Smartphone verbannt. Für Instagram und viele andere Apps habe ich die Benachrichtigungen ausgestellt. Meine Devise: Potenziellen Ablenkungen auf das Minimum reduzieren, um sich von der “Macht” seines Smartphones weitestgehend freizumachen.

Letztlich will ich mich bewusst dazu entscheiden können, wann ich zum Handy greifen möchte und wann nicht. In der Zeit der ständigen Erreichbarkeit und Informationsflut ist es doch manchmal auch ganz schön offline zu sein.

Minimalismus – bewusst wählen

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Ben: Ich bin selbst ein großer Freund des Minimalismus! Gerade in unserer modernen Zeit und dem westlichen Leben besteht die Gefahr des schnellen Konsums und der Ersetzbarkeit. Diese Dinge bürgen ein gewisses Potenzial, dass wir uns zu einer “Wegwerfgesellschaft” entwickeln. Zum Glück haben sich die letzten Jahre viele Gegentrends – wie auch der Minimalismus – etabliert, welche mehr und mehr von Menschen ausgelebt werden.

Dabei ist mir der Kerngedanke des bewussten Konsums besonders wichtig, den jeder für sich selbst versuchen sollte zu interpretieren. Minimalismus heißt nämlich nicht nur noch mit 20 Sachen auszukommen, ein Oberteil zu tragen, in einem leeren Raum zu sitzen und nichts mehr konsumieren zu dürfen. Konsum inkludiert für mich viel mehr als nur die physischen Güter. Allgemein geht es darum seine Ressourcen und Unternehmungen achtsam und gewählt zu nutzen: Sei es wie man seine verfügbare Zeit handhabt, welche Aktivitäten man gerne ausüben möchte, welche persönlichen Beziehungen man pflegen möchte o.Ä. 

Nach diesem Wissen richte ich meinen Alltag aus und wende Minimalismus für mich an – öfters als es sich vermuten lässt. Was mir sicherlich noch zugutekommt, ist sowohl meine Sparsamkeit, als auch meine bewusste Lebensweise, die mich im Ausleben meiner persönlichen Definition des Minimalismus unterstützen.

Positive Psychologie – was ist schon selbstverständlich?

Obwohl wir das Privileg haben, in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde zu leben, wiegen die zwanzig Minuten Verspätung oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung. Manchmal habe ich das Gefühl, der Überfluss verbaue den Blick auf das Wesentliche.
Welchen Tipp kannst du geben, damit wir das kleine und große Glück wieder wahrnehmen?

Ben: Wie sehr du damit recht hast, Johanna! Mittlerweile wirkt vieles in unserem Leben als selbstverständlich. Viele unserer menschlichen Bedürfnisse können im Handumdrehen gestillt und befriedigt werden. Daher mein Tipp: Wieder mehr Dankbarkeit und Achtsamkeit ins eigene Leben lassen, sich an den Kleinigkeiten erfreuen, die das Leben für einen bereithält und auch das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich anzusehen.

Allein solche “Eckpfeiler”, dass es mir gesundheitlich gutgeht, ich mich mit keinem knurrenden Magen schlafen legen muss, finanziell abgesichert bin, eine erfüllende Beziehung führe und einen gefestigten Freundes- und Familienkreis habe, halten mir mein Glück vor Augen. Wenn man sich dies regelmäßig bewusst macht, werden viele andere Probleme, die man aus seiner subjektiven Perspektive als so gewaltig ansieht, direkt viel kleiner – selbst die zwanzig Minuten Verspätung der Bahn.

Verbundenheit mit der Welt – sei selbst das Vorbild

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Nach meiner Rückkehr aus Südamerika fühlte ich mich lange Zeit ohnmächtig, als Einzelne etwas für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in unserer globalen Welt tun zu können. Doch oft sind es ja gerade die kleinen Dinge, die große Veränderungen bewirken. 
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Ben: Natürlich ist es einem als einzelner mehr als oft nicht möglich eine große, globale Veränderung herbeizurufen. Doch jeder von uns kann die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Somit sollte man zuallererst bei sich mit diesem Bewusstsein starten und als gutes Beispiel für seine Mitmenschen vorangehen.

Man wird niemals einen Menschen dazu zwingen können seinen Glauben zu ändern. Doch jeder von uns kann für sein Umfeld als Inspirationen fungieren. Allein schon durch das Ausführen der eigenen Verhaltens- und Lebensweisen kann man anderen Menschen neue Wege aufweisen, ohne dass man ihnen zureden oder ihnen eine Meinung “aufzwingen” muss.

Als persönliches Beispiel: Ich ernähre mich seit knapp anderthalb Jahren nahezu vegetarisch und esse, wenn überhaupt alle paar Woche nur noch Bio-Fleisch. Und das in etwa nicht, weil mir jemand ins Gewissen geredet hat, sondern weil meine Freundin es mir vorlebte und ich es einfach nachgemacht habe. Ich wurde durch das Verhalten einer mir nahestehende Person inspiriert, habe das Gute erkannt und mich von selbst geändert.

Verbundenheit mit sich selbst – Kontrolle über den Alltag haben

Mit dem Weckerklingeln springen wir oft direkt ins Hamsterrad und vergessen uns inmitten voller Terminkalender, zahlreicher Verpflichtungen und unendlicher Optionen häufig selbst. 
Wie gelingt es dir, dich mit dir selbst zu verbinden?
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Ben: Im Alltag ist dies mit Sicherheit nicht immer einfach. Ich bin dahingehend zum Glück ziemlich resilient und habe unterschiedliche Techniken gefunden, die für mich funktionieren. Das würde ich jedem empfehlen: Verschiedene Methoden ausprobieren, ehe man abschätzen kann, was einem guttut.

Manchmal ist es wirklich die absolute Ruhe und die Zeit mit mir alleine. Ich kann die Einsamkeit genießen und entziehe mich manchmal ganz bewusst und gerne der Gesellschaft anderer Leute. Dabei lasse ich gewisse Verpflichtungen, die auf sich warten dürfen, einfach liegen – als würde ich mir selber sagen “Jetzt einfach mal nicht”. Mit dieser bewussten Entscheidung versuche ich mir die Kontrolle über meinen Alltag zurückzuholen und mich nicht mehr von den unterschiedlichsten Aufgaben leiten zu lassen. Was mir ansonsten immer hilft, ist das Hören meiner Musik.

Doch auch ganz konträr hilft mir regelmäßig das “Aktiv-Sein”, was meine Akkus wieder füllt. Es ist die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die mir am Herzen liegen, die mir mit ihrer Präsenz Kraft schenken und den Rücken stärken: meine Freundin, mein Bruder, meine Eltern und meine engsten Freunde.

Als “Notfallmedizin” hilft mir immer wieder der Sport. Die körperliche Ertüchtigung verschafft mir regelmäßig einen freien Kopf und lässt mich all den Alltagsstress vergessen. Denn es lässt mich wenig nachdenken – außer an Rennen, Schwitzen und sich mit anderen sportlich zu messen.

Vom Wissen zum Tun – früh aufstehen, um selbstbestimmt in den Tag zu starten

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren. 
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst?

Ben: Gute Gewohnheiten können letztlich schon ganz banale Dinge sein: dass man gesund kocht, regelmäßig Sport macht, genug Wasser trinkt, ab und zu zum Buch greift – all darauf versuche ich zu achten.

Des Weiteren bin ich keiner, der den ganzen Tag nur faulenzen kann. Egal, ob ich freihabe oder nicht: Bei mir klingelt immer morgens der Wecker. Ich bin ein Frühaufsteher und habe morgens meine produktiven Stunden – auch gerne manchmal schon um 6:00, wenn andere noch schlafen. Ich mag das Gefühl vor allen anderen wach und produktiv zu sein.

Eine gute Gewohnheit für mich – selbst wenn man es kaum glauben mag – ist die Arbeit an und für DailyMentor. Viele der Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung begegnen mir täglich und die Arbeit in diesem Bereich erfüllt mich zutiefst. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich meine Leidenschaft, zur Arbeit und guten Gewohnheit gemacht habe, der ich mich am Tag mehrere Stunden widmen darf.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen. 
Was inspiriert dich?

Ben: Da gibt es einfach zu viel, weshalb ich lieber eine Auflistung mache, um ein paar meiner Lieblinge vorzustellen:

Speziell für den Minimalismus – Matt D’Avella: Für alle, die sich gerne mit dem Thema Minimalismus und dem bewussten Konsum beschäftigen, empfehle ich die Werke und Videos des YouTubers, Podcasters und Filmregisseurs Matt D’Avella. Sein YouTube Kanal umfasst unterschiedlichste Themen des Minimalismus und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Dokumentarfilme “Minimalism” und “Minimalismus – Weniger ist jetzt” findet man auch bei Netflix.

Für unternehmerische Inspirationen – Tim Ferriss: Der US-amerikanischen Unternehmer, Podcaster, Angel Investor, Besteller-Autor und – so wie ich ihn gerne beschreibe – “Der-Absolute-An-Sich-Selbst-Experimentierer” hat mich stark beeindruckt. Seine Bücher kann ich nur jedem ans Herz – vor allem der Besteller “Die 4-Stunden-Woche”.

Der Allesmacher – Fynn Kliemann: Mittlerweile in deutschen Medien sehr gut bekannt. Der Einfachheit halber, müsste man wohl eher aufzählen, was er alles nicht gemacht hat, als das, was er macht. Fynn ist einfach ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und mich die letzten Jahre stark inspiriert hat. Seine Musik ist für mich ein täglicher Begleiter (Lieblingslieder: Zuhause, Alles was ich hab, Eine Minute, Alles nur geliehen)

Mein aktuelles Lieblingszitat: “Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht.” (vom Schriftsteller John Augustus Shedd)

Gutes Netzwerk

Lieber Ben, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Ben: Ich bedanke ganz herzlich bei dir, Johanna! Patrick und ich verfassen unser Wissen und unsere Gedanken regelmäßig bei DailyMentor.de und sind zudem bei Pinterest zu finden.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch und die tollen Fragen! Alles Gute!

Ben Münster ist der Mitgründer von DailyMentor. Gemeinsam mit Patrick Germann konzipieren sie auf ihrer Website Persönlichkeitstests und verfassen Artikel über Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie. Das Ziel mit ihrer Website ist einfach: Sie möchten ganz unterschiedliche Menschen in ihrem Alltag erreichen, helfen, inspirieren und dazu motivieren, sich neu zu entdecken.

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Ständig online: Der Sog der digitalen Welt

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Ständig online: Gab es eine Zeit vor dem Smartphone? Ja! Dieser Text beinhaltet Gedanken aus dem Jahr 2010. Damals besaß ich kein Smartphone und bin sechs Monate ohne Handy durch Südamerika gereist. Es war nur ein Albtraum, dass die Welt hinter die Displays ver-rückt … Und wo stehen wir heute?

Albtraum: Die analoge Welt ist ausgestorben

Online bin ich weggedriftet. Der stiftlose Schriftverkehr hat mich verkehrt gelenkt. Ich bin von Seite zu Seite gesprungen, wurde immer weiter verlinkt und nach irgendeinem Seitensprung, habe ich die Orientierung verloren. Als hätte mich jemand im Kreis gedreht, dreht sich die Welt im Kreis, obwohl ich bewegungslos verharre und nur apathisch auf den Bildschirm starre.

Das Internet hält mich gefangen.

Es ist das Zuhause aller, das Brot für die Welt, die Religion, an die alle glauben, ohne es zu wissen. Hier sind alle gleich, hier ist alles gerecht und doch rächt es sich, denn das Internet ist groß. Unendlich und doch endlich.

Wo ich aufhöre, fängt das Internet erst an: Es hat die Gedanken, die ich selber nicht habe. Es zeigt mir die Orte, an denen ich noch nicht war. Es spricht die Sprachen, die ich nicht verstehe. Es kennt meinen Geschmack und weiß, was ich suche, ehe ich weiß, was ich brauche. Es schlägt mir Freunde vor und Seiten auf, die zu mir passen. Es weiß alles und ich weiß, dass ich nichts weiß, nur wo ich es finde: Im Internet.

Aber das Internet ist groß. Unendlich und endlich grenzenlos. Endlich alle Grenzen los und macht kleine Menschen groß.

Es ist das Tagebuch aller, auch wenn jeder meint, seines läge sicher – und sicher ungelesen – in der Schublade des Nachttischs. Dabei sind die geheimsten Geheimnisse der großen Geheimdienste und die privatesten Privatsphären der kleinen Privatmenschen online ein offenes Buch, das man doch nicht aufschlagen kann, weil man nichts in den Händen hält und nichts in den Händen hat.

Das Internet ist groß. So groß, dass man sich selbst darin verliert und doch klein genug, um alles andere immer wieder zu finden. Die Datenströme halten mich gefangen wie ein unsichtbares Spinnennetz. Ich will hier raus! Aber das Internet geht nicht aus. Ich bin verloren und habe mich selbst verloren.

Findest du mich?
Findest du dich in mir wieder?

Wie schwer ist es doch, die Seele zur Ruhe zu bringen, wenn sie immer in Bewegung gehalten wird. Wenn ihre stoffliche Oberfläche an jeder weltlichen Möglichkeit haften bleibt und das sich darunter Befindende immer Wellen schlagen muss und niemals ruhig werden darf. Niemals laut werden darf. Niemals atmen darf, weil kaum jemand danach verlangt.

ständig online

Ständig online, weil die digitale Welt nicht schläft

Wie schwer ist es doch, die Seele zur Ruhe zu bringen, wenn man ständig die neuesten Meldungen aus aller Welt verfolgt und das Leben der anderen mitlebt. Wie ein kleiner Parasit, der immer mitisst, aber nie satt wird, klebe ich auf den Seiten der anderen, während meine Seite sich nicht füllt, weil sein Wirt ihn nicht mit Leben stillt.

Weil das Leben der anderen so aufregend ist und das eigene Leben nur aufregt, weil das Leben der anderen so lange weilt und das eigene Leben nur langweilt, bin ich online immer so gerne unterwegs.

Fiktive Außenshow und mangelnde Innenschau

Analog bin ich immer einsam, aber online bin ich nie allein. Hier habe ich tausende Freunde, die Dinge mit mir teilen, sich mir mitteilen und online mit mir verweilen. Dabei sind unsere Gesichter verzerrt, genau wie Realitäten: Als Avatars feiern wir Urlaube, Hochzeiten und Partys, die Schattenseiten hingegen verbergen wir offline – deshalb will da ja auch keiner mehr sein. Man stellt nur hin und wieder einen positiven Ausschnitt ins Netz rein.

Die virtuelle Existenz zeigt uns gebündelte Extravaganzen und das besondere Leben der anderen. Trügerische Wahrheit. Die Abgründe der Seele stellt niemand zur Schau. Wie die Werbung mit perfekt anmutenden Charakteren spielt, entwerfen wir in den sozialen Netzwerken einen makellosen Katalog unseres Selbst.

Haben wir die falschen Vorbilder?
Oder die falschen Bilder vor uns?

Perfekte Ästhetik, Erlebnishunger und hungern bis wir dem Ideal entsprechen – dabei kann uns tief im Innern gar nichts mehr satt machen. Wir haben Hunger nach Leben und bemerken es nicht, weil die Apathie nicht gern spricht. Die innere Leere wird im Außen gefüllt, zugemüllt und vom Aktionismus umhüllt.

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Ständig online wegen der Sucht nach Dopamin

Wie schwer ist es doch, die Seele zur Ruhe zu bringen, wenn man sich ständig fragt, wie viele ungelesene Nachrichten im virtuellen Briefkasten warten. Dabei ist es gar nicht das Wer oder das Wie viele – es ist viel mehr das sinnlose Ob jemand geschrieben hat. Ob da etwas ist, das man öffnen kann. Wie ein Geschenk, dessen Inhalt man nicht kennt, und wie ein Spender, dessen Namen man nicht nennt, braucht man nur das Blut. 

Online gehe ich den Weg zum Briefkasten deshalb unablässig, während ich den Blick in mein Postfach vor der Haustür nur noch einmal wöchentlich wage. Eine Nachricht auf dem überholten Briefweg kann ohnehin nicht von Bedeutung sein – sie hat Zeit. Wie schön für sie – ich habe sie nicht. Denn online ist immer was los und deshalb bin ich die Zeit los, ohne zeitlos zu sein. Immer auf dem Sprung und doch nie zum Absprung bereit, vergeht die Zeit und bleibt einfach nicht stehen und auch nicht bei mir.

Wieder ein Klick auf Posteingang – meine Zwangsneurose bekommt immer mehr Gewicht. Infiziert habe ich mich online und wenn ich die Sendezeit meiner E-Mails mit der Antwortzeit vergleiche, ist längst eine Epidemie ausgebrochen. Liegen zwischen Senden und Empfangen mehr als sechzig Minuten, ist meine Angstneurose aktiviert und ich sorge mich, dass der Angeschriebene, der Patient im Nachbarbett, an seiner Neurose verstorben ist. Ich hätte längst eine neue Nachricht erhalten müssen, was der Verabreichung meiner nächsten Tablette gleicht, sodass endlich die Angst weicht.

Doch nichts passiert.

Über Skype setze ich einen Notruf ab und klingle vergeblich nach meiner Schwester. Zur Ablenkung gehe ich online Shoppen und bezahle über Online-Banking die Rechnung meiner Bestellung.­ Das Internet kennt keinen Sonntag, das Internet ist immer nett.

Ständig online, doch innen immer hungrig

Das Internet kann alles, nur meinen Hunger stillt es nicht und so bedaure ich, dass Fast Food nur schnell und nicht schlank ist. Ich möchte es im Postfach haben und nach dem Download entpacken. Einen Buchstabensalat als Leibgericht, der meine innere Leere besticht. Nicht kochen, keinen Abwasch machen, kann das Internet das nicht machen? Denn ich kann hier nicht weg, sonst verpasse ich was.

Ich schlucke den Hunger runter, aber er macht mich nicht satt. Denn in mir lebt ein Teil, den weder das Ob, noch die Nahrung füllen kann. Nur ich könnte ihn füllen, wenn ich wüsste, wer ich bin und zwar ohne eingeloggt zu sein. Wenn ich wüsste, wer ich offline wäre, würde es mich dort noch geben. Aber da bin ich ja nicht, sonst verpasse ich was. Nur einmal in der Woche, wenn ich den Weg zum Briefkasten wage, wo mir niemand mehr begegnet und mich nichts erwartet.

Aber online ist immer was los. Die ganze Welt wittert twitternd, dass was passiert und zittert, wenn was passiert. Immer ist irgendwo Unruhe, denn über Ruhe kann man nicht berichten. Immer passieren irgendwo Katastrophen, denn der Alltag schreibt keine Geschichten.
Wir lieben das Extravagante und brauchen den Rausch, Normalsein war gestern und Traditionen auch.

Ver-rückte Welt

Unser Leben ist hinter den Bildschirm gerückt. Es findet zweidimensional, also ziemlich flach, vor kleinem Horizont statt. Die Tiefe geht verloren, die Oberflächlichkeit lebt. Man ist nur noch im Außen, das Innen verklebt. Natur ist das gekippte Fenster, Bewegung das gekonnte Fingerspiel über der Tastatur und eine gute Konversation ein virtueller Dialog.

Die analoge Welt ist ausgestorben.

Mein Albtraum ist wahr geworden und keiner hat es wahrgenommen, weil jeder hinterm Display steckt und niemand mal den Kopf ausstreckt. Dabei kann das Internet nicht träumen, nicht riechen, nicht fühlen, nicht lachen und keine schönen Dinge machen. Es betäubt die Sinne und klaut uns das Leben.

Sehnsucht nach Realität

Wenn die ganze Welt so funktioniert,
kann man sich nicht mehr rausnehmen,
nur noch ausgrenzen
und Grenzen schaffen,
die Raum für sich selber lassen,
auch wenn einen dann die anderen hassen.
Mal wieder mit sich sein, so ganz allein.
Mal wieder analog sein, nicht immer nur online.
Was früher ganz normal war,
ist heute eine Seltenheit.
Heute hat selten jemand Zeit,
weil jeder alles machen will,
weil jeder alles machen kann,
weil jeder überall sein will
und das am liebsten gleichzeitig.
Hier und da, im All und überm All,
und überall da, wo noch niemand war.
Und jeder will doch schon gleich wieder zurück sein,
um nicht zurückzubleiben,
und hinterherzueilen.
Denn wer den Anschluss verliert, verliert den Anschluss. Dabei sind wir längst kabellos vernetzt und dennoch in etwas verstrickt, das uns zusammenhalten soll, aber uns die Luft zum Atmen nimmt und manchmal erstickt.

Der Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Zwischen den Zeilen reisen

Wann wird das Online-Sein gefährlich? (Planet Wissen)

Mein Buch „Achtsam oder abgelenkt?“ informiert über Hintergründe und Zusammenhänge der Anziehung digitaler Medien, stärkt das Bewusstsein für den Wert unserer Aufmerksamkeit und gibt Anregungen für eine gesunde Nutzung.

Das Thema ist auch Bestandteil meines Achtsamkeitseminars auf Sylt.