Alleine reisen ist Persönlichkeitsentwicklung

alleine reisen als Frau

„Du willst alleine reisen? Hast du keine Angst?“ Diese Fragen habe ich vor meiner Abreise nach Südamerika oft gehört. Damals konnte ich sie nicht nachvollziehen. Ich hatte meine inneren Gründe, die so groß waren, dass gar kein Platz für Angst war. Das war in den Jahren 2005 und 2009. Heute stelle ich fest, dass ich diese Frage manchmal selbst an mein altes Ich richte.
Und doch: Ich würde es immer wieder tun und ermutige auch andere dazu. Denn alleine zu verreisen erweitert den Horizont nicht nur im geographischen Sinne und ermöglicht somit Persönlichkeitsentwicklung auf besondere Weise.
Heute biete ich mit meinen Achtsamkeits- und Fastenkursen auf Sylt Alleinreisenden gewissermaßen selbst eine Möglichkeit, alleine zu verreisen und dabei Teil einer achtsamen Gruppe zu sein. Für viele ist es ein Schritt heraus aus der eigenen Komfortzone – der sich immer lohnt.

Alleine reisen: 4 Gründe, warum sich ein Urlaub alleine lohnt

1.) Alleine reisen, anderen begenen

Wer alleine verreist, ist zunächst auf sich gestellt: Abfahrten organisieren, auf das Reisegepäck aufpassen, Entscheidungen allein treffen, Unterkünfte finden etc.. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem überall hilfsbereite Menschen begegnen. Was für einen selbst die Fremde darstellt, ist für andere ihr Alltag.
Als Reisende tauchen wir ein und werden Teil – und wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist, in dem wir die Frage nach dem richtigen Bus stellen. Im Prinzip sind wir nirgends wirklich allein unterwegs. Wir können mit Fremden ins Gespräch kommen, ein Stück des Weges gemeinsam gehen oder mit anderen Reisenden ein paar Tage gemeinsam unterwegs sein. Wenn wir alleine reisen, sind wir aufgeschlossener für Begegnungen. Der Austausch mit Unbekannten und sich für kurze Zeit auf deren Welt einzulassen, kann sehr bereichernd und erfüllend sein. Wir lernen andere Lebensweisen und neue Perspektiven kennen. Vor allem, wenn wir Informationen nicht im Smartphone suchen, sondern bewusst in Kontakt treten, wird die Verbundenheit zu uns unbekannten Personen spürbar.

2.) Wenn wir alleine reisen, sind wir achtsamer

Wenn wir alleine unterwegs sind, nehmen wir die Umgebung achtsamer wahr, da wir uns nicht auf vertraute Personen fokussieren oder in Gespräche vertieft sind. Je weniger uns ablenkt, desto einfacher können wir große Landschaften und kleine Details entdecken. Wir erleben das Außen und das Innen intensiver.
Ein Reisetagebuch zu führen kann helfen, die Erlebnisse und Gedanken zu sortieren und zu verarbeiten. Gleichzeitig entsteht daraus eine wertvolle Erinnerung an eine besondere Zeit. Bei mir sind aufgrund meiner Aufzeichnungen ungeplant meine ersten beiden Bücher entstanden.

3.) Alleinreisen hilft, bei sich selbst anzukommen

Und doch: Wer alleine verreist, bleibt immer wieder mit sich selbst zurück. Sowohl in schwierigen Augenblicken – etwa in dunklen, menschenleeren Straßen oder wenn die Unterkunft unauffindbar scheint – als auch in den schönsten Momenten – zum Beispiel beim Erreichen eines Berggipfels oder in einem schönem Café – wünschen wir uns jemanden an der Seite, mit dem wir die Situation und die eigenen Gedanken und Gefühle teilen können.
Doch wenn wir es schaffen, die herausfordernden Phasen zu bewältigen und die schönsten Momente ganz für uns zu genießen, dann sind wir beim Unterwegssein bei uns selbst angekommen. Wir treten neu, tiefer, mit uns selbst in Beziehung.

4.) Urlaub alleine ist ein Weg zur Persönlichkeitsentwicklung

Wer alleine verreist, verbringt viel Zeit mit sich selbst und erweitert den Horizont auf vielen Ebenen: Wir wachsen an herausfordernden Situationen, entwickeln Selbstvertrauen, lernen vielleicht eine neue Sprache oder andere Kulturen kennen, und vielleicht verschieben sich dadurch die eigenen Werte.
Das sind Gründe, warum das Alleinreisen stärker, unabhängiger und zuversichtlicher macht und Persönlichkeitsentwicklung ist. Wir finden uns zurecht: In uns selbst und mit uns selbst. Aber auch da draußen in der – für uns – unbekannten Welt.

Alleine reisen als Frau

Alleine reisen als Frau bringt in manchen Ländern besondere Herausforderungen mit sich, weil Fremde hin und wieder zweideutige Bemerkeungen machen. Ich habe selbst Momente erlebt, in denen ich plötzlich kein klares Bauchgefühl hatte und meine Menschenkenntnis den kulturellen Unterschied nicht einordnen konnte. Doch aus der Not heraus habe ich mich auf den Menschen eingelassen, der mir seine Hilfe angeboten hatte.
Diese Spannung zwischen Abenteuer und Risiko ist Herausforderung und Reiz zugleich, wenn wir alleine reisen. Durch die richtige Vorbereitung auf Land und Leute, das Vertrauen in die eigene Intuition sowie eine angemessene Vorsicht zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten, habe ich mich jedoch meistens sehr sicher gefühlt, auch wenn ich als Frau allein durch Südamerika gereist bin.

Gruppenreise für Alleinreisende als Einstieg

Schließlich geht es vielleicht genau darum, die eigene Komfortzone zu verlassen und dadurch innerlich zu wachsen.
Wer Angst vor dem Alleinreisen hat, kann mit kleinen Unternehmungen anfangen. Kurze Ausflüge in die Nähe oder mehrtägige Wanderungen mit dem Rucksack können erste Schritte sein. 
Wer sich einer Reisegruppe für Alleinreisende anschließt, ist zunächst mit unbekannten Menschen unterwegs und zugleich nicht auf sich allein gestellt. Es gibt Organisationen, die sich auf das Angebot für Gruppenreisen für Alleinreisende spezialisiert haben. Bei dieser Form des Reisens ist man gemeinsam unterwegs und hat doch immer wieder Zeiten für sich.

Gruppenreise für Alleinreisende

An meinen Achtsamkeits- und Fastenkursen nehmen überwiegend Alleinreisende teil. Somit biete ich heute gewissermaßen selbst die Möglichkeit einer Gruppenreise für Alleinreisende an. Natürlich nehmen an meinen Seminaren auch Paare (Pärchen, Geschwister, Freund*innen) teil, doch die meisten Personen reisen allein nach Sylt und während der Achtsamkeitswoche zu sich selbst. Denn darum geht es in meinem Angebot: Unterwegs sein und bei sich selbst ankommen. So, wie ich es selbst erlebt habe.

Aspekt Nachhaltigkeit

Im Sinne der Nachhaltigkeit empfehle ich Fernreisen mit dem Flugzeug nur dann, wenn mehrere Monate dafür zur Verfügung stehen. Ansonsten lassen sich spannende Orte ebenso gut mit der Bahn oder zu Fuß erreichen. Letztlich geht es beim Alleinreisen auch um das innere Entdecken, wenngleich das vielleicht nicht die vordergründige Absicht ist.

Alleine reisen als Frau: Mein Reisetagebuch

„Dass das Sammeln immaterieller Momente viel leichter ist, aber wesentlich schwerer wiegt, ist wohl die beste Erkenntnis meiner Reise. Denn das Substanzlose erschwert den Rucksack nicht, aber bereichert die Seele.

Reisen bedeutet, leben lernen.
Das Leben selbst als Reise zu begreifen.
Denn die kleine Reise ist ein Sinnbild der großen Reise.“

Aus meinem Buch „Zwischen den Zeilen reisen

Schwere Zeiten: Warum sie wichtig sind und wie du sie bestehst

Schwere Zeiten

Schwere Zeiten machen keinen Spaß. Sie kommen ungefragt, ungewollt, und doch müssen wir sie irgendwie bestehen. Oft sind sie sogar ein Schlüssel für unsere persönliche Entwicklung.
Vier Ideen, mit welchem Mindset du besser durch schwere Zeiten kommst, findest du in diesem Artikel, der ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“ ist.

Was passiert, wenn das Lebensgerüst zu wackeln beginnt?

Es ist relativ einfach, glücklich und zufrieden zu sein, wenn die Dinge in unserem Leben rund laufen. Wenn nichts aneckt und sich alles anfühlt, als solle es genau so – oder zumindest so ähnlich – sein, wie es gerade ist. Wenn wir wertvolle Menschen um uns herum, einen soliden Job unter unseren Füßen, ein Ziel und viele Pläne vor uns haben.
Aber was passiert, wenn sich die Umstände plötzlich ändern?
Wenn das stabile Gerüst zu wackeln beginnt, der Boden einsinkt,
das Gerüst einbricht und das Glück mit uns in die Tiefe stürzt?
Bleibt es auch da unten bei uns?
Oder weicht es der Einsam- und Hoffnungslosigkeit?

Schwere Zeiten gehören zu unserem Leben dazu

Irgendeine Bedrängnis fällt dem Leben immer ein, um uns zum Wackeln oder gar Umfallen zu bringen: eine große Tragik oder das subtile Gefühl, dass wir nicht in der eigenen Spur laufen; dass irgendetwas nicht stimmt.
Ein Leben ohne Tiefen gibt es nicht.
Sie werden kommen. Und es ist gut, dass sie kommen, denn sie gehören zu unserem Leben dazu. Tiefen und Niederschläge ermöglichen Wachstum, verursachen Veränderung und lassen uns Dinge überdenken.

Schwere Zeiten

Vier Anregungen, wie du besser durch schwere Zeiten kommst

Vielleicht können wir sie kommen sehen, vielleicht überrumpeln sie uns. Doch wenn sie da sind und wir zeitweise nicht mehr wissen, wo oben und unten ist und wer wir selbst sind, und wir uns fragen, warum das Schicksal mit giftigen Pfeilen auf uns schießt, können folgende vier Ideen dabei helfen, schwere Zeiten mit mehr Sinn und Milde zu bestehen.

1.) Die Gefühle annehmen – auch die uns beschwerenden

Während wir virtuell immer mehr mit Emojis ausdrücken, drücken wir uns im analogen Leben gern vor den unangenehmen Gefühlen. Wir möchten keinen Schmerz spüren und würden ihm am liebsten davonlaufen, ihn abschütteln und einfach hinter uns lassen. Nur leider funktioniert das nicht.
Das Gegenteil ist sogar der Fall: Wir bewältigen und verarbeiten unseren Seelenschmerz, indem wir ihm begegnen und ihn erfahren. Indem wir die Emotionen ansehen und auseinandernehmen, sie verstehen und wieder zusammensetzen, können wir uns selbst heilen.
Erlaube dir also, den Schmerz zu fühlen.
Es ist okay, dass es wehtut. Schwere Zeiten gehören dazu.
Deine Tränen sind okay.
Sie sind dafür da, geweint zu werden.
Weine sie, damit du bald wieder lachen kannst.

Schöne Zeiten, schwere Zeiten – das Leben besteht aus Dualität

Weil kein Leben einzig aus Schmerz besteht, aber jedes Leben aus Dualität, kannst du nur Schmerz empfinden, weil du weißt, wie sich Freude anfühlt. Und weil jedes Element des Lebens so vergänglich ist wie das Leben selbst, wird auch die Schwermut vergehen. Ergründe den Sinn hinter ihr und schenke ihr den Raum, den sie verlangt. Mache sie nicht größer als sie ist, aber versuche auch nicht, sie zu ignorieren. Bette sie in das große Ganze ein – so machst du deine Sorgen weder größer noch kleiner, sondern setzt sie in Relation – und das verkleinert sie am Ende doch.

Abwehr erschafft Leid, Annehmen heilt

Schenke dem Schmerz die Zeit, die er bei dir sein möchte. Du bist nicht allein. Der Schmerz ist bei dir, um dir zu helfen, dich zu befreien, damit dein Leben wieder leichter wird und zurück in die richtige Bahn findet.
Hindernisse, Tiefen und Wendepunkte sind Lehren des Lebens, an denen wir wachsen und zu dem werden können, der wir in dieser Welt sein sollen.
Nichts geschieht ohne Grund. Doch den Sinn hinter dem Schmerz verstehen wir oft erst in der Rückschau, wenn wir diese Phase im Zusammenspiel mit unserem gesamten Leben betrachten. Auch wenn wir nicht jeder Krise eine Sinnhaftigkeit abgewinnen können, gehören sie doch unweigerlich zu unserem Sein dazu. Wir sollten sie und das Unveränderliche annehmen – mit allem, was dazugehört – und nach einer Weile unseren Weg gestärkt weitergehen.

 

2.) Das Glück in uns suchen – auch wenn du nicht daran glaubst, es dort zu finden

Vor allem in schweren Zeiten wollen wir das Gewicht am liebsten abgeben. Wir versuchen uns abzulenken und die leeren, ungefüllten Bedürfnisse mit Äußerlichkeiten zu stopfen. Ganz gleich, ob mit einer Shopping-Tour, einer Fertig-Pizza oder einer Flasche Rotwein – spätestens am nächsten Morgen wachen wir auf und die vermeintliche Fülle wurde verdaut. Die Leere taucht wieder auf, weil oberflächliches Glück niemals einen tiefgründigen Schmerz lindern kann. Es kann ihn vielleicht betäuben, aber nicht erreichen und schon gar nicht auflösen.

Dein inneres Licht leuchtet auch in der dunkelsten Zeit

Denn wahres Glück kommt von innen – und nicht aus einer Plastiktüte, vom besten Dönerladen der Stadt oder als Flaschengeist aus irgendeiner Weinflasche. Immer. Auch in unseren schwierigsten Zeiten. Auch dann, wenn wir meinen, von innen steige nur leerer, dunkler Rauch auf, den wir mit aller Macht durch irgendeine Ablenkung löschen wollen, bringt unser Inneres auch Licht hervor.

Schwere Zeiten und das Glück neu entdecken

Etwas Neues lernen, dankbar und neugierig sein, spielen oder sich bewegen, beten oder meditieren, Zeit in der Natur oder mit lieben Menschen verbringen, kann uns wahres Glück schenken. Auch in der schwersten Zeit. Auch dann, wenn du nicht daran glaubst.
Also verstecke dich nicht vor den Schattenseiten des Lebens. Beginne zu meditieren oder zu malen oder lerne etwas Neues. Tue, was dir guttut, so nährst du dich selbst. Dass wahres Glück von innen kommt, ist ein Geschenk des Lebens an jeden von uns. Du hast deine eigene Quelle, die niemand abdrehen kann – nicht einmal du selbst.

3.) Dankbar sein – auch für die kleinen Dinge

In den dunklen Zeiten steht das Leben nicht nur Kopf – man sieht auch nichts und vergisst so einiges, was längst ­verinnerlicht war, einschließlich unserer Dankbarkeit.
Sobald wir von unseren Emotionen überwältigt werden, überlagern sie die rationalen Denkprozesse. In schweren Zeiten vergessen wir förmlich das Gute in unserem Leben. Dabei ist das Schöne an der Dankbarkeit, dass sie lediglich eine Frage der Perspektive ist: Jeder Moment bietet die Chance zum Dankbarsein.

Das Gute entdecken – auch in schweren Zeiten

Auch wenn du es zeitweilig nicht fühlen kannst, weißt du doch, für welche Menschen, Ereignisse oder Gegebenheiten­ du dankbar sein kannst.
Denk darüber nach und such das Gute in deinem Leben. Lass nicht zu, dass der Schmerz alles schwarzmalt, was vor einiger Zeit noch geleuchtet hat. Sei dankbar, so gut es gerade möglich ist. Und sei dann dankbar, wenn es dir deshalb besser geht.

4.) Achtsam sein – wenn man es am wenigsten sein möchte

Besonders in den schwierigen Lebensphasen­ möchte ich am liebsten alles andere als achtsam sein. Ich möchte in diesen schweren Zeiten die Tage oder Wochen, ja manchmal sogar die Monate vorspulen können, um die belastenden Emotionen zu überspringen und dem Jetzt zu entfliehen.
Dabei ist das Jetzt das Einzige, was wir wirklich besitzen.
Auch wenn es schwer ist, sollten wir annehmen, dass wir sind, wo und wie wir gerade sind: Im Dunkeln, vielleicht auf der schwierigsten Etappe unseres Lebens.
Und klar ist es dort nicht schön.
Und natürlich wollen wir so schnell wie möglich weiter. Doch diese Gegenwehr erfordert viel mehr Energie als die schlichte Akzeptanz des Leidens im Jetzt.

Schwere Zeiten einfach annehmen

Achtsamkeit ist in aller Munde, aber längst noch nicht in allen Leben präsent. Sie zu praktizieren verhilft, die Dinge zunächst einfach so zu nehmen, wie sie entstehen: ohne Bewertung, Bedenken oder Einwand.
Reue über Vergangenes oder Sorgen um die Zukunft – das machen erst wir. Die Dinge sind wie sie sind – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Und oft gar nicht so schlimm, wie unser Kopf uns suggeriert.
Du bist jetzt hier:
Im Hier und Jetzt.
Schreite tapfer durch die schwere Zeit, denn sie macht das Leben tiefer, dich stärker und zu dem, der du sein sollst.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

In meinem Seminar „Achtsamkeit und positive Lebensgestaltung“ erlebst du viele Impulse, um dein Leben selbstbestimmt und achtsam zu gestalten.

Zitate für schwere Zeiten und Krisen

für mehr Kraft, Akzeptanz, Zuversicht und Handlungsfähigkeit

Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.

– Paulo Coelho

Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz.

William Faulkner

Handeln ist das Gegenmittel zur Verzweiflung.

Joan Baez

Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Hermann Hesse

Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit und lass sie hinein.

– Friedrich Hebbel

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Marie von Ebner-Eschenbach

Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages.

– Demokrit

In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.

Albert Camus

In drei Worten kann ich alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt: Es geht weiter.

Robert Frost

Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.

– John Fitzgerald Kennedy

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Buddha

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

– Johann Wolfgang von Goethe

Je größer die Schwierigkeit, die man überwand, desto größer der Sieg.

Marcus Tullius Cicero

Selbstbestimmt Leben – 10 Fragen an Ben Münster von dailymentor.de

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Unser Alltag besteht aus vielen Verpflichtungen und oft langen To-Do-Listen. Für die persönliche Zufriedenheit ist es wichtig, unser Fühlen, Denken und Handeln möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Schon kleine Elemente können manchmal einen großen Unterschied machen.
Deshalb gibt Ben im Interview wertvolle und selbst erprobte Tipps für ein selbstbestimmtes Leben.
Wie er es schafft, ablenkungsfrei und konzentriert zu arbeiten, auf verschiedenen Ebenen bewusst zu konsumieren und Dankbarkeit für das vermeintlich Selbstverständliche zu empfinden, um Belanglosem wenig Bedeutung einzuräumen, verrät er im Interview. Die Achtsamkeit gilt dabei als sein Fundament.
Vielen Dank, lieber Ben, für die vielen Impulse für mehr Selbstbestimmung, um bewusster zu leben und für mehr Zufriedenheit.

Hallo Ben, stell dich in drei Sätzen vor: Wer bist du, was machst du und was treibt dich an?

Ben: Mein Name ist Ben Münster, 25 Jahre alt, gebürtiger Berliner, studierter Volkswirt, passionierter Handballer und zurzeit hauptberuflich als fachlicher Koordinator in einem E-Commerce Unternehmen tätig. Meine Leidenschaft ist der Sport, sowie der Ausbau des Online-Magazins DailyMentor, welches ich mit meinem langjährigen und besten Freund Patrick Germann gegründet habe. Was mich tagtäglich aufs Neue antreibt, ist der große Wunsch der Selbstverwirklichung, die Gestaltung meines Lebens nach eigenen Vorstellungen und mein Umfeld ein Stückchen weit positiv beeinflussen zu dürfen.  

Achtsamkeit im Alltag – um das Leben genießen

Welche Rolle spielt die Achtsamkeit in deinem Leben?

Ben: Auch wenn heutzutage Achtsamkeit schon fast als “Modewort” gilt, spielt Achtsamkeit in meinem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Gerade bei meiner beruflichen “Doppelbelastung” mit einer normalen 40 Stunden Arbeitswoche und dem täglichen Betreuen der eigenen Website ist es mir besonders wichtig in meinem Alltag Achtsamkeit ausleben zu können. Dies umschließt besonders mein körperliches und geistiges Wohlbefinden. 

Achtsamkeit ist etwas, mit dem man keinesfalls fahrlässig umgehen sollte. Achtsamkeit bildet für mich gewissermaßen ein Fundament für die eigene Gesundheit und ermöglicht mir das Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Manchmal gibt es Tage, an denen es einfach viel zu tun gibt und es mir nicht immer möglich ist auf mich so zu achten, wie ich es mir wünsche. Doch ich versuche zumindest jeden Abend etwas Zeit für mich zu finden, um mir so noch etwas Gutes zu tun und achtsame Momente schenken zu können.

Digitale Balance – Ablenkungen reduzieren, um selbstbestimmt zu leben

Digitale Medien sind nicht mehr wegzudenken. Sie bieten viele Vorteile und zugleich zahlreiche Herausforderungen. Indem sie uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen begleiten, versetzen sie uns durch ständige Erreichbarkeit, Entgrenzung und „Multitasking“ in andauernde Alarmbereitschaft – sie verursachen Stress. 
In meinen Seminaren ist dies ein sehr emotionales Thema.
Was machst du, um dich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können und immer mal wieder wirklich „abzuschalten“?

Ben: Da gebe ich dir vollkommen recht! Die Versuchung zum kleinen, elektronischen Tagesbegleiter eines jeden Menschen zu greifen, ist oftmals sehr verführerisch. Was ich mir seit mehreren Jahren bereits angewöhnt habe, ist, dass mein Smartphone weder Benachrichtigungssignale, noch Vibrationen von sich gibt.

Während meiner produktiven Fokuszeiten stelle ich mein Handy gerne in den Flugmodus und lege es meist so weit weg, dass es gar nicht erst in Griffnähe bereitliegt. Soziale Medien – abgesehen von Instagram – habe ich schon lange von meinem Smartphone verbannt. Für Instagram und viele andere Apps habe ich die Benachrichtigungen ausgestellt. Meine Devise: Potenziellen Ablenkungen auf das Minimum reduzieren, um sich von der “Macht” seines Smartphones weitestgehend freizumachen.

Letztlich will ich mich bewusst dazu entscheiden können, wann ich zum Handy greifen möchte und wann nicht. In der Zeit der ständigen Erreichbarkeit und Informationsflut ist es doch manchmal auch ganz schön offline zu sein.

Minimalismus – bewusst wählen

Weniger ist mehr: Wie äußert sich das in deinem Leben?

Ben: Ich bin selbst ein großer Freund des Minimalismus! Gerade in unserer modernen Zeit und dem westlichen Leben besteht die Gefahr des schnellen Konsums und der Ersetzbarkeit. Diese Dinge bürgen ein gewisses Potenzial, dass wir uns zu einer “Wegwerfgesellschaft” entwickeln. Zum Glück haben sich die letzten Jahre viele Gegentrends – wie auch der Minimalismus – etabliert, welche mehr und mehr von Menschen ausgelebt werden.

Dabei ist mir der Kerngedanke des bewussten Konsums besonders wichtig, den jeder für sich selbst versuchen sollte zu interpretieren. Minimalismus heißt nämlich nicht nur noch mit 20 Sachen auszukommen, ein Oberteil zu tragen, in einem leeren Raum zu sitzen und nichts mehr konsumieren zu dürfen. Konsum inkludiert für mich viel mehr als nur die physischen Güter. Allgemein geht es darum seine Ressourcen und Unternehmungen achtsam und gewählt zu nutzen: Sei es wie man seine verfügbare Zeit handhabt, welche Aktivitäten man gerne ausüben möchte, welche persönlichen Beziehungen man pflegen möchte o.Ä. 

Nach diesem Wissen richte ich meinen Alltag aus und wende Minimalismus für mich an – öfters als es sich vermuten lässt. Was mir sicherlich noch zugutekommt, ist sowohl meine Sparsamkeit, als auch meine bewusste Lebensweise, die mich im Ausleben meiner persönlichen Definition des Minimalismus unterstützen.

Positive Psychologie – was ist schon selbstverständlich?

Obwohl wir das Privileg haben, in einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde zu leben, wiegen die zwanzig Minuten Verspätung oft mehr als die schnelle, sichere und komfortable Zugverbindung. Manchmal habe ich das Gefühl, der Überfluss verbaue den Blick auf das Wesentliche.
Welchen Tipp kannst du geben, damit wir das kleine und große Glück wieder wahrnehmen?

Ben: Wie sehr du damit recht hast, Johanna! Mittlerweile wirkt vieles in unserem Leben als selbstverständlich. Viele unserer menschlichen Bedürfnisse können im Handumdrehen gestillt und befriedigt werden. Daher mein Tipp: Wieder mehr Dankbarkeit und Achtsamkeit ins eigene Leben lassen, sich an den Kleinigkeiten erfreuen, die das Leben für einen bereithält und auch das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich anzusehen.

Allein solche “Eckpfeiler”, dass es mir gesundheitlich gutgeht, ich mich mit keinem knurrenden Magen schlafen legen muss, finanziell abgesichert bin, eine erfüllende Beziehung führe und einen gefestigten Freundes- und Familienkreis habe, halten mir mein Glück vor Augen. Wenn man sich dies regelmäßig bewusst macht, werden viele andere Probleme, die man aus seiner subjektiven Perspektive als so gewaltig ansieht, direkt viel kleiner – selbst die zwanzig Minuten Verspätung der Bahn.

Verbundenheit mit der Welt – sei selbst das Vorbild

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Nach meiner Rückkehr aus Südamerika fühlte ich mich lange Zeit ohnmächtig, als Einzelne etwas für die Umwelt und ein gerechtes Miteinander in unserer globalen Welt tun zu können. Doch oft sind es ja gerade die kleinen Dinge, die große Veränderungen bewirken. 
Minimalismus, bewusster Konsum und Nachhaltigkeit hängen untrennbar zusammen – was können wir tun, um durch das eigene Handeln einen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten?

Ben: Natürlich ist es einem als einzelner mehr als oft nicht möglich eine große, globale Veränderung herbeizurufen. Doch jeder von uns kann die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Somit sollte man zuallererst bei sich mit diesem Bewusstsein starten und als gutes Beispiel für seine Mitmenschen vorangehen.

Man wird niemals einen Menschen dazu zwingen können seinen Glauben zu ändern. Doch jeder von uns kann für sein Umfeld als Inspirationen fungieren. Allein schon durch das Ausführen der eigenen Verhaltens- und Lebensweisen kann man anderen Menschen neue Wege aufweisen, ohne dass man ihnen zureden oder ihnen eine Meinung “aufzwingen” muss.

Als persönliches Beispiel: Ich ernähre mich seit knapp anderthalb Jahren nahezu vegetarisch und esse, wenn überhaupt alle paar Woche nur noch Bio-Fleisch. Und das in etwa nicht, weil mir jemand ins Gewissen geredet hat, sondern weil meine Freundin es mir vorlebte und ich es einfach nachgemacht habe. Ich wurde durch das Verhalten einer mir nahestehende Person inspiriert, habe das Gute erkannt und mich von selbst geändert.

Verbundenheit mit sich selbst – Kontrolle über den Alltag haben

Mit dem Weckerklingeln springen wir oft direkt ins Hamsterrad und vergessen uns inmitten voller Terminkalender, zahlreicher Verpflichtungen und unendlicher Optionen häufig selbst. 
Wie gelingt es dir, dich mit dir selbst zu verbinden?
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Ben: Im Alltag ist dies mit Sicherheit nicht immer einfach. Ich bin dahingehend zum Glück ziemlich resilient und habe unterschiedliche Techniken gefunden, die für mich funktionieren. Das würde ich jedem empfehlen: Verschiedene Methoden ausprobieren, ehe man abschätzen kann, was einem guttut.

Manchmal ist es wirklich die absolute Ruhe und die Zeit mit mir alleine. Ich kann die Einsamkeit genießen und entziehe mich manchmal ganz bewusst und gerne der Gesellschaft anderer Leute. Dabei lasse ich gewisse Verpflichtungen, die auf sich warten dürfen, einfach liegen – als würde ich mir selber sagen “Jetzt einfach mal nicht”. Mit dieser bewussten Entscheidung versuche ich mir die Kontrolle über meinen Alltag zurückzuholen und mich nicht mehr von den unterschiedlichsten Aufgaben leiten zu lassen. Was mir ansonsten immer hilft, ist das Hören meiner Musik.

Doch auch ganz konträr hilft mir regelmäßig das “Aktiv-Sein”, was meine Akkus wieder füllt. Es ist die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die mir am Herzen liegen, die mir mit ihrer Präsenz Kraft schenken und den Rücken stärken: meine Freundin, mein Bruder, meine Eltern und meine engsten Freunde.

Als “Notfallmedizin” hilft mir immer wieder der Sport. Die körperliche Ertüchtigung verschafft mir regelmäßig einen freien Kopf und lässt mich all den Alltagsstress vergessen. Denn es lässt mich wenig nachdenken – außer an Rennen, Schwitzen und sich mit anderen sportlich zu messen.

Vom Wissen zum Tun – früh aufstehen, um selbstbestimmt in den Tag zu starten

Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel, um unsere Wünsche und Ziele zu realisieren. 
Gibt es eine Routine, die du täglich praktizierst?

Ben: Gute Gewohnheiten können letztlich schon ganz banale Dinge sein: dass man gesund kocht, regelmäßig Sport macht, genug Wasser trinkt, ab und zu zum Buch greift – all darauf versuche ich zu achten.

Des Weiteren bin ich keiner, der den ganzen Tag nur faulenzen kann. Egal, ob ich freihabe oder nicht: Bei mir klingelt immer morgens der Wecker. Ich bin ein Frühaufsteher und habe morgens meine produktiven Stunden – auch gerne manchmal schon um 6:00, wenn andere noch schlafen. Ich mag das Gefühl vor allen anderen wach und produktiv zu sein.

Eine gute Gewohnheit für mich – selbst wenn man es kaum glauben mag – ist die Arbeit an und für DailyMentor. Viele der Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung begegnen mir täglich und die Arbeit in diesem Bereich erfüllt mich zutiefst. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich meine Leidenschaft, zur Arbeit und guten Gewohnheit gemacht habe, der ich mich am Tag mehrere Stunden widmen darf.

Inspirationsquelle

Ein gutes Buch, ein spannender Podcast, ein bleibendes Zitat, ein Lieblingslied – es gibt viele Inspirationsquellen. 
Was inspiriert dich?

Ben: Da gibt es einfach zu viel, weshalb ich lieber eine Auflistung mache, um ein paar meiner Lieblinge vorzustellen:

Speziell für den Minimalismus – Matt D’Avella: Für alle, die sich gerne mit dem Thema Minimalismus und dem bewussten Konsum beschäftigen, empfehle ich die Werke und Videos des YouTubers, Podcasters und Filmregisseurs Matt D’Avella. Sein YouTube Kanal umfasst unterschiedlichste Themen des Minimalismus und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Dokumentarfilme “Minimalism” und “Minimalismus – Weniger ist jetzt” findet man auch bei Netflix.

Für unternehmerische Inspirationen – Tim Ferriss: Der US-amerikanischen Unternehmer, Podcaster, Angel Investor, Besteller-Autor und – so wie ich ihn gerne beschreibe – “Der-Absolute-An-Sich-Selbst-Experimentierer” hat mich stark beeindruckt. Seine Bücher kann ich nur jedem ans Herz – vor allem der Besteller “Die 4-Stunden-Woche”.

Der Allesmacher – Fynn Kliemann: Mittlerweile in deutschen Medien sehr gut bekannt. Der Einfachheit halber, müsste man wohl eher aufzählen, was er alles nicht gemacht hat, als das, was er macht. Fynn ist einfach ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und mich die letzten Jahre stark inspiriert hat. Seine Musik ist für mich ein täglicher Begleiter (Lieblingslieder: Zuhause, Alles was ich hab, Eine Minute, Alles nur geliehen)

Mein aktuelles Lieblingszitat: “Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht.” (vom Schriftsteller John Augustus Shedd)

Gutes Netzwerk

Lieber Ben, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst.
Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Ben: Ich bedanke ganz herzlich bei dir, Johanna! Patrick und ich verfassen unser Wissen und unsere Gedanken regelmäßig bei DailyMentor.de und sind zudem bei Pinterest zu finden.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch und die tollen Fragen! Alles Gute!

Ben Münster ist der Mitgründer von DailyMentor. Gemeinsam mit Patrick Germann konzipieren sie auf ihrer Website Persönlichkeitstests und verfassen Artikel über Themen aus der Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie. Das Ziel mit ihrer Website ist einfach: Sie möchten ganz unterschiedliche Menschen in ihrem Alltag erreichen, helfen, inspirieren und dazu motivieren, sich neu zu entdecken.

Ben Münster - Selbstbestimmt leben

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel

Kurzgeschichten zum Nachdenken

Diese Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel führt vor Augen, wie sehr sich unser persönliches Erleben und Verhalten in der Welt widerspiegelt und somit auch, welchen großen Einfluss wir darauf haben, ob unsere Umgebung uns anlächelt oder „zurückknurrt“ – sie ist letztlich der Spiegel unseres Selbst.

Tempel der tausend Spiegel

Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel

In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Dieser lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg. Er lief die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.

Als er in den Saal mit den tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.

Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden besteht.

Einige Zeit später kam ein anderer Hund den Berg herauf. Auch er lief die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.

Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden besteht, die ihm wohl gesonnen sind.

Verfasser unbekannt

Aus meinem Kartenset "GedankenBilder-1"
Aus meinem Kartenset "GedankenBilder-1"

Und die Moral von der Geschichte des Tempels der tausend Spiegel?

Mal in den Spiegel schauen und sich selbst reflektieren

Die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel zeigt, wie kraftvoll unsere innere Ausrichtung ist. Wir können unsere Haltung wohlwollend für uns und andere einsetzen, aber auch gegen uns verwenden. Ganz gleich, was wir denken – für gewöhnlich glauben wir uns selbst. Dabei ist es egal, ob unsere Ansichten und Gedanken stimmen oder nicht.

Wie wir unsere Haltung und unsere Geisteshaltung lenken können ist u.a. Teil meines Achtsamkeitsseminars „einfachachtsam“ auf Sylt.

Mehr zu diesem Thema erfährst du auch in meinem Buch „Verlauf dich nicht – lebe einfach und bewusst“.

Das Leben aufräumen – 5 Fragen an Aufräumcoach Petra Bäumler

Aufräumcoach Petra Bäumler

„Weniger Zeug, mehr Zeit“ ist das Motto von Aufräumcoach Petra Bäumler. Das Interview motiviert zum innerlichen und äußerlichen Aufräumen, sodass mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt – vielen Dank, liebe Petra.

Vom minimalistischen Lebensstil zum Aufräumcoach

Liebe Petra, stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du?

Petra: Hallo liebe Johanna, kurz, puh! Wo fange ich an? Mein Name ist Petra Bäumler, ich bin Mama eines wunderbaren Jungen, wir haben zwei Katzendamen und leben im wunderschönen Nürnberg, meiner Heimatstadt, in die wir vor einigen Jahren zurückkehren durften. Ich bin hauptberuflich Diplom-Bibliothekarin, nebenberuflich habe ich mir 2018 mein Herzensbusiness als Aufräumcoach verwirklicht.

Nach der Trennung von meinem Exmann und der Pflege meiner krebskranken Mama bis zu ihrem Tod 2016 habe ich mein Leben rundum ausgemistet – es blieb im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein auf dem anderen. Seit einigen Jahren habe ich den minimalistischen Lebensstil für mich entdeckt – Zeit statt Zeug. Ich merkte immer mehr, dass mich Dinge nicht glücklich machen – sondern ich lieber Zeit für das Wesentliche habe (meine Menschen, Zeit für mich, Nichtstun, meinen Hobbies nachgehen, schreiben usw.).

Weil ich beim Auflösen des elterlichen Haushaltes erkannt habe, dass mir ausmisten und loslassen sehr leicht fallen – wahrscheinlich wegen meiner minimalistischen Philosophie –  unterstütze ich Frauen dabei, ihr Leben auszumisten, so dass sie – ebenfalls frei von Ballast – ihr Herzensprojekt verwirklichen können. Eine weitere Leidenschaft ist  Persönlichkeitsentwicklung, hiermit beschäftige ich mich außerdem seit vielen Jahren, verschlinge jedes Buch und jeden Podcast zu dem Thema “Gedanken ändern”, “positiv denken”, “wie Gedanken unser tun beeinflussen”.

Durch meine Arbeit als Aufräumcoach habe ich festgestellt, dass das Aufräumen nicht nur im Außen wichtig ist, sondern dass das Innere untrennbar damit verbunden ist. Aus diesem Grund geht es in meiner Arbeit – sowohl beim Coachen als auch beim Schreiben auf meinem Blog – immer mehr auch um das Aufräumen im Innen. “Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.” Gut zu erkennen ist das bei Frauen, die sich von ihrem Partner getrennt haben. Wie oft gehen sie danach zum Friseur, damit die Veränderung im Innen auch im Außen sichtbar gemacht wird.

Aussortieren mit Bauchgefühl

Wir leben in einem Land, in dem es von Vielem sehr viel – wenn nicht sogar zu viel – gibt, was das Aufräumen und Reduzieren erschwert.
Wo fange ich im Außen an, wenn mich der Überfluss erdrückt und überfordert?

Petra: Die wichtigste Frage in meiner Arbeit vor Ort ist immer: “Macht es dich glücklich?” Durch das in-die-Hand-nehmen jedes einzelnen Gegenstandes erhalten wir immer eine Reaktion. Ob körperlich oder über den Gesichtsausdruck, das ist wirklich spannend zu sehen. Ich sehe oft vor der Kundin schon, ob sie sich von dem Gegenstand trennen möchte oder nicht. Der Kopf sagt oft noch etwas anderes, weil “es ja teuer war”, “weil Tante Betti das geschenkt hat”, “weil man das doch nicht weggeben kann”. Doch die körperliche Reaktion, das spontane Bauchgefühl lügt nie.

Ein Anfang wäre also, sich bei jedem Gegenstand zu fragen, ob es mich (noch) glücklich macht. Und wenn nicht? Dann kann es weg. Einer meiner Lieblingssprüche, der in meinem Büro hängt, lautet: “Was dich nicht glücklich macht, kann weg”.

 

Warum Ziele Persönlichkeitswachstum bedingen

Der zweite Schritt für ein aufgeräumtes Leben ist eine innere Arbeit.
Kannst du beschreiben, was wir im Innen alles aufräumen und entrümpeln können und wie das funktioniert? Dies ist ja nicht wirklich greifbar …

Petra: Unser Innen ist ein wahrer Schatz an Erfahrungen, alten Mustern, Glaubenssätzen. Meist laufen wir auf Autopilot, der eigentlich auch zu unserem Wohle handelt. Allerdings mag er keine Veränderung, er belässt alles am liebsten genau so, wie es ist. Was gut war, um uns genau hierher zu bringen, wo wir gerade sind. Um weiter zu kommen, um Ziele zu erreichen, müssen wir allerdings zu einer anderen Person werden – nämlich die, die am Ende die Ziele erreicht hat. Hierzu ist es nötig, den Autopilot, den Schweinehund, das Unterbewusstsein (es gibt unzählige Namen hierfür) zu überwinden – noch besser: mitzunehmen, um zu der Person zu werden, die wir sein müssen. Ziele sind sehr wichtig, um sich strecken zu müssen. Ein zu niedrig angesetztes Ziel lässt uns nicht wachsen, wir können nicht über uns und unsere Komfortzone hinauswachsen, entwickeln uns nicht weiter.

Um Glaubenssätze (also für uns bis dahin gegebene Wahrheiten) aufzulösen, ist es wichtig, diese überhaupt zu erkennen. Das geschieht oft nur in der Reflektion mit anderen Menschen, weil man seinen Glaubenssatz ja als wahr erachtet. Außerdem gibt es viele Muster und Strategien, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, die uns das Leben einfacher machen. Das ist ja erst einmal von Vorteil, weil der Körper schnell reagieren kann, weil er z.B. in Gefahrensituationen immer so reagiert. Aber um Neues zu erleben sind neue Muster nötig. Im Konflikt z.B. immer mit einer Flucht zu reagieren lässt mich nicht an meiner Fähigkeit zur Kommunikation und Problemlösung arbeiten und wachsen. Deshalb hat mir persönlich hier die Arbeit mit Coaches oder Buddies geholfen, weil man sich seiner alten (negativen) Muster bewusst wird. Das Bewusstwerden ist der Anfang, dann sind gezielte Schritte nötig, die man immer und immer wieder geht, um diese Muster zu durchbrechen. Also werden nach und nach gute Gewohnheiten etabliert, man führt neue Routinen in bestimmten Situationen ein. Wie ein Raucher, der sich neue Rituale angewöhnen muss, um in Stress-Situationen nicht doch wieder zur Zigarette zu greifen.

Schlüssel zum Herzensprojekt

Du hilfst Frauen bei der Realisierung ihres Herzensprojekts.
Wie finde ich heraus, was das sein könnte, wenn ich selbst keine Idee habe?

Petra: Es gibt viele Möglichkeiten, der Idee auf den Grund zu gehen. V.a. ehrliche Beantwortung verschiedener Fragen, z.B.

  • Was hast du als Kind gerne gemacht?
  • Was wolltest du als Kind gerne werden?
  • Was würdest du arbeiten, wenn Geld verdienen keine Rolle spielen würde?
  • Worüber kannst du den ganzen Tag reden?
  • Was liest/hörst du in deiner Freizeit?
  • Wo sagen dir andere Menschen in deinem Umfeld, was du sehr gut kannst – obwohl du sagst, dass das doch nichts besonderes ist ;)?

Es ist wirklich spannend, Frauen an ihr Herzensprojekt heranzuführen. Weil im Coaching immer klarer wird, wofür sie losgehen wollen. Und sich dann so viele Türen öffnen, weil man die bewusste Entscheidung trifft, dass dies das große WARUM ist, warum sie plötzlich aufstehen wollen, warum die vorher niedrige Energie plötzlich hoch ist, warum sie nötige und unliebsame Aufgaben schneller erledigen können, um Zeit für ihr Projekt zu haben.

Du merkst schon, das ist genau DAS, wofür ich brenne 😉 Frauen zu zeigen, was sie alles können, wenn sie wollen. Wenn sie ein Ziel haben, öffnen sich plötzlich Türen, die vorher fest verschlossen waren.

Alltagsnahe Ideen für mehr Ordnung

Als Aufräumcoach hast du sicher viele Ideen für ein sortieres Leben. Was sind deine besten Tipps für ein aufgeräumtes Leben?

Petra:

  1. Weniger ist mehr
  2. Qualität vor Quantität
  3. Alle Gegenstände haben ihren festen Platz, den alle im Haushalt Lebenden kennen
  4. Dinge nach Gebrauch SOFORT wieder zurück an seinen Platz stellen/legen
  5. Ordentliche Rituale einführen (z.B. mein 15-Minuten-Ritual: 15 Minuten Timer stellen und jeden Abend durch’s Haus fegen, alles an seinen Platz zurückstellen und mit einem guten Gefühl ins Bett gehen)
  6. Vor dem Kauf überlegen: Macht mich das glücklich? Oder befriedigt das nur ein spontanes Gefühl?

Liebe Petra, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass du deine Gedanken mit uns teilst. Wenn meine Leser*innen mehr von dir und deinem Tun erfahren möchte, wo finden sie dich (Website, soziale Medien)?

Petra: Ihr findet mich auf meiner Website unter: www.aufraeumerei.de
Und auf Instagram und Facebook.

Petra Bäumler unterstützt Frauen als Aufräumcoach ihr Leben im Innen und Außen aufzuräumen und das persönliche Herzensprojekt zu realisieren.

Aufräumcoach Petra Bäumler

Handwerkskunst und Achtsamkeit – 5 Fragen an Goldschmiedin Michaela Römer

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Über die achtsame Haltung einer Goldschmiedemeisterin – von der Idee bis zum Feierabend.

Freiheiten eines Traumjobs

Liebe Michaela, du bist Goldschmiedemeisterin – seit 25 Jahren und mit ganzem Herzen.
Wie hast du zu diesem Beruf gefunden? Was begeistert dich an der Tätigkeit, und ist dein Beruf auch deine Berufung? Es ist ja etwas, das für viele Menschen Traum ist und Traum bleibt, da oft sehr schwer realisierbar.

Im Grunde hat der Beruf mich gefunden… ich habe es schon immer geliebt, mit meinen Händen Dinge zu schaffen. Meine Wurzeln in der Goldstadt Pforzheim eröffneten mir früh die Chance, meinen vielen Ideen über das Goldschmiedehandwerk Form zu geben – und diese Faszination hat mich nie wieder losgelassen.
Die Freiheit das zu schaffen, was mir Freude macht und meinen Kunden gefällt… zu Uhrzeiten, die ich selbst bestimmen kann, machen meinen Beruf zu meinem Traumjob.

Von der Idee in den Flow

Für viele Menschen besteht der Arbeitsalltag aus Multitasking, Stress und bewegungsarmer Bildschirmarbeit. Achtsam im gegenwärtigen Augenblick sein ist da sehr schwierig.
Erlebst du regelmäßig Momente des Flows, weil dich dein Handwerk ganz automatisch mehr ins Sein als ins Tun führt? Inwiefern äußert sich die Achtsamkeit in deiner Arbeit?

Ja, ich vergleiche das gerne mit einem Traum … Um ihn wahr werden zu lassen, musst du anfangen zu planen. Ich liebe diesen Prozess, weil Planen der erste Schritt ist, etwas Vages sichtbar und greifbar zu machen. Es ist schon fast eine Erleichterung für mich, wenn ich danach endlich beginnen kann, mit meinen Händen zu arbeiten, um die entstandene Idee in etwas zu verwandeln, was du sehen, fühlen … und tragen kannst … das ist mein Flow.

Wie Kreativität gelingt

Nicht nur dein Schmuck ist wunderschön, du setzt deine Werke auch fotografisch künstlerisch und stilvoll in Szene und kreierst somit gewissermaßen Kunst um die Kunst.
Kreativität funktioniert nicht auf Knopfdruck – wie erweckst du sie zum Leben? Hast du ein Ritual, ehe du in den Schaffensprozess einsteigst?

Jeden Morgen bevor ich aufstehe überlege ich mir drei Dinge, für die ich dankbar bin und drei Dinge, die meinen Tag erfolgreich machen werden… und während ich nach meinen Yoga-Übungen meditiere, konzentriere ich mich zusätzlich auf eine innere Einstellung, die mich durch den Tag begleiten soll… 

Urlaubsinspiration und Kessel-Chips am Ofen

Wie findest du die Balance zwischen Arbeit und Freizeit? Hat man überhaupt Feierabend oder Urlaub, wenn Arbeit und Leidenschaft verschwimmen? Und wenn ja, wie lautet dein Geheimrezept für wahres Abschalten?

Tatsächlich würde ich – wenn der Tag 3 Stunden mehr hätte – mir drei weitere Stunden wünschen, in denen ich arbeiten kann. Urlaub bedeutet für mich immer auch, neue Inspirationen für meine Arbeit zu finden.
Die Zutaten zu meinem Geheimrezept sind ein Bierchen mit ein paar Kessel-Chips am Ofen… oder eine Tasse Tee mit einem Stück handgeschöpfter Schokolade… meinen lieben Mann daneben… und dann schmieden wir Pläne… Das lässt mich besser abschalten als ein heißes Bad… meistens…

Kraft tanken am Meer

Auf deiner Website beschreibst du in ein paar Sätzen die Höhen und Tiefen des selbstständigen Arbeitens: Ausprobieren, scheitern, weitermachen, Erfolge feiern. Energie verbrauchen und sie wieder aufladen.
Was ist deine Kraftquelle, um den eigenen Akku wieder zu füllen?

Am schnellsten und nachhaltigsten laden sich meine Akkus bei einem stundenlangen Strandspaziergang auf. Das Laufen im Sand mit meinen Füßen im Meer ist Magie für meinen Körper und das Rauschen der Wellen Musik für meine Seele…

Liebe Michaela, vielen herzlichen Dank! Wenn jemand mehr von dir erfahren möchte, wo findet er/sie dich?

Wenn jemand nun neugierig auf mein HAeNDeWERK geworden ist, seid ihr herzlich eingeladen, mich unter hello@michaelaroemer.de direkt anzuschreiben, oder mehr von meiner Arbeit und mir auf meiner Website, Instagram, Pinterest oder auch auf Facebook zu entdecken.

Michaela Römer ist Goldschmiedemeisterin mit Hand, Herz, Kopf und Seele. Aufgewachsen in einem kleinen Ort nahe der Glodstadt Pforzheim, hat sie dort ihre Ausbildung zur Goldschmiedin gemacht und 1995 die Meis­ter­prü­fung in der Pforz­hei­mer Gold­schmie­de­schu­le erfolgreich ab­sol­viert.