Alleine reisen ist Persönlichkeitsentwicklung

alleine reisen als Frau

„Du willst alleine reisen? Hast du keine Angst?“ Wie oft habe ich diese Fragen vor meiner Abreise nach Südamerika gehört … Und ich konnte sie schlicht nicht nachvollziehen. Das war in den Jahren 2005 und 2009. Damals hatte ich meine inneren Gründe, die so groß waren, dass da gar kein Platz für Angst war. Heute stelle ich fest, dass ich diese Frage manchmal selbst an mein altes Ich richte.
Und doch: Ich würde es immer wieder tun und auch andere dazu ermutigen. Denn alleine zu verreisen erweitert den Horizont nicht nur im geographischen Sinne und ermöglicht somit Persönlichkeitsentwicklung auf besondere Weise.

Alleine reisen

Wer alleine verreist, ist zunächst auf sich gestellt: Man muss selbst auf das Reisegepäck aufpassen, Entscheidungen allein treffen, Abfahrten organisieren, Unterkünfte finden etc.. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass man überall hilfsbereiten Menschen begegnet. Was für einen selbst die Fremde darstellt, ist für andere der Alltag. Man taucht ein und wird Teil – und wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist, in dem wir die Frage nach dem richtigen Bus stellen. Im Prinzip sind wir nirgends wirklich allein unterwegs. Wir können mit Fremden ins Gespräch kommen, ein Stück des Weges gemeinsam gehen oder mit anderen Reisenden ein paar Tage gemeinsam unterwegs sein.

Wenn wir alleine reisen, sind wir achtsamer

Wer alleine unterwegs ist, ist aufgeschlossener für Begegnungen. Der Austausch mit Unbekannten und sich für kurze Zeit auf deren Welt einzulassen, kann sehr bereichernd und erfüllend sein. Wir lernen andere Lebensweisen und neue Perspektiven kennen.
Außerdem nehmen wir die Umgebung achtsamer wahr, da wir nicht mit vertrauten Personen in Gespräche vertieft sind. Je weniger uns ablenkt, desto einfacher entdecken wir große Landschaften und kleine Details, und erleben somit intensiver.
Ein Reisetagebuch zu führen hilft, die Erlebnisse und Gedanken zu sortieren und zu verarbeiten. Außerdem erschafft man sich damit eine wunderbare Erinnerung an eine besondere Zeit. Bei mir sind aufgrund meiner Aufzeichnungen ungeplant meine ersten beiden Bücher entstanden.

Alleine verreisen und bei sich ankommen

Und doch: Wer alleine verreist, bleibt immer wieder mit sich selbst zurück. Sowohl in schwierigen Augenblicken (in dunklen, menschenleeren Straßen oder wenn man die Unterkunft nicht findet) als auch in den schönsten Momenten (wenn man den Berggipfel erreicht oder genüsslich eine Tasse Tee trinkt). Dann wünscht man sich jemanden an seiner Seite, mit dem man die Situation und die eigenen Gedanken und Gefühle teilen kann.
Doch wenn man es schafft, diese manchmal auch schwierigen Phasen mit sich selbst durchzustehen und auch die tollsten Aussichten ganz für sich allein zu genießen, dann ist man beim Unterwegssein bei sich angekommen.

Alleine verreisen ist Persönlichkeitsentwicklung

Wer alleine verreist verbringt viel Zeit mit sich selbst und erweitert den Horizont auf vielen Ebenen. Werte verschieben sich, man wächst an herausfordernden Situationen und gewinnt neue Erkenntnisse.
Das ist der Grund, warum das Alleinreisen stärker, unabhängiger und zuversichtlicher macht und Persönlichkeitsentwicklung ist. Man findet sich zurecht: In sich selbst mit sich selbst. Aber auch da draußen in der – für uns – unbekannten Welt.

Alleine reisen als Frau

Alleine reisen als Frau bringt in manchen Ländern besondere Herausforderungen mit sich, da man von Fremden oft zweideutig angequatscht wird. Ich habe selbst Momente erlebt, in denen ich plötzlich kein klares Bauchgefühl hatte und meine Menschenkenntnis den kulturellen Unterschied nicht einordnen konnte. Doch aus der Not heraus habe ich mich auf den Menschen eingelassen, der mir seine Hilfe angeboten hatte.
Diese Spannung zwischen Abenteuer und Risiko sowie Gelingen und Glücksmomenten ist Herausforderung und Reiz zugleich, wenn man alleine reist. Durch die richtige Vorbereitung über Land und Leute, das Vertrauen in die eigene Intuition sowie eine angemessene Vorsicht zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten, habe ich mich jedoch meistens sehr sicher gefühlt, auch wenn ich als Frau allein durch Südamerika gereist bin.

Gruppenreise für Alleinreisende als Einstieg

Schließlich geht es vielleicht genau darum, die eigene Komfortzone zu verlassen und dadurch innerlich zu wachsen.
Wer Angst vor dem Alleinreisen hat, kann mit kleinen Unternehmungen anfangen. Kurze Ausflüge in die Nähe oder sich einer Reisegruppe für Alleinreisende anzuschließen, können erste Schritte sein. So ist man mit zunächst unbekannten Menschen unterwegs und zugleich nicht auf sich allein gestellt. Es gibt Organisationen, die sich auf das Angebot für Gruppenreisen für Alleinreisende spezialisiert haben. Bei dieser Form des Reisens ist man gemeinsam unterwegs und hat doch immer wieder Zeiten für sich.

Gruppenreise für Alleinreisende

An meinen Achtsamkeitskursen nehmen überwiegend Alleinreisende teil. Somit biete ich heute gewissermaßen selbst die Möglichkeit einer Gruppenreise für Alleinreisende an. Natürlich nehmen an meinen Seminaren auch Paare (Pärchen, Geschwister, Freund*innen) teil, doch die meisten Personen reisen allein nach Sylt und während der Achtsamkeitswoche zu sich selbst. Denn darum geht es in meinem Angebot: Unterwegs sein und bei sich selbst ankommen. So, wie ich es selbst erlebt habe.

Aspekt Nachhaltigkeit

Im Sinne der Nachhaltigkeit würde ich Fernreisen mit dem Flugzeug nur dann unternehmen, wenn man mehrere Monate dafür Zeit hat. Ansonsten erreicht man auch mit der Bahn oder zu Fuß spannende Orte. Letztlich geht es beim Alleinreisen mindestens genauso sehr um das innere Entdecken, auch wenn das vielleicht nicht die vordergründige Absicht ist.

Alleine reisen als Frau: Mein Reisetagebuch

„Dass das Sammeln immaterieller Momente viel leichter ist, aber wesentlich schwerer wiegt, ist wohl die beste Erkenntnis meiner Reise. Denn das Substanzlose erschwert den Rucksack nicht, aber bereichert die Seele.

Reisen bedeutet, leben lernen.
Das Leben selbst als Reise zu begreifen.
Denn die kleine Reise ist ein Sinnbild der großen Reise.“

Aus meinem Buch „Zwischen den Zeilen reisen

Minimalistisch leben – 10 Fragen an Verena Schürmann

verena schürmann-minimalistisch leben

Minimalistisch leben: Seit acht Jahren führen Verena Schürmann und ihre Familie ein Leben, das sehr minimalistisch und nachhaltig ausgerichtet ist. Auf ihren Kanälen und in diesem Interview inspiriert sie mit Einblicken in ihre minimalistische Lebensweise und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Viel Freude beim Lesen und herzlichen Dank für deine Zeit und Gedanken, liebe Verena.

Übersicht

Liebe Verena, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Hallo zusammen! Mein Name ist Verena Schürmann (41), ich bin Buchautorin, YouTuberin und Content Creatorin. Seit acht Jahren ist der Minimalismus Teil unseres Lebens als Familie und hat so einiges für uns zum Positiven verändert. Die Leichtigkeit des minimalistischen Lebens möchte ich an andere Menschen weitergeben und dabei gleichzeitig mit Klischees aufräumen.

Persönliche Definition von Minimalismus

Auf Instagram schreibst du „Minimalismus ist mehr als nur Ausmisten!“
Was ist Minimalismus für dich?

Minimalismus bedeutet für mich nicht nur Ausmisten, weil einfach so viel mehr dahinter steckt. Es ist die Reduzierung auf das Wesentliche, bewusster Konsum, Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wie Familie, Freunde und Hobbys, Achtsamkeit mit sich, der Natur und Umwelt. Was macht mich glücklich? Was brauche ich zum Leben?

Minimalistisch leben: Vorteile

Was ist deine Motivation für eine minimalistische Lebensweise und was gibt dir diese zurück?

Meine Motivation ist, dass ich mich um weniger Dinge kümmern muss, mehr Zeit, mehr Geld, mehr Platz, weniger Ablenkung und mehr innere Ruhe dadurch gewinne. Was soll ich sagen, ich wurde vom minimalistischen Leben nicht enttäuscht! Gerade den Faktor Zeit haben wir als Familie sehr stark zu spüren bekommen, bereits nachdem anfangs nur der Keller leer war. Wir konnten es selbst erst nicht glauben, wieviel Zeit doch ungenutzter Kram in Anspruch nimmt.

 

Was darf bleiben?

Gibt es materielle Dinge, die du nicht aussortieren würdest, und wenn ja, warum nicht?

Eigentlich nicht. Materielle Dinge bedeuten mir nicht mehr so viel wie früher. Natürlich mag ich gewisse Sachen, eigentlich alles von dem was wir noch haben. Schließlich trägt es für mich zum Wohlbefinden bei, Dinge um sich zu haben die man gerne mag. Alles andere kommt uns nicht mehr ins Haus oder wurde aussortiert. Man muss sich nicht mit Plan B zufrieden geben, habe ich gelernt. Plan A dauert nur manchmal etwas länger oder erledigt sich irgendwann von selbst. Was ich mitnehmen würde, wenn es brennt, wäre ein Ring meiner verstorbenen Mutter, ein besonderes Erbstück.

Minimalistisch Leben: Der Einstieg

Wo und wie fängt man am besten an, wenn einen der Überfluss, die vollen Schubladen oder die Kisten im Keller überfordern?

Erstmal nicht zu viel vornehmen! Druck und Stress sind da ganz fehl am Platz beim Aussortieren. Wenn die Motivation und genügend Zeit vorhanden sind, dann einfach anfangen! Am besten mit einem kleinen Bereich wie einer Schublade, wo keine emotionalen Dinge lagern. Manchen Menschen fällt auch das Ausmisten im Kleiderschrank leicht, jemand anderem vielleicht eher die Kosmetik. Wenn die Motivation fehlt, nach Gleichgesinnten suchen. Auf Social Media gibt zum Beispiel oft Ausmist-Challenges, bei denen man kostenlos mitmachen und sich austauschen kann.

Der gute Beitrag eines minimalistischen Lebens

Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Der wichtigste Punkt ist wohl, dass man sich vor jedem neuen Kauf die Frage stellt: Brauche ich das WIRKLICH? In den meisten Fällen finden wir die Sachen einfach nur schön, wollen uns vielleicht an einem schlechten Tag damit trösten oder glauben an ein Schnäppchen. Weniger Konsum bedeutet, weniger Ressourcen zu verbrauchen, somit die Umwelt weniger zu belasten durch Rohstoffab- und Anbau, Verarbeitung, Herstellung, Lagerung und Versand der Produkte.
Niemand ist perfekt und es gibt keine perfekte nachhaltige Lebensweise. Aber wenn nur jeder von uns kleine Schritte im eigenen Tempo in die richtige Richtung geht, können wir zusammen viel erreichen! Das fängt mit dem eigenen Einkaufsbeutel an, weniger Plastikkonsum, weniger unnötige Dinge kaufen, mehr mit dem Rad fahren oder auf Secondhand zurückgreifen. 

 

Minimalistisch leben mit Routinen

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren.
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst, um die innere und äußere Klarheit zu bewahren?

Auf jeden Fall mein Tee am Morgen, am liebsten im Garten, für den ich mir viel Zeit nehme um entspannt in den Tag zu starten. Danach geht es mit äußerem Aufräumen weiter wie Staubsaugen und Wäsche waschen, bevor ich mich an die Arbeit setze. Mittags mache ich eigentlich immer eine kleine Meditation, um auch im Inneren aufzuräumen. Sport gehört für mich auf jeden Fall dazu, um abzuschalten und neue Energie zu tanken. Die Spaziergänge mit unserer Hündin sind ebenfalls kleine Auszeiten im Alltag, die ich sehr bewusst genieße.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen.
Was inspiriert dich und wie bewahrst du es auf?

Meine Inspirationen bewahre ich nicht zu Hause auf, sondern in der örtlichen Bücherei. Bücher können so viel bewirken, zum Nachdenken anregen und die Augen öffnen für Sachen, denen man sich vielleicht vorher nicht bewusst war. Man lernt immer wieder dazu und die Inspirationsquellen in Büchern sind einfach unerschöpflich.

Minimalistisch leben: Tipps

Deine besten Tipps für ein minimalistisches Leben:

Einfach anfangen! Es gibt kein richtig und kein falsch, keine Regeln oder strenge Kriterien, um minimalistischer zu leben. Viele Menschen scheuen sich, genau wie beim Thema Nachhaltigkeit, einfach anzufangen. Jedes ausgemistete Teil verschafft mehr Platz, mehr Zeit und mehr Übersicht. Jedes Teil, was nicht gekauft wird, spart Ressourcen und Geld. Also, fangt einfach an! Überlegt euch bei jedem Kauf, ob ihr es wirklich bracht. Mistet heute die erste Schublade aus, für mehr Übersicht und Klarheit, auch im Kopf. Hört auf euer Bauchgefühl und geht in eurem Tempo, dann steht einem minimalistischerem Leben nichts mehr im Weg.

Gutes Netzwerk

Liebe Verena, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchten, wo finden sie dich?

Sehr gerne liebe Johanna und vielen Dank für die tollen Fragen, es hat viel Spaß gemacht!
Ihr findet mich bei Instagram und YouTube unter: minimalistic.verena 
Dort ist auch mein Buch „Man nennt uns Minimalisten“ über meinen ganz persönlichen Weg zum Minimalismus verlinkt.
Schaut gerne mal vorbei, ich freue mich auf euch!

 

Verena Schürmann

Verena Schürmann ist 41 Jahre alt, Buchautorin und  inspiriert auf ihren Kanälen mit Einblicken in ihr minimalistisches Leben, räumt mit Minimalismus Klischees auf, erzählt ihre persönliche Geschichte, gibt Tipps und macht Mut, das eigene Leben zu vereinfachen. Bereits vor acht Jahren sind der Minimalismus und das Thema Nachhaltigkeit in ihr Familienleben eingezogen und haben so einiges verändert.

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Auszeit am Meer: Achtsamkeit auf Sylt

Auszeit am Meer

Eine Auszeit am Meer zum Krafttanken, Entschleunigen und für die persönliche Neuausrichtung: „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“.

Achtsamkeit auf Sylt – eine Auszeit am Meer

Ein kleiner Einblick in eine großartige Woche

Juni 2021: Offenheit und Wohlwollen vom ersten Augenblick an. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Themen treffen sich und begegnen sich im Mensch-Sein.
Man traut sich, das Innen nach außen zu kehren, weil man sich gut aufgehoben fühlt; weil wir alle durch Höhen und Tiefen gehen, auch wenn sie sich anders gestalten. Allein diese Feststellung kann so manches besänftigen …

Gruppenenergie

Es ist etwas ganz Besonderes: Diese Energie in der Gruppe, das gemeinsame Schweigen, der Austausch mit Unbekannten, die immer vertrauter werden. Diese sechs Tage, die man teilt, ehe man sich wieder in unterschiedliche Richtungen verteilt und doch irgendwie nahe ist, weil man so echt miteinander war.
Das gibt es im Alltag so selten.
Da fehlen der Raum, die Zeit und der Rahmen.

Veränderungen im Innen

Wenn man das Glück wieder in den Augen leuchten sieht;
die neue Leichtigkeit des Einzelnen die Gruppe beflügelt;
das Lachen öfter und das Schweigen lauter wird. 
Wenn Rastlosigkeit zu Ruhe wird;
das Zweifeln zu Klarheit;
das Zurückblicken die Richtung ändert;
die grauen Gedanken Farbe bekommen;
man selbstbestimmt das Gedankenkarussell verlässt und im echten Leben weiterfährt;
sich erdet, sich spürt, und den Gegenwind genießt;
wenn man Regen willkommen heißt
und das Ungewollte akzeptieren kann,
dann steht man mitten im Leben
und ist einfach achtsam.

Ankommen

E r s t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern. 
Eintauchen. 
Austauschen. 
Entdecken.
Natur genießen
und einfach sein.
Erstmal ankommen. In der Auszeit am Meer, in der die Zeit sich anders anfühlt, weil die Achtsamkeit mehr Bewusstsein für den Augenblick schenkt.
Beim Gehen gelingt das Ankommen am Besten: In der Bewegung kommt der Geist zur Ruhe. Schritt für Schritt lässt man den Alltag hinter sich und bewegt sich mehr im Jetzt.

Themen am Abend: Achtsamkeit & digitale Balance

Die Sinne einschalten

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wind schiebt die Wolken weiter. Alles ist in Bewegung.
Mit allen Sinnen die Natur entdecken und über die kleinen Wunder staunen, die die gelenkte Aufmerksamkeit und die Langsamkeit erst in den Fokus rücken.
Die Zeit vergessen, weil man im Hier und Jetzt ist.

Thema am Abend: Stress & gesunde Stressbewältigung

Auszeit am Meer

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.

Der Wecker klingelt früh, doch kurz vor der Sommersonnenwende ist die Sonne schon lange wach.
Achtsamkeitsspaziergang vor dem Frühstück und die Wellen als Meditationsobjekt.
Wir gehend schweigend. Wir sitzen schweigend. 
Atmen und genießen, wie die Sonne hinter dem roten Kliff aufsteigt, lange Schatten wirft und das Meer fast leuchtet.
Welch herrliche Ruhe auf einer vollen Insel und was für ein besonderer Moment mit einer besonderen Gruppe.

Vielfalt und Perspektivwechsel

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.

Blumen und Gräser am Wegesrand. Alle Formen, alle Farben. Es ist fast windstill und doch erkennt man Bewegung. Die Sonne wärmt und die Luft riecht nach Rosen, Salz und Sauerstoff.

Wir tauchen in die Stille des Wattenmeers ein – eine andere Welt – und begegnen der eigenen. Wo herrscht noch solche Stille? Sie wird von Tag zu Tag lauter. Weil die Gedanken leiser werden. 

Von der Ost- an die Westseite: Brandung, Aerosole, Sauerstoff und ewige Bewegung. Neue Gedanken denken, andere Perspektiven erkennen. Einfach gehen, sehen, genießen.

Thema am Abend: Mentale Stärke

Neue Ideen

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Die Sonne glitzert auf dem Wattenmeer, während unser Austausch tiefer wird, das Genießen intensiver und Leichtigkeit sich breitmacht.
Beim achtsamen Erzählen und Zuhören dürfen wir wohlwollend in andere Köpfe und Herzen schauen und gemeinsam sortieren und verstehen, wie bunt das Leben ist.
Nicht immer. Aber immer wieder.
Wir können es in die Hände nehmen und gestalten.
Und gemeinsam macht es zehnfach Spaß.

Thema am Abend: Ziele setzen und erreichen

Ich danke meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für diese intensive und wunderschöne Woche,

Johanna.

Auszeit am Meer mit Neuausrichtung

Ich biete den Kurs „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ über das Jahr verteilt an verschiedenen Veranstaltungsorten an. Hier erfährst du weitere Hintergründe.

Bewusster leben durch achtsames Schreiben – Gastbeitrag von Franziska Hülshoff

Achtsames Schreiben - Franziska Hülshoff

Achtsames Schreiben ist eine gute Möglichkeit, um unsere Gedanken und Gefühle ins Bewusstsein zu holen. Handschriftlich breiten wir unser Inneres auf Papier aus und können Klarheit finden.

Von innen nach außen

Wenn wir achtsamer leben wollen, passiert es schnell, dass wir uns in Ideen und äußeren Konzepten verlieren, von denen wir glauben, dass sie uns zu einem achtsamen Menschen machen. Wir haben eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein ‚achtsamer Mensch‘ aussehen und sich verhalten sollte, und geben uns Mühe, dieser nachzukommen. Doch bedeutet ein achtsames Leben nicht, bestimmte äußere Vorgaben zu erfüllen. Vielmehr gestalten wir unser bewusstes Leben von innen heraus.

Achtsames Schreiben zur Innenschau

Handschriftliches Schreiben kann eine wertvolle Begleiterin dabei sein, in unsere Innenwelt einzutauchen. Daher ist es das Kernelement eines Rituals, das ich ‚achtsam schreiben‘ nennen möchte und für das ich online in meinen ‚achtsamen Schreibritualen‘ einen Rahmen anbiete. Beim achtsamen Schreiben geht es nicht darum, besonders kunstvoll und ästhetisch ansprechend zu schreiben. Mit dem Stift in der Hand breiten wir unser Inneres auf dem Papier vor uns aus, schreiben automatisch das heraus, was sich jetzt gerade zeigen, was sichtbar werden möchte. Dadurch halten wir uns schreibend selbst einen Spiegel vor. Wir schreiben in ganzen Sätzen und ohne viel zu überlegen oder den Stift lange abzusetzen.

Mit dem Stift in der Hand

Dabei ist es wichtig, dass wir mit der Hand schreiben, da es eine viel tiefere Erfahrung für uns ist, als am Computer zu tippen. Mit der Hand schreiben wir langsamer, werden angehalten, aus dem Alltagsstress auszusteigen, aufmerksam zu werden und zur Ruhe zu kommen. Jeder Buchstabe will geformt werden und kann nicht mit einer immergleichen, kurzen Berührung entstehen. Mehrere unserer Sinne werden intensiv beansprucht, sodass wir bewusst mit uns in Kontakt kommen.

Achtsames Schreiben als Anker

Indem wir achtsam schreiben, holen wir unsere Gedanken und Gefühle ins Bewusstsein. Wir schenken ihnen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, anstatt sie wegzudrücken, wie wir es häufig im Alltag tun. Gerade in herausfordernden Zeiten kann achtsames Schreiben ein Anker sein, der uns dabei hilft, unsere Gedanken zu ordnen, unsere Gefühle darunter hervortreten zu lassen ~ und so zu fühlen, was gefühlt werden möchte. Diese achtsame Innenschau schenkt uns Klarheit. Unsere Handlungen im Außen werden klarer und bewusster, da wir weniger in Gedankenstrudeln oder denselben automatischen Mustern steckenbleiben.

Achtsames Schreiben hilft uns dabei, zu bewussteren Menschen zu werden ~ und zwar von innen nach außen. Nur so können wir langfristig in die Veränderung gehen, kommen zurück zu uns und in Verbindung mit der wundervollen Erde, die wir unser Zuhause nennen dürfen.

Diesen feinfühligen Ansatz gibt Franziska Hülshoff in achtsamen Schreibritualen online weiter. Wenn du das achtsame Schreiben ausprobieren möchtest, schau gerne mal bei ihren achtsamen Schreibritualen online vorbei, wo sie Meditation und Schreiben verbindet. Du kannst dich für ihre „mindful mails“ eintragen und erhältst wöchentlich liebevoll und aktuell verfasste achtsame Inspirationen sowie Infos zu aktuellen Terminen. Zur Begrüßung wartet eine von Franziska geführte Meditation am Meer auf dich!

Franziska Hülshoff hat seit 2018 eine zweite Heimat im Südwesten Portugals auf dem Land gefunden und arbeitet online als Autorin und Lektorin im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten am Meer beim Surfen oder Spazierengehen. Ihren Entwicklungsroman ,Mehrweh‘ hat sie im Herbst 2020 als Selfpublisherin veröffentlicht.
https://franziska-huelshoff.de/

Achtames Schreiben - Franziska Hülshoff

Kraft tanken: 5 Tipps, wie du deine Batterien auflädst

Kraft tanken im Alltag

Kraft tanken: Im Alltag kümmern wir uns oft um alles und alle und vergessen uns dabei manchmal selbst. Und während die Sehnsucht nach Urlaub, nach einer Auszeit, zumindest nach einem Tag mal nur für sich selbst wächst, entlädt sich der eigene Akku weiter. Den des Smartphones haben wir die meiste Zeit gut im Blick – den eigenen viel zu selten.
Eine Weile geht das gut. Doch wenn der Alltag immer mehr auf einem ablädt und man selbst nicht hinterherkommt, wird das System wackeliger und zerbrechlicher.

In meinen Achtsamkeitsseminaren und Coachings höre ich regelmäßig, wie vielen Personen es so geht.
Warum ist das so?
Warum stellen wir uns und unsere Bedürfnisse so oft hinter an?
Und wie und wo können wir Kraft und Energie tanken?

Am besten mitten im Alltag – umgeben von all den Verpflichtungen und Möglichkeiten, Aufgaben und Terminen, Wünschen und Befindlichkeiten.

Übersicht

Fünf Ideen, wie du im Alltag Kraft tankst

1.) Kraft tanken in der Natur

Ganz egal wo: Im eigenen Garten oder im Park um die Ecke, im Wald hinter der Haustür, auf den Feldern, Wiesen, am Meer oder in den Bergen. Die Natur beruhigt und daher kann man in ihr so gut Kraft tanken.

Unser volles und schnelles Leben spielt einen viel schnelleren Rhythmus als unser eigener innerer Takt es vorgibt. Die Natur schenkt uns gewissermaßen unsere natürliche Langsamkeit zurück. Die Gedanken rollen im Leerlauf. Wir können uns sortieren, uns an ihren Schönheiten erfreuen und unsere Batterien so wieder aufladen.

2.) Smartphone aus, den eigenen Akku aufladen und Kraft tanken

Seitdem ich ein Smartphone besitze, verbringe ich viele der kleinen Lücken im Tagesablauf vor dem Display. Ich nehme mir mit den kurzen virtuellen Ausflügen – die doch meist länger werden – die kleinen Pausen. Die Lücken zum Atmen, Schauen, Spüren und verbringe damit in der Summe ziemlich viel Zeit mit Scrollen und Checken. Es ist eine automatisierte Ablenkung: Zeit, die mir fehlt, die mir nicht einmal etwas gibt, die ich besser nutzen kann.

Kennst du das?

Wenn wir in den vielen kleinen Lücken im Tagesverlauf sofort zum Smartphone greifen, wird unser Gehirn ununterbrochen mit Reizen befeuert. Das macht uns müde. Das entleert den Akku – den des Smartphones und unseren eigenen – und daher sind die Zeiten am Smartphone keine echten Pausen.

Du kannst Kraft tanken, indem du eine selbstbestimmte Zeit wirklich abschaltest. Lass dein Smartphone bei einem Spaziergang zu Hause, beginne und beende deinen Tag offline, leg dein Smartphone außer Sichtweite oder schalte hin und wieder den Flugmodus ein.

3.) Gute Gedanken denken, denn die negativen klauen uns Energie

Oft haben wir unseren tanzenden Affen im Kopf nicht unter Kontrolle. Meistens sind wir uns sogar gar nicht darüber bewusst, wo und wie er tanzt – also welche Qualität unsere Gedanken haben.

Dabei ist es sehr wichtig, buchstäblich etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Weil unser Gehirn uns vor Gefahren schützen möchte, besteht ein Großteil unserer Gedanken aus Sorgen, negativen Annahmen oder Ängsten. Vermutungen, die jedoch sehr häufig nicht eintreten, uns aber mit negativen Gefühlen zurücklassen und somit unseren Energietank leeren. Indem wir gute und zuversichtliche Gedanken denken, können wir Kraft tanken.

Einen Gedanken wie „Ich genüge nicht.“ können wir beispielsweise durch „Ich bin gut, so wie ich jetzt bin.“ ersetzen und uns über das positive Gefühl freuen.

4.) Kraft tanken in Geselligkeit oder im Alleinsein

Je nachdem, ob man eher eine intro- oder extrovertierte Person ist und auch abhängig von unserer aktuellen Lebenssituation, tanken wir Kraft, wenn wir entweder mal eine Zeit lang ganz mit uns allein oder in Gemeinschaft sind.

Wenn wir unsere Bedürfnisse achtsam wahrnehmen, entdecken wir ganz einfach, was wir genau jetzt brauchen, um Kraft tanken zu können. Es gilt dann, auf das eigene Gefühl zu hören und sich die Zeit und den Raum genau dafür zu nehmen – auch wenn es bedeutet, eine Verabredung eventuell absagen zu müssen.

5.) Energie tanken durch gute Nahrung

In unserer schnelllebigen Zeit essen wir oft zwischendurch oder nebenbei, bestellen „to go“ und essen unterwegs. Wir sollten unserer Nahrung und der Art und Weise wie wir sie zu uns nehmen mehr Wertschätzung, Zeit und Liebe schenken.

Schließlich versorgt uns unsere Nahrung mit Energie. Es ist wichtig, dass wir gute Lebensmittel zu uns nehmen und uns dann die Zeit zum Genießen.

Gemeinsames, genussvolles und langsames Essen und unsere Speisen mit allen Sinnen genießen, das schenkt uns Energie und Lebenskraft.

Kraft und Energie tanken wir, wenn wir Dinge tun und leben, die uns guttun

Musik hören, einen Spaziergang machen, ein Telefonat führen, einen Tee trinken, eine Massage genießen, ein Buch lesen, ausschlafen, meditieren, töpfern, gärtnern, die Lieblingsserie schauen – all das lädt den eigenen Akku auf. Letztlich geht es um die gesunde Balance von Anspannung und Entspannung; von Verpflichtungen und Freizeit.

Mit Hilfe einer achtsamen Haltung erkennen wir sehr gut, wo wir stehen und was wir brauchen. Wovon es aktuell vielleicht zu viel in unserem Leben gibt und wovon zu wenig und welche Veränderung wir für unsere persönliche Zufriedenheit benötigen.

Je mehr gute Momente wir uns in unserem Leben schenken, je mehr kleine Pausen wir uns mitten im Alltag gönnen und je öfter wir Kontakt zu uns selbst aufnehmen, um zu schauen, wie es uns gerade geht und was wir jetzt brauchen, umso besser haben wir den eigenen Akku im Blick. Dann können wir uns mitten im Alltag Augenblicke erschaffen, die uns Kraft schenken.

Wenn du dich nach einer Auszeit sehnst, ist vielleicht mein Achtsamkeitsseminar auf Sylt etwas für dich. Du kannst in dieser Woche deine Lebensbereiche sortieren, herausfinden, wo dein größtes Stresspotential liegt und die Weichen für gute Gewohnheiten stellen, sodass du auch im Alltag gut auf dich und deine Bedürfnisse achtest.

Was bedeutet Vertrauen? 10 Fragen an Autor Stefan Goedecke

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Was bedeutet Vertrauen? Zu dieser Frage teilt Stefan im Interview viele wertvolle Gedanken. Er hat ein berührendes Buch mit einer wundervollen Botschaft geschrieben, die uns in dieser herausfordernden Zeit gut tut und über die wir uns im Interview austauschen. Sein Buch heißt wie die Botschaft selbst: „Alles wird gut“.

Übersicht

Was bedeutet Vertrauen?

Was bedeutet Vertrauen für dich persönlich?

Stefan: Für mich ist es eine der wesentlichen Fragen, eine, die wir uns immer und immer wieder stellen werden: Kann ich mir, kann ich meinem Leben vertrauen? Denn viele von uns haben auf der Reise durch ihr Leben vergessen daran zu glauben: An sich selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. An das Leben, dem wir alle vertrauen dürfen.
Auf seinem Weg durch das Leben braucht jeder Mensch diese wichtigen Momente, aus denen er Kraft schöpfen kann, diese typischen „Alles wird gut“ – Momente.
Denn erst die Erkenntnis, dass – egal wie groß oder klein eine Herausforderung auch ist – doch irgendwie und irgendwann alles gut wird, lässt uns in uns vertrauen.

Zweifeln und vertrauen

Diesen Momenten eilen unsere Zweifel voraus, Momente, in denen wir mehr Fragen als Antworten vom Leben erhalten. Ob das nun bei mir eine „5“ in Deutsch in der 6. Klasse oder die erste Liebe war, die so schnell verglühte, dass sie gar nicht richtig zu leuchten anfangen konnte: In diesen Augenblicken zweifeln wir an uns, wir glauben, nicht mehr weiterzukommen. Auf gar keinen Fall. Niemals. Und doch ging es weiter. Auch für mich. Irgendwie und vor allem auch: Irgendwie schön.
Daraus habe ich die letztlich die Kraft geschöpft, meinen Weg weiterzugehen, eins mit mir zu sein und dem Leben zu vertrauen. Das Vertrauen in uns selbst ist für mich die Balance zwischen den Herausforderungen und Lösungen in unserem Leben.

Alles wird gut

Seit kurzem kann man dein Buch „Alles wird gut“ bestellen. Schon der Titel weckt so viel Hoffnung und Vertrauen.
Nimm uns kurz mit: Wie bist du zu der Idee der Geschichte gekommen?

Stefan: Die Worte „Alles wird gut“ sind für mich eine meiner prägendsten Kindheitserfahrungen: Immer, wenn mal wieder etwas „schief gegangen“ ist, konnte ich darauf vertrauen, dass mich meine Mutter in den Arm nahm, durch meine Haare strubbelte, und mir genau dieses Versprechen gab. Für mich waren diese Worte dabei stets der Beginn eines neuen Anfangs. Ich trage diese Worte in meinem Herzen und bin sehr dankbar für dafür, dass ich sie dort bewahren kann. Und mit meinem Buch habe ich sie zum Leben erweckt.

Wovon handelt dein Buch, Stefan?

Stefan: „Alles wird gut“ ist eine leise Erzählung über den Kreislauf des Lebens, eine, die wir in Teilen so bestimmt schon alle einmal gefühlt oder sogar erlebt haben. Wir entdecken in dieser Geschichte gemeinsam mit der kleinen Mia und ihrer Großmutter das ganz große Leben in einem kleinen, kurzen Frühling. Gemeinsam mit den Heldinnen des Buches begeben wir uns auf die Suche nach den Geheimnissen des Lebens. Die Erzählung ist ein Ticket für eine Reise zurück in unsere Kindheit, in der die Worte „Alles wird gut“ noch so wunderbar selbstverständlich waren. Mein Buch kann der Ort sein, an dem du und ich uns wieder an diese wundervolle Leichtigkeit erinnern können.

Die Bedeutung von Vertrauen

Warum ist Vertrauen so wichtig?

Stefan: Vertrauen ist der Anfang von allem. Wir werden in diese Welt geboren und dürfen uns darauf verlassen, dass uns unsere Eltern in Liebe empfangen. Dieses Ur-Vertrauen ist das Wichtigste, das wir in unserem Leben geschenkt bekommen. Es prägt unser ganzes Leben. Wir brauchen dieses Vertrauen. Denn unser Leben hält nicht nur die schönen Dinge für uns bereit, wir werden im Laufe unserer Zeit hier auch Dinge sehen und erfahren, die wir uns lieber erspart hätten. Wir lernen Menschen kennen, denen wir lieber nicht begegnet wären. Doch das können wir uns zu einem großen Teil nicht aussuchen.

Ohne Vertrauen in uns, verlieren wir uns selbst

Die Wahrheit ist: Es wird immer wieder Situationen geben, in denen wir in Frage stellen werden, ob wirklich alles gut werden wird. Das ist das Leben. Wenn wir dann den Glauben an uns selbst verlieren, weil unser Vertrauen irgendwann „alle“ ist, verlieren wir uns selbst. Und genau deshalb tut es uns gut, wenn wir auch als erwachsene Menschen immer wieder die Kraft der drei Worte „Alles wird gut“ in uns spüren können. Durch eine Umarmung unserer Eltern, für die wir immer Kind bleiben dürfen, ein Gespräch mit guten Freunden und – das ist mir besonders wichtig – in uns selbst.

Uns selbst vertrauen

Diese tiefe Überzeugung, dass alles gut wird, ist wie ein innerliches Aufatmen.
Wie können wir lernen, uns selbst zu vertrauen, wenn wir das Vertrauen in uns und unsere Kraft verloren haben?

Stefan: Wir können nicht verlieren, was zu uns gehört, Johanna. Ich weiß, dass wir alle tief in uns wissen, dass wir uns und unserer Kraft vertrauen dürfen. Es ist nur so, dass wir genau das auf dem langen Weg durch unser Leben viel zu oft vergessen. Es geht nicht darum, etwas neu zu erlernen oder etwas zu suchen, das wir glauben verloren zu haben. Es geht darum, dass wir uns wieder an diese Kraft in uns erinnern können.

Wenn das Vertrauen in uns gefangen ist

Das fällt uns oft schwer, denn es gibt so viele Dinge im Leben, die uns zweifeln lassen. Und manchmal, wenn es zu viele dieser Dinge gibt, sperrt der Kopf unsere Kraft, unser Vertrauen ins Leben in unserem Herzen ein und wirft den Schlüssel weg. Weil wir gekränkt worden sind, weil wir Leid erfuhren, Schmerz. Doch die Kraft in uns bewegt uns weiter. Sie ist nicht einfach weg, nur weil wir sie weggeschlossen haben. Sie rennt gegen ihre Wände an, bis sie letztlich ihr goldenes Gefängnis sprengt. Und auch das kann oft sehr schmerzhaft sein. Deswegen hilft in unserem Alltag schon, immer einmal seinen Blick auf die schönen Dinge im Leben zu richten. Und manchmal wirkt diese eine kleine Änderung in unserem Fokus schon wahre Wunder in diesem immerwährenden Streit zwischen Kopf und Herz.

Anderen und auf eine gute Entwicklung vertrauen

Das Leben ist nur teilweise planbar – das macht die aktuelle Zeit sehr deutlich. Im Außen wackelt es, sodass man kaum etwas planen kann und wir als globale Gesellschaft vor großen Herausforderungen stehen.
Was kann uns in dieser Zeit Hoffnung schenken?
Und wie schaffen wir es darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten entwickeln?

Stefan: Weißt du, Johanna, das Leben passiert einfach. Wir haben ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, während wir hier sind. Doch das alles wird uns keine absolute Kontrolle geben, über das, was uns hier erwartet. Auch wenn wir uns noch so sehr nach dieser Gewissheit sehnen. Und so kann uns etwas in diesem Leben gegeben, aber auch wieder genommen werden, ohne dass wir darum gebeten haben, ohne dass wir es wollten. Das kann, das wird manchmal sehr weh tun. Doch manche Dinge müssen auch erst gehen, sozusagen Platz machen, damit an ihre Stelle etwas Neues tritt, das ein dann ein wichtiger, ein neuer Teil deines Lebens sein kann.

Was bedeutet Vertrauen? Loslassen

In meinem Buch muss der Kirschbaum so oft loslassen: Die Knospen, die Blüten, die Kirschen, die Blätter. Immer und immer wieder. Doch ohne, dass er das eine loslässt, kann das andere nicht sein. Ohne dass die Blüte geht, kann sich die Kirsche nicht entwickeln. Alles hat in diesem Leben seinen Sinn. Das ist wohl eine der wichtigsten Lektionen, die uns unser Leben lehrt. Und es ist gleichzeitig eine der schwierigsten und oft auch schmerzvollsten. Denn um sie zu lernen, um das „gute Ende“ erfahren zu dürfen, brauchen wir Geduld, manchmal auch sehr viel Geduld.

Die Natur lehrt uns Geduld

Das fällt mir persönlich sehr schwer und auch ich muss immer wieder einen Blick auf einen Kirschbaum werfen, der trotz allem oder deswegen auch jetzt in diesem Frühjahr wieder Blüten austreibt und Kirschen tragen wird. Der Kirschbaum, der das gut macht. So wie wir auch, wenn wir uns die Zeit dazu geben. Ich denke, ab und zu brauchen wir nur einen Menschen, der uns das wieder in Erinnerung ruft. Der uns in den Arm nimmt und uns sagt, dass alles gut werden wird, Hoffnung gibt und Trost spendet. Mein Buch kann diese Umarmung nicht ersetzen, aber meine Erzählung kann für die Seele wie ein kleines Lagerfeuer sein, an dem sie sich in kalten Zeiten wärmen kann. Vielleicht ist deshalb ist die Botschaft des Buches gerade jetzt so wichtig.

Was bedeutet Vertrauen für dich?
Verrat es uns in den Kommentaren.

Eigenverantwortung und Vertrauen

In welchen Bereichen müssen wir selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird, oder – um in der Metapher deines Buches zu bleiben: Bringt ein Kirschbaum ohnehin Kirschen hervor – und es kommt sowieso so, wie es kommen soll?

Stefan: Natürlich können und sollten wir in unserem Leben selbst etwas dafür tun, dass alles gut wird. Schließlich brauchen wir uns nicht darüber beklagen, im Regen nass zu werden, wenn wir den Schirm oder die passende Kleidung dafür zu Hause lassen. Nur wenn wir Verantwortung für uns und unser Leben übernehmen, können wir auch die vielen Chancen, die uns unser Leben bietet, wahrnehmen, es auskosten und annehmen. Und dazu müssen wir vor allem eines: Selbst Entscheidungen treffen.

Entscheidungen treffen und in unsere Kraft vertrauen

Und mit unseren Entscheidungen können und werden wir in unserem Leben selbst etwas bewegen, gerne auch viel bewegen. Denn das Leben zu genießen bedeutet auch, Risiken einzugehen, Neues zu wagen. Einmal Riesenrad fahren. Eine neue Partnerschaft. Tauchen gehen. Der Start in die Selbstständigkeit. In diesen Situationen brauchen wir beides: Das Vertrauen in unsere Kraft, aber auch unsere Entscheidung, dass wir uns dieser neuen Situation stellen wollen und unsere Kraft dafür einsetzen möchten. Dann werden Herz und Kopf zu einem großartigen Team, dass kleine Wunder erschaffen kann.

Was bedeutet Vertrauen für die Ewigkeit

In deinem Buch beschreibst du den größeren Kreislauf des Lebens. Kannst du uns in ein paar Sätzen erzählen, was du damit meinst und uns etwas Hoffnung und Vertrauen vermitteln, dass wir mit unseren Liebsten länger miteinander verbunden sind als hier auf Erden zu Lebzeiten?

Stefan: Ach, das ist ein großer Wunsch von mir, vielleicht sogar der Wunsch aller Menschen. Von Anbeginn der Zeit suchen wir zu ergründen, was vielleicht noch vor uns liegt, wenn wir uns von dieser Welt verabschieden. Diese Suche ist die Triebfeder der Weltreligionen ebenso wie die der modernen Spiritualität. Bücher sind die Welt, in der diese Wünsche das Träumen lernen und diese Träume lebendig werden können. Wo, wenn nicht hier?

Verbundenheit der Herzen

Ich glaube, die meisten von uns fühlten in sich schon einmal den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen. Eines Menschen, der so lange Teil ihres Lebens war, dass wir am Frühstückstisch manches Mal seine Frage nach dem Akazienhonig fast hören können. Ich denke, wir fühlen diese Verbundenheit in unserem Herzen, weit über sein Leben hier hinaus. Wir erinnern uns an viele wundervolle Geschichten mit diesem Menschen, manchmal öfter, manchmal auch ganz lange gar nicht. Je nachdem. Doch darum geht es nicht. Es geht nicht um das „wie oft“, es geht um das „ob“.

Was bedeutet Vertrauen? Dass immer etwas bleibt.

Ich selbst habe vor zwanzig Jahren meinen Opa verloren, zu dem ich eine sehr innige, freundschaftliche Beziehung hatte. Manchmal weine ich noch heute, wenn sich in meinem Herzen wieder zu viele Tränen über diesen Verlust angestaut haben. Ich denke dann ein wenig oder auch ein wenig mehr über unsere gemeinsame Zeit hier nach, einfach so für mich, weil ich darüber ein wenig weiterträumen möchte, weil mir das gut tut.

In diesen Situationen, so steht es auch in meinem Buch, suche ich in meinem Herzen nach ihm. Dort habe ich ihn immer gefunden und werde ihn auch immer finden. Das kann mir keine Zeit nehmen. Und deshalb ja, ich glaube, dass auch im Gehen immer etwas bleibt. Nichts geht wirklich ganz. Diesen Gedanken mag ich sehr, vielleicht auch deshalb, weil auch ich immer älter und damit demütiger werde. Vielleicht aber auch, weil ich es mir einfach nur so sehr wünsche. Und es ist ja wichtig, immer ein paar mehr Wünsche in seinem Herzen zu tragen, als man sich selbst erfüllt. Deshalb steht dieser Satz auch so in meinem Buch.

Vertrauen und Achtsamkeit

Wie hängen Achtsamkeit, Vertrauen und Glück zusammen?

Stefan: Das eine kann ohne das andere nicht sein. Wenn wir achtsam mit uns und unserem Leben umgehen, beobachten, bewahren, letztlich im Vertrauen auf unser Leben auch entscheiden, werden wir letztlich unser Glück finden, wenn du es so sagen willst. Und wir machen uns diesen Prozess ein wenig einfacher, wenn wir mit dieser Entscheidung auch andere Dinge loslassen, die uns auf unserem Weg entgegenstehen. Glück ist dabei ein recht abstrakter Begriff, für mich ist es eher eine tiefe Zufriedenheit mit dem Leben, wie ich es führen kann. In meinem Achtsamkeits-Kurs gehe ich auf meine BABEL-Methode ein, die alle drei Aspekte gut zusammenbringt.

Was wünschst du dir für dein Buch, Stefan?

Stefan: Natürlich wünsche ich mir, dass es seine Leser findet. Vor allem den Menschen, die noch auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen „Alles wird gut“ sind, hilft mein Buch vielleicht, sich wieder an die Kraft in sich selbst und das Vertrauen in das eigene Leben zu erinnern. Das würde mich sehr freuen.

Gutes Netzwerk

Lieber Stefan, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken rund um das Thema „Was bedeutet Vertrauen“ mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich?

Stefan: Ihr findet mich auf Instagram. Mein Buch Alles wird gut könnt ihr im Alles wird gut Buch Shop oder bei Amazon bestellen.

Stefan Goedecke schreibt über das Leben, die Menschen und den Alltag – kleine, leise Geschichten aus dem Leben und über unsere Suche nach dem ganz eigenen Weg.
Mit seinen Artikeln, Kursen und Auszeit Briefen hat Stefan schon hunderttausende Menschen im Herzen berührt. Er ist Verleger und Autor aus Leidenschaft und schreibt selbst regelmäßig für die Magazine „Auszeit“ und „Ich bin“.
Stefan lebt und arbeitet in Leipzig.

Stefan Goedecke Was bedeutet Vertrauen

Das Buch von Stefan Goedecke: Alles wird gut

„Alles wird gut“, so heißt das neue Buch von Stefan Goedecke, das ich als eine der ersten lesen durfte.
Stefan hat eine liebevolle Erzählung über das Leben geschrieben und diese in den Lebenszyklus einer Kirsche verpackt.
Er schreibt über das, was wir auf der langen Reise durch unser Leben viel zu oft vergessen: Zu glauben. An uns selbst, an die Kraft, die uns selbst innewohnt. Und an das Leben, dem wir vertrauen dürfen. 
Stefan schenkt uns das Gefühl zurück: Alles wird gut.
Wenn du Lust hast, das Buch von Stefan zu lesen, kannst du es hier bestellen.

Was bedeutet Vertrauen - Stefan Goedecke
Alles wird gut Buch - Was bedeutet Vertrauen

Schwere Zeiten: Warum sie wichtig sind und wie du sie bestehst

Schwere Zeiten

Schwere Zeiten machen keinen Spaß. Sie kommen ungefragt, ungewollt, und doch müssen wir sie irgendwie bestehen. Oft sind sie sogar ein Schlüssel für unsere persönliche Entwicklung.
Vier Ideen, mit welchem Mindset du besser durch schwere Zeiten kommst, findest du in diesem Artikel, der ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“ ist.

Was passiert, wenn das Lebensgerüst zu wackeln beginnt?

Es ist relativ einfach, glücklich und zufrieden zu sein, wenn die Dinge in unserem Leben rund laufen. Wenn nichts aneckt und sich alles anfühlt, als solle es genau so – oder zumindest so ähnlich – sein, wie es gerade ist. Wenn wir wertvolle Menschen um uns herum, einen soliden Job unter unseren Füßen, ein Ziel und viele Pläne vor uns haben.
Aber was passiert, wenn sich die Umstände plötzlich ändern?
Wenn das stabile Gerüst zu wackeln beginnt, der Boden einsinkt,
das Gerüst einbricht und das Glück mit uns in die Tiefe stürzt?
Bleibt es auch da unten bei uns?
Oder weicht es der Einsam- und Hoffnungslosigkeit?

Schwere Zeiten gehören zu unserem Leben dazu

Irgendeine Bedrängnis fällt dem Leben immer ein, um uns zum Wackeln oder gar Umfallen zu bringen: eine große Tragik oder das subtile Gefühl, dass wir nicht in der eigenen Spur laufen; dass irgendetwas nicht stimmt.
Ein Leben ohne Tiefen gibt es nicht.
Sie werden kommen. Und es ist gut, dass sie kommen, denn sie gehören zu unserem Leben dazu. Tiefen und Niederschläge ermöglichen Wachstum, verursachen Veränderung und lassen uns Dinge überdenken.

Schwere Zeiten

Vier Anregungen, wie du besser durch schwere Zeiten kommst

Vielleicht können wir sie kommen sehen, vielleicht überrumpeln sie uns. Doch wenn sie da sind und wir zeitweise nicht mehr wissen, wo oben und unten ist und wer wir selbst sind, und wir uns fragen, warum das Schicksal mit giftigen Pfeilen auf uns schießt, können folgende vier Ideen dabei helfen, schwere Zeiten mit mehr Sinn und Milde zu bestehen.

1.) Die Gefühle annehmen – auch die uns beschwerenden

Während wir virtuell immer mehr mit Emojis ausdrücken, drücken wir uns im analogen Leben gern vor den unangenehmen Gefühlen. Wir möchten keinen Schmerz spüren und würden ihm am liebsten davonlaufen, ihn abschütteln und einfach hinter uns lassen. Nur leider funktioniert das nicht.
Das Gegenteil ist sogar der Fall: Wir bewältigen und verarbeiten unseren Seelenschmerz, indem wir ihm begegnen und ihn erfahren. Indem wir die Emotionen ansehen und auseinandernehmen, sie verstehen und wieder zusammensetzen, können wir uns selbst heilen.
Erlaube dir also, den Schmerz zu fühlen.
Es ist okay, dass es wehtut. Schwere Zeiten gehören dazu.
Deine Tränen sind okay.
Sie sind dafür da, geweint zu werden.
Weine sie, damit du bald wieder lachen kannst.

Schöne Zeiten, schwere Zeiten – das Leben besteht aus Dualität

Weil kein Leben einzig aus Schmerz besteht, aber jedes Leben aus Dualität, kannst du nur Schmerz empfinden, weil du weißt, wie sich Freude anfühlt. Und weil jedes Element des Lebens so vergänglich ist wie das Leben selbst, wird auch die Schwermut vergehen. Ergründe den Sinn hinter ihr und schenke ihr den Raum, den sie verlangt. Mache sie nicht größer als sie ist, aber versuche auch nicht, sie zu ignorieren. Bette sie in das große Ganze ein – so machst du deine Sorgen weder größer noch kleiner, sondern setzt sie in Relation – und das verkleinert sie am Ende doch.

Abwehr erschafft Leid, Annehmen heilt

Schenke dem Schmerz die Zeit, die er bei dir sein möchte. Du bist nicht allein. Der Schmerz ist bei dir, um dir zu helfen, dich zu befreien, damit dein Leben wieder leichter wird und zurück in die richtige Bahn findet.
Hindernisse, Tiefen und Wendepunkte sind Lehren des Lebens, an denen wir wachsen und zu dem werden können, der wir in dieser Welt sein sollen.
Nichts geschieht ohne Grund. Doch den Sinn hinter dem Schmerz verstehen wir oft erst in der Rückschau, wenn wir diese Phase im Zusammenspiel mit unserem gesamten Leben betrachten. Auch wenn wir nicht jeder Krise eine Sinnhaftigkeit abgewinnen können, gehören sie doch unweigerlich zu unserem Sein dazu. Wir sollten sie und das Unveränderliche annehmen – mit allem, was dazugehört – und nach einer Weile unseren Weg gestärkt weitergehen.

 

2.) Das Glück in uns suchen – auch wenn du nicht daran glaubst, es dort zu finden

Vor allem in schweren Zeiten wollen wir das Gewicht am liebsten abgeben. Wir versuchen uns abzulenken und die leeren, ungefüllten Bedürfnisse mit Äußerlichkeiten zu stopfen. Ganz gleich, ob mit einer Shopping-Tour, einer Fertig-Pizza oder einer Flasche Rotwein – spätestens am nächsten Morgen wachen wir auf und die vermeintliche Fülle wurde verdaut. Die Leere taucht wieder auf, weil oberflächliches Glück niemals einen tiefgründigen Schmerz lindern kann. Es kann ihn vielleicht betäuben, aber nicht erreichen und schon gar nicht auflösen.

Dein inneres Licht leuchtet auch in der dunkelsten Zeit

Denn wahres Glück kommt von innen – und nicht aus einer Plastiktüte, vom besten Dönerladen der Stadt oder als Flaschengeist aus irgendeiner Weinflasche. Immer. Auch in unseren schwierigsten Zeiten. Auch dann, wenn wir meinen, von innen steige nur leerer, dunkler Rauch auf, den wir mit aller Macht durch irgendeine Ablenkung löschen wollen, bringt unser Inneres auch Licht hervor.

Schwere Zeiten und das Glück neu entdecken

Etwas Neues lernen, dankbar und neugierig sein, spielen oder sich bewegen, beten oder meditieren, Zeit in der Natur oder mit lieben Menschen verbringen, kann uns wahres Glück schenken. Auch in der schwersten Zeit. Auch dann, wenn du nicht daran glaubst.
Also verstecke dich nicht vor den Schattenseiten des Lebens. Beginne zu meditieren oder zu malen oder lerne etwas Neues. Tue, was dir guttut, so nährst du dich selbst. Dass wahres Glück von innen kommt, ist ein Geschenk des Lebens an jeden von uns. Du hast deine eigene Quelle, die niemand abdrehen kann – nicht einmal du selbst.

3.) Dankbar sein – auch für die kleinen Dinge

In den dunklen Zeiten steht das Leben nicht nur Kopf – man sieht auch nichts und vergisst so einiges, was längst ­verinnerlicht war, einschließlich unserer Dankbarkeit.
Sobald wir von unseren Emotionen überwältigt werden, überlagern sie die rationalen Denkprozesse. In schweren Zeiten vergessen wir förmlich das Gute in unserem Leben. Dabei ist das Schöne an der Dankbarkeit, dass sie lediglich eine Frage der Perspektive ist: Jeder Moment bietet die Chance zum Dankbarsein.

Das Gute entdecken – auch in schweren Zeiten

Auch wenn du es zeitweilig nicht fühlen kannst, weißt du doch, für welche Menschen, Ereignisse oder Gegebenheiten­ du dankbar sein kannst.
Denk darüber nach und such das Gute in deinem Leben. Lass nicht zu, dass der Schmerz alles schwarzmalt, was vor einiger Zeit noch geleuchtet hat. Sei dankbar, so gut es gerade möglich ist. Und sei dann dankbar, wenn es dir deshalb besser geht.

4.) Achtsam sein – wenn man es am wenigsten sein möchte

Besonders in den schwierigen Lebensphasen­ möchte ich am liebsten alles andere als achtsam sein. Ich möchte in diesen schweren Zeiten die Tage oder Wochen, ja manchmal sogar die Monate vorspulen können, um die belastenden Emotionen zu überspringen und dem Jetzt zu entfliehen.
Dabei ist das Jetzt das Einzige, was wir wirklich besitzen.
Auch wenn es schwer ist, sollten wir annehmen, dass wir sind, wo und wie wir gerade sind: Im Dunkeln, vielleicht auf der schwierigsten Etappe unseres Lebens.
Und klar ist es dort nicht schön.
Und natürlich wollen wir so schnell wie möglich weiter. Doch diese Gegenwehr erfordert viel mehr Energie als die schlichte Akzeptanz des Leidens im Jetzt.

Schwere Zeiten einfach annehmen

Achtsamkeit ist in aller Munde, aber längst noch nicht in allen Leben präsent. Sie zu praktizieren verhilft, die Dinge zunächst einfach so zu nehmen, wie sie entstehen: ohne Bewertung, Bedenken oder Einwand.
Reue über Vergangenes oder Sorgen um die Zukunft – das machen erst wir. Die Dinge sind wie sie sind – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Und oft gar nicht so schlimm, wie unser Kopf uns suggeriert.
Du bist jetzt hier:
Im Hier und Jetzt.
Schreite tapfer durch die schwere Zeit, denn sie macht das Leben tiefer, dich stärker und zu dem, der du sein sollst.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

In meinem Seminar „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ erlebst du viele Impulse, um dein Leben selbstbestimmt und achtsam zu gestalten.

Zitate für schwere Zeiten und Krisen

für mehr Kraft, Akzeptanz, Zuversicht und Handlungsfähigkeit

Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.

– Paulo Coelho

Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz.

William Faulkner

Handeln ist das Gegenmittel zur Verzweiflung.

Joan Baez

Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Hermann Hesse

Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit und lass sie hinein.

– Friedrich Hebbel

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Marie von Ebner-Eschenbach

Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages.

– Demokrit

In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.

Albert Camus

In drei Worten kann ich alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt: Es geht weiter.

Robert Frost

Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.

– John Fitzgerald Kennedy

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Buddha

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

– Johann Wolfgang von Goethe

Je größer die Schwierigkeit, die man überwand, desto größer der Sieg.

Marcus Tullius Cicero

Selbstbestimmt Leben – 10 Fragen an Ben Münster von dailymentor.de

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Unser Alltag besteht aus vielen Verpflichtungen und oft langen To-Do-Listen. Für die persönliche Zufriedenheit ist es wichtig, unser Fühlen, Denken und Handeln möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Schon kleine Elemente können manchmal einen großen Unterschied machen.
Deshalb gibt Ben im Interview wertvolle und selbst erprobte Tipps für ein selbstbestimmtes Leben.
Wie er es schafft, ablenkungsfrei und konzentriert zu arbeiten, auf verschiedenen Ebenen bewusst zu konsumieren und Dankbarkeit für das vermeintlich Selbstverständliche zu empfinden, um Belanglosem wenig Bedeutung einzuräumen, verrät er im Interview. Die Achtsamkeit gilt dabei als sein Fundament.
Vielen Dank, lieber Ben, für die vielen Impulse für mehr Selbstbestimmung, um bewusster zu leben und für mehr Zufriedenheit.

Hallo Ben, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Ben: Mein Name ist Ben Münster, 25 Jahre alt, gebürtiger Berliner, studierter Volkswirt, passionierter Handballer und zurzeit hauptberuflich als fachlicher Koordinator in einem E-Commerce Unternehmen tätig. Meine Leidenschaft ist der Sport, sowie der Ausbau des Online-Magazins DailyMentor, welches ich mit meinem langjährigen und besten Freund Patrick Germann gegründet habe. Was mich tagtäglich aufs Neue antreibt, ist der große Wunsch der Selbstverwirklichung, die Gestaltung meines Lebens nach eigenen Vorstellungen und mein Umfeld ein Stückchen weit positiv beeinflussen zu dürfen.  

Achtsamkeit im Alltag – um das Leben genießen

Welche Rolle spielt die Achtsamkeit in deinem Leben?

Ben: Auch wenn heutzutage Achtsamkeit schon fast als “Modewort” gilt, spielt Achtsamkeit in meinem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Gerade bei meiner beruflichen “Doppelbelastung” mit einer normalen 40 Stunden Arbeitswoche und dem täglichen Betreuen der eigenen Website ist es mir besonders wichtig in meinem Alltag Achtsamkeit ausleben zu können. Dies umschließt besonders mein körperliches und geistiges Wohlbefinden. 

Achtsamkeit ist etwas, mit dem man keinesfalls fahrlässig umgehen sollte. Achtsamkeit bildet für mich gewissermaßen ein Fundament für die eigene Gesundheit und ermöglicht mir das Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Manchmal gibt es Tage, an denen es einfach viel zu tun gibt und es mir nicht immer möglich ist auf mich so zu achten, wie ich es mir wünsche. Doch ich versuche zumindest jeden Abend etwas Zeit für mich zu finden, um mir so noch etwas Gutes zu tun und achtsame Momente schenken zu können.

Digitale Balance – Ablenkungen reduzieren, um selbstbestimmt zu leben

Digitale Medien sind nicht mehr wegzudenken. Sie bieten viele Vorteile und zugleich zahlreiche Herausforderungen. Indem sie uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen begleiten, versetzen sie uns durch ständige Erreichbarkeit, Entgrenzung und „Multitasking“ in andauernde Alarmbereitschaft – sie verursachen Stress. 
In meinen Seminaren ist dies ein sehr emotionales Thema.
Was machst du, um dich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können und immer mal wieder wirklich „abzuschalten“?

Ben: Da gebe ich dir vollkommen recht! Die Versuchung zum kleinen, elektronischen Tagesbegleiter eines jeden Menschen zu greifen, ist oftmals sehr verführerisch. Was ich mir seit mehreren Jahren bereits angewöhnt habe, ist, dass mein Smartphone weder Benachrichtigungssignale, noch Vibrationen von sich gibt.

Während meiner produktiven Fokuszeiten stelle ich mein Handy gerne in den Flugmodus und lege es meist so weit weg, dass es gar nicht erst in Griffnähe bereitliegt. Soziale Medien – abgesehen von Instagram – habe ich schon lange von meinem Smartphone verbannt. Für Instagram und viele andere Apps habe ich die Benachrichtigungen ausgestellt. Meine Devise: Potenziellen Ablenkungen auf das Minimum reduzieren, um sich von der “Macht” seines Smartphones weitestgehend freizumachen.

Letztlich will ich mich bewusst dazu entscheiden können, wann ich zum Handy greifen möchte und wann nicht. In der Zeit der ständigen Erreichbarkeit und Informationsflut ist es doch manchmal auch ganz schön offline zu sein.

Minimalismus – bewusst wählen

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Ben: Ich bin selbst ein großer Freund des Minimalismus! Gerade in unserer modernen Zeit und dem westlichen Leben besteht die Gefahr des schnellen Konsums und der Ersetzbarkeit. Diese Dinge bürgen ein gewisses Potenzial, dass wir uns zu einer “Wegwerfgesellschaft” entwickeln. Zum Glück haben sich die letzten Jahre viele Gegentrends – wie auch der Minimalismus – etabliert, welche mehr und mehr von Menschen ausgelebt werden.

Dabei ist mir der Kerngedanke des bewussten Konsums besonders wichtig, den jeder für sich selbst versuchen sollte zu interpretieren. Minimalismus heißt nämlich nicht nur noch mit 20 Sachen auszukommen, ein Oberteil zu tragen, in einem leeren Raum zu sitzen und nichts mehr konsumieren zu dürfen. Konsum inkludiert für mich viel mehr als nur die physischen Güter. Allgemein geht es darum seine Ressourcen und Unternehmungen achtsam und gewählt zu nutzen: Sei es wie man seine verfügbare Zeit handhabt, welche Aktivitäten man gerne ausüben möchte, welche persönlichen Beziehungen man pflegen möchte o.Ä. 

Nach diesem Wissen richte ich meinen Alltag aus und wende Minimalismus für mich an – öfters als es sich vermuten lässt. Was mir sicherlich noch zugutekommt, ist sowohl meine Sparsamkeit, als auch meine bewusste Lebensweise, die mich im Ausleben meiner persönlichen Definition des Minimalismus unterstützen.

Positive Psychologie – was ist schon selbstverständlich?

Obwohl wir das Privileg haben, in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde zu leben, wiegen die zwanzig Minuten Verspätung oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung. Manchmal habe ich das Gefühl, der Überfluss verbaue den Blick auf das Wesentliche.
Welchen Tipp kannst du geben, damit wir das kleine und große Glück wieder wahrnehmen?

Ben: Wie sehr du damit recht hast, Johanna! Mittlerweile wirkt vieles in unserem Leben als selbstverständlich. Viele unserer menschlichen Bedürfnisse können im Handumdrehen gestillt und befriedigt werden. Daher mein Tipp: Wieder mehr Dankbarkeit und Achtsamkeit ins eigene Leben lassen, sich an den Kleinigkeiten erfreuen, die das Leben für einen bereithält und auch das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich anzusehen.

Allein solche “Eckpfeiler”, dass es mir gesundheitlich gutgeht, ich mich mit keinem knurrenden Magen schlafen legen muss, finanziell abgesichert bin, eine erfüllende Beziehung führe und einen gefestigten Freundes- und Familienkreis habe, halten mir mein Glück vor Augen. Wenn man sich dies regelmäßig bewusst macht, werden viele andere Probleme, die man aus seiner subjektiven Perspektive als so gewaltig ansieht, direkt viel kleiner – selbst die zwanzig Minuten Verspätung der Bahn.

Verbundenheit mit der Welt – sei selbst das Vorbild

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Nach meiner Rückkehr aus Südamerika fühlte ich mich lange Zeit ohnmächtig, als Einzelne etwas für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in unserer globalen Welt tun zu können. Doch oft sind es ja gerade die kleinen Dinge, die große Veränderungen bewirken. 
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Ben: Natürlich ist es einem als einzelner mehr als oft nicht möglich eine große, globale Veränderung herbeizurufen. Doch jeder von uns kann die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Somit sollte man zuallererst bei sich mit diesem Bewusstsein starten und als gutes Beispiel für seine Mitmenschen vorangehen.

Man wird niemals einen Menschen dazu zwingen können seinen Glauben zu ändern. Doch jeder von uns kann für sein Umfeld als Inspirationen fungieren. Allein schon durch das Ausführen der eigenen Verhaltens- und Lebensweisen kann man anderen Menschen neue Wege aufweisen, ohne dass man ihnen zureden oder ihnen eine Meinung “aufzwingen” muss.

Als persönliches Beispiel: Ich ernähre mich seit knapp anderthalb Jahren nahezu vegetarisch und esse, wenn überhaupt alle paar Woche nur noch Bio-Fleisch. Und das in etwa nicht, weil mir jemand ins Gewissen geredet hat, sondern weil meine Freundin es mir vorlebte und ich es einfach nachgemacht habe. Ich wurde durch das Verhalten einer mir nahestehende Person inspiriert, habe das Gute erkannt und mich von selbst geändert.

Verbundenheit mit sich selbst – Kontrolle über den Alltag haben

Mit dem Weckerklingeln springen wir oft direkt ins Hamsterrad und vergessen uns inmitten voller Terminkalender, zahlreicher Verpflichtungen und unendlicher Optionen häufig selbst. 
Wie gelingt es dir, dich mit dir selbst zu verbinden?
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Ben: Im Alltag ist dies mit Sicherheit nicht immer einfach. Ich bin dahingehend zum Glück ziemlich resilient und habe unterschiedliche Techniken gefunden, die für mich funktionieren. Das würde ich jedem empfehlen: Verschiedene Methoden ausprobieren, ehe man abschätzen kann, was einem guttut.

Manchmal ist es wirklich die absolute Ruhe und die Zeit mit mir alleine. Ich kann die Einsamkeit genießen und entziehe mich manchmal ganz bewusst und gerne der Gesellschaft anderer Leute. Dabei lasse ich gewisse Verpflichtungen, die auf sich warten dürfen, einfach liegen – als würde ich mir selber sagen “Jetzt einfach mal nicht”. Mit dieser bewussten Entscheidung versuche ich mir die Kontrolle über meinen Alltag zurückzuholen und mich nicht mehr von den unterschiedlichsten Aufgaben leiten zu lassen. Was mir ansonsten immer hilft, ist das Hören meiner Musik.

Doch auch ganz konträr hilft mir regelmäßig das “Aktiv-Sein”, was meine Akkus wieder füllt. Es ist die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die mir am Herzen liegen, die mir mit ihrer Präsenz Kraft schenken und den Rücken stärken: meine Freundin, mein Bruder, meine Eltern und meine engsten Freunde.

Als “Notfallmedizin” hilft mir immer wieder der Sport. Die körperliche Ertüchtigung verschafft mir regelmäßig einen freien Kopf und lässt mich all den Alltagsstress vergessen. Denn es lässt mich wenig nachdenken – außer an Rennen, Schwitzen und sich mit anderen sportlich zu messen.

Vom Wissen zum Tun – früh aufstehen, um selbstbestimmt in den Tag zu starten

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren. 
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst?

Ben: Gute Gewohnheiten können letztlich schon ganz banale Dinge sein: dass man gesund kocht, regelmäßig Sport macht, genug Wasser trinkt, ab und zu zum Buch greift – all darauf versuche ich zu achten.

Des Weiteren bin ich keiner, der den ganzen Tag nur faulenzen kann. Egal, ob ich freihabe oder nicht: Bei mir klingelt immer morgens der Wecker. Ich bin ein Frühaufsteher und habe morgens meine produktiven Stunden – auch gerne manchmal schon um 6:00, wenn andere noch schlafen. Ich mag das Gefühl vor allen anderen wach und produktiv zu sein.

Eine gute Gewohnheit für mich – selbst wenn man es kaum glauben mag – ist die Arbeit an und für DailyMentor. Viele der Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung begegnen mir täglich und die Arbeit in diesem Bereich erfüllt mich zutiefst. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich meine Leidenschaft, zur Arbeit und guten Gewohnheit gemacht habe, der ich mich am Tag mehrere Stunden widmen darf.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen. 
Was inspiriert dich?

Ben: Da gibt es einfach zu viel, weshalb ich lieber eine Auflistung mache, um ein paar meiner Lieblinge vorzustellen:

Speziell für den Minimalismus – Matt D’Avella: Für alle, die sich gerne mit dem Thema Minimalismus und dem bewussten Konsum beschäftigen, empfehle ich die Werke und Videos des YouTubers, Podcasters und Filmregisseurs Matt D’Avella. Sein YouTube Kanal umfasst unterschiedlichste Themen des Minimalismus und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Dokumentarfilme “Minimalism” und “Minimalismus – Weniger ist jetzt” findet man auch bei Netflix.

Für unternehmerische Inspirationen – Tim Ferriss: Der US-amerikanischen Unternehmer, Podcaster, Angel Investor, Besteller-Autor und – so wie ich ihn gerne beschreibe – “Der-Absolute-An-Sich-Selbst-Experimentierer” hat mich stark beeindruckt. Seine Bücher kann ich nur jedem ans Herz – vor allem der Besteller “Die 4-Stunden-Woche”.

Der Allesmacher – Fynn Kliemann: Mittlerweile in deutschen Medien sehr gut bekannt. Der Einfachheit halber, müsste man wohl eher aufzählen, was er alles nicht gemacht hat, als das, was er macht. Fynn ist einfach ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und mich die letzten Jahre stark inspiriert hat. Seine Musik ist für mich ein täglicher Begleiter (Lieblingslieder: Zuhause, Alles was ich hab, Eine Minute, Alles nur geliehen)

Mein aktuelles Lieblingszitat: “Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht.” (vom Schriftsteller John Augustus Shedd)

Gutes Netzwerk

Lieber Ben, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Ben: Ich bedanke ganz herzlich bei dir, Johanna! Patrick und ich verfassen unser Wissen und unsere Gedanken regelmäßig bei DailyMentor.de und sind zudem bei Pinterest zu finden.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch und die tollen Fragen! Alles Gute!

Ben Münster ist der Mitgründer von DailyMentor. Gemeinsam mit Patrick Germann konzipieren sie auf ihrer Website Persönlichkeitstests und verfassen Artikel über Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie. Das Ziel mit ihrer Website ist einfach: Sie möchten ganz unterschiedliche Menschen in ihrem Alltag erreichen, helfen, inspirieren und dazu motivieren, sich neu zu entdecken.

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Jammerfasten und Minimalismus – 5 Fragen an Afschin

Jammerfasten mit Afschin

Jammerfasten: Der Blogger Afschin erklärt, warum wir jammern, wie wir damit aufhören und wie wir mit negativen Menschen umgehen. Er berichtet über die Vorteile von Minimalismus und wie wir das Wesentliche in Kleinigkeiten finden – vielen Dank, lieber Afschin.

Interview mit Afschin

Lieber Afschin, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du?

Afschin: Ich bin Mann, Vater, Blogger, Grafikdesigner, Lebensforscher und liebe das einfache Leben und Minimalismus. Seit 2005 schreibe ich über lebendige Spiritualität und möchte für das Leben und das “Normale“ im Alltag begeistern und sensibilisieren.

Wir sind alle verbunden – das gibt Anstoß zur Verantwortung

Auf deiner Website schreibst du, dass du mit 17 Jahren aus dem Iran geflüchtet bist, wie sehr dich die Flucht geprägt hat und dass du in Deutschland ein neues Zuhause gefunden hast.
Inwiefern hat dich dieser Weltenwechsel geprägt? Und was können wir jeweils von der anderen Kultur lernen?

Afschin: Die größte Herausforderung für mich war und ist, diese zwei Kulturen in meinem Herzen zu vereinigen. Das hat mich innerlich ausgedehnt. Dadurch ist mir bewusst geworden, dass wir alle durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind. Unsere Art und Weise zu leben hat unmittelbar Einfluss auf das gesamte Leben. Dieses Erkenntnis hilft mir mehr Verantwortung zu übernehmen.

Jammerfasten – raus aus dem Mangel

Auf deiner Seite bietest du einen kostenlosen Jammerfrei Minikurs für weniger Lästern und Klagen und mehr Lebensfreude an.
Warum jammern, lästern und klagen wir so viel? Und wie schaffen wir es, diese Verhaltensmuster zu reduzieren?

Afschin: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass überwiegend Menschen jammern, denen es gut geht! Es ist paradox, aber es ist leider so. Manchen, denen es wirklich nicht sehr gut und allen Grund zu jammern und klagen hätten, jammern nicht viel. Sie schildern oft einfach ihre schlechte Situation, was auch in Ordnung ist.

Die Perspektive wechseln

Ein Hauptgrund, warum viele Menschen jammern, liegt daran, weil sie ihren Fokus so sehr auf Mangel richten und auf das, was sie noch nicht haben bzw. haben wollen. So verlieren sie ihren Blick für das, was sie haben und was sie erreicht haben.
Jammern ist auch eine Art Projektion! Mit Jammern, Lästern und Klagen projizieren wir das, was sowieso in uns (meist seit Kindheit) drin ist, nach Außen: Z.B. auf eine Person, eine Situation oder einen Ort.

Jammerfasten, um eigene Muster zu erkennen und zu lösen

Deshalb lade ich in meinem Onlinekurs Jammerfasten die Teilnehmer dazu ein, dem eigenen Verhalten bewusst zu werden und das Jammern als Anlass zu nehmen, um nach Innen zu schauen, um die eigenen Muster zu erkennen und zu lösen.
Jammern ist eine Programmierung des Egos. Das können wir nur dann abstellen, wenn wir uns dessen bewusst werden. Das bedeutet, wir sollten uns einfach dessen bewusst sein, dass wir gerade jammern und das Jammern erst einmal annehmen. Dann verliert diese Angewohnheit nach und nach an Kraft und Energie. Bewusstsein ist ein Licht. Dort wo es scheint, kann keine Ego-Programmierung existieren.

Jammerfasten und der Umgang mit negativen Menschen

Hat man für sich die Absicht getroffen, positiver durchs Leben zu gehen, begegnet man doch unweigerlich immer wieder Energievampiren, die subtil zum Mitlästern und Mitklagen animieren.
Wie geht man am besten damit um?

Afschin: Diese Frage gefällt mir sehr gut, gerade wie du sie formuliert hast. Ich bin der Meinung, dass jede Begegnung im Leben einen Sinn hat und gibt mir die Chance zu erkennen, wie es in meinem Inneren aussieht. Und wenn ich mich entscheide, bewusst durchs Leben zu gehen, dann kann ich in meinen Begegnungen immer NUR mich selbst erkennen.

Bedürfnisse ausdrücken oder die Situation verlassen

Ein „Energievampir“ kann nur bei uns andocken, wenn wir ihm den Nährboden anbieten. Wir können hier lernen unsere Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, indem wir versuchen das Gespräch in eine konstruktive Richtung zu lenken. So schaffen wir einen Raum, in dem sich die Situation zum Wohle aller Beteiligten entwickeln kann. Wenn das nicht möglich ist, dann müssen wir konsequent sein und die Situation verlassen.
Ich gebe zu, es ist nicht immer bequem, aber es ist der richtige Weg. Diese Entscheidung zu treffen, bedeutet Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen.

Wie Minimalismus das Leben vereinfacht

Du schreibst, dass du das einfache Leben und Minimalismus liebst.
Wie äußert sich das in deinem Leben und was sind die Vor- oder auch mögliche Nachteile eines minimalistischen Lebensstils?

Afschin: Minimalismus ist so ein tolles Thema! Wenn man davon spricht, dann denken die meisten Menschen daran, dass sie alles loswerden und verkaufen und aus einem Koffer leben müssen. Viele fühlen sich dann in ihrer Freiheit eingeschränkt.
Wir denken, dass „immer mehr“ besser sei. Wir sollen mehr verdienen, mehr reisen, mehr Erfahrungen, mehr anhäufen usw. Das wird uns auch durch Medien und Werbung ständig suggeriert.
Mehr ist nicht immer besser. Mittlerweile belegen viele Studien, dass Menschen mit weniger glücklicher sind. Je mehr Auswahlmöglichkeiten wir haben, umso unzufriedener sind wir mit dem, was wir ausgewählt haben. Wir haben immer das Gefühl, dass etwas anderes vielleicht besser wäre. Mehr Auswahl bedeutet mehr grübeln!
Minimalismus bedeutet für mich Ablehnung sowie Einschränkung von unwichtigen Alternativen und Zerstreuung. Stattdessen fokussiere ich mich auf das, was mir im Leben wirklich wichtig ist. Minimalismus erleichtert das Treffen von Entscheidungen, da unser Fokus auf dem Wesentlichen liegt und was uns glücklich macht. Minimalismus nimmt uns die Angst, dass wir im Leben etwas verpassen könnten. Minimalismus hilft, dass wir uns auf einige wenige, aber wichtige Ziele konzentrierten, die wir dann auch erreichen können.

Die Wunder zeigen sich, wenn man aufhört nach ihnen zu suchen

Ein Zitat von dir lautet: „Das Wesentliche in Kleinigkeiten zu finden, ist unser größtes Abenteuer“, und du hast Antworten auf deine persönlichen Lebensfragen im ganz normalen Alltagswahnsinn gefunden. Viele Menschen führen allerdings über viele Stunden ein Leben im Autopilot-Modus und verpassen häufig die kleinen wertvollen Momente des Alltags.
Hast du einen Tipp, wie man diese kleinen versteckten Wunder und Lehren entdeckt?

Afschin: Ja: In dem wir aufhören nach ihnen zu suchen! Mein Meditationslehrer hat mir immer wieder gesagt: „Sei einfach bewusst und tu, was du immer tun willst. Dann entdeckst du in allem das Wunder des Lebens. Sie offenbaren sich dir, ohne dass du nach ihnen suchst.“ Das ist zwar ganz einfach, aber nicht leicht. Es braucht Übung und man muss bereit sein, den Verstand mal abzuschalten oder zu überhören. 🙂

Lieber Afschin, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Afschin: Sehr gerne. Danke für deine Einladung, Mühe und Geduld, da du so lange gewartet hast. Wer mir gerne folgen möchte, kann das am besten durch meinen Newsletter „Bitte einen Espresso“. Anmeldung und Infos auf www.bitte-einen-espresso.de

Afschin ist Mann, Vater, Blogger, Grafikdesigner, Lebensforscher und liebt das einfache Leben und Minimalismus. Seit 2005 schreibt er über lebendige Spiritualität und möchte für das Leben und das “Normale“ im Alltag begeistern und sensibilisieren.

Jammerfasten mit Afschin

Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar

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Seminar an der Nordsee: Eindrücke vom Achtsamkeitsseminar im September 2020.

Seminar Nordsee

E r s t e r   S e m i n a r t a g.
Vom Nebel ins Licht. Umhüllt von Wassertröpchen. Gehen im eigenen Takt zum Rhythmus der Wellen. Dazwischen Stille, fast nichts. Bis die Welt den Vorhang aufzieht. Und die Farben explodieren. Der Herbst malt wunderschön.

Die Themen am Abend sind der passende Rahmen: Achtsamkeit und digitale Balance.
Danke an meine wunderbaren Teilnehmer*innen. Ich freue mich auf morgen.

Z w e i t e r   S e m i n a r t a g.
In die Stille eintauchen und durch ein Gemälde ziehen. Die Sinne anschalten: Sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen – staunen. Sich im Detail verlieren und in der Ruhe finden. Als Gruppe zu schweigen verbindet. Und strahlt ganz still etwas aus.

Abends die Hintergründe rund um das Thema Stress verstehen und persönliche Wege für mehr Wohlbefinden, Klarheit und Entspannung entdecken.

Schön wars :). Intensiv und sonnig. Ein Geschenk.

D r i t t e r   S e m i n a r t a g.
Den Tag an der Nordsee beginnen. Atmen. Sich erden und beobachten, wie die ersten Wellen im Sonnenlicht brechen.
Wandern und den Körper spüren. Wieder auf anderen Pfaden unterwegs, die den Trubel der Insel nicht kennen. Weit weg vom Alltag und sich selbst ganz nahe sein. Mal anders Urlaub machen: Langsamer und doch so bewegt.

V i e r t e r   S e m i n a r t a g.
Die Naturgewalten spüren. Den Wind mit allen Sinnen erleben. Die Vielfalt der Insel entdecken.
Das sagen meine Teilnehmer*innen: „Das Leben spüren. Freiheit und Freude. Sich durchpusten lassen und lebendig fühlen. Anstrengend, aber gut. Bemerken, wie klein man ist.“

Am Abend geht es um die Kraft unserer Gedanken – sie sind genau so unsichtbar wie der Wind und hinterlassen Spuren: Wie sie wirken, warum wir denken wie wir denken und wie wir sie lenken. Nicht, um die Welt blind in bunt anzumalen, sondern um rauszukommen aus unbewussten Mustern und für unsere Selbstfürsorge.

Danke an meine Teilnehmer*innen für so viel Tiefgang, Ehrlichkeit und positive Energie.

F ü n f t e r   S e m i n a r t a g.

Wandern, wo niemand ist. Wolken hängen tief. Der Himmel in pastell. Den Sehsinn aus-, den Tastsinn einschalten. Die veränderte Wahrnehmung führt vor Augen, wie schnell ein Bild vor unserem geistigen Auge entsteht, das der Wahrheit oft nicht entspricht.

Geschafft: Angekommen. Bei sich selbst. Den eigenen Standpunkt bestimmt und Kraft getankt. Die Vielfalt der Insel mit allen Sinnen achtsam erlebt. Wer achtsam ist, läuft nicht mehr an der Welt vorbei, sondern sammelt die Momente bewusst ein. Das Zeitempfinden verändert sich. Man erlebt. Lebt. Von Augenblick zu Augenblick. Kommt vom Tun ins Sein. Raus aus dem Alltag, rein in den Urlaub, der sich viel länger anfühlt als sechs Tage.

Am Abend bündeln wir die Impulse der Tage und mit der gewonnenen Klarheit setzt sich jeder ein persönliches Ziel.

Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir die Woche ausklingen. Genießen achtsam das besondere Essen und ein geselliges Beisammen-Sein.

Danke!
Für unser echtes Begegnen und das Teilen von Zeit, Leben und Erleben.
Es war toll mit euch.

Minimalismus leben – 5 Fragen an Christof Herrmann von einfachbewusst.de

Christof Herrmann

Christof Herrmann berichtet im Interview wie eine minimalistische Lebensweise im Alltag gelingt und zur Nachhaltigkeit beiträgt. Er teilt wertvolle Vorschläge für ein minimalistisches und aufgeräumtes Leben – vielen Dank, lieber Christof.

Interview mit Christof Herrmann

Lieber Christof, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du? Und was ist deine persönliche Definition von Minimalismus?

Christof: Liebe Johanna, gerne doch. Ich heiße Christof Herrmann, lebe in einem putzigen 3-Zimmer-Häuschen in Nürnberg und verdiene meine Biobrötchen als freier Autor. Auf Einfach bewusst blogge ich über Minimalismus, Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und Wandern.
Minimalismus bedeutet für mich, mit möglichst wenige Ballast zu leben. Jeder Mensch definiert diesen Ballast unterschiedlich. Meist hat es mit materiellem Überfluss, unnötigen Aufgaben und negativen Beziehungen zu tun.

Mehr Zeit für das persönlich Wesentliche   

Was empfindest du als die größten Vorteile einer minimalistischen Lebensweise?

Christof: Sobald man mit dem Vereinfachen beginnt, geschieht Erstaunliches. Man findet die Zeit und Muße, sich dem zu widmen, was einem wichtig ist. Statt sich durch Fußgängerzonen zu schieben, um nach Klamotten zu jagen, die sowieso nicht mehr in den Schrank passen, entspannt man sich mit einem Buch auf der Couch, wandert durch die Natur oder verbringt Zeit mit Familie und Freunden. Wer auf den Geschmack gekommen ist, verändert sein Leben von Grund auf. Ich zum Beispiel trennte mich von tausenden Dingen und wagte den beruflichen Neuanfang als Autor und Blogger.

Ein achtsamer Augenblick des Innehaltens führt zur Selbstbestimmung

Wer einmal damit begonnen und das gute Gefühl des „Weniger und Aufgeräumtseins“ kennengelernt hat, den lässt das Thema nicht mehr los. Und doch holt das Leben einen oft schnell wieder ein: Die Dinge sammeln sich an, der Kalender füllt sich, zu viele Gedanken belagern den Kopf, man trifft sich doch wieder mit einer Person, die die eigene Energie klaut.
Welche Rituale sind dein Schlüssel zur Beständigkeit?

Christof: Ich habe mir angewöhnt, mir ein paar Fragen zu beantworten, bevor ich etwas kaufe, etwas zusage, mich verabrede oder auch ein negativer Gedanke meinen Kopf belagert. Brauche und gebrauche ich diesen Gegenstand wirklich? Kann ich diese Aufgabe noch freudvoll auf mich nehmen oder habe ich bereits ausreichend zu tun? Möchte ich mich mit dieser Person gerade wirklich verabreden? Warum taucht dieser negative Gedanke auf und was kann ich jetzt tun, damit ich das Problem dahinter angehe? Mittlerweile ist mir dieses „Inmichhineinhören“ so zur Gewohnheit geworden, dass ich meist nur paar Augenblicke dafür brauche. Natürlich gelingt mir das nicht immer. Manchmal gehe ich eine Verpflichtung ein, um jemanden einen Gefallen oder eine Freude zu tun. Aber ich habe den Ballast in meinem Leben dadurch sehr reduziert.

Kleine Schritte mit großer Wirkung – vor allem, wenn viele sie gehen

Minimalismus und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen. Kannst du anhand von ein paar Beispielen erklären, wie und mit welchen kleinen dauerhaften Veränderungen der Einzelne etwas Großes für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in einer globalen Welt bewirken kann?

Wir sind heute eigentlich alle schlau genug, zu wissen, was wir tun müssen, um nachhaltiger zu leben. Weniger konsumieren (mehr leben), weniger Auto fahren (mehr zu Fuß gehen, Rad fahren und die Öffis nutzen), weniger fliegen (stattdessen Urlaub auf Balkonien, im eigenen Land oder in Ländern, die mit Bus und Bahn zu erreichen sind), weniger Tierliches essen (mehr Pflanzliches aus überwiegend regionalen, saisonalen und vollwertigen Lebensmitteln), mehr Energie sparen (auf kleiner Wohnfläche leben, energetisch sanieren, effizient heizen etc.) …

Jeder kann kürzer treten

Diese Zusammenhänge sind einleuchtend und finden immer öfter auch den Weg in die öffentlichen Medien. Wenn wir doch so viel wissen und hinsichtlich des Klimawandels so lange schon wissen wo wir stehen: Warum kommen wir nicht ins Handeln? Was ist deine Erklärung dafür?
Ist es Verklärung, Ignoranz, Egoismus, Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit, Kleingeistigkeit – oder alles zusammen?

Christof: Ich weiß es nicht. Sicher gibt es verschiedene Gründe, warum wir unseren desaströsen Lebenswandel beibehalten. Wir leben in der Ära des Zuviel. Zu viel Kram, zu viel Konsum, zu viel Arbeit, zu viel Aufgaben, Termine und Verabredungen, zu viele Wünsche und Ziele, zu viel im Kopf. Die Wirtschaft und Politik wollen das so, die Medien wollen das so und letztendlich wir selbst ja auch, weil wir das Spiel mitspielen. Aber jeder kann kürzer treten. Jetzt und heute. Erst mal im Kleinen. Die positiven Effekte treten ja schon ein, wenn man eine Stunde freischaufelt und sie für sich oder fürs Nichtstun nutzt. Solche Babyschritte fallen den anderen kaum auf. Wer Kängurusprünge macht, also das Auto verkauft, vegan lebt, nicht mehr fliegt, konsumkritisch wird, der stellt sich gewissermaßen ins Abseits. Es braucht viel Mut, Kraft und Ausdauer, das durchzuziehen. Und man wird sich teilweise neue Freunde suchen müssen. Ich habe das alles erlebt, bereue aber nichts.

Minimalismus in der Wohnung, im Kalender, in den Beziehungen

Dein Buch „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“ ist im September 2020 im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Darin gibst du viele alltagsnahe Tipps und Beispiele.
Kurz und knapp – deine besten Tipps für ein minimalistisches und aufgeräumtes Leben:

Christof: Die besten Tipps gibt es nicht, weil jedes Leben unterschiedliche Bereiche hat, in denen ausgemistet werden sollte. Ich mache aber gerne drei Vorschläge.

  1. Ausmisten in der Wohnung – Rückwärts shoppen: Gehe mit einem Korb oder einer Kiste durch deine Wohnung und packe alles ein, was du nicht mehr (ge)brauchst. Du shoppst sozusagen im Rückwärtsgang. Die aussortierten Gegenstände verschenkst oder spendest du. Sofern du nicht verschuldet oder sehr knapp bei Kasse bist, rentiert sich ein Verkauf aufgrund des oft unterschätzten Zeitaufwands nur, wenn der Gegenstand 20 Euro oder mehr erzielen wird.
  2. Ausmisten im Terminkalender – Planlos sein: Plane einfach mal nichts. Kehre allen Verpflichtungen den Rücken zu. Lebe wie früher in den großen Ferien in den Tag hinein. Du wirst dadurch wieder durchatmen können, den Kopf freibekommen, Stress abbauen und Kraft tanken. Und es wird deine Spontanität und Kreativität fördern. Habe keine Angst, etwas zu verpassen oder als unproduktiv zu gelten. Du bist kein Roboter. Du nimmst dir frei, auch von dir selbst, weil das essenziell für dein geistiges und körperliches Wohlbefinden ist. Starte mit einem Nachmittag oder einem Sonntag. Fortgeschrittene nehmen sich vor, ein Wochenende oder eine Urlaubswoche lang nichts vorzuhaben. Kannst du die planlose Zeit nicht spontan nehmen, dann planst du sie – paradoxerweise – ein. Blockiere sie im Terminkalender.
  3. Ausmisten im Bekanntenkreis – Echte Freundschaften pflegen: Die minimalistische Lebensweise eröffnet die Chance, unsere Beziehungen zu verbessern und zu vertiefen. Wir überdenken das Erfolgs- und Leistungsstreben, Konsum und Kram verlieren an Bedeutung. Dadurch gewinnen wir Zeit für die Menschen, die uns wichtig sind. Wir können so einfacher Verabredungen treffen und uns dabei auch leichter nach unseren Freunden richten. Es ist jedoch nicht viel gewonnen, wenn wir diesen Freiraum dazu nutzen, die Anzahl unserer Beziehungen zu erhöhen. In unserer globalisierten und digitalisierten Welt sind alte Bekannte und neue „Freunde“ nur ein Billigflugticket oder eine Freundschaftsanfrage weit entfernt. Kontakte mit Tiefe und Verbundenheit entstehen auf diese Weise selten. In unseren Beziehungen sollten wir also mehr auf die Qualität und weniger auf die Quantität achten. Eine Handvoll echter Freundschaften wiegt mehr als hundert Bekanntschaften.

Lieber Christof, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Christof: Auf meinem Blog, auf Instagram und in meinem Newsletter, in dem ich einmal im Monat nicht nur meine neuen Artikel, sondern immer auch andere Lesetipps präsentiere. Du warst da ja auch schon mehrmals vertreten.
Ich danke Dir, Johanna. Hat Spaß gemacht, Deine Fragen zu beantworten.

Christof Herrmann schreibt über Minimalismus, Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und Wandern. Mit www.einfachbewusst.de betreibt er den meistgelesenen deutschsprachigen Minimalismus-Blog und lebt dieses Thema seit Jahren im eigenen Alltag.
Nach mehrjährigen E-Mail-Kontakt durfte ich Christof im Rahmen seiner Wanderung vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands in 2018 persönlich kennenlernen und ihn auf seiner letzten Etappe zum Ellenbogen in List auf Sylt ein Stück begleiten.
Daher weiß ich: Christof lebt, was er schreibt und schreibt, was er lebt.

Christof Herrmann

Das Leben aufräumen – 5 Fragen an Aufräumcoach Petra Bäumler

Aufräumcoach Petra Bäumler

„Weniger Zeug, mehr Zeit“ ist das Motto von Aufräumcoach Petra Bäumler. Das Interview motiviert zum innerlichen und äußerlichen Aufräumen, sodass mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt – vielen Dank, liebe Petra.

Vom minimalistischen Lebensstil zum Aufräumcoach

Liebe Petra, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du?

Petra: Hallo liebe Johanna, kurz, puh! Wo fange ich an? Mein Name ist Petra Bäumler, ich bin Mama eines wunderbaren Jungen, wir haben zwei Katzendamen und leben im wunderschönen Nürnberg, meiner Heimatstadt, in die wir vor einigen Jahren zurückkehren durften. Ich bin hauptberuflich Diplom-Bibliothekarin, nebenberuflich habe ich mir 2018 mein Herzensbusiness als Aufräumcoach verwirklicht.

Nach der Trennung von meinem Exmann und der Pflege meiner krebskranken Mama bis zu ihrem Tod 2016 habe ich mein Leben rundum ausgemistet – es blieb im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein auf dem anderen. Seit einigen Jahren habe ich den minimalistischen Lebensstil für mich entdeckt – Zeit statt Zeug. Ich merkte immer mehr, dass mich Dinge nicht glücklich machen – sondern ich lieber Zeit für das Wesentliche habe (meine Menschen, Zeit für mich, Nichtstun, meinen Hobbies nachgehen, schreiben usw.).

Weil ich beim Auflösen des elterlichen Haushaltes erkannt habe, dass mir ausmisten und loslassen sehr leicht fallen – wahrscheinlich wegen meiner minimalistischen Philosophie –  unterstütze ich Frauen dabei, ihr Leben auszumisten, so dass sie – ebenfalls frei von Ballast – ihr Herzensprojekt verwirklichen können. Eine weitere Leidenschaft ist  Persönlichkeitsentwicklung, hiermit beschäftige ich mich außerdem seit vielen Jahren, verschlinge jedes Buch und jeden Podcast zu dem Thema “Gedanken ändern”, “positiv denken”, “wie Gedanken unser tun beeinflussen”.

Durch meine Arbeit als Aufräumcoach habe ich festgestellt, dass das Aufräumen nicht nur im Außen wichtig ist, sondern dass das Innere untrennbar damit verbunden ist. Aus diesem Grund geht es in meiner Arbeit – sowohl beim Coachen als auch beim Schreiben auf meinem Blog – immer mehr auch um das Aufräumen im Innen. “Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.” Gut zu erkennen ist das bei Frauen, die sich von ihrem Partner getrennt haben. Wie oft gehen sie danach zum Friseur, damit die Veränderung im Innen auch im Außen sichtbar gemacht wird.

Aussortieren mit Bauchgefühl

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Petra: Die wichtigste Frage in meiner Arbeit vor Ort ist immer: “Macht es dich glücklich?” Durch das in-die-Hand-nehmen jedes einzelnen Gegenstandes erhalten wir immer eine Reaktion. Ob körperlich oder über den Gesichtsausdruck, das ist wirklich spannend zu sehen. Ich sehe oft vor der Kundin schon, ob sie sich von dem Gegenstand trennen möchte oder nicht. Der Kopf sagt oft noch etwas anderes, weil “es ja teuer war”, “weil Tante Betti das geschenkt hat”, “weil man das doch nicht weggeben kann”. Doch die körperliche Reaktion, das spontane Bauchgefühl lügt nie.

Ein Anfang wäre also, sich bei jedem Gegenstand zu fragen, ob es mich (noch) glücklich macht. Und wenn nicht? Dann kann es weg. Einer meiner Lieblingssprüche, der in meinem Büro hängt, lautet: “Was dich nicht glücklich macht, kann weg”.

 

Warum Ziele Persönlichkeitswachstum bedingen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Dies ist ja nicht wirklich greifbar …

Petra: Unser Innen ist ein wahrer Schatz an Erfahrungen, alten Mustern, Glaubenssätzen. Meist laufen wir auf Autopilot, der eigentlich auch zu unserem Wohle handelt. Allerdings mag er keine Veränderung, er belässt alles am liebsten genau so, wie es ist. Was gut war, um uns genau hierher zu bringen, wo wir gerade sind. Um weiter zu kommen, um Ziele zu erreichen, müssen wir allerdings zu einer anderen Person werden – nämlich die, die am Ende die Ziele erreicht hat. Hierzu ist es nötig, den Autopilot, den Schweinehund, das Unterbewusstsein (es gibt unzählige Namen hierfür) zu überwinden – noch besser: mitzunehmen, um zu der Person zu werden, die wir sein müssen. Ziele sind sehr wichtig, um sich strecken zu müssen. Ein zu niedrig angesetztes Ziel lässt uns nicht wachsen, wir können nicht über uns und unsere Komfortzone hinauswachsen, entwickeln uns nicht weiter.

Um Glaubenssätze (also für uns bis dahin gegebene Wahrheiten) aufzulösen, ist es wichtig, diese überhaupt zu erkennen. Das geschieht oft nur in der Reflektion mit anderen Menschen, weil man seinen Glaubenssatz ja als wahr erachtet. Außerdem gibt es viele Muster und Strategien, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, die uns das Leben einfacher machen. Das ist ja erst einmal von Vorteil, weil der Körper schnell reagieren kann, weil er z.B. in Gefahrensituationen immer so reagiert. Aber um Neues zu erleben sind neue Muster nötig. Im Konflikt z.B. immer mit einer Flucht zu reagieren lässt mich nicht an meiner Fähigkeit zur Kommunikation und Problemlösung arbeiten und wachsen. Deshalb hat mir persönlich hier die Arbeit mit Coaches oder Buddies geholfen, weil man sich seiner alten (negativen) Muster bewusst wird. Das Bewusstwerden ist der Anfang, dann sind gezielte Schritte nötig, die man immer und immer wieder geht, um diese Muster zu durchbrechen. Also werden nach und nach gute Gewohnheiten etabliert, man führt neue Routinen in bestimmten Situationen ein. Wie ein Raucher, der sich neue Rituale angewöhnen muss, um in Stress-Situationen nicht doch wieder zur Zigarette zu greifen.

Schlüssel zum Herzensprojekt

Du hilfst Frauen bei der Realisierung ihres Herzensprojekts.
Wie finde ich heraus, was das sein könnte, wenn ich selbst keine Idee habe?

Petra: Es gibt viele Möglichkeiten, der Idee auf den Grund zu gehen. V.a. ehrliche Beantwortung verschiedener Fragen, z.B.

  • Was hast du als Kind gerne gemacht?
  • Was wolltest du als Kind gerne werden?
  • Was würdest du arbeiten, wenn Geld verdienen keine Rolle spielen würde?
  • Worüber kannst du den ganzen Tag reden?
  • Was liest/hörst du in deiner Freizeit?
  • Wo sagen dir andere Menschen in deinem Umfeld, was du sehr gut kannst – obwohl du sagst, dass das doch nichts besonderes ist ;)?

Es ist wirklich spannend, Frauen an ihr Herzensprojekt heranzuführen. Weil im Coaching immer klarer wird, wofür sie losgehen wollen. Und sich dann so viele Türen öffnen, weil man die bewusste Entscheidung trifft, dass dies das große WARUM ist, warum sie plötzlich aufstehen wollen, warum die vorher niedrige Energie plötzlich hoch ist, warum sie nötige und unliebsame Aufgaben schneller erledigen können, um Zeit für ihr Projekt zu haben.

Du merkst schon, das ist genau DAS, wofür ich brenne 😉 Frauen zu zeigen, was sie alles können, wenn sie wollen. Wenn sie ein Ziel haben, öffnen sich plötzlich Türen, die vorher fest verschlossen waren.

Alltagsnahe Ideen für mehr Ordnung

Als Aufräumcoach hast du sicher viele Ideen für ein sortieres Leben. Was sind deine besten Tipps für ein aufgeräumtes Leben?

Petra:

  1. Weniger ist mehr
  2. Qualität vor Quantität
  3. Alle Gegenstände haben ihren festen Platz, den alle im Haushalt Lebenden kennen
  4. Dinge nach Gebrauch SOFORT wieder zurück an seinen Platz stellen/legen
  5. Ordentliche Rituale einführen (z.B. mein 15-Minuten-Ritual: 15 Minuten Timer stellen und jeden Abend durch’s Haus fegen, alles an seinen Platz zurückstellen und mit einem guten Gefühl ins Bett gehen)
  6. Vor dem Kauf überlegen: Macht mich das glücklich? Oder befriedigt das nur ein spontanes Gefühl?

Liebe Petra, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Petra: Ihr findet mich auf meiner Website unter: www.aufraeumerei.de
Und auf Instagram und Facebook.

Petra Bäumler unterstützt Frauen als Aufräumcoach ihr Leben im Innen und Außen aufzuräumen und das persönliche Herzensprojekt zu realisieren.

Aufräumcoach Petra Bäumler